Kinder

Inuyasha schaut mich an, als hätte ich gerade mein Schwert gegessen. „Was, Prinzenunterricht? Wieso das denn?" Ich schlage mir gegen die Stirn. „Weil du, anders als du vielleicht möchtest, ein Prinz bist. Und zumindest für deine Anwesenheit im Schloss wäre es vom Vorteil, wenn du lernst, wie du dich zu benehmen hast. Deine Gefährtin zum Beispiel hat bereits an einer wichtigen Besprechung teilgenommen." Kikyou nickt. „Das war wirklich neu für mich, aber irgendwie hat es mir gefallen. Ich möchte auch so toll reden können wie du." Sanft lege ich ihr die Hand auf die Schulter. „Das lernst du mit der Zeit. Aber dazu später mehr. Wir alle haben uns erstmal eine Pause verdient." Langsam gehe ich auf Rurelan zu, der die Zeit über noch recht unschlüssig abseits stand. Dieser schaut auf, als ich mich nähere. „Eure Hoheit, es ist mir eine Freude, Euch wohlauf zu sehen." Lächelnd neige ich meinen Kopf. „Auch ich bin froh darüber, zu sehen, dass es dir gut geht. Ich hoffe dass auch die Krieger von deinem Volk ohne große Verluste nach Hause zurückkehren konnte." Der Mann nickt. „Dank der Hilfe von Lord Sesshomaru-sama gab es nur wenige Tote, und auch die Verletzungen konnten in der Zwischenzeit versorgt werden. Mein Herr Lord Hakuro hat einen Boten geschickt, und Euch eine Nachricht überbringen lassen." Mit diesen Worten zieht er eine Schriftrolle aus seinem Gewand und reicht mir diese. Neugierig überfliege ich die filigrane Handschrift. Kimi schaut mir über die Schulter. „Was steht denn darin?" Ich lächle. „Prinzessin Celita hat Geburtstag. Es ist eine Einladung zum Ball, gerichtet an meine Familie und mich." Die ältere Inu Youkai schmunzelt. „Wirst du hingehen?" Kurz denke ich nach. „Ja, immerhin habe ich ihr versprochen, dass sie Rin kennen lernen kann. Scheint so als wäre dies unser erster Familienausflug."

Rurelan verbeugt sich leicht. „Dann werde ich mich nun zurück in meine Heimat begeben und Lord Hakuro verkünden, dass Ihr und Eure Familie zum Ball erscheint." Ich nicke ihm zu. „In Ordnung, richte meinen Dank aus, und bereitet euch darauf vor, dass es voll wird." Rurelan lacht leise auf. „Stimmt, Ihr habt wahrlich eine große Familie. Aber das macht es umso schöner. Seit dem großen Krieg in dem Lady Amira ums Leben kam, hatten wir keine Feiern mehr. Jetzt ist endlich nach tausend Jahren wieder Frieden eingekehrt." Erneut senkt er sein Haupt, und verschwindet dann. Nun sind nur noch meine Familie und Freunde da. Sango und Miroku treten aus der Menge hervor. „Aiko, können wir mit dir sprechen?" Ich nicke. „Nur zu." Zu dritt gehen wir in einen leeren Nebenraum, wo die Dämonenjägerin nach den richtigen Worten zu suchen scheint. „Aiko, es gefällt mir hier im Schloss wirklich sehr, und deine Gesellschaft stört mich keineswegs, doch Miroku und ich haben uns seit einiger Zeit darüber unterhalten, dass wir gerne mein Dorf wiederaufbauen würden." Sanft nehme ich ihre Hände in meine und drücke diese. „Und wovor hast du dann Angst? Nur weil du in deine Heimat zurückkehren möchtest, heißt das noch lange nicht, dass wir keine Freundinnen mehr sind. Du bist und bleibst ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich werde euch bestimmt bald besuchen." Weinerlich umarmt sie mich. „Danke Aiko, ich bin froh, dass du mich verstehst. Ich verspreche dir, dass auch ich dich besuchen komme. Spätestens wenn das Baby da ist." Kichernd streiche ich mir über meinen Bauch und reiche ihr meinen kleinen Finger. Sie hakt ihren ein. „Versprochen." Auch Miroku drücke ich einmal Freundschaftlich, bevor ich mit ihnen wieder nach vorne gehe. Inuyasha und Kikyou sehen sich fragend an. Letztere richtet ihre Frage an mich. „Du sag mal, du sprachst vorhin von unseren Verpflichtungen als Prinz und Prinzessin, aber was ist dann mit Musashi? Ich habe meiner Schwester versprochen darauf Aufzupassen."

Sesshomaru antwortet für mich. „Das ist nicht das Problem. Ich bin ja auch Jahre lang umhergereist, und habe mich trotzdem um mein Reich gekümmert. Und die Verantwortung würde ohnehin nur bei euch liegen, falls wir Prinzessin Yuki nicht ausfindig machen können. Wenn sie als wahre Erbin den Thron des Ostens übernehmen würde, wäre dies für uns der Idealfall. Dann müssten wir sowieso nur darauf achten, dass sie keinen Krieg anzettelt." Verstehend nickt die Menschenfrau. „Aber für den Fall der Fälle sollten wir uns dennoch vorbereiten und bereits sein." Mein Gatte scheint zufrieden. „Du bist ein helles Köpfchen. Mit dir an seiner Seite sollte Inuyasha in diesem Fall kaum Probleme haben." Kikyous Gesicht glüht rot, als sie das Kompliment vernimmt. Auch ich bin positiv überrascht, doch muss ich ihm zustimmen. „Nun, ich denke ich weiß wieso du genau jetzt dieses Thema anschneidest. Natürlich dürft ihr wieder nach Musashi zurückkehren, allerdings würde ich dir empfehlen, dass du dir eine Miko suchst, die dich unterstützen kann. Vorallem wenn eine Schwangerschaft Sichtbarer wird. Du weißt genauso gut wie ich, dass deine spirituellen Kräfte durch den Bund mit Inuyasha versiegelt sind." Nun schaut sie betrübt auf den Boden. „Wo soll ich nur so schnell eine Priesterin ausfindig machen?" Auch ich denke nach. „Dazu wird uns schon etwas einfallen." Shippou springt in meine Arme. „Könnte Kikyou nicht eine Miko ausbilden?" Ich schüttle meinen Kopf. „Nein, höchstens in der Theorie. Eine Miko muss am Ende ihrer Ausbildung von der Meisterin geweiht werden. Das geht nur, wenn die Meisterin selbst spirituell ist." Er scheint zu verstehen. Nun mischt sich auch mein Gatte mit ein. „In meinem Reich gibt es einen heiligen Tempel. Du könntest diesen aufsuchen, und nachfragen, ob sie eine Miko entbehren könnten." Überrascht umarme ich ihn. „Das kann ich tatsächlich machen." Besorgt fragt die ehemalige Priesterin weiter. „Dann werde ich dich begleiten. Immerhin ist das mein Dorf, und ich muss dafür sorgen, dass es sicher ist." Schmunzelnd nicke ich. „So soll es sein. Wann wollen wir los? Bis zur Geburtstagsfeier von Prinzessin Celita ist noch eine halbe Woche." Inuyasha packt mich am Arm. „Ich komme mit euch." Leicht schüttle ich meinen Kopf. „Ich verstehe deine Besorgnis, doch so ein Tempel wird von mehreren Barrieren geschützt. Du kämest nicht einmal in die Nähe, ohne gereinigt zu werden. Du kannst mir vertrauen, ich werde auf Kikyou aufpassen." Der Hanyou grummelt etwas unverständliches vor sich hin. Dann kommt mir eine Idee. „Inuyasha, ich hätte eine Aufgabe für dich."

Fragend sieht er auf. „Was soll ich machen?" Sanft lächle ich. „Hilf Sesshomaru dabei, nach Prinzessin Yuki zu suchen. Wenn sie noch leben sollte, könnte es sein, dass sie unsere Hilfe braucht." Er seufzt. „Ist in Ordnung. Immerhin wäre es besser, wenn sie ihren rechtmäßigen Platz einnehmen könnte. Ich hätte keine Lust, über die Ländereien des Südens herrschen zu müssen. Langweilig." Kikyou zieht an meinem Ärmel. „Ich würde vorschlagen, dass wir gleich losgehen. Dann sind wir rechtzeitig wieder zurück." Ich nicke. „Ja." Ein letztes Mal sehe ich zu meinem Gatten und zwinkere ihm zu. Dann verlasse ich mit meiner Schwägerin den Saal. Diese lächelt. „Wie lange wird es etwa dauern, bis wir dort ankommen?" Diesmal lege ich meinen Kopf schief. „Vielleicht einen halben Tag, wenn wir in hoher Geschwindigkeit fliegen. So sollten wir auch ohne gestört zu werden am Ziel ankommen." Sie folgt mir. „Wie kannst du in diesem Kimono so schnell laufen?" Die Frau schnauft leicht unter dem Gewicht ihrer Kleidung. „Dein Mann wollte, dass ich wenigstens drei Schichten trage, aber du hast noch mehr an." Wieder lache ich. „Reine Gewohnheit. Ich musste schon als Kind diese Kleidung tragen. Und außerdem bin ich kein Mensch, das macht schon einen ziemlichen Unterschied. Als Kagome wäre ich auch zusammengebrochen. Und Sesshomaru mag zwar etwas altmodisch wirken, aber am Ende hat er recht. Es ist besser, wenn du dich in unseren Sitten auskennst. Du bist nun eine Prinzessin und solange hoher Besuch anwesend ist, hast du dich entsprechend zu benehmen. Ganz schön nervig, aber mir geht es da nicht anders." Sie seufzt. „Worauf habe ich mich da eingelassen? Aber es ist ja nicht jeden Tag besuch da."

Grinsend betrete ich mit ihr mein Gemach, und suche uns leichtere Kimonos mit Sesshomarus und meinem Familienwappen heraus. Ich habe diese anfertigen lassen, um beide unserer Familien zu vereinen. Kikyou lässt die feinen Stoffe durch ihre Hände gleiten. „Sind die nicht zu teuer für die Reise?" Ich winke ab. „Unsinn, dafür sind sie doch gemacht." Ohne zu zögern entledige ich mich aller Schichten, bis ich nur noch meinen Unterkimono trage. Kikyou tut es mir gleich. Schnell binde ich mir mein Gewand und helfe dann meiner Freundin. Diese betrachtet sich im Spiegel. „Jetzt sehe ich aus, als wäre ich auch Prinzessin des Nordens und des Westens." Langsam stelle ich mich zu ihr.

„Stimmt." Als wäre dies unser Startsignal sehen wir uns an und verlassen das Schloss durch einen geheimen Hinterausgang. Knapp hinter der Mauer verwandle ich mich in meine Dämonenform und lasse die Menschenfrau aufsteigen. Diese hält sich an meinem langen Fell fest. „Kagome du siehst so toll aus. Manchmal bin ich schon neidisch, was du alles kannst. Es muss wirklich schön sein, dämonischen Ursprungs zu sein." Sofort fliege ich los. Unter uns erstrecken sich weite Ebenen. „Das ist es. Ich kann es mir jetzt gar nicht mehr vorstellen, als Mensch zu leben." Kikyou seufzt. „Du sagtest ja, dass ich durch Inuyashas Markierung länger lebe, was ist aber mit meinem Kind? Durch mein Menschenblut wird es noch weniger Dämonenblut in sich tragen, als Inuyasha." Ich schnurre leise, als sie ihren Kopf in meinem Nacken ablegt. „Wird mein Baby überhaupt von irgendeiner Rasse anerkannt? Nicht komplett Menschlich, aber kaum ein Hanyou." Still denke ich nach. „Darüber solltest du dir jetzt noch keine Gedanken machen. Bestimmt werden unsere Kinder gute Freunde." Kikyou krault Gedankenverloren durch mein Fell. Meine Stimme reißt sie aus ihren Gedanken. „Inuyasha wurde nur ausgegrenzt, weil er keine Familie hatte. Taro starb um ihn zu schützen, und seine Mutter war nur ein einfacher Mensch, und so starb auch sie lange bevor Inuyasha alt genug gewesen wäre. Du jedoch hast nun ebenfalls die Lebensspanne eines Hanyous, und auch dein Gefährte wird nicht gehen." Still beobachte ich den Fluss unter uns, als der Geruch von Salz an meine Nase dringt, doch ich sage nichts. Kikyou kuschelt sich an mich und sinkt in einen tiefen Schlaf.

Die Stunden vergehen, in denen ich wortlos durch die Luft gleite. Der Wind ist angenehm warm, und die Vegetation unter uns hat sich schon vor einiger Zeit gewandelt. Ein dichter Nadelwald liegt unter uns, und nur knapp dahinter kann ich bereits das glimmen einer heiligen Präsenz spüren. Langsam wird auch meine Begleitung wach, und schaut sich verschlafen um. „Sind wir schon im Westen?" Ich nicke. „Ja, nur noch einige Minuten, dann erreichen wir den Tempel. Der erste Bannkreis liegt unmittelbar vor uns." Kikyou nickt. „Irgendwie fühle ich mich so machtlos. Damals als ich für Inuyasha mein Miko Dasein aufgegeben habe, dachte ich dass es mich nicht stören würde, doch erst jetzt merke ich, wie sehr ich mich immer auf mein Reiki verlassen habe. Ich selbst bin so schwach, und kann ohne heilige Energie nichts bewirken." Verstehend lausche ich ihren Worten, als wir durch den vordersten Schutzkreis fliegen. Das aufgebaute Reiki zerrt leicht an meinem Dämonenkörper, weshalb ich meine eigene Spirituelle Kraft um uns aufbaue. „Das kann ich mir vorstellen. Ich bin so froh, dass ich als Dämonengöttin keine solche Probleme habe. Nun, du musst wissen, dass dein Reiki nicht fort ist, sondern versiegelt. Für jedes Siegel gibt es einen Lösezauber, und so gewiss auch für dich. Wir müssen nur nach einem Weg suchen." Kikyou horcht auf. „Glaubst du wirklich, dass wir das schaffen würden? Mein Reiki entsiegeln meine ich." Ich nicke. „Bestimmt." Als wir die letzte Barriere durchqueren, sinke ich zu Boden und löse meine Verwandlung auf. Zusammen landen wir auf unseren Beinen und laufen auf die riesige Tempelanlage zu.

Gerade als wir auf das Tor zugehen, stürmen mindestens zwanzig Mikos und Mönche heraus, und richten ihre Pfeile auf uns. „Was suchen eine Dämonin und eine Menschenfrau hier. Wie kommt ihr hier überhaupt rein?" Ich trete vor und lasse mein Reiki aufflammen. Mit dieser gewaltigen Kraft drücke ich die Menschen auf ihre Knie. „Ihr wagt es, so mit mir zu sprechen?" Plötzlich kommt eine weitere Gestalt durchs Tor und verbeugt sich. „Bitte verzeiht meinen Kindern, sie sind noch nicht geübt genug, um zwischen Feind und Freund zu unterscheiden." Abschätzig lasse ich locker und sehe zu, wie sich die Menschen aufrichten. Diese sehen mich geschockt an. Eine junge Priesterin sieht zu ihrem Meister. „Herrin, weshalb verbeugt Ihr Euch vor der Dämonin?" Die Alte Miko bringt sie zum Schweigen. „Schau dir die beiden genau an, und sag mir was du siehst." Die Angesprochene richtet ihren Blick auf uns und mustert uns eingehend. „Meisterin, ist das das Siegel des Westens?" Die Ältere nickt. „Und nun achte genau auf ihre Kräfte." Wieder konzentriert sie sich. „Von wem stammt das Reiki?" Ich hebe meine Hand. „Es ist meins." Die Alte Priesterin sieht mich nachdenklich an. „Ich merke, dass Ihr etwas Besonderes seid. Ich kann ganz genau spüren, dass Euch dämonische Energie umgibt, und dennoch tragt Ihr Reiki in euch. Dazu kommt dieses Zeichen auf Eurer Stirn." Wieder nicke ich. „Ich bin Aiko, Herrin des Nordens und Gemahlin des westlichen Dämonenlords Sesshomaru und Shikon-Hüterin." Danach zeige ich auf meine Begleitung. „Das ist die vorherige Shikon-Miko Kikyou, Gemahlin vom zweiten Prinzen des Westens." Erstaunt verbeugt sie sich erneut. „Dann ist es wahr, ich hörte Gerüchte über das Shikon no Tama, dass es mit seiner letzten Trägerin verschmolzen ist." Nickend zeige ich ihr, dass es stimmt. „Dennoch bin ich keine Miko." Die Alte Frau scheint nun zu begreifen. „Ihr seid eine Dämonengöttin, habe ich recht? Vor vielen Jahren habe ich über eure Rasse gelesen. Ihr seid die Verbindung zwischen Menschen und Dämonen." Lächelnd streiche ich mir ein Haar aus dem Gesicht. „Korrekt. Doch ich bin nicht hier, um über mich zu sprechen. Meine Schwägerin Kikyou und ich suchen nach einer Miko, die sie dabei unterstützt, ihr Heimatdorf im Östlichen Reich zu verteidigen."

Ein beharrliches Schweigen geht durch die Reihen, ehe die Alte weiterspricht. „Und was hätten wir davon, eine unserer Priesterinnen gehen zu lassen?" Ernst sehe ich sie an. „Miko-dono, trag mir deine Vorstellung vor." Sie schaut in die Gesichter der Anwesenden. „Malania, komm bitte zu mir." Erst bewegt sich niemand, bis sich aus der Gruppe eine zierliche Frau löst. „Sehr wohl Meisterin Hakra." Das Oberhaupt des Tempels sieht mich an. „Das ist eine fähige junge Priesterin, die bereits ihr Segnungsgelübte abgelegt hat. Wenn Ihr sie mitnehmen wollt, so nur unter der Bedingung, dass Ihr eine unserer Jüngsten ausbildet. Im vergangenen Jahr haben wir viel zu viele Waisenkinder aufgenommen. Sie alle durchzufüttern wird immer schwieriger." Verstehend nicke ich. „So sei es. Ich werde mich eines Kindes annehmen und dieses Ausbilden. Wenn es die Ausbildung abgeschlossen hat, so soll es Malania's Platz einnehmen und genannte Priesterin darf hierher zurückkehren, sofern sie dies möchte." Wieder verbeugt sich die Mentorin vor mir und richtet sich dann an Malania. „Bring keine Schande über deinen Namen." Die Angesprochene verbeugt sich vor ihr. „Ich werde Euch nicht enttäuschen." Während die Beiden sich verabschieden, versammeln sich vor uns einige junge Mädchen. Sie alle wirken eher schwächlich, und doch, geht von allen eine geringe Menge spiritueller Energie aus. Nach und nach betrachte ich sie und ihre Auren.

Vor einem braunhaarigen Mädchen bleibe ich stehen. „Wie ist dein Name?" Sie schaut mich aus großen Augen an. „Eliana, Herrin." Sanft knie ich mich zu ihr und lege meine Hand auf ihren Kopf. „Eliana, mein Name ist Aiko, und ab heute werde ich dich zu einer Miko ausbilden." Sie zögert, und verbeugt sich dann. Hakra schickt die versammelten Priester und Auszubildenden wieder rein. Gerade als sie ihnen folgen will, dreht sie sich noch einmal um. „Lady Aiko-Sama, darf ich Euch etwas fragen?" Ich nicke. „Nur zu." Die Ältere räuspert sich. „Was seht Ihr in Eliana, dass Ihr genau sie gewählt habt?" Kurz denke ich nach. „Ihre Aura hat eine reine Ausstrahlung, die keins der anderen Kinder besitzt." Mit diesen Worten hebe ich meine Schülerin hoch und sehe dann zu Kikyou und unserer neuen Miko. „Malania, es freut mich, dass du von nun an meine Schwägerin unterstützt. Wie du sicher mitbekommen hast, kennen wir uns beide im Umgang mit Reiki aus, also wenn du je Hilfe benötigst, kannst du uns gerne fragen." Die eindeutig Jüngere verbeugt sich tief, um mir und Kikyou Respekt zu zollen. „Es ist mir eine Ehre, ich habe schon viel von den Hütern des Juwels der vier Seelen gehört. Aber seid Ihr wirklich eine Göttin, Aiko-Sama?" Ich winke ab. „Wir beide hatten das Juwel nur für kurze Zeit, und jetzt ist es mit mir verschmolzen. Ich muss also nicht mehr darauf Acht geben. Und ja, ich mag zwar eine Dämonengöttin sein, doch das ist mir egal. Du kannst mich gern ganz normal mit Aiko ansprechen."

Sie stockt. „Aber Aiko-Sama, trotzdem seid Ihr doch eine Fürstin, und ich nur eine einfache Miko. Ich besitze kein besonderes Talent." Lächelnd lasse ich sie ausreden, ehe ich ihr antworte. „Das ist nur ein Titel. Es ist mir egal ob du eine Youkai, Miko oder bedienstete bist. Jedes Lebewesen ist gleich viel wert." Kurz schaue ich auf meine Schülerin, die bereits in meinen Armen eingeschlafen ist. Ein Blick in den Himmel zeigt mir, dass es schon dunkel wird. „Es ist schon reichlich spät. Wir sollten uns eine Höhle suchen, um unser Nachtlager aufzuschlagen." Malania deutet in den Wald. „Auf einem meiner Aufträge habe ich nur unweit des Tempels eine Höhle entdeckt. Diese ist groß genug." Dankend nicke ich ihr zu. „Dann bitte ich dich, uns den Weg zu zeigen. Eliana ist noch jung, sie benötigt ihren Schlaf, um ordentlich zu wachsen." Kikyou nickt bestätigend. „Sie ist sogar jünger als Rin." 

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