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so. das ist es also. das offiziell letzte kapitel dieses buches. und inoffiziell? ich weiß es nicht, denn irgendwie fühlt es sich komisch an, »wer bin ich?« zu beenden.
schließlich weiß ich immer noch nicht wirklich, wer ich wirklich bin. aber ob ich das überhaupt jemals vollständig herausfinden werde, ist fraglich. auf jeden fall hat sich vor tagen das gefühl in mir breit gemacht, dass es an der zeit ist, ein neues kapitel aufzuschlagen. eines, das nicht mehr danach fragt, wer ich bin, sondern danach, wohin meine reise hingehen soll.
und da ich seit tagen darüber nachdenke, wie ich dieses ende gestalte, wörter lösche und ideen umwerfe, wird es jetzt einfach passieren...
»vielleicht bist du auch einfach aromantisch. oder poly.«
diese aussage traf vor etwa einer woche jemand über mich, als ich mal wieder fröhlich dabei war, mich darüber auszulassen, wie unwichtig mir persönlich eine liebesbeziehung vorkommt - beziehungsweise dass ich mir nicht vorstellen kann, meine liebe auf eine person zu beschränken.
schon wieder etwas, über das ich mir theoretisch gedanken machen könnte. könnte, da ich das eigentlich gar nicht.
mir wird nämlich immer mehr bewusst, wie gesegnet ich eigentlich mit meinem leben bin, das trotz aller tiefen mit atemberaubenden höhen mein herz vor freude höher schlagen lässt. so viele wertvolle momente, personen & orte, die sich alle in meiner seele vereinen und mir die kraft geben, weiterzumachen. und dabei werden labels plötzlich vollkommen unwichtig.
demnach scheint es auch unwichtig, wer ich bin, und umso wichtiger, was ich in mir bereit halte. welche fußstapfen ich hinterlasse.
ich hab mich dazu entschieden, liebe zu hinterlassen, liebe für's leben, für's anders sein, für menschen im allgemeinen und mich im besonderen.
ich bin jetzt fast 20, habe nach wie vor nicht das gefühl, sonderlich alt zu werden, aber während mir das nloch vor wenigen wochen angst gemacht hat, denke ich mittlerweile entspannter darüber nach.
wenn es nicht so von bedeutung ist, wer ich bin, dann ist es vielleicht auch nicht mehr essentiell, ob ich mal mutter werde, studentin, selbstständig etc. natürlich liegt mir dennoch etwas daran, diese dinge zu erreichen, aber ich habe mich dazu entschlossen, mich darum zu kümmern, wie viel liebe ich in diese welt gebe, welche menschen ich kennenlerne und bei mir halte, oder welche unentdeckten winkel ich noch bereise - beziehungsweise schon habe.
und das kann man innerhalb von vielleicht 35 jahren genauso gut, wie innerhalb von 75 - zumindest ich.
eigentlich hatte ich anfangs mal geplant, über meine magersucht zu schreiben, die in den letzten tagen wieder hervorgekrochen kam, ebenso wie meine ängste, doch irgendwie passt das nicht. es passt nicht dazu, mit einer positiven botschaft dieses buch zu verlassen.
das einzige, was ich immer wieder merke, und auch immer wieder betone, ist die tatsache, dass man lernt, damit umzugehen. und wenn möglich sogar nicht nur auf die “ich ignoriere es halt“ art, sondern auf die “ich weiß, dass ich mehr bin, als das“ art.
genauso wollte ich noch darüber nachdenken, welche entwicklung ich in den letzten 4 jahren gemacht hat, aber es wäre unfair, mein 16 jähriges ich als ängstliches, verklemmtes mädchen darzustellen. ich wusste es damals einfach nicht besser, hatte nur den tiefen willen, mich zu ändern.
und ich denke, dass ich das geschafft habe, weil mir dieses büchlein in den vergangenen monaten dabei geholfen hat, mich darin zu bestätigen, dass ich alles richtig mache.
und jetzt kommt ein danke. danke für jeden einzelnen, der sich diesen rotz durchgelesen hat, in dem ich im endeffekt viel öfter über mich geredet habe, als ich es eigentlich wollte. doch meine gedanken haben sich dann wohl schlussendlich viel darum gedreht, was mit mir momentan passiert. mein leben steht im umbruch. und scheinbar war das okay, oder ich hab mich so ausgedrückt, dass andere sich darin wiederfinden konnten, denn so oft haben mich wundervolle kommentare umgehauen. wirklich danke dafür, ich hätte so etwas nie für möglich gehalten.
alles liebe.
vielleicht schlage ich demnächst ein neues buch auf, und vielleicht teile ich die geschichten daraus. und vielleicht lest ihr wieder mit.
ich hoffe, ihr seid auch auf der suche nach euch, dreht jeden noch so kleinen stein um und entdeckt vielleicht am ende, dass ihr von anfang an auf dem richtigen weg wart.
noell, over & out. ich liebe euch. (& »i'm heath ledger« gucken nicht vergessen. macht lust auf leben.)
»bist du glücklich?«
»was macht dich glücklich?«
»wer macht dich glücklich?«
»wann wirst du glücklich?«
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