Er schläft in meinem Bett?

Hey Leute,

vielen, vielen Dank für eure super tolle Unterstützung. Bald haben wir die 100 k Aufrufe geknackt. Sobald es soweit ist, gibt es sofort das nächste Kapitel für euch als Dankeschön.

Nun aber zu Leila und dem nächtlichen Besucher in ihrem Zimmer.

Viel Spaß beim Lesen!

Eure Lila Leonie

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Leilas POV

Doch ich werde jäh aus meinen Überlegungen gerissen, weil sich eine Hand auf meine Schulter legt und mich erschrocken zusammenzucken lässt. Es ist zu dunkel, um die Person zu erkennen, die dort auf dem Rand meines Bettes sitzt, allerdings hat seine Stimme etwas Vertrautes und Beruhigendes an sich.

„Hey, du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin es nur." Ok, das hilft mir auch nicht weiter. Wer ist ‚ich'? Also, ich würde auf Jack oder Jayden tippen. Schließlich kenne ich sonst niemanden hier. Allerdings kann ich anhand der Stimme nicht einordnen, wer es von beiden ist. Wenn ich jetzt so genau darüber nachdenke, fällt mir auf, dass sie beide sehr ähnlich klingen, nur das bei Jayden fast immer dieser dominante Befehlston durchschimmert.

„Ich wollte dich nicht erschrecken, aber ich habe dich gehört und wollte nur sicher gehen, ob alles in Ordnung ist.", erklärt er nun sein plötzliches Auftauchen mitten in der Nacht und reißt mich somit aus meinen Überlegungen. Ok, durch den liebevollen Ton wird mir klar, dass es sich nur um einen der beiden handeln kann. Schließlich habe ich mittlerweile festgestellt, dass Jayden offensichtlich wirklich etwas an mir liegt, so merkwürdig wie das auch klingen mag.

Er war so besorgt um mich, als er mein verletztes Fußgelenk gesehen hatte. Nachdem er mich vorhin dann durch unzählige Gänge in ein hochwertig eingerichtetes Krankenzimmer getragen hatte, wurde ich von einer jungen Ärztin akribisch untersucht. Dabei ist mir der fürsorgliche Blick von ihm nicht entgangen, der mein Herz aus unerfindlichen Gründen schneller schlagen lassen hatte.

Nach der Diagnose, die besagt hat, dass ich mir die seitlichen Bänder angerissen habe und den Anweisungen für die nächsten Tage, hat er es sich auch nicht nehmen lassen, mich den ganzen Weg wieder zurück zu tragen. Und ich konnte noch nicht mal etwas dagegen sagen, denn die Ärztin meinte, dass ich den Fuß drei Tage lang überhaupt nicht belasten darf und danach nur mit einem speziellen Stützverband.

Das heißt dann leider ebenfalls, dass ich in der nächsten Zeit auf seine oder Jacks Hilfe angewiesen sein werde. Jack war zwar etwas später noch bei mir und hat mir Krücken gebracht, damit ich mich wenigsten selbstständig in meinem Zimmer und im Bad bewegen kann, aber da es in diesem Gebäude so verdammt viele Treppen gibt, werde ich damit wahrscheinlich nicht so mobil sein, wie ich es gerne wäre.

Bei seinem Besuch hatte Jack mir natürlich ebenfalls seine Hilfe angeboten und beteuert, dass ihm mein Wohlergehen wichtig sei. Zusätzlich liegt jetzt neben meinem Bett ein Notfallknopf, damit ich jederzeit jemanden benachrichtigen kann, wenn ich irgendetwas benötige. Doch ich habe mir selber geschworen, diesen nie zu benutzen. Schließlich bin ich bisher immer mit allen Schwierigkeiten alleine zurechtgekommen. Warum sollte ich mich jetzt von anderen abhängig machen?

„Brauchst du irgendwas?", höre ich wieder die tiefe männliche Stimme und erst in diesem Moment wird mir bewusst, dass ich ihm noch gar nicht geantwortet habe, weil ich die ganze Zeit nur damit beschäftigt war, zu überlegen, wer er ist.

„Nein, alles in Ordnung! Ich habe nur schlecht geträumt.", versuche ich ihn zu beruhigen und muss damit unwillkürlich an die Bilder zurückdenken, die jetzt wieder so klar vor meinem inneren Augen erscheinen. Halt! War das wirklich nur ein Traum? Oder eine verdrängte Erinnerung? Ohne es verhindern zu können, fängt mein Körper unkontrollierbar an zu zittern.

Die Szene aus meinem Traum mit Toms Hänseleien setzt sich in meinem Kopf weiter fort und da wird mir bewusst, dass es sich tatsächlich um einen Teil meiner Vergangenheit handelt. Nur warum habe ich Carolin nach diesem Tag nie wiedergesehen? Haben sie und Adam vielleicht ein anderes Kind adoptiert und mich deswegen vergessen? Ich kann es nicht verhindern, dass mir plötzlich einige Tränen in den Augen brennen.

Erst als sich zwei starke Arme um mich legen und mir sanft über den Rücken streichen, fällt mir wieder ein, dass ich gar nicht alleine bin. Oh man, was ist denn gerade nur los mit mir? Irgendwie bin ich im Moment absolut nicht zurechnungsfähig. Liegt das vielleicht an den Schmerztabletten, die mir die Ärztin gegeben hatte? Also, Schmerzen spüre ich wirklich keine, aber dafür stehe ich jetzt total neben mir.

„Alles ist ok. Bei mir bist du in Sicherheit. Tom kann dir nichts mehr anhaben.", nehme ich eine Stimme nahe an meinem Ohr wahr. Für einen kurzen Moment frage ich mich, wie derjenige auf Tom kommt. Habe ich seinen Namen etwa laut gesagt? Aber dann fällt mir wieder ein, dass Jayden mich angeblich von früher kennt. Vielleicht weiß er deswegen auch über die Angelegenheit mit Tom Bescheid. Und er könnte Jack ebenfalls davon erzählt haben.

Da die Nähe dieser Person gerade eine enorm beruhigende Wirkung auf mich ausübt, kommen meine total wirren und rasenden Gedanken ganz allmählich zum Stillstand. Ich atme einmal tief durch und nehme dabei automatisch den Duft der Person in mich auf. Ein Duft, der mir so vertraut erscheint, aber den ich nicht zuordnen kann. Trotzdem sorgt er dafür, dass ich mich gerade hier in seinen Armen unglaublich sicher fühle und sich schlagartig die Müdigkeit wieder bemerkbar macht.

Deswegen lehne ich mich nun noch etwas mehr an seine Brust, während meine Augen immer schwerer werden. Irgendwann bemerke ich, dass derjenige mich offensichtlich zurück aufs Kissen verfrachten möchte, doch das gefällt mir gerade gar nicht. Mit einem unzufriedenen Grummeln mache ich ihn darauf aufmerksam.

„Du solltest jetzt noch etwas schlafen." Mit dieser Erklärung werde ich in das weiche Bett gelegt und sorgfältig zugedeckt. Ich reagiere ohne darüber nachzudenken.

„Bleib bitte bei mir!", während diesen leisen Worten greife ich nach seinem Arm, so dass er mitten in seiner Bewegung innehält.

„Bist du dir sicher?", höre ich ihn unsicher fragen. Allerdings bin ich viel zu müde für eine Antwort. Darum ziehe ich seinen Arm einfach näher zu mir. Erst als sich derjenige wirklich neben mich legt, wird mir die ganze Tragweite meiner für mich völlig untypischen Bitte bewusst. Ich liege hier mit irgendeinem Typen im Bett und weiß noch nicht mal, wer das ist. Dazu stehe ich außerdem noch unter dem Einfluss von irgendwelchen krassen Tabletten.

Und genau an diesen Tabletten liegt es auch, dass ich so etwas überhaupt zulasse. Oh Mist! Aber andererseits weiß ich ja, dass es entweder der sympathischere Jack oder der geheimnisvolle Jayden mit der Maske ist. Warte! Maske! So kann ich herausfinden, wer er ist. Bevor ich weiter darüber nachdenke, bin ich schon näher zu der Person gerutscht und habe meine Hand auf seine Wange gelegt.

Erst als meine Haut seine berührt und ich ein angenehmes Kribbeln in meinen Fingern spüre, fällt mir auf, wie absolut sinnfrei meine Überlegung war. Wenn ich sein Gesicht berühre, kann ich nur herausfinden, ob er eine Maske trägt oder nicht. Doch ich glaube kaum, dass Jayden nachts mit der Maske im Gesicht schläft. Außerdem vermittle ich demjenigen wahrscheinlich gerade ganz falsche Signale.

So als wenn ich mich verbrannt hätte, nehme ich meine Hand schnell von seinem Gesicht, aber genau in dem Moment legt er bereits seine Arme um mich und zieht mich behutsam noch etwas näher zu sich. Nein! Bevor ich allerdings in Panik ausbrechen kann, steigt mir erneut dieser angenehme benebelnde Geruch in die Nase und lässt mich sofort jegliche negativen Gedanken vergessen.

Im Prinzip kann es mir doch auch völlig egal sein, wer von den beiden mich gerade umschlungen hält. Schließlich behaupten sie beide von sich selber, dass ich ihnen wichtig bin. Dann brauche ich eigentlich keine Angst zu haben, oder? Außerdem zeigt mir die Art und Weise, wie er mich behandelt hat, dass ich ihm vertrauen kann. Nach und nach verstummen meine widersprüchlichen Überlegungen und ich falle in einen erholsamen Schlaf.

***

Als ich aufwache, ist es bereits hell in dem Zimmer. Genüsslich strecke ich mich einmal, bevor ich mich auf die andere Seite drehe. Dabei bemerke ich mein schmerzendes Fußgelenk. Dadurch werden mir die Erlebnisse vom gestrigen Tag nach und nach wieder in mein Bewusstsein gerufen. Bis ich zuletzt an den Traum und den nächtlichen Besucher denken muss. Hilfe! Was ist da nur in mich gefahren?

Über mich selbst erschrocken, schaue ich mich sofort um und stelle erleichtert fest, dass ich mich alleine in dem Zimmer befinde. Wenn ich Glück habe, hat es sich vielleicht nur um einen Traum gehandelt. Das hoffe ich wirklich sehr. Ansonsten wäre die ganze Situation echt überpeinlich. Ich will gar nicht daran denken, dass es womöglich Jayden war, der hier geschlafen hat. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mir dann mit einem Mafiaboss das Bett geteilt hätte.

Viel schlimmer finde ich die Vorstellung, was für einen Eindruck es auf ihn gemacht hätte, wenn ich ihm gebeten hätte, bei mir zu bleiben, ihn an der Wange berührt hätte und dann auch noch in seinen Armen eingeschlafen wäre. Oh nein, das geht gar nicht. Bei seinem Ego würde er dann womöglich denken, dass ich ihm bereits jetzt nach gerade mal einem Tag verfallen wäre. Und dann wüsste ich auch nicht, ob ich ihm heute überhaupt ins Gesicht schauen könnte, ohne knallrot anzulaufen.

Bei Jack wäre es mir ebenfalls unangenehm, aber nicht so extrem wie bei dem Mafiaboss höchstpersönlich. Während dieser Überlegung habe ich meinen Blick durch den Raum gleiten lassen, um eventuell Anhaltspunkte zu finden, die mir Gewissheit verschaffen würden, bis ich bei meinem Nachttisch hängenbleibe. Dort befinden sich eine ungeöffnete Flasche Wasser, ein Glas, eine Tablettenpackung und ein Zettel.

Neugierig greife ich nach dem Papier und lese mir die Zeilen durch.

Guten Morgen!

Ich hoffe, du hast gut geschlafen! :-)

Falls du Schmerzen haben solltest, nimm bitte eine von den Tabletten. Und keine Sorge diese hier sind nicht so stark, wie die von gestern Abend. ;-)

J.

Unwillkürlich schießt mir beim Lesen die Röte ins Gesicht. Verstehe ich die Andeutung auf die Tabletten richtig? Soll das heißen, dass meine Erinnerungen an die Geschehnisse in der Nacht wirklich der Wahrheit entsprechen? Das ist alles so peinlich! Um mich schnell auf andere Gedanken zu bringen, studiere ich die Tablettenpackung. Es ist eine Sorte, die ich bereits kenne und auch schon selber genommen habe.

Somit schlucke ich eine zur Schmerzlinderung, bevor ich mich aus dem Bett hieve und mich mit Hilfe der Krücken ins Bad begebe, um meine Morgenroutine durchzuführen. Als ich schließlich kurze Zeit später fertig angezogen zurück in mein Zimmer komme, überlege ich gerade krampfhaft, wie ich jetzt an was Essbares herankomme, ohne den Notfallknopf drücken zu müssen, da klopft es bereits an der Tür.

Wow! Das nenne ich ja mal perfektes Timing! Allerdings erscheint auf mein „Herein!" eine völlig andere Person, als ich vermutet hätte. Bei diesem Anblick sind alle meine guten Vorsätze vergessen und ich versuche so schnell wie möglich zu meinem Nachttisch zu gelangen.

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Jetzt seid ihr wieder gefragt!!

Was denkt ihr, wer war wohl der nächtliche Besucher und wie hat euch die Szene gefallen?

Und habt ihr eine Vermutung, welche Person am Ende des Kapitels bei Leila im Zimmer auftaucht?

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