vierundzwanzig
Es war Donnerstag Nachmittag.
Es war heiß.
Wo war ich?
Auf der Suche nach Angelo!
Ich stand erneut in der Einkaufsgasse der Stadt und hielt nach dunkelhaarigen Typen Ausschau.
Allerdings gab ich das Ganze nach mehr als vier Stunden auf.
Ich war müde, meine Beine taten weh und meine Augen fielen immer öfter zu, da das Gucken anstrengte.
Drei von den acht Typen, die wie Angelo aussahen, hatte ich schon beim letzten Mal gefragt.
Die anderen fünf hatten entweder eine Freundin oder einen Freund oder waren Urlauber, die aus dem Ausland kamen und nicht lang genug hier blieben, um den Angelojob machen zu können.
Na toll.
Ich stand wieder ganz am Anfang.
Das kann doch nicht wahr sein.
Was sollte ich jetzt tun?
Ich beschloss die Suche für heute abzubrechen und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle.
Ich trottete den Bürgersteig entlang, rechts die Straße, links eine besprayte Mauer.
Hinter ihr befanden sich Rampen für städtische Skateboardfahrer und auch ein Basketballkorb für die kontaktfreudigen Sportfans unter ihnen.
Selbst die Mauer dämpfte den Schall des aufprallenden Ball nicht.
Da waren eindeutig Sportler am Werk.
Nach ein paar Schritten lugte ich ums Ende der Mauer und trat schließlich auf den Platz, als ich erkannte, wer dort stand.
Die beiden Basketballer hatten mich noch nicht bemerkt, sie waren ganz ins Körbewerfen vertieft.
"Hey!", rief ich und lächelte den Jungs zu.
"Oh, hey!", rief Jason und hob seine Hand zur Begrüßung.
Jetzt oder nie!
Das war meine Chance!
Ich nutzte die Gelegenheit und baute mich vor Jason auf, als er gerade den Ball zu seinem Mitspieler gepasst hatte.
"Was ist?", fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Ach bitte, komm schon!", setzte ich auf die Bitten-und-Betteln-Karte.
Er verschränkte seine muskulösen Arme vor der Brust und sah mich ausdruckslos an.
"Hatten wir das Thema nicht schon mal?"
"Ja, schon...", druckste ich herum. "Aber ich find' Keinen!", gab ich mit hängenden Schultern zu.
"Und deshalb willst du mich?"
"Ja, naja. Es hat sich einiges geändert. Sie glauben mir. Sie wollen ihn kennenlernen, also dich!"
"Mich?", fragte er ungläubig und zog die Augenbrauen in die Höhe.
"Ja, vorausgesetzt du spielst Angelo."
Sein Blick wanderte zu seinem Mitspieler, der nun mir dem Ball in der Hand zu uns kam.
"Angelo? Welcher Angelo?"
"Und du bist?", fragte ich genervt an ihn gewandt, weil mir das ganze Hin und Her um die Sache mit Angelo langsam echt auf die Nerven ging.
"Max von der Groeben, und Sie sind?", fragte er und reichte mir die Hand.
"Was echt?"
Erstaunt blickte ich ihn an. Zuerst sah ich in seine Augen, schließlich musterte ich ihn von oben bis unten, aber das hätte ich mir auch sparen können.
"Nein, und Sie sind?", fragte er locker erneut, die Hand immer noch ausgestreckt.
Enttäuscht sah ich zu ihm auf.
"Serena", sagte ich und schüttelte nun endlich seine Hand.
"Sehr erfreut!", erwiderte er und verneigte sich kurz.
Ich musste lachen.
Als mein Blick zu Jason wanderte, sah ich ihn ebenfalls schmunzeln.
"Und wie heißt du nun wirklich?", fragte ich noch etwas verwirrt.
"Max, aber ohne 'von der Gröben'!", lachte Jason Mitspieler.
"Also, was ist mit diesem Angelo?"
"Naja..." ich weihte ihn in meinen Plan ein, auf dem Abiball mit einem Fake-Freund aufzutauchen.
"...Nur fehlt mir halt noch jemand, der diesen Job übernimmt."
"Und da dachtest du an Jason?", hackte Max nach und unsere Blicke glitten zu dem Genannten.
"Ja!", ich nickte.
"Nur wird daraus nichts!", meinte dieser bestimmt.
"Ach meinst du?", fragte Max.
In mir keimte Hoffnung auf, dass es mir mit Max' Hilfe gelingen könnte, Jason zu überzeugen.
"Also um ehrlich zu sein, finde ich die Idee ganz lustig. Das Vortäuschen macht bestimmt Spaß!", stellte sich Max auf meine Seite.
Wir beide blickten erneut zu Jason, der nun etwas blass um die Nase wurde.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top