Kapitel 62
Lenyas Sicht
Ich erwachte am frühen Morgen und konnte nicht anders als zu grinsen, denn ich sah meinen Mann neben mir friedlich schlafen. Ich streichelte seinen Arm und freute mich einfach nur unwahrscheinlich ihn bei mir zu haben. Die Zukunft sah rosig aus. Am heutigen Tag würden die Könige und Prinzen neue Abkommen beschließen und neue Bündnisse schließen. Da ich Prinzessin war und als Herrin der Feuerwölfe eventuell auch neue Abkommen beschließen müsste, werde ich an Legolas Seite bei der Versammlung dabei sein. An und für sich hatte ich nichts dagegen, nur dass ich mich so zusammenreißen muss, was Gefühlsbekundungen wie Küssen oder Händchen halten angeht. Langsam und allmählich öffnete mein Traummann seine Augen und legte direkt einen Arm um mich und zog mich ganz nah an sich ran. „Ich kann es kaum glauben, dass du neben mir liegst Melin. Das muss ein Traum sein." Ich küsste ihn liebevoll und konnte mich nicht mehr von ihm lösen. Es war einfach zu schön mit ihm hier innig vereint zu liegen. „Wenn das ein Traum ist Meldo, will ich nie wieder aufwachen!" Er lachte leise und legte sich vorsichtig auf mich. Wir konnten lange schlafen und er hatte sich anscheinend erholt. Seine Haare fielen ihm ins Gesicht. Ich strich sie nach hinten und zog sein Gesicht näher an meins. Aus liebevollen Küssen wurden heiße Küsse und eh ich mich versah, spürte ich ihn in mir und genoss seine Leidenschaft. Wir machten da weiter, wo wir gestern Abend aufgehört hatten. Ich liebte ihn so sehr und hatte das Gefühl unsere verlorene Zeit mit ihm aufholen zu wollen. Wir lagen vollkommen außer Atem und erschöpft nebeneinander in den Armen und ich genoss gerade meine Streicheleinheit von meinem Mann als jemand zaghaft anklopfte. Mit einem Kuss auf die Wange löste sich Legolas von mir, wickelte sich ein Tuch um die Hüfte und öffnete die Tür. Haldir stand in der Tür und sah etwas nervös aus. „Haldir mein Freund, was ist los?" Haldir wurde blasser und hielt sich am Türrahmen fest. Legolas stützte ihn und brachte ihn zu einem Stuhl. „Arrian ... Sie ... Sie ist doch noch gar nicht so weit..." stotterte Haldir vor sich hin. Ich sprang aus dem Bett mit meiner Decke in der Hand die meinen Körper bedeckte. Ich zog mir schnell das Kleid von gestern an und Legolas verknotete die Schnürung. In der Zwischenzeit hat Haldir seine Worte wiedergefunden und auch Legolas hatte sich schnell angezogen. Es stellte sich heraus, dass sich das Kind auf dem Weg machte, obwohl es noch einige Wochen Zeit gehabt hätte. Wir drei liefen schnell zu den Räumlichkeiten der Heiler. Elrond war hier, vermutlich wegen der bevorstehenden Krönung und kümmerte sich um meine Freundin. Arrian sah mich und streckte ihre Hand nach mir aus. „Lenya ich habe Angst!" Besänftigend strich ich ihr über den Kopf und versuchte sie zu beruhigen. „Arrian, es wird alles Gut! Euer Baby hat es eilig seine Eltern kennen zu lernen. Herr Elrond ist da, Haldir, Legolas und ich sind da! Wir werden dir nicht von der Seite weichen!" Arrian beruhigte sich und ihr Herzschlag wurde auch ruhiger, was wichtig für das Baby war.
Viele Stunden dauerte es, doch keiner ging auch nur für eine Minute weg. Dann endlich spät in der Nacht war es soweit, die kleine Melina erblickte das Licht der Welt. Sie hatte sich den perfekten Zeitpunkt auserwählt – nach Saurons Untergang. Sie würde auf einer fröhlichen, sonnigen, wunderschönen Welt aufwachsen.
Wir alle, die überlebten hatten das Glück, das noch miterleben zu dürfen. Legolas und ich wurden die Paten der kleinen Melina.
Einige Tage erholten wir uns und holten die Versammlung erfolgreich nach. Nach einer weiteren Woche waren alle Könige Mittelerdes eingetroffen um der Krönung von Aragorn bei zu wohnen. Bei der Gelegenheit fanden wir nochmals alle zusammen. Elrond kam mit Arwen, Thranduil mit Xandra, Gilras und Penros, die nun offiziell ein Paar waren und Dago. Tauriel war wohl zum Dorf der Heimatlosen gegangen und hat dort ihren Frieden gefunden. Galadriel und Celeborn kamen angereist.
Auch die Menschen aus Rohan wie Eowyn, Faramir und Eomer und einige Zwerge unter anderem Gimli waren dabei. Auch Gandalf beehrte uns. Neben der Krönung Aragorns bildete der Hobbit, dem wir Saurons Untergang zu verdanken hatte den Mittelpunkt. Doch bevor die Krönung stattfand hatten wir viel Zeit, die wir mit unseren Freunden verbrachten. Es war die glücklichste Zeit seit langem. Arrian hatte sich von der Geburt erholt und genoss ihre Zeit mit ihrer kleinen Familie in vollen Zügen.
Manche werden uns für lange Zeit oder gar für immer verlassen, so nutzten wir die Gelegenheit. Jeder Moment mit jedem war so kostbar, dass es mit Gold nicht auf zu wiegeln war. Ich sah die Wege, die unsere Freunde oder Angehörige einschlagen werden. Gimli ging zu den Eisenbergen, den letzten seines Volkes. Galadriel, Celeborn, Xandra und ihr Kind, Elrond, Gandalf, Frodo und Bilbo würden bald nach der Zeremonie zu den grauen Anfurten segeln. Legolas und ich hatten zunächst nicht die Absicht zu den grauen Anfurten um zu siedeln. Legolas Vater haderte mit sich und wollte noch einige Zeit bei uns bleiben und sich nicht festlegen. Unsere Freunde Haldir und Arrian kehrten nach Lorien zurück und zogen dort ihre Tochter groß. Die Menschen kehren in ihre alten Königreiche zurück, würden aber eines natürlichen Todes sterben. Arwen wird Aragorn heiraten, ein sterbliches Leben als Königin von Gondor führen.
Unser Weg nach der Krönung führte uns mit Thranduil, Gilras, Penros und Dago zum Grünwald zurück, um dann weiter zu sehen, was die Zeit uns brachte.Unsere Wölfe begleiteten uns zur Krönung und zogen danach zu ihrem Rudel zurück.
Für die Krönung bekam ich ein besonders schmuckes Kleid, dass mir Thranduil mitbrachte. In Legolas Augen sah ich, dass ich ihm sehr gefallen musste, denn er schaute mich die ganze Zeit so verliebt an.
Die Zeremonie war traumhaft schön und alle sahen wunderschön aus. Mein Mann hatte sich seit dem Krieg verändert. Er bekundete mir stets auf irgendeine Art und Weise seine Liebe zu mir und machte auch keine Ausnahme wenn andere in unserer Nähe waren. Ich liebte es und ich liebte ihn von ganzem Herzen.
Die Zeremonie war wunderschön und Aragorns Ansprache rührten beinahe alle zu Tränen. Die anschließende Vermählung setzte dem ganzen im wahrsten Sinne des Wortes die Krone auf. Hinterher gab es ein Festmahl, wie ich es in meinem Leben noch nicht erlebte und es wurde gegessen, gelacht, getanzt und Geschichten erzählt. Die Feier ging über mehrere Tage bis nach und nach die ersten aufbrachen. Legolas nahm mich eines Abends, als wir auf der Terrasse standen und einen der seltenen Momente genossen, wo wir alleine waren, in den Arm und flüsterte zärtlich: „Es wird Zeit Melin." Ich wusste was er meinte und dass wir morgen uns von den restlichen Freunden für ungewisse Zeit oder für immer verabschieden würden. Eine Träne der Schwermut rollte über meine Wange, die mein Geliebter mir zärtlich weg küsste. Doch ich wusste, dass er recht hatte und es an der Zeit war, abschied zu nehmen. So zogen wir gemeinsam mit seinem Vater, Dago, Gilras und Penros zurück zum Grünwald. Legolas hatte endlich seinen Arod wieder und ich meinen Pegasus. Die Wölfe begleiteten uns ein ganzes Stück, bis sich unsere Wege trennten. Der Abschied fiel tränenreich und emotional aus, wie immer. Auch Legolas ging der Abschied von Sinan nah. Mina nahm er mit, da er auch sehr an ihr hing und sie ihm durch schwere Zeit half.
Wir verweilten einige Jahrzehnte im Grünwald und lebten sehr glücklich dort, nachdem unsere Beziehung so grundtief gefestigt war und der Störenfried Tauriel nicht mehr anwesend war. Keiner hatte je wieder etwas von ihr gehört. Sein Vater wurde zunehmend rastloser und so kam es, dass er Grünwald verließ und zu den grauen Anfurten segelte. Wir mussten ihm versprechen, dass wir auf jeden Fall nachkommen würden. Mit Thranduil segelten auch viele aus dem Volk mit und so blieben wenige und Legolas weigerte sich den Titel König an zu nehmen.
Arrian und ich standen uns in all den Jahren nah und besuchten uns immer zu gegenseitig.
Eines Tages kam sie mit ihrem Mann und ihrer Erwachsenen Tochter Melina und einigen anderen Elben zum Grünwald. Sie waren die letzten Elben in Lothlorien und so wurde es der Natur wieder zurückgegeben. Gemeinsam mit meinem Mann besuchten wir in allen möglichen Ländereien die Wölfe, die eher weniger wurden statt mehr. Die Menschen scherten sich nicht um sie.
Leider mussten wir zu einem traurigen Anlass nach Minas Tirith reiten um Aragorn die letzte Ehre zu erweisen.
Arwen litt am gebrochen Herzen und verstarb ein Jahr nach Aragorn. Mit ihrem Tod starb auch ein kleiner Teil von mir, denn ich hing sehr an meiner Freundin. Alle anderen Menschen, die wir kannten, sind ebenfalls verstorben und so lebten wir zurückgezogen. Immer mehr Elben siedelten sich zu den grauen Anfurten um, so dass Grünwald viel zu groß für uns wurde.
Ich hatte Sehnsucht nach meiner Heimat – Bruchtal. Lange musste ich meinen Mann und meine Freunde nicht überreden, mit mir dorthin zu ziehen. Es war so viel Platz, dass die Wölfe teilweise bei uns auf dem Hof lebten.
Einige Jahrhunderte vergingen, bis Haldir und Arrian schweren Herzens entschlossen, ebenfalls die grauen Anfurten auf zu suchen. Ihre Tochter hatte keine Chance, hier ihren Traummann zu finden.
Wieder brauchte ich meinen Mann als seelische Stütze, denn meine beste Freundin zu verabschieden und mein Patenkind fiel mir mehr als schwer.
Inzwischen haben Wölfe von ganz Mittelerde sich in Bruchtal angesiedelt, da ihr Lebensraum immer mehr von den Menschen verkleinert wurde. Die Entwicklung der Welt machte mich zunehmend trauriger und auch die Tatsache, dass Legolas und ich die letzten Elben auf Mittelerde waren. Einige Wölfe die ich sehr gut kannte oder meine Fürsten waren sind bereits verstorben und jedes mal starb ein Teil von mir. An einem wolkenverhangenen Tag, trat mein Leibwolf Yakira ihre letzte Reise an und folgte ihrem Partner Aslan und ihren Freunden – Sinan, Nero und Rex in ein Reich zu dem ich ihr nicht folgen konnte. Ich begleitete sie die letzten Stunden und selbst da noch spendete sie mir Trost. Nach ihrem letzten Atemzug ging ihr Körper in Flammen auf und ihre Asche wurde von dem Wind weggetragen.
Mein Liebevoller Ehemann tröstete mich viele Tage lang. Wir haben schon viele Tiere, die unser Herz eroberten verabschieden müssen. Legolas ging es jedes mal genauso nah wie mir und auch er saß bei Yakira als sie starb und vergoss viele Tränen.
Es zogen viele Monate ins Land als Legolas bei einem unserer Spaziergänge sich abrupt vor mich stellte und mir wichtiges mit zu teilen hatte. „Melin ich vermisse dein Lächeln und meinen Vater. Ich habe eine Lösung und bin gespannt, wie du sie finden wirst!" Er holte tief Luft, küsste meine Lippen zärtlich und hielt mich fest in seinen Armen. „Meine geliebte Frau. Die Zeit der Elben ist endgültig vorüber. Wir sind nicht mehr als Schatten oder Legenden in Büchern. Lass uns eine letzte Reise antreten und über die Länderein zu den grauen Anfurten wandern. Wir gehen auf ein letztes Abenteuer durch Mittelerde und zur Belohnung stoßen wir dann auf alle, die wir lieben!" Ich wischte meine Tränen aus dem Gesicht und lachte erleichtert. Ich war einverstanden und nickte. Ich jaulte laut um die Wölfe zu versammeln und unseren Beschluss mit zu teilen. Alle waren mit diesem Beschluss, Mittelerde zu verlassen glücklich und einverstanden. So würden dann nun 2 Spezies Mittelerde verlassen und nie mehr zurückkommen.
Bevor wir aufbrachen erkundeten Legolas und ich jeden Ort in Bruchtal, der für uns von Bedeutung war. Wir küssten uns unter dem riesigen Baum unter dem wir heirateten, liebten uns ein letztes mal in unserem Bett und badeten ein letztes mal zusammen im See.
Wir brauchten einige Jahre ehe wir die grauen Anfurten und all unsere Freunde erreichten. Es war eine wundervolle und friedliche, letzte Reise durch Mittelerde. Jedoch war es nicht die letzte Reise für Prinz Legolas und mich - Prinzessin und Herrin der letzten Feuerwölfe.
Endlich am Ziel, blickten Legolas und ich Arm im Arm noch ein letztes mal zurück und begannen entschlossen unser neues Leben in den grauen Anfurten.
Bilbo war der Erste, der uns begrüßte, direkt danach natürlich Arrian mit ihrer kleinen Familie. Ich erinnerte mich an meine Vision, war dennoch glücklich überrascht, Bilbo hier wieder an zu treffen. Alle anderen begrüßten uns herzlich und mit Freudentränen, so dass wir uns sofort heimisch fühlten. Die Wölfe zogen in die Weiten der Anfurten und würden nur noch sporadisch sich bei mir blicken lassen.
Legolas nahm mich auf dem Arm und trug mich über die Schwelle in unser neues Heim.
„Bist du glücklich Melin? Ich bin es und ich liebe dich so sehr meine schöne Frau!"
„Wie könnte ich an einem so wunderschön Ort mit meinen Lieben um mich und mit meinem geliebten Mann nicht glücklich sein? Ich bin es und liebe dich über alles Meldo!"
- Ende-
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