Kapitel 1~ Teil 1
PoV Levi
Schweigend sah ich aus dem Fenster der U-Bahn, in welchem ich mich leicht spiegelte. Meine rabenschwarzen Haare hingen vorne über meinen Augen und hinten hatte ich einen Undercut. Diese Frisur hatte ich schon, als ich klein war. Meine Mutter Kuchel hat sie mir früher immer so geschnitten, weil sie mich damit immer so Süß fande, wie mir mein Onkel Kenny später verriet. Leider lernte ich meine Mutter nie richtig kennen, da ich noch sehr Jung war, als sie verstarb. Aber aus Erzählungen von meinem Onkel, bei dem ich ab da gelebt hatte, scheint sie eine gute Frau gewessen zu sein. Und trotz das ich sie nicht kenne, weiß ich das sie immer bei mir ist, auch wenn ich sie nicht sehen konnte.
Eigentlich hasse ich solche schnulzigen Reden, doch bei meiner Mutter ist es irgendwie was anderes. Sie ist die einzige an welche ich jeden Tag denken muss seit Jahren. Ich vermisse sie als Person und allgemein als Mutter.
Die Bahn wurde immer langsamer weshalb ich mir meinen Mantel mehr zuzog und meinen dunkelgrünen Schal wieder um den Hals wickelte. Es ist Herbstanfang und auch das Wetter macht sich dem nach bemerkbar, da es auch fürchterlichen Regen und Kälte mit sich brachte.
Während die ganzen Personen sich am Eingang tummelten, saß ich weiterhin am Fenster und blickte nach draußen wo es zu dämmern begann. Als die Bahn dann endlich zum Stehen kam und der Tumult um den Eingang langsam aufhörte, stand auch ich auf und lief nach draußen. Sofort hüllte die eiserne Kälte mich ein und leichter Nieselregen landete auf meinem Haar. Ich steckte meine Hände in die Taschen meines Mantels und verbarg mein Gesicht etwas in den Schal wodurch es gleich etwas Wärmer wurde.
Schlussendlich lief ich Gedankenverloren den Bahnsteig entlang, als ich von weitem eine Person ausmachen konnte, welche einen Kaffeebecher in ihrer Hand trug. Ich beschloss mich nicht weiter darum zu kümmern und lief unbeirrt weiter ehe ich direkt vor der Person entlang ging und einen kleinen Blick zu ihr erhaschte. Seine braunen, verwuschelten Haare mit diesen unverkennbar leuchtend gelb-grünen Augen würde ich nie vergessen. So wie heute, als ich kurzer Hand zügig weiter ging und einfach hoffte das er mich nicht wieder erkannte. Doch wie das Schicksal es wollte -und ich hasste mein Schicksal- blieben mir seine Augen im Gedächtnis, genauso wie das Gefühl das er mir gerade in diesem Moment nachblickte. Seufzent blieb ich also stehen, wobei eine kleine Atemwolke nach oben ging, ehe ich mich umdrehte und tatsächlich wieder meinem Ex gegenüber stand.
Waren es nun schon 9 Monate oder ein ganzes Jahr her als wir uns das letzte mal gegenüber standen? Ich weiß es nicht mehr genau, zu verblasst sind die Erinnerungen an unsere Trennung. Ich wünschte, ich hätte ihn hier nie mehr gesehen, doch irgendwie muss das Schicksal mich hassen und er fesselte mich mal wieder mit seinen Augen. Wie gesagt... ich hasste mein Schicksal also hier, mein Mittelfinger für dich.
Er trank seinen letzten Schluck vom Kaffee aus ehe er den Becher in den Mülleimer neben sich schmiss und gute zwei Meter vor mir stehen blieb. Während die Zeit für mich kein bisschen verging, zeigte mir nur die Bahn, die gerade an uns vorbei fuhr, das die Zeit sich weiter drehte. Mein Haar wurde von dem Zug leicht mitgerissen und gab auch nun meine Augen frei. Ich bekam nicht mal richtig mit das zwei kleine Tränen meine Wangen entlang rannten, an die Erinnerungen die ich stets zu verdrängen versuchte. Ich blinzelte sie einfach schnell weg und wartete ab.
,,Levi..." hauchte Eren und steckte seine Hände in die Jackentaschen. ,,Eren..." gab ich mit meiner dunklen Stimme zurück. ,,Was... machst du in Shinganshina?" fragte ich ihn schlussendlich worauf er verlegen zu lachen versuchte und auf seine Füße schaute. Seine schwarzen Chucks waren schon völlig durchnässt und sahen im allgemeinen schon sehr abgelaufen aus. Diese habe ich ihm damals geschenkt da seine vorherigen nicht besser als die heutigen aussahen. ,,Nun, eigentlich liegt es an der derzeitigen Arbeit wo ich mich für Beworben habe" gab er nach einiger Zeit zurück, worauf ich amüsiert schnaubte. ,,Und ich nehme an, du hast dir kein Hotel oder andere Bleibe gesucht?" fragte ich weiter, da ich wusste wie verpeilt Eren sein konnte. ,,Doch, das schon, allerdings waren sie alle schon besetzt... ich hatte aber nur heute die Chance den Zug zu nutzen wegen einem morgigen Bewerbungsgespräch" erklärte er mir, worauf ich nur ein kurzen Nicken von mir gab. Er kratzte sich am Hinterkopf, während er mir ein verlegenes Lächeln schenkte.
Einfach nicht beachten.
Wortlos drehte ich mich um und lief einige Schritte voraus, ehe ich wieder stehen blieb. ,,Es ist deine Entscheidung. Entweder du erfrierst bis morgen und schlägst Wurzeln bis dahin, oder du kommst jetzt mit zu mir" bot ich ihm an, worauf ich wenig später Schritte vernahm und Eren's Präsenz wenig später neben mir verspürte. Ich konnte es nicht verhindern, das ein kleines Lächeln über meine Lippen huschte. ,,Noch immer der selbe" gab Eren kichernd von sich und ging ebenfalls mit einem Lächeln neben mir her.
Auf den Weg zu mir redeten wir über belanglose Sachen, erfuhren sogar nebenbei neue Sachen vom jeweils anderen die sich geändert haben. Zum Beispiel hat sich Eren einen Retriever geholt, den er auf den Namen 'Sosha' taufte. Er gehorscht ihm gut und sorgt sich sehr um ihn, wie er mir verträumt von ihm erzählte. Er war schon immer ein Hundemensch und ich wusste genau das er sich irgendwann einen holen würde. Er hat sich kaum verändert fiel mir während dem Gespräch auf, und längst verschollene Gefühle kamen immer mehr in mir hoch. Mein Bauch kribbelte angenehm, als er sein herzhaftes Lächeln über seine Lippen huschen ließ.
Verdammt ich kling gerade wie ein verdammter Teenager! Reiß dich zusammen Levi!
Aber das ich an sowas überhaupt denke, gelang bisher nur Eren...
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