Kapitel 36
Der Tag des Sternenfest war gekommen. Ich betrachtete mich nackt im Spiegel von allen Seiten. Mein Körper hat sich nicht im geringsten verändert. Mein Bauch war genauso flach wie vor 3 Monaten. Ich verspürte keinen außergewöhnlichen Hunger und nahm auch keine Bewegung in meinem Bauch wahr. Es war eindeutig – ich war nicht schwanger. Ich war nur müde und traurig. Erleichterung überkam mich. Wie Legolas wohl das finden würde? Ich wusste nicht warum, doch ich zog das Kleid an, worum Legolas mich gebeten hatte, es bei seiner Rückkehr zu tragen. Das Fest war im vollem gange und zu meiner Freude waren auch Haldir und Xandra da. Gilras war für den Abend mein formeller Begleiter. Er bat mich um einen Tanz aber ich konnte ihm diesen Gefallen nicht tun. Dafür war ich für alle ein guter Zuhörer. Haldir und Xandra berichteten mir von deren neuen gemeinsamen Leben in Lorien. Sie waren sehr glücklich und schauten sich immer wieder verliebt an. Ich freute mich sehr für sie, vermisste aber auch meinen Mann um so mehr.
Die Tür zum Festsaal wurde kraftvoll aufgestoßen und ich traute meinen Augen nicht, als mein Mann in der Tür stand. Ich atmete heftiger ein und aus und ließ vor Überraschung mein Glas fallen. Ein müdes Lächeln machte sich bei ihm sichtbar als er mich erblickte. Wie er es schon früher tat, streckte er mir seine Hand entgegen. So schnell ich konnte rannte ich auf ihn zu und umarmte ihn so fest ich konnte. Er drückte mich fest an sich und sog meinen Geruch ein. „Legolas, der Valar sei Dank, du lebst und bist wieder bei mir! Ich liebe dich so sehr! Ich habe dich so vermisst Meldo!" Legolas antwortete mit schwacher Stimme: „Meine geliebte Frau, ich habe es dir versprochen. Ich liebe dich!" Ich konnte es nicht glauben, dass er endlich wieder bei mir war. Er roch nach Erde und Blut, seine Haare waren stellenweise schwarz vom Orkblut. Erschrocken löste ich mich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt nach hinten. Er hatte einen provisorischen Verband um den Oberschenkel und Hüfte. Er war offensichtlich in der Leiste verletzt. Sein rechter Oberarm hatte auch einen Verband, wo das Blut bereits durch sickerte. Sein Gesicht hatte 2 Schnittwunden. Ich verlor meine Fassung und begann zu zittern. Gilras eilte zu mir und sah was mich so aus der Fassung brachte. Er rief Haldir und Xandra zu sich. Man sah, dass Legolas Kräfte schwanden. Haldir und Gilras stützten ihn und brachten ihn auf unser Zimmer. Thranduil rauschte an mir vorbei und eilte zu seinem Sohn. Xandra war es, die mich stützte und zum besagten Zimmer geleitete. Alle verfügbaren Heiler wurden gerufen. Seine Wunden wurden gereinigt und versorgt. Die Wunde im Schritt sah nicht gut aus. Sein Schnitt am Oberarm wurde recht schnell geflickt. Er wurde gereinigt und in ein Nachtgewand gekleidet. Ich lief noch schnell zum Stall um nach den Pferden zu sehen. Zu meiner Erleichterung waren beide wohl auf. Zurück auf unser Zimmer zog ich mich ebenfalls um und legte mich zu meinem Mann. Sein Atem ging ruhig. Man gab ihm etwas gegen die Schmerzen. Er schlief noch nicht ganz. Seine Augen kämpften mit dem Schlaf. Vorsichtig beugte ich mich über ihn und gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen. Er erwiderte den Kuss und versuchte mit seinem gesunden Arm mich daran zu hindern, auf zu hören. Vor Erschöpfung brachte er kein Wort raus. „Meldo ich liebe dich und war jeden Tag in Gedanken bei dir. Es tut mir leid, dass du schmerzhafte Verletzungen hast! Bitte schlaf und ruhe dich aus. Ich bin hier bei dir. Ich gehe nicht weg versprochen."geschwächt fuhr er mit seiner Hand über meine Kette und lächelte dabei. Sofort danach fielen seine Augen zu und öffneten sich auch nicht für die nächsten 2 Tage.
Während dieser 2 Tage bekam er viel Besuch. Tauriel kam und hielt verzweifelt seine Hand. Ich fragte sie, warum sie so aufgelöst sei. „Er hat mich gerettet Lenya, hätte er das nicht getan, würde ich nicht mehr leben und er wäre unverletzt." Ungläubig schaute ich sie an. Sie erzählte mir die ganze Geschichte, wie er zu seinen Wunden kam. Sie war in einem Kampf mit mehreren Spinnen verwickelt. Tauriel übersah Orks, die die Unruhen zu ihrem Vorteil nutzten und wurde von den niedergestreckt. Legolas warf sich dazwischen und wurde somit verletzt. Bei ihrer Erzählung stockte mir der Atem und meinem Herzen wurde ein Stich versetzt. Er riskierte sein Leben – Unser Leben für Tauriel?! Hätte er das für jeden getan oder nur für sie? Eine Antwort würde ich nie auf diese Frage bekommen, denn ich würde sie niemals stellen. Ich allein musste mit meiner Eifersucht zurecht kommen und musste die Vergangenheit ruhen lassen. Tauriels Reue nahm kein Ende. Sie hielt die ganze Zeit seine Hand und weinte. Weinte sich in den Schlaf. Ich ließ sie dort so liegen mit dem Kopf auf dem Bett. Ich legte ihr eine Decke über den Rücken und strich ihr sanft über ihr Haar. Sie war keine Gefahr für mich, für uns. Er hatte sich entschieden – für mich und er hätte es nicht tun müssen. Es war Legolas freier Wille mich zu heiraten! Dieser Gedanke brachte mich dazu, mich so fürsorglich um Tauriel zu kümmern. Außerdem wachse ich an meinen Schwächen... wie Thranduil es mir einst sagte. Penros und Dago kamen auch zu besuch. Auch sie hatten leichte bis mittlere Wunden am Körper. Sie erzählten mir mehr von der Jagd und Legolas Heldentaten. Ich war unermesslich stolz auf meinen Mann. Er hatte tapfer und mutig gekämpft und weise Entscheidungen getroffen. Durch seine Führung kamen alle Krieger lebendig nach Hause und konnten ihre Frauen wieder in die Arme schließen. Thranduil kam mit einer Gruppe von Heilern, die seine Wunden begutachteten. Penros und Dago verließen dafür das Zimmer und nahmen die schlafende Tauriel mit. Legolas Wunde am Arm war geheilt aber es würde eine Narbe bleiben. Jedoch seine Wunde an der Leiste eiterte, sie mussten sie erneut reinigen. Legolas wurde unruhig dabei. Gewiss hatte er an dieser äußerst sensiblen Stelle schmerzen. Ich hielt seine Hand und streichelte sanft über seinen Kopf. Ein Heiler nahm mich bei Seite und klärte mich über mögliche Folgen auf. „Prinzessin. Gefäße und Nerven sind verletzt und brauchen länger zum heilen. Dies wird so lange seine Libido negativ beeinflussen. Er wird das Verlangen spüren und empfinden aber sein Glied kann sich nicht entsprechend aufbauen." Ich verstand den Heiler, was er mir sagen wollte. Dem Mann war das Gespräch äußerst unangenehm und ich hob meine Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er dankte und zog sich zurück.
Als der zweite Tag verging und der Abend anbrach, wachte mein Mann auf. Er war durchgeschwitzt, seine Stirn glühte. „Lenya, mir ist furchtbar schlecht." Schnell holte ich eine Schüssel. Ich tupfte ihm den Schweiß von der Stirn während wir auf die Heiler warteten. Ich wurde krank vor Sorge, denn ich habe ihn noch nie so leiden sehen. Als er Schüttelfrost bekam beschlich mich der Gedanke, dass er eine Blutvergiftung hatte. Ich schlug die Decke zurück und löste vorsichtig den Verband. Legolas stöhnte vor Schmerzen auf. Er ist ein stolzer Mann und würde so gut es geht Schmerzen vor mir verbergen. Sein stählerner Körper ließ ihn im Stich mit der Blutvergiftung, das brachte mich zum verzweifeln. Seine Wunde weiste typische Entzündungszeichen auf. Sie war eitrig, rot, geschwollen und glühte regelrecht. Die Heiler stürmten herein, als sie seine Wunde sahen, ließen ihre Blicke nichts gutes ahnen. Einer der Heiler schickte einen Elb, den König unverzüglich auf zu suchen. Legolas musste sich übergeben. Ich nahm seine Haare zurück und redete ihm gut zu. Er drehte sich von mir weg. „Lenya ich will nicht, dass du mich so siehst." Dieser verfluchte stolz der Kriegerelben ... „Meldo, Ich bin deine Frau, nicht nur in guten sondern auch in schlechten Zeiten. Wir stehen das zusammen durch!"Er drehte sein Kopf zu mir und legte ihn an meiner Schulter ab. Er hatte Mühe seine Augen auf zu halten aber als die Tür aufdonnerte, riss auch er seine Augen auf, war aber zu schwach um sich auf zu richten. Thranduil stürmte hinein und verkündete mit lauter Stimme, dass jeder Heiler gefoltert und getötet wird, der es nicht schafft, seinen Sohn zu heilen. „ Adar, was ..." Er kam nicht weiter da er sich erneut übergeben musste. Thranduil legte eine Hand auf seine Stirn und in seinen Augen stand große Sorge um ihn. Sein Blick fiel auf mich und er bedeutete mir, mit ihm unter 4 Augen zu sprechen. Ich legte ein Kissen hinter Legolas Rücken, so dass seine Haltung sich nicht veränderte. „Lenya, die Zwerge in Erebor besitzen ein Kraut, das nahezu alle Krankheiten und Vergiftungen heilt. Die Heiler sagen, es ist seine einzige Chance." Hoffnung machte sich in mir breit.„Wir brauchen es sofort, sein Zustand verschlechtert sich minütlich!" Thranduil hatte diesen Blick drauf, der nichts gutes ahnen ließ. „Die Zwerge sind auf Elben überhaupt nicht gut zu sprechen. Lenya, du bist mit ihnen befreundet und Balin ist der Herrscher dort seit Train zu den Eisenbergen zurückgekehrt ist. Reite sofort dort hin Lenya, dann bist du morgen wieder hier!" Mein Herz raste... Ich warf einen Blick auf Legolas. Meine Gefühle reichten von Angst, Wut, Trauer, Hoffnung, Nervosität bis hin zu unendlicher Liebe. Ich ging zu Legolas. Er hatte alles mitgehört. Mit letzter Kraft versuchte er zu protestieren: „Melin, nein du kannst nicht dort hin. Du würdest im dunkeln reiten. Du könntest überfallen und verletzt werden, das kann ich nicht ..." wieder würgte er, was ihn unterbrach. Ich strich ihm über den Rücken und tupfte den Schweiß von seiner Stirn. „Meldo, wenn ich alleine reite, bin ich unauffälliger und schneller als mit einem ganzen Heer an meiner Seite. Ich werde mich sofort auf dem Weg machen. Du MUSST bis morgen durchhalten mein Liebling. Bitte verstehe mich, ich kann hier nicht sitzen und deinen körperlichen Zerfall beobachten. Ich liebe dich so wahnsinnig! Du musst durchhalten!" Mit diesen Worten gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Mit letzter Kraft hielt er mich am Arm fest. Sein Blick richtete sich auf mein Bauch. Er wusste noch nicht, dass ich nicht schwanger war. Sanft lächelte ich ihn an und schüttelte den Kopf. Daraufhin ließ er mich los und sackte erschöpft zusammen. Ich zog Hose und Bluse an, nahm mir einen wärmenden Umhang aus dem Schrank und lief in den Stall. Ich sattelte mein Pferd mit leichtem Zaumzeug und Sattel. Thranduil lief eilig in den Stall mit meinen Waffen in der Hand. Er gab mir Pfeil und Bogen und zwei Kurzschwerter. „Lenya, ich liebe meinen Sohn, er ist alles was mir bleibt. Aber ich liebe dich wie eine Tochter, die ich nie hatte. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas geschehen würde. Bitte gib gut acht auf dich! Du bist die einzige Elbin, der die Zwerge Einlass gewähren, sonst würde ich dich nicht um diesen Gefallen bitten!" Mit einem gütigen Lächeln vermittelte ich ihm Zuversicht und umarmte ihn kurz, was ihn sehr überraschte. Er hob mich auf Ramira, gab ihr einen kräftigen Klaps auf den Hintern und rief mit kräftiger Stimme: „ Reite, als ob es um Leben und tot geht!" Wiehernd stieg Ramira und galoppierte geschwind aus dem Stall.
Erebor grenzte an der Nordgrenze vom Düsterwald und wurde nur von einem Fluss getrennt. Im normalen Reisetempo braucht man ungefähr einen ¾ Tag. Ich musste es so schnell wie möglich schaffen. Ich würde die ganze Nacht durch reiten und im Morgengrauen am Erebor ankommen. Ramira gab immerzu Vollgas und war schon am ganzen Körper schweißnass. Am Fluss angekommen, ließ ich sie trinken und kurz ruhen. Ich lief schon zur Brücke und hörte, dass mein Pferd mir folgte. Ich schwang mich auf sie rauf und mit letzter Kraft galoppierte sie mit dem Sonnenaufgang um die Wette. Wir erreichten die Tore von Erebor. Ramira sackte zusammen, schwer atmend. Die Ärmste hatte all ihre Kraft verbraucht. Die Wachen vor dem Tor sahen schockiert aus über diesen Anblick. Keuchend brachte ich hervor : „Mein Name ist Lenya – Herrin der Feuerwölfe, ich bin eine Freundin von König Balin und bitte ihn sofort zu sprechen!" Nachdem mir die Wachen die Waffen abnahmen, gewährten sie mir Eintritt und kümmerten sich um mein Pferd. Ein Bediensteter führte mich über unendliche Gänge zum Thronsaal, wo Balin gerade sein Frühstück zu sich nahm. Vor Überraschung verschluckte er sich. Ich eilte zu ihm und klopfte ihm auf dem Rücken. Er sah mir an, dass ich gehetzt und vollkommen durchgeschwitzt war. Er bot mir an, mich erst einmal zu reinigen und aus zu ruhen. Ich verneinte und erklärte ihm den Umstand meines Besuches. Er war so manche male überrascht, welche Wendung mein Leben so nahm. Er schickte sofort jemanden, der mir das Kraut brachte. „Lenya, wenn Euer Mann wieder auf den Beinen ist, wünsche ich, dass ihr und Legolas mich besuchen kommt. Ich weiß, dass es hier Feuerwölfe gibt und würde sie gerne kennen lernen." Ich war einverstanden und nickte. Ich war gerade mal eine Stunde dort und musste wieder aufbrechen. Es gab nur ein Problem, Ramira war immer noch am Boden und zu schwach überhaupt auf zu stehen, geschweige denn mich geschwind nach Hause zu tragen. Balin sah mich ratlos an. Instinktiv jaulte ich in die Weite, in der Hoffnung ein kräftiger Wolf würde mich hören und meinen Ruf folgen. Ich spürte, das ich erhört wurde. „Balin, ich kehre bald wieder zurück, könnt ihr euch bis dahin bitte um mein Pferd kümmern?" Er antwortete prompt:„Selbstverständlich Lenya nichts lieber als das." Ich tastete nochmal nach dem Beutel mit dem Goldkraut, das an meinem Gürtel hing. Er war da und randvoll mit dem Wundermittel, das hoffentlich Legolas Leben retten wird. Wenn nicht würden wir beide sterben und das wollte ich verhindern, wir hatten noch nicht genug Zeit miteinander. „Es wird funktionieren Lenya!" Balins Worte erleichterten mich ein wenig. Ich sah in der Ferne eine Staubwolke, die sich uns schnell nährte. Ein riesiger Wolf nährte sich mir schnell. Vor mir bremste er abrupt und verneigte sich. 'Mein Name ist Nero, ihr habt um Hilfe gerufen. Wie kann ich euch helfen?' „Nero ich muss so schnell wie es nur geht zu den Waldtoren Düsterwalds. Mein Mann ist krank und in Gefahr, er braucht so schnell wie Möglich dieses Goldkraut!" Der große braun geschekte Wolf zuckte zusammen. 'Wenn Legolas stirbt, sterbt ihr auch meine Herrin. Eure Schicksale sind unwiderruflich verknüpft. Das kann und werde ich nicht zulassen meine Herrin!' Nero legte sich hin, als Zeichen das ich mich auf ihn setzen soll. Ich drückte Balin schnell zum Abschied und versprach, bald wieder zu kommen. Nero bat mich, mich gut fest zu halten und stürmte los. Meine Haare vereinten sich mit dem Fell von dem Wolf. Meine Augen tränten von dem Wind. Ich verlor sämtliches Zeitgefühl und wusste auch nicht genau wo wir waren. Nero war unglaublich schnell und ausdauernd. Der Wolf durchquerte den Grenzfluss allerdings an einer mir unbekannten Stelle. 'Nero,lass uns kurz rasten, damit wir trinken und du wieder zu Kräften kommen kannst.' Nero schnaubte als Zeichen, dass er mich verstanden hatte. 'Herrin irgend etwas verfolgt uns. Wir sollten schnell weiter, es ist nicht mehr weit und dann habt ihr den Schutz eures Volkes.' Um unsere Deckung nicht zu verraten antwortete ich in Gedanken. 'Nero du musst dich einen Moment ausruhen. Konzentriere dich! Wer oder was verfolgt uns?' Er reckte seine Nase in den Wind und lauschte. Er muss zu einem Ergebnis gekommen sein, denn er zog die Augenbrauen hoch und verriet mit seinem Jaulen unser Versteck. 'Es sind 3 Elben auf ihren Pferden, sie suchen nach Euch Herrin. Ich bleibe bei Euch, bis ich mir sicher bin, dass Ihr in Sicherheit seit.' Ich streichelte ihm zum Dank über den Kopf. Relativ schnell kam das Hufgetrippel näher. Dago, Penros und Gilras kamen aus dem Dickicht. Alle 3 stiegen ab und umarmten mich erleichtert. Sie erzählten mir, dass sie erst später die Nachricht von Thranduil erhielten, dass ich auf dem Weg zum Erebor war. Er bat sie, mich von der Grenze an zurück zu begleiten. Nero bestand darauf uns noch bis zum Tor zu begleiten, ehe er zu seinem Rudel zurückkehrte. Gilras bat mich zu sich aufs Pferd aber Nero machte unmissverständlich mit hoch gezogenen Lefzen klar, dass er nichts davon hielt. Ich stieg somit wieder auf dem Wolf. 'Ich traue diesem Elb nicht... Er ist nicht euer Mann und doch ging sein Herzschlag schneller als bei den anderen, als er euch umarmte.' Nero hatte ein unglaubliches Gespür.'Ich fühle mich eh sicherer auf deinem Rücken mein Freund.'Antwortete ich ihn und ging nicht weiter auf das Thema mit Gilras ein. Wir setzten geschwind unseren Weg fort. Nero lief vorneweg. Er wählte kleinere Wege, die scheinbar kürzer sind als der Hauptweg, allerdings auch gefährlicher. Die Äste peitschten um unsere Köpfe, was mir nur halb so viele Schwierigkeiten bereitete wie den Männern auf den Pferden. Ich legte mich ganz dicht auf Nero und fühlte mich mit ihm wie verschmolzen. Wir hatte diese Verbindung, die mir ermöglichte, in sein Innerstes zu sehen. Er hatte viel Schmerz erfahren in der Vergangenheit. Menschen nahmen ihn Gefangen auf brutalster Art und Weise. Ihm gelang die Flucht und fand einige andere Wölfe, mit denen er sich in den Bergen rund um Erebor ansiedelte. Er war der Rudelanführer und mit seiner Partnerin Finnlay hatte er 2 Wolfsjunge – ein Mädchen – einen Jungen, die noch keinen Namen hatten. Er war bereits einige hundert Jahre alt und würde noch viele Jahre auf dieser Welt wandeln. Er wird ein bedeutender Fürst, welcher sein Volk vertritt und stets mit mir in Verbindung bleibt. Mit eine art Bellen riss er mich aus den Gedanken. Ich sah die Tore. Freude und Sorge beherrschte mich zugleich. Dago erzählte, dass Legolas immer weiter in den Schatten fiel und sein Lebenshauch langsam aber stetig schwand.
'Ich danke dir mein Freund! Wir werden uns bald wieder sehen und ich freue mich darauf, deine Familie näher kennen zu lernen. Pass auf dich auf mein Freund!' Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn und rannte sofort los zum Tor. „ Macht das Tor auf!" Schrie ich die Wachen an. Verdutzt taten sie wie geheißen. Wasser stieg in meine Augen und mein Herz schlug bis zum Hals. Der Weg bis zu unserem Zimmer war gefühlt ewig weit. Als ich endlich am Zimmer ankam und ich die Tür gerade öffnen wollte, wurde sie bereits geöffnet und ich lief ungebremst in Thranduil rein. Seine Augen wurden groß und hoffnungsvoll. „Hast du es?" Für Förmlichkeiten blieb keineZeit. Ich nickte nur und gab ihn das Säckchen mit dem Goldkraut. Er griff mein Handgelenk und zog mich eilig hinter sich her. Am großen Bett angekommen, brach ich weinend zusammen. Mein Mann sah mehr tot als lebendig aus. Die Heiler machten sich sofort an die Arbeit als sie das Goldkraut bekamen. Thranduil packte mich und war bemüht mit einer beherrschten Stimme mit mir zu reden. „Lenya, hör mir zu! Er lebt noch! Das Kraut allein reicht nicht. Damit es wirkt, braucht es dein Blut! Um so stärker die Bindung zu dem Blutspender ist, um so besser wirkt es. Keiner hat zu ihm eine stärkere Bindung als du! Nicht einmal ich!" Zitternd versuchte ich ihm zu folgen, doch meine Blicke und Gedanken wanderten unweigerlich zu Legolas. Ich wurde von den Heilern gerufen. Der Heiler mit dem Messer in der Hand murmelte noch: „Verzeiht Herrin!" Er schnitt Legolas Pulsadern auf, wo erstaunlicher weise kein Blut heraus sickerte. Dann nahm er meinen Linken Unterarm, er zögerte und blickte mir ängstlich in die Augen.Er traute sich nicht. Ohne zu zögern nahm ich ihm das Messer ab und schnitt mir die Pulsader in der linken Hand auf. Sofort strömte mein Blut raus.
Der Heiler handelte blitzschnell und drückte unsere Unterarme zusammen. Es fühlte sich regelrecht so an, als würde Legolas Körper das Blut aus mir saugen. Besorgt schauten mich die Heiler an. Ich musste durchhalten und tat es auch. Legolas bekam wieder seine ursprüngliche Gesichtsfarbe. Mit einem tiefen Atemzug öffnete er seine schönen klaren Augen. In dem Moment wurde mein Blut nicht mehr raus gesogen. Meine Kräfte verließen mich, doch ich bekam noch mit, wie man mich ebenfalls ins Bett legte und schnell meine Wunde schloss, damit ich nicht verblutete. Bevor ich in die Dunkelheit der Ohnmacht versank, spürte ich einen Arm, der sich um mich legte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top