zwanzig
"Weißt du, dass du mich an jemanden erinnerst?", fragte ich plötzlich.
"Ach ja? An wen denn?", fragte Jason.
Ich schaute auf den Boden und wurde rot.
"Ach nein, oder? Nicht an den, an dieses Fake-Freund von dir?"
Ich nickte.
"Doch, nur ist es komisch, weil du hast weder schwarze Haare, noch schwarze Augen."
Eigentlich wollte ich noch etwas hinzufügen, jedoch unterbrach er mich.
"Schwarze Augen? Wer hat denn bitte schwarze Augen?"
"Nun, ja. Das hat sich Alexandra ausgedacht!", sagte ich, " Aber, als ich dich das erste Mal gesehen habe, dachte ich auch, du hättest schwarze Augen."
Jason lachte herzlich auf.
"Jaja, ganz bestimmt habe ich das!", meinte er und trug dann noch einen Karton ins Haus.
Er hatte ich von der Bushaltestelle mitgenommen, als ich gerade nach Hause laufen wollte. Er hatte mir erzählt, dass er heute schon früher Feierabend hatte und dann noch ein paar Umzugskartons aus ihrem alten Haus holen war. Pünktlich, als ich aus dem Bus ausstieg, war er vorbei gefahren, hatte mich erkannt und gefragt ob, ich mitfahren wollte.
Natürlich hatte ich eingewilligt, das ersparte mir einen fünfzehn Minütigen Fußmarsch.
Ich hatte dann gefragt, ob er wieder Lust hätte, mit mir joggen zu gehen. Er meinte darauf, ja, wenn ich ihm beim Ausladen helfen würde.
So liefen wir nun beide vom Auto zu Haustür und zurück, bis der Kofferraum kartonfrei war.
"Nein, ehrlich, es war so. Es sah so aus!", versuchte ich ihn zu überzeugen.
"Ja, klar!", lachend drehte er sich weg.
"Na, gut. Es könnte auch Licht und Schatten gewesen sein! Schließlich musste ich zu dir auf sehen", überlegte ich laut und schnappte mir ebenfalls eine Umzugskarton.
"Na siehst du!", sagte er und raubte damit die ganze Angelomagie aus der Luft.
Dumpf fiel ich auf den Boden der Tatsachen und Jason half mir diesmal nicht auf.
Warum auch?
Schließlich hatte er mich dorthin katapultiert.
Bei der ersten Begegnung dachte ich gleich, dass etwas nicht stimmte. Aber die Augen schienen mir richtig so, was war es dann?
Als Jason mir entgegen kam, schaute ich ihn mir noch mal genau an.
Meine Augen wurden größer, als ich sah, was falsch an ihm war. Was so gar nicht zu Angelo passte.
Seine Haare!
Sie waren braun, ebenso wie seine Augen. Bei Angelo war beides schwarz.
Das passte nicht, aber ansonsten würde er den perfekten Angelo abgeben!
Ich musste ihn fragen!
"Du Jason?", begann ich und stellte den Karton im Haus ab.
"Ja?", fragte er und kam hinter mir in die karge Küche.
"Ich habe mir überlegt...
Also, du und Angelo, ihr seht euch echt ähnlich...
Und da dachte ich, naja, vielleicht könntest du ja meinen Fake-Freund spielen...?"
Nervös knetete ich die Hände und blinzelte ihn hoffnungsvoll an.
Er lachte abermals.
"Ich soll dein...? Was? Nein, vergiss es!"
Auch, wenn ich sein Lachen schön fand, so versetzten mir seine Worte einen Stich im Herzen.
Ich wusste nicht, ob ich betrübt schaute. Aber wenn ja, dann würde ich mir wünschen, dass er es bemerkte.
Ich wusste, dass man sich nie zu große Hoffnungen machen sollte, aber das er ablehnte, hatte ich trotzdem nicht erwartet.
Ich versuchte neuen Mut zu schöpfen, vielleicht konnte ich ihn ja noch überreden.
"Warum nicht?", fragte ich und versuchte meinen nicht vorhandenen Charme zu nutzen.
Langsam schritt ich auf ihn zu und baute mich vor ihm auf.
Meine Augen fixierten seine.
Es war, als wären wir beide von dem jeweils anderen hypnotisiert.
"Nun, ja...", sagte Jason und schluckte schwer. Ich sah seinen Kehlkopf dabei wandern und ich fühlte mich schon wie eine Siegerin, weil ich sah, wie nervös er war.
Jedoch dauerte das Gefühl nur kurz, denn als mir die Nähe zu ihm bewusst wurde, wurde auch ich nervös...
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