Er muss mir Rede und Antwort stehen


Hey Leute!!

Erstmal vielen Dank für alle eure lieben motivierenden Kommentare, die Votes und die zahlreichen Zugriffe.

Hier ist das nächste Kapitel für euch! Jetzt werdet ihr schon mal etwas mehr über Leilas Vergangenheit erfahren.

Viele liebe Grüße
Lila Leonie

-----------------------------------------

Jaydens POV

Nun stehe ich vor ihrer Zimmertür und streiche mir nervös durch die Haare, bevor ich an das Holz anklopfe. Als ich nach einem

„Herein!" den Raum betrete, sehe ich meinen wunderschönen Engel auf ihrem Bett sitzen und ihre braunen Augen schauen mich direkt an. Erleichtert stelle ich fest, dass von dem ängstlichen Ausdruck nichts mehr zu erkennen ist. Stattdessen kann ich jetzt Entschlossenheit in ihrem Gesicht ablesen.

Genauso kenne ich sie. Mein Engel hat sich noch nie unterbuttern lassen, egal wie ungerecht das Leben und die Menschen um sie herum waren. Bei dem Anblick muss ich mich sehr zusammen reißen, um nicht direkt zu ihr zu stürmen und sie in meine Arme zu ziehen. Allerdings ändert sich meine Laune sofort schlagartig, als ich das noch unberührte Tablett mit dem Abendessen anschaue, was Jack ihr vorhin gebracht hatte.

„Warum hast du noch nichts gegessen, mein Engel?", frage ich deswegen streng.

„Weil ich keinen Hunger habe.", entgegnet sie mir mit einem leicht genervten Unterton.

„Ich möchte aber, dass du etwas isst.", bestehe ich weiter darauf.

„Warum? Willst du mich etwa mästen? Und falls es dir nicht aufgefallen ist, habe ich zum Mittag schon viel zu viel gegessen.", meint sie nur trotzig und verschränkt nach einem kurzen Blick auf ihren Bauch ihre zierlichen Arme vor der Brust.

Kurz bin ich verwirrt und verstehe nicht, was sie damit eigentlich ausdrücken möchte. Doch als mir der Sinn hinter ihren Worten bewusst wird, falle ich fast aus allen Wolken. Als wenn sich mein Engel um ihre Figur Gedanken machen müsste. In meinen Augen ist alles an ihr absolut perfekt. Und selbst wenn sie zunehmen sollte, wäre das noch lange kein Grund für mich, sie weniger zu lieben.

Schließlich liebe ich an ihr nicht nur die äußere Fassade, sondern ihre innere Schönheit und ich bin mir sicher, dass ich niemals aufhören werde, sie zu lieben und mich nach ihrer Nähe zu sehnen. Mein größter Wunsch ist es nämlich, mit ihr mein Leben zu teilen und gemeinsam alt zu werden. Dabei wird es mich auch nicht im Geringsten stören, wenn das Alter an ihrem Aussehen nagt, für mich wird sie immer einzigartig und unwiderstehlich bleiben.

Und genau das will ich ihr auch klar machen.

„Wolltest du damit gerade wirklich andeuten, dass du dir um dein Gewicht Sorgen machst?", frage ich noch mal nach. Sie zuckt kurz zusammen, was wohl an dem ungewollt schroffen Ton meiner Stimme liegt. Trotzdem hält sie meinem Blick stand, auch wenn sie nun wieder unsicherer wirkt und offensichtlich abwägt, was sie mir darauf antworten soll, doch ich komme ihr zuvor.

„So einen Quatsch möchte ich von dir nicht hören." Mit zwei großen Schritten bin ich direkt an ihrem Bett und schaue sie eindringlich an.

„Hast du eigentlich eine Ahnung, was du für eine Wirkung auf mich hast? Du bist wunderschön und einfach perfekt und solltest dir darum wegen solchen unwichtigen Dingen nicht deinen süßen Kopf zerbrechen." Im Eifer des Gefechts gehen meine Gefühle ein wenig mit mir durch.

So viel wollte ich ihr eigentlich noch gar nicht mitteilen, denn das letzte, was ich möchte, ist sie zu verschrecken. Allerdings scheinen meine Worte Wirkung zu zeigen, denn sie schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an, bevor sie schnell ihren Blick senkt und sich einige Strähnen hinters Ohr streicht. Da ich genau weiß, dass diese Angewohnheit ein Zeichen dafür ist, dass mein Engel verlegen ist, muss ich mir ein Grinsen verkneifen, bevor ich sie noch mal auffordere.

„Und jetzt isst!"

Immerhin sind seit dem Mittag schon einige Stunden vergangen. Da sollte sie wirklich etwas essen.

„Das ist aber zu viel und ich habe wirklich keinen Hunger.", meint sie verzweifelt.

„Ok, du musst auch nicht alles essen, doch mindestens die Hälfte.", komme ich ihr entgegen, weil es mir einfach zu schwer fällt ihr einen Wunsch abzuschlagen.

„Na gut, aber nur wenn du die andere Hälfte isst.", stellt sie eine Forderung.

Für einen kurzen Moment wundere ich mich über ihre Bedingung, doch dann fällt mir ein, dass sie es bereits früher nicht leiden konnte, wenn man sie beim Essen beobachtet. Also deute ich auf ihr Bett.

„Darf ich?" Nach einem zustimmenden Nicken ihrerseits setze ich mich auf die Bettkante und stelle den Teller zwischen uns. Da mein Engel noch keine Anstalten macht, sich etwas zu nehmen, greife ich als erstes zu einem der belegten Brötchen.

In dem Wissen, dass sie Käse lieber mag als Wurst, wähle ich logischerweise ein Brötchen mit Wurstaufstrich. Als mein Engel schließlich auch in ihre Semmel beißt, bin ich beruhigt, bis mir wieder einfällt, warum ich überhaupt hier bin.

„Was wolltest du eigentlich mit mir besprechen?", frage ich deswegen nach. Nun tritt wieder der entschlossene Ausdruck auf ihr Gesicht.

„Ich möchte wissen, warum ich hier bin? Was genau willst du von mir?"

Ihre braunen Augen beobachten mich genau. Ok, damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Im Prinzip sollte ihr inzwischen bewusst sein, was meine Absichten sind, schließlich war Jack ja wohl deutlich genug. Doch wenn sie es nochmal aus meinem Mund hören will, kann sie es gerne haben. Allerdings trage ich immer noch meine Maske, die mich als Mafiaboss auszeichnet. Mich ihr unter diesen Umständen komplett zu öffnen, fällt mir schwer.

„Liegt das nicht auf der Hand? Leila, du bist mir wichtig, so wichtig, dass ich dich all die Jahre nicht vergessen konnte. Ich möchte, dass du mich neu kennen lernst und wir wieder Freunde werden können. Und dann werden wir sehen, wo das ganze hinführt.", bemühe ich mich um eine wage Aussage. Dabei will ich eigentlich nur eins. Meinen Engel an meiner Seite, mit ihr durch Dick und Dünn gehen und sie nie wieder verlieren.

„Das ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, dass du ein Mafiaboss bist und ich habe schon sehr viel über die Gräueltaten gehört, die auf deine Kappe gehen. Natürlich habe ich deswegen absolut keine Lust darauf, dein nächstes Opfer zu werden. Also kannst du mir nur einen vernünftigen Grund dafür nennen, warum sich diese Angst nicht bewahrheiten sollte?" Ihre Frage kränkt mich ein wenig. Wie kann sie nur auf die Idee kommen, dass ich sie jemals verletzten könnte?

Andererseits ist ihr Misstrauen auch nachvollziehbar. Schließlich gibt es genügend Gerüchte über mich, für die ich auch nicht ganz unverantwortlich bin. Allerdings habe ich mich noch nie an Unschuldigen vergreifen, obwohl unzählige gegenteilige Geschichten kursieren. Bis her hatte mich diese Tatsache nicht weiter gestört, da es den Vorteil mit sich bringt, dass meine Feinde den nötigen Respekt und ausreichend Furcht vor mir haben, um keine unüberlegten Aktionen zu starten.

Doch nun stehe ich vor der Herausforderung meinen Engel vom Gegenteil zu überzeugen.

„Das wird nicht passieren!", sage ich bestimmt, allerdings kann ich an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass ihr diese Aussage nicht reicht, deswegen füge ich noch etwas hinzu.

„Ich könnte dir nie etwas antun, mein Engel. Das musst du mir einfach glauben. Oder habe ich dir heute nur ein einziges Mal den Anschein gegeben, dass ich mich nicht unter Kontrolle hätte?"

Jetzt wirkt Leila nachdenklich und schaut gedankenverloren zum Fenster. Ich hoffe wirklich, dass ich sie überzeugen konnte. Ihr Schweigen steigert meine Nervosität. Kurz bevor diese Stille unerträglich wird, wendet mein Engel sich wieder zu mir.

„Ok, sagen wir mal, ich würde darauf eingehen und mich dazu bereit erklären, dich kennenzulernen, was wäre, wenn ich dann trotzdem nicht bei dir bleiben möchte? Würdest du mich in diesem Fall gehen lassen?"

Was? Das hat sie jetzt nicht wirklich gefragt? Wie soll ich nur auf so eine Frage reagieren? Natürlich weiß ich zu einhundert Prozent, dass ich alles daransetzen werde, dass sie sich bei mir wohl fühlt und bleiben möchte. Aber was würde ich machen, wenn mir dies trotz aller Bemühungen nicht gelingen sollte? Über diese Möglichkeit habe ich mir bis jetzt noch keinen einzigen Gedanken gemacht.

Leilas POV (nach ihrem ersten Treffen mit Jayden)

Immer noch schlägt mein Herz viel zu schnell. Hilfe! Bei diesem Sturz von der Treppe hätte sonst was passieren können. Ohne es verhindern zu können, bin ich Jayden dankbar, dass er rechtzeitig da war, um mich aufzufangen. Deswegen und weil ich selber so durcheinander war, habe ich es überhaupt zugelassen, dass er mich umarmen konnte. Inzwischen ärgere ich mich über meine eigene Schwäche.

Umso erleichterter bin ich gerade dafür, dass er mich jetzt in Ruhe lässt und Cara damit beauftragt mich wieder zurück zu bringen. Ich vermute mal, dass er damit das Zimmer meint, in dem ich heute Morgen aufgewacht bin. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, betritt das gleiche Mädchen von vorhin den Raum. Während ich ihr auf den Gang folge, spüre ich deutlich seinen intensiven Blick in meinem Rücken.

Zusätzlich bemerke ich nun auch ein stechendes Ziehen in meinen Knöchel. War ja klar! Bei meinem Glück habe ich mir bei meiner lächerlichen Aktion gerade bestimmt irgendeine doofe Verletzung zugezogen. Warum passiert so was immer nur mir? Trotz dem Schock, der mir noch in den Knochen steckt, und dem Schmerz, der langsam meinen Verstand übernimmt, versuche ich mir den Weg einzuprägen, den mich Cara durch die Gänge führt.

Als ich ein paar Minuten später schließlich alleine in dem Zimmer stehe, beschließe ich mir zuerst meinen Knöchel anzuschauen. Allerdings kann man äußerlich außer einer kleinen Schwellung nicht allzu viel erkennen. Deswegen humple ich ins Bad und schnappe mir zwei Handtücher, wo von ich eines kurzerhand unter den Wasserhahn halte und anschließend grob ausringe. Damit bewaffnet begebe ich mich in das Bett und wickle zuerst das feuchte und dann das trockene Tuch um meinen Fuß.

Verzweifelt lasse ich mich in das weiche Kissen fallen. Wie soll ich hier bloß rauskommen? Das hier ist kein Wasserturm, sondern eine Festung. Obwohl ich mich bemüht habe, alle Männer auf den Gängen zu zählen, an denen wir vorbeigekommen sind, habe ich es letztendlich aufgegeben, denn eines ist sicher, es sind eindeutig zu viele, um unbemerkt zu verschwinden. Und mein verletztes Fußgelenk ist bei einer Flucht auch nicht gerade sehr hilfreich.

Außerdem gibt es noch ein weiteres Problem. Selbst wenn mir eine Flucht gelingen sollte, müsste ich es irgendwie schaffen, unterzutauchen, denn offensichtlich stehen Jayden alle Türen und Tore offen, um an irgendwelche Informationen zu gelangen. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er so viele Details über mich und zum Teil aus meiner Vergangenheit weiß. Was hatte Jack noch mal gesagt? Jayden würde mich angeblich von früher kennen. Sollte er wirklich im Heim gewesen sein?

Doch selbst wenn das stimmen sollte, würde das noch lange nicht erklären, warum er mich so gut kennt. Schließlich war ich im Heim bei allen immer nur als das Mädchen bekannt, das niemand haben wollte. Es gab sonst niemanden, der so oft von Pflegeeltern wieder zurück ins Heim gebracht wurde, wie ich. Die Gründe dafür, sind mir bis heute noch schleierhaft. Jedes Mal, wenn sich ein Paar für mich interessiert hatte, habe ich mich von meiner besten Seite gezeigt.

Wenn sich sie für mich entschieden hatten, war ich überglücklich, denn ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als endlich eine eigene Familie zu haben. Um das zu schaffen, habe ich fleißig im Haushalt geholfen, meinen Pflegeeltern nicht widersprochen und in der Schule war ich sowieso immer eine der Besten. Doch trotz aller Anstrengungen war ich nie länger als zwei Monate bei einer Familie.

Zwei Tränen verlassen meinen Augenwinkel. Sofort reiße ich mich zusammen und verbanne die Gedanken an diese Zeit wieder ganz tief in mein Unterbewusstsein. So oft habe ich schon in der Vergangenheit ergebnislos über die Frage gegrübelt, ob es vielleicht alles nur an mir lag und ich einfach nicht liebenswert bin. Auch ein Grund dafür, dass meine Freunde nur das Nötigstes aus meiner Kindheit wissen.

Um mich abzulenken, bleibe ich beim aktuellen Thema, meine Freunde. Automatisch muss ich daran denken, wie ich sie kennengelernt habe. Während dieser Überlegung legt sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht und sofort fühle ich mich etwas besser. Nur am Rande bemerke ich, wie meine Augen immer schwerer werden, bevor sie schließlich endgültig zu fallen.

Mit gesenktem Kopf stehe ich nun in dem mir bereits so gut bekannten Gebäude. Ich fühle mich schuldig, obwohl ich mir eigentlich nichts vorzuwerfen habe. Trotzdem bleibt dieses beklemmende Gefühl und dazu steigert sich von Sekunde zu Sekunde die Anspannung und die Angst vor der Reaktion der anderen. Am liebsten möchte ich niemanden mehr in die Augen blicken. Zu groß sind meine Furcht und die Demütigung.

Doch leider ist das Unvermeidliche nicht aufzuhalten, so dass ich mich früher oder später den mir bereits bekannten Gesichtern stellen muss. Und so führt mich Miss May, eine der Erzieherinnen, schließlich in den großen Aufenthaltsraum. Dort sind sofort alle Blicke auf mich gerichtet und ich schaue betreten auf den Boden, um die spöttischen Mienen nicht ertragen zu müssen. Was Miss May in der Zwischenzeit sagt, blende ich komplett aus. Wahrscheinlich wieder nur das Übliche.

Nach ein paar Minuten kehrt dann endlich das normale Leben in den Raum zurück, wo jeder seinen eigenen Beschäftigungen nach geht. Jeder, bis auf Tom und seine Freunde. Sie warten solange, bis Miss May am anderen Ende des Raumes beschäftigt ist, bevor sie zielstrebig auf mich zu gelaufen kommen und sich vor mir aufbauen, was eigentlich ziemlich unsinnig ist, da Tom bestimmt schon im Normalfall eineinhalb Köpfe größer ist als ich.

Mit einem herablassenden Ausdruck blickt er auf mich herab.

„Na, wenn das nicht ein neuer Rekord ist, Findelkind. Zwei Wochen!" Sofort brechen alle um uns herum in lautes Lachen aus, bevor sich auch noch Theresa zu Wort meldet.

„Und jetzt haben wir das hässliches Entlein wieder an der Backe."

„Tja, das war ja auch klar. Niemand will so was!" Toms gehässige Worte sorgen dafür, dass sich langsam unkontrollierbar einige Tränen in meinen Augen bilden.

Doch wie aus dem Nichts stellt sich ein Junge, den ich noch nie zuvor gesehen habe, beschützend vor mich. „Lasst sie sofort in Ruhe!", brüllt er und wirkt offensichtlich nicht nur auf mich einschüchternd. Tom bleibt für einen Moment regungslos stehen und schaut dem gleichgroßen Jungen vor ihm abschätzend an, bevor er sich wirklich umdreht und scheinbar den Rückzug antreten will.

Nun wendet sich der Unbekannte zu mir und schaut mich mit grünen Augen fragend an.

„Ist alles in Ordnung?" Allerdings mischt sich Tom ein, bevor ich ihm antworten kann.

„Unser Freak hat sich wohl gerade einen Freund angelacht." Danach geht alles ganz schnell. Ich bekomme nur mit, wie der Neue sich umdreht, seine Hand zur Faust ballt, ausholt und im nächsten Augenblick liegt Tom mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden.

Schweißgebadet schrecke ich aus meinem Traum auf und fahre mir einmal über das Gesicht. Das Gesehene steckt mir noch zu sehr in den Knochen und völlig verwirrt muss ich mich unwillkürlich fragen, ob es sich hierbei lediglich um einen Traum gehandelt hatte und vielleicht sogar um eine verdrängte Erinnerung. Zu deutlich sehe ich noch die grünen Augen des Jungens vor mir, dasselbe Grün wie bei Jack und Jayden.

---------------------------------------------

So, nun seid ihr wieder gefragt!

Wie gefällt euch das Kapitel und der kleine Rückblick in Leilas Vergangenheit?

Wird sie sich jetzt vielleicht doch an Jayden erinnern?

Und was denkt ihr? Wie wird Jayden auf Leilas Frage reagieren? Und wird Leila wohl darauf eingehen, erst mal bei ihm zu bleiben? Wenn ja, was könnten dann ihre Gründe dafür sein?

Ich bin schon gespannt auf eure Meinung und Ideen!!!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top