Kapitel 59

Legolas Sicht

Mein Herz schlug wie wild, als Aragorn Lenya das Schwert aus dem Bauch zog. Sofort begann sie zu bluten und Aragorn ließ es einen Moment zu, damit der ganze Dreck aus ihrem Körper gespült wurde. Man verlangte Aragorn an der Spitze des Zuges. „Geh mein Freund!" Aragorn stand auf und klopfte mir auf die Schulter. Ich drückte ein sauberes Stück Stoff auf ihre Wunde. Ich verknotete es fest und fühlte regelmäßig nach ihrem Herzschlag. Haldir kam mit den Pferden. Auf seinem Pferd lag sein toter Bruder. Wir beschlossen keine Zeit zu verlieren und uns notfalls unseren Weg frei zu kämpfen. Ich stieg zunächst auf und Haldir reichte mir den leblos wirkenden Körper meiner Frau.

Ich setzte sie sicher vor mir und hatte stets eine Hand an ihrem Herzen um sicher zu gehen, dass sie noch lebte. Mina und Hasufell preschten in das Getümmel. Die Krieger Rohans und die Wölfe waren gerade dabei zu siegen. Einige Wölfe sahen uns mit der schwer verletzten Herrin und reagierten sofort indem sie uns einen Weg frei kämpften. Yakira und Sinan kämpften sich zu uns durch und folgten uns als wir weg von dem Geschehen Richtung Lorien ritten.

Zu Pferd erreichte man für gewöhnlich Lorien innerhalb von 2 Tagen. Ich verlangte meinem Pferd alles ab und wir ritten durch ohne Rast. Ich erwischte Yakira wie sie Mina Angst machte und ihr drohte sie zu beißen, damit sie schneller wurde oder zumindest ihr Tempo hielt. Haldirs und mein Pferd brachen zeitgleich unter der Last zusammen, nur wenige Meilen vor unserem Ziel. Die Wölfe legten sich hin, als Zeichen das wir auf ihnen weiter reiten sollten. Lenyas Wunde am Bauch blutete stark und das Blut sickerte durch den Verband. Es blieb keine Zeit den zu erneuern und so drückte ich meine Hand drauf während die Wölfe in großen Sätzen den Weg nach Lorien fortsetzten. Endlich sah ich Galadriel, Celeborn, Xandra, Arrian und zu meiner Überraschung - meinen Vater. Als ich ankam, nahmen mir Galadriel und Celeborn die immer noch leblose Lenya ab. Sie hatte uns kommen sehen, denn sie hatte eine Schaar von Heilern um sich. Ich wollte nicht von Lenyas Seite weichen und mit ihnen gehen, doch Ada hielt mich auf. Er hielt mich fest in seine Arme. „Mein Sohn, du kannst jetzt nicht zu ihr. Die Heiler werden alles für sie tun! Sie ist stark und schon bald wirst du in ihre wunderschönen Augen blicken!" Von den Anstrengungen und der Verzweiflung sackte ich in den Armen meines Vaters zusammen. Er brachte mich weg auf ein Zimmer und legte mich ins Bett. Er setzte sich zu mir und streichelte mir über den Kopf, wie er es zuletzt tat als ich ein Kind war.

Vor Erschöpfung schlief ich schnell ein und wachte erst spät am nächsten Tag auf. Ada saß neben mir und schenkte mir ein Lächeln als ich erwachte. Ich war wirklich froh einen Vertrauten um mich zu haben in diesen ungewissen Zeiten. Ich umarmte ihn und er erwiderte diese Umarmung. „Wie geht es meiner Frau? Sag mir die Wahrheit Ada!" Er drückte mich vorsichtig zurück. „Sie lebt mein Sohn. Frau Galadriel und ihre Heiler haben um ihr Leben gekämpft und es sah zwischendurch nicht gut aus, doch nun geht es Berg auf und wenn sie deine Anwesenheit spürt, wird sich ihr Zustand stabilisieren. Ich bringe dich zu ihr!"

Ich betrat ihr Zimmer und sah meine Frau friedlich schlafend im Bett liegend. Arrian saß bei ihr und hielt ihre Hand. Sie stand auf und umarmte mich stürmisch. Ihr Bauch war dabei etwas im Weg und ich spürte das Baby strampeln. Lenya rührte sich ein wenig und sofort ließ ich Arrian stehen und ging zu ihr und streichelte über ihren Kopf. „Ich bin hier Lenya! Alles wird gut und du wirst wieder gesund werden. Ich weiche dir nicht von der Seite Melin!" Ruhig schlief sie weiter. Nach und nach versammelten sich alle, selbst Elrond in ihrem Zimmer und wollten von Haldir und mir Bericht, den wir auch ausführlich gaben. Xandra betrat mit ihrem Baby auf dem Arm und verweinten Augen das Zimmer. Ich begrüßte meine Cousine und bekundete ihr mein herzlichstes Beileid. Nach der Versammlung verließen alle das Zimmer und ich blieb alleine mit der immer noch schlafenden Lenya. Ich nahm sie näher in Augenschein. Die letzten Monate hatten sie ausgemergelt und ihre Gesichtszüge härter werden lassen. Ihre Haare waren nur noch etwas länger als Schulterlang, seit sie diese aus der Not heraus abgeschnitten hatte. Ich zog ihre Decke zurück und sah, dass meine geliebte Frau mehrere Narben inzwischen mit sich trug. Ihre Wunde am Bauch sah gut aus und soweit ich das beurteilen konnte, hatte sie auch kein Fieber.

Ich verbrachte mehrere Tage bei ihr. Nur selten verließ ich das Zimmer und auch nur um Yakira auf den neusten Stand zu bringen. Heiler kamen mehrmals täglich vorbei, um nach ihr zu sehen und den Verband zu wechseln. Ihre Wunde war inzwischen so gut abgeheilt, dass sie keinen Verband mehr brauchte. Ich legte mich wie immer zum schlafen nackt neben meine Frau und hielt ihre Hand zum einschlafen. Ich träumte in dieser Nacht von Lenyas Berührungen und Küssen, bis ich aus dem Schlaf schreckte und fest stellte, dass es gar kein Traum war. Sie war wach und hatte mich geküsst während sie meinen Oberkörper streichelte. „Lenya" brachte ich glücklich überrascht nur raus ehe sie mich erneut küsste. Sie ließ sich in ihr Kopfkissen zurückfallen und drehte lächelnd ihren Kopf zu mir. „ Ist es geschafft Meldo?" Ich konnte immer noch nicht fassen, dass sie nach 10 Tagen erwachte. Es gab so viel was ich sagen wollte. Ich beugte mich über sie und küsste sie auf meine Art liebevoll und zärtlich. „Melin, du hast 10 Tage geschlafen und eine schwere Verletzung überlebt! Für dich ist der Krieg vorbei meine geliebte Frau." Angsterfüllt hielt sie meinen Arm fest. Sie ahnte was ich sagen würde. „Bitte verlass mich nicht Legolas! Wir haben uns gerade erst wieder und ich könnte es nicht ertragen, wenn du gehst!" Sie flehte mich an und nur zu gern würde ich ihren Wunsch erfüllen. „Melin, bitte gib mich frei für meine Mission! Elrond und ich reisen zu Aragorn und ich muss ihm helfen den Pfad der Toten auf zu suchen um ansatzweise eine Chance zu haben, Aragorns Königreich zu verteidigen!" Ich sah ihr an, dass sie mich verstand und mich auch gehen lassen würde. Mir brach es selbst das Herz, sie wieder zu verlassen. Ich zog sie zu mir in meine Arme und hielt sie einfach nur fest. Wir arbeiteten auf, was geschah und sie erzählte mir von ihren Erlebnissen aus den letzten Monaten. Sie erzählte mir auch von der Bedeutung des Siegelrings den sie nun trug. Wir besprachen, dass Lenya nach Gondor nach kommen würde, wenn alles überstanden war. Keiner wusste bisher, dass sie wach war und wir beschlossen erst am morgen gemeinsam uns blicken zu lassen. Wir verbrachten die Nacht zusammen, redend und aneinander kuschelnd liebend. Ich küsste sie mehrmals und sie mich doch mehr war nicht möglich, wir litten beide noch zu sehr an unseren Verletzungen wobei sie natürlich mehr als ich. Ich hatte Rippenprellungen, die manche Bewegungen unmöglich machten. Ich ging jede einzelne Narbe an ihrem Körper durch. Meine tapfere Frau hatte so viel durchgemacht, wovor ich sie nicht beschützten konnte.

„Du bist so unglaublich tapfer und mutig Melin. Ich bin ein stolzer Ehemann, der seine Frau von ganzen Herzen liebt!" sagte ich ihr, während ich ihr beim anziehen half. Lenya fuhr durch ihr Haar und verzog ihr Gesicht. Sie mochte ihre kurzen Haare nicht. Sie schaute in den Spiegel und hielt vor entsetzen ihre Hand vors Gesicht. Sie erschrak vor sich selbst. Ich trat hinter ihr und blickte mit ihr in den Spiegel. Ich hielt sie fest umarmt, um ihr den Halt zu geben, den sie brauchte. Sie war ausgemergelt und ihr Gesicht zierten viele Schrammen. Ihre Haar waren stumpf und von dem Befreiungsschlag fransig abgeschnitten. Sie drehte sich um und vergrub weinend ihr Gesicht in meine Brust. Ich hielt sie einfach nur fest. „Melin meine geliebte Frau! Hör mir zu, du bist wunderschön so wie du bist mein Liebling! Ich liebe dich so sehr und das darfst du niemals vergessen!" Sie beruhigte sich trocknete ihre Tränen und küsste mich zum Dank. Ich wollte mit ihr nicht runter gehen, da dann andere ihre Aufmerksamkeit einforderten und ich heute noch mit Herrn Elrond aufbrechen würde, was sie noch nicht wusste und ihr sicherlich ein Stück weit das Herz brach. Ich habe die kurze Zeit mit ihr so sehr genossen und dadurch so viel Kraft bekommen, dass ich für die nächste Mission bereit war. Ich hielt sie im Arm und sog ihren Geruch ein. Ich machte keine Anstalten sie los zu lassen. „Du wirst mich heute schon verlassen ... Hab ich recht Liebster?!" Sie schaute mir in die Augen. Sie war nicht verärgert aber traurig. Tapfer wie sie war, steckte sie ihre Traurigkeit zurück und machte mir Mut. Sie streichelte mein Gesicht, welch eine Wohltat. „Es ist schon gut Meldo. Du musst das mit Aragorn zu Ende bringen! Danach haben wir die Unendlichkeit nur für uns!" Ich schloss meine Augen und legte meine Hand auf ihre die noch an meiner Wange war und legte meinen Kopf hinein. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und lauschte meinen Herzschlag. Es klopfte an der Tür und Arrian streckte ihren Kopf durch. Als sie sah, dass Lenya wach war, stürmte sie ungehalten in den Raum und umarmte ihre Freundin. Haldir kam nach und drückte sie auch und hieß sie willkommen unter den Lebenden. Er kam zu mir und legte mitleidig eine Hand auf meine Schulter. „Weiß sie es schon?" Er wartete ab und ich nickte betrübt. Er wusste, was mir das für Schmerzen bereitete meine Frau wieder zu verlassen. „ Herr Elrond und dein Vater warten auf dich Legolas." Sagte Arrian, die sich nur schwer von Lenya lösen konnte. Lenya nickte mir zu und reichte mir ihre Hand. Ich ergriff sie und gemeinsam stellten wir uns der Menge, die wie erwartet Lenya belagerte und sie mit Fragen löcherte. Gekonnt vertröstete sie die Menge auf einen späteren Zeitpunkt, da sie sich in Ruhe von mir verabschieden wollte. Sie begleitete mich in den Stall und ich machte mit ihr zusammen Mina fertig. Ich betrachtete meine Frau wie sie mit einem sanften Lächeln das Pferd streichelte und mit Mina redete. Meine Liebste sah erschöpft aus, gezeichnet vom Leben und das war alles Saurons Schuld. Meine Wut stieg und ich würde mich an ihm rechen indem ich half, dass Gondor stand halten wird.

Ich griff mir meine Frau und hob sie hoch. Sie hatte an Gewicht verloren, dass wurde mir bewusst als ich sie auf dem Arm hatte. Ich küsste sie leidenschaftlich und spürte, dass sie von meinen Gefühlen überwältigt war. „Ich werde mich rechen, für das was die Welt der Schatten dir angetan hat!" Sanft und tröstend lächelt sie mich an. „ Meldo ich bin immer noch die Selbe! Du sagtest mir einst, dass ich mich von meiner Wut nicht leiten und ablenken lassen soll! Das sage ich dir jetzt auch, damit ich dich schon sehr bald wieder in die Arme schließen kann!" Sie hatte so recht und ich versprach ihr mich daran zu halten.

Ich führte mein Pferd raus wo Elrond bereits auf mich wartete. Ich verabschiedete mich von allen anwesenden und dankte insbesondere Frau Galadriel für die Rettung meiner Frau. Auch meinen Vater dankte ich für den Beistand und den Trost, den er mir in der schwersten Zeit spendete. Zuletzt wand ich mich meiner Frau zu und küsste sie ausgiebig. „Ich tue alles für unsere Liebe und ich werde nie aufhören von dir zu träumen! Ich liebe dich und danke der Valar jeden Tag, dass du lebst!" 

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