Kapitel 21
Am nächsten Morgen wurde ich von Vogelgezwitscher geweckt. Ich lag auf der Seite, Legolas lag an meinem Rücken und ein Arm mit einen Dolch in seiner Hand lag auf meiner Hüfte. Er schlief noch so friedlich. Seine Haare wehten durcheinander. Ich könnte stundenlang so da sitzen und ihn beobachten. Ich konzentrierte mich auf meine Ohren. Ich hörte ihn. Ich hörte sein Herzschlag, sein Blut durch die Adern rauschen. Ich hörte wie er atmete und wie die Luft in ihm ein und aus strömte. Mir schauderte es bei dem Gedanken, aus irgend einen Grund es nicht mehr zu hören, zu riechen, zu sehen oder zu fühlen. Ich erinnerte mich an das Gefühl als ich Haldir berührte. Ich spürte die Dunkelheit die sich an ihm anschlich, es scheint noch in einiger Ferne zu sein aber sie ist da und begleitet ihn. Ich wollte wissen ob es bei Legolas auch etwas dunkles zu erfühlen gibt. Was ist aber wenn ja? Würde es etwas ändern? Ja das würde es, ich hätte jeden Tag Angst um ihn, Angst um uns. Sein Untergang bedeutet auch mein Untergang. Ich musste es aber einfach wissen.
Ich legte meine Hand ganz vorsichtig auf seine Wange. Ich konzentrierte mich nur auf ihn und schloss die Augen. Ich spürte ihn. Ich spürte seinen Mut, seine Freude, sein Glück, sein Stolz und Kampfgeist. Vor allem aber spürte ich seine Liebe zu mir und die Angst das sie zerbrechen könnte durch meinen Tot. Es war eine Menge was ich wahr nahm aber glücklicherweise spürte ich keine Dunkelheit. Im Gegenteil ich fühlte nur wärme und nahm ein grelles weißes Licht wahr.
Unglaublich erleichtert und den Tränen nah, merkte ich gar nicht, das Legolas inzwischen die Augen offen hatte und mich mit einem sanften Lächeln ansah.
„Was geht in deinem hübsche Kopf vor Melin?" fragte er mich mit einer sanften Stimme. Ich war froh, mich ihm anvertrauen zu können. „Ich glaube, ich kann grobe Umrisse aus der Zukunft sehen. Das macht mir Angst Legolas. Ich erkenne mich kaum wieder und ich habe so viele neue Gaben mit den auch so viel Verantwortung einher geht. Ich war doch eine einfache Elbin, die vielleicht den Sinn des Lebens gesucht hat aber damit habe ich nicht gerechnet. Du hättest mir vollkommen gereicht Meldo." beendete ich den Satz mit einem Lächeln.
„Dann hätten wir aber unseren Liebling Yakira nicht gefunden." witzelte er. Er sah mein schwaches Mundwinkel zucken was nicht so recht zu einem Lächeln werden wollte. Er richtete sich auf, nahm meine Hand und zog mich auf die Beine. Er hielt beide Hände fest und schien ein Moment zu überlegen , was er mir sagen wollte.
„Lenya, ich verstehe dich und deine Ängste. Ich lasse dich nicht alleine damit. Es ist sicher eine große Last und so viel neues auf einmal. Du bist die stärkste Elbin die ich kenne. Du wirst es schaffen, wenn du es nicht kannst, kann es keiner. Du wirst gebraucht Lenya. Die Feuerwölfe brauchen dich .... ich brauche dich... mehr als du ahnst!"ohne Luft zu holen nachdem er sein Satz beendete, bekam ich meinen ersten Kuss für diesen Tag. Unendlich dankbar lächelte ich ihn an. Legolas war ein Mann, der sein Wort hielt und zu seinen Taten stand ...auf Legolas war verlass.
Es wurde Zeit diverse Zukunftsängste hinter mir zu lassen und mich der Zukunft zu stellen. Für den Anfang musste ich erst mal mit Xandra ins Reine kommen. Sie hatte zwar keinen guten Eindruck bei mir hinterlassen, ich aber mit Sicherheit auch nicht. Sie bedeutete Legolas etwas und mich mit ihr gut zu stellen, war ich ihm irgendwie schuldig.
Später wollte ich mit Legolas noch darüber sprechen, was ich bei ihm und Haldir gesehen habe. Aber insgeheim versuchte ich es hinaus zu zögern.
Yakira war jagen und wir warteten auf ihre Rückkehr damit wir wieder nach Hause reiten konnten.
Ich wusste nicht wie lange es dauert und wann wir das nächste mal Gelegenheit hätten in Ruhe über meine Visionen zu reden. Ich wusste auch nicht warum ich solche Angst davor hatte, immerhin sah seine Zukunft positiv aus. „Legolas setzen wir uns, ich muss dir etwas erzählen." Mit fragenden Blick folgte er meiner Bitte. Ich atmete tief durch und begann zu berichten was ich sah. „Legolas, als du noch schliefst, habe ich dich berührt und gesehen was in dir vorgeht und wie es vielleicht in der Zukunft aussehen wird." stumm lauschte er meinen Worten. „Du trägst eine Menge in dir. Kampfgeist, ein freundliches Wesen, Glückseligkeit und Unmengen an Liebe für die Natur und die Tiere, für dein Vater, für Yakira und für mich. Ich bin wohl auch der Grund deiner Angst. Du fürchtest mich zu verlieren, mich nicht beschützen zu können."
Er griff meine Hand und küsste sie. Ein sanftes Lächeln umgab seinen Mund. „Das alles ist wahr. Auch meine Angst um dich. Du bist und bleibst meine größte Schwäche Melin. Ein bisschen fürchte ich mich vor der 'Vielleicht' Zukunft." Ich schüttelte meinen Kopf. „Du brauchst dir darum keine Sorgen zu machen. Wenn ich recht behalte, ist deine Zukunft strahlend hell, voller Licht und Wärme."
„Dann kann es nur bedeuten, das du mit mir die Unendlichkeit verbringst."
Er strahlte mich überglücklich an. Er zog mich in eine schier unendliche Umarmung vor Freude lachend. Ihm ist ein Fels vom Herzen gefallen. Eine solche Erleichterung konnte ich ihm noch nie ansehen. Jetzt begriff ich erst, in welchem Zusammenhang er es sah. Seine Zukunft würde ohne mich nicht so leuchtend aussehen. Es rührte mich genauso wie ihn. Er küsste meine Gesicht überall dort ab wo meine Tränen entlang liefen. „Lenya ich liebe dich so sehr." flüsterte er mir mit erstickter Stimme zu. Ich legte mich in sein Arm und die Stille umgab uns.
„Legolas..."Er drückte mich fester an sich als Zeichen das er mir zuhörte
„Ich habe auch Haldir's potentielle Zukunft gesehen. Er ist stark und furchtlos. Ohne Zweifel ein geschickter Krieger. Einsamkeit herrscht in seinem Herzen, weil ich ihm die Liebe nicht geben kann die er braucht. Er wird sie recht bald finden ... seine große Liebe. Aber ich sehe auch einen Schatten und Dunkelheit die ihn begleitet. Sie scheint noch in einiger Ferne zu sein. Doch glaube ich das es sein Tod ist, den ich an seiner Seite sehe. Es bereitet mir Kummer."
Legolas atmete tief ein und aus während er eine weile überlegte bevor er mir antwortete.
„Melin, ich weiß das du ihn sehr magst und du dir sorgen um ihn machst. Es ist eine schwere Bürde die Zukunft anderer zu sehen und nichts daran ändern zu können. Erzähl es ihm wenn du magst. Denke aber immer daran, dass er ein Leben voller Liebe haben wird, auch wenn es nicht ewig andauert wie das normale Leben eines Elben. Das Kriegerleben ist sein Lebensinhalt und mit der Frau fürs Leben an seiner Seite wird er glücklich sein. Ich vermute das es auch seine Gedanken sein werden. Als Krieger wird ein die Angst vor dem Tod genommen. Wir Elbenmänner haben eher Angst die Unendlichkeit alleine zu verbringen, ohne Gefährtin als ein kurzes erfülltes Leben zu haben."
Seine Worte trösteten mich wirklich. Es machte mir das Herz leichter aber von der Last befreit wäre ich erst endgültig, wenn ich mit Haldir darüber gesprochen habe.
Von der Wetterspitze aus sah ich Yakira in der Ferne angerannt kommen. Sie wuchs zu einen äußerst kräftigen Wolf heran. Mit kräftigen Sprüngen nährte sie sich uns rasant schnell. Legolas stand auf und lief ihr entgegen. Vor lauter Freude sprang sie ihn an und Legolas geriet ins schwanken. Das will schon was heißen. Auch ich wurde freudig begrüßt und Yakira schmiegte sich zärtlich an mich ran zur Begrüßung.
Wir ritten gemeinsam nach Hause. Es war eine unbeschwerte Atmosphäre und nichts konnte meine Laune trüben.
In Bruchtal angekommen wurden wir schon erwartet. Xandra und Haldir eilten uns entgegen. „Lenya, dir geht es gut! Ein Glück. Du kannst doch nicht einfach so fortgehen. Du bringst dich damit in großer Gefahr." „Ach Haldir ... was soll ich sagen ... ich bin nun mal ein halber Wolf." erwiderte ich schallend lachend. Er sorgte sich nur um mich, das wusste ich sehr wohl. Ich stieg elegant von Ramira ab und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sorgen prägten seine Augen. Mit einen erleichternden Atemzug zog er mich in eine innige Umarmung. Legolas bemerkte das erst gar nicht weil er mit Xandra beschäftigt war.
„Manchmal würde ich am liebsten mit dir durchbrennen." flüsterte Haldir mir ins Ohr, so leise das nur ich das hören konnte und ich war mir nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden hatte. Mir war unbehaglich und ich wollte mich geschickt aus der Umarmung lösen. „Haldir ich bekomme kaum noch Luft."Sagte ich mit einer lachenden Stimme. Es verfehlte seine Wirkung nicht, Legolas drehte sich sofort um und fuhr Haldir scharf an: „Du hast sie gehört Haldir! Lass sie los!" Legolas war wütend, sehr wütend. In seiner Hand hielt er einen Dolch. Haldir zog sein Schwert und hielt es an Legolas Kehle. Xandra brachte einen erstickten Schrei raus und stellte sich vor Legolas. Ich wiederum brauchte einen Moment das alles zu begreifen. Legolas stand reglos da aber wenn Blicke töten könnten, würde Haldir augenblicklich tot umfallen.
Ich trat vor Haldir und drückte seinen Arm mit dem Schwert runter. „Haldir was ist in dich gefahren?" Haldir atmete schwer. „Lenya wir hatten nie richtig die Gelegenheit uns kennen zu lernen auf der emotionalen Ebene. Sicher ich war lange dein Ausbilder und durfte es nicht zulassen mich in dich zu verlieben. Aber seit du aus der Ausbildung entlassen wurdest und auf dein Abenteuer gingst wurde mir bewusst wie sehr ich dich liebe. Es wird für mich nie eine andere geben. Ich weiß, dass auch du für mich mehr empfindest als nur Freundschaft. Gib uns eine Chance bevor du dich festlegst und Legolas heiratest."
Die Gefühle aller anwesender waren komplett verschieden. Legolas bebte vor Zorn und in seinen Augen sah man Hass und Hilflosigkeit. Xandra sah verletzt aus, warum würde ich später noch erfahren. In Haldirs Augen flammte Hoffnung und Liebe auf. Ich selbst war einfach nur verwirrt. Er hatte recht mit seinen Worten, ich fühlte mich in seiner Nähe wohl und er bedeute mir etwas. Doch war ich mir sicher Legolas bedeutete mir mehr! Ich fasste mir mit meiner Hand an den Kopf. Ein Schmerz drang in den Kopf und ich fühlte mich unglaublich warm an. Beide Männer fingen an, auf mich ein zureden doch ich verstand kein Wort. Alles ergab kein Sinn. „ES REICHT!" rief ich in das Durcheinander.
„Legolas sieh dir ihre Augen an!" Rief Xandra.
Legolas kam auf mich zu und wollte mich umarmen. Er hielt mich für einen Moment, lies mich aber sofort wieder los. „Lenya du glühst. Was hast du...?" Er stockte als ihm dämmert was los sein könnte. Er konnte mich nicht berühren aber seine sanften Worte erreichten mich. „Lenya - Liebes, ich glaube es ist besser wenn du in dein Gemach gehst und dich im Wasser abkühlst. Ich möchte dich gerne begleiten." Zustimmend nickend lief ich vor und lies den verdutzten Haldir und die traurig dreinblickende Xandra hinter mir.
In meinem Zimmer angekommen zog ich mir so schnell wie möglich die Kleider aus und lief in den See.
Um mich herum verdampften die ersten Wassertropfen. Das kühle Nass kühlte meinen Körper runter und ich entspannte mich zunehmend. Legolas saß mit einem Handtuch in der Hand auf unser Bett wartend bis ich aus dem Wasser kam. Mit klarem Kopf und Gedanken lief ich tropfend nass auf ihn zu und er wickelt mich in das Handtuch und hielt mich in einer Umarmung, die ich sehr genoss. „Lenya du weißt ich liebe dich." Seine Stimme war leise und klang traurig. Er wirkte nachdenklich und unentschlossen. Trotz der Pause wusste ich, dass er mir noch etwas sagen wollte das ihm schwer fiel. Im Gegensatz zu ihm habe ich meine Worte wiedergefunden.
„Legolas ich werde mich anziehen und möchte dann mit dir und Haldir reden!"Ich sagte das in einen bestimmten Ton weil ich keine weiteren Widerworte duldete. Stattdessen küsste ich ihn und drehte mich um zum Kleiderschrank. Legolas verstand und ging aus dem Zimmer.
„Meldo– schick bitte Xandra zu mir rein." Ich blickte in seine wunderschönen Augen und sah ein zaghaftes Lächeln. Er nickte und schloss die Tür hinter sich.
Ich zog mich an, band mir die Haare zu einem Pferdeschwanz, für eine Elbin sehr unüblich, zusammen.
Ein zaghaftes Klopfen an der Tür war zu hören. Ich ging hin und öffnete sie. Xandra trat ein mit traurigen grauen Augen. Sie war eine äußerst schöne Elbin mit langen schon fast weißem Haar. Ihre mandelförmigen grauen Augen fesselten ein. Ihre Haut so blass und kühl, so eben wie Porzellan. Xandras Lippen sahen aus wie die Blüte einer roten Rose. Wir sprachen kein Wort miteinander. Ich griff nach ihrer Hand und konzentrierte mich auf sie. Ich spürte ihre Trauer und ihren Schmerz. Gleichzeitig ihre Liebe zu Haldir. Sie hat ein friedliches Wesen an sich und ist eine sehr harmoniebedürftige Elbin. In der hintersten Ecke ihres warmen Herzen fühlte ich einen Beschützerinstinkt Legolas gegenüber. Ihre Zukunft war strahlend hell mit einem leichten Hauch von Schatten und ich sah ein Baby mit grünen Augen in ihrem Arm. Es hatte Haldirs Augen.
Mit Erleichterung öffnete ich meine Augen und führte Xandra zu einer Bank an den See. „Lenya, wir hatten einen schlechten Start. Es tut mir leid." Sie meinte es wie sie es sagte. „Ich habe etwas überreagiert Xandra. Es ist momentan alles so verworren und irritierend. Ich bin mit meiner neuen Aufgabe noch nicht vertraut und muss mich erst mal zurechtfinden. Es ist alles so kompliziert aber bei all dem Komplizierten weiß ich eins Gewiss. Ich liebe Legolas und kann es kaum erwarten ihn zu heiraten." Lächelnd umarmte mich Xandra. „Das ist gut. Alles andere würde ihm das Herz brechen und ich fürchte, das würde er nicht überleben." Mit gesenkten Blick fuhr sie fort: „ Ich weiß jetzt am Besten wie es ist, abgewiesen zu werden und unsterblich in jemanden verliebt zu sein." Ihr kullerte eine Träne übers Gesicht. Ich wischte ihr die Träne weg und hob ihr Kinn hoch und zwang sie mich an zu sehen. „Ich weiß nicht wie ich es erklären soll aber ich weiß, dass alles sich zum positiven wenden wird. Deine Zukunft verbringst du nicht allein und sie ist strahlend hell. Dennoch wird sich ein Schatten über dich legen, was auch immer das heißen mag. Seit neustem besitze ich die Gabe der wagen Voraussicht." Erklärte ich meine Weissagung kurz. Meine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Xandra lächelte und Hoffnung stieg in ihre Augen. Abermals umarmt sie mich und flüstert mir ein„Danke" zu.
'Mama komm schnell, Legolas und Haldir zerfleischen sich gerade. Du musst das Drama beenden!'
Ich sprang auf. Xandra schaute mich etwas verwundert an. Mir war klar, dass es merkwürdig aussehen musste. „Ich muss dringend was mit Haldir und Legolas klären. Ich fürchte, ich kann sie nicht länger warten lassen." Sie verstand und nickte. Schnellen Schrittes suchte ich die beiden Streithähne. Es war nicht schwer sie zu finden, man musste einfach nur den lauten Stimmen folgen.
Ich lauschte einen Moment und hörte das Legolas gerade sprach. „Haldir begreiff es doch, ich werde sie niemals aufgeben. Solange ich lebe und im Stande bin ein Schwert zu halten, werde ich um sie kämpfen. Ich würde alles in meiner Macht stehende tun....." Er wurde unterbrochen : „ Du bist egoistisch Legolas. Du denkst nur an dich! Was ist wenn sie sich für mich entscheidet? Würdest du gegen ihre Entscheidung ankämpfen?"
„ Ich wäre nicht in der Lage mehr dagegen an zu kämpfen mit einem zersplitterten Herzen."
Ich spürte ein Stich im Herzen. Ich hatte genug gehört und würde das jetzt beenden. Kraftvoll stieß ich die Tür auf und rief mit energischer Stimme „Genug" , um mir Gehör zu verschaffen. Legolas und Haldir setzten sich gegenüber und ich an der Stirnseite des Tisches. Yakira kam aus einer Ecke gekrochen und legte ihren Kopf auf Legolas Schoß.
„Haldir, was ist in dich gefahren? Du hast mir vor einigen Tagen gesagt, du kämst mit all dem zurecht. Du hast uns quasi deinen Segen gegeben. Woher der plötzliche Sinneswandel?"
„Du warst weg Lenya. Ich bin vor Sorge beinahe umgekommen. In dem Moment ist mir bewusst geworden, dass ich an deiner Seite gehöre. Ich liebe dich und will mein Leben an deiner Seite verbringen in guten und schweren Zeiten!" Ich versuchte seinen Worten zu folgen. Legolas sah mich mit hilflosen Blick an. „Nein Haldir! Tu das nicht! Ich hab dich sehr gern, ohne Zweifel aber wenn du eine Entscheidung von mir verlangst, wird sie eindeutig sein und dir nicht gefallen." Mit offenen Mund starrten mich beide an. Haldir wurde bewusst, dass ich seine Liebe in dem Maße wie er es gern hätte, nicht erwidere. Legolas war bewusst, dass sich zwischen uns rein gar nichts verändert hatte. Beide taten mir Leid. Legolas hatte Stunden mit Gefühlschaos und Ungewissheit zugebracht. Haldir wiederum hatte sich in den Gedanken verrannt, mich umstimmen zu können. Er wollte mich überzeugen, ihn statt Legolas zu lieben.
Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihm. Ich schaute in seine Augen und sah sein gebrochenes Herz, was aber bald wieder heilen würde, wie ich wusste. „Hör mir zu Haldir. Du bedeutest mir etwas und ich will das du glücklich wirst. Du wirst ein erfülltes Leben haben aber es wird endlich sein. Bitte verschwende deine Kostbare Zeit nicht mit Wut oder Trauer. Verbitter nicht sondern Lebe und Liebe!" Xandra kam in dem Moment rein. „Nimm Xandra mit und gehe nach Lothlorien. Morgen früh sind eure Pferde bereit." Ausnahmslos alle schauten mich verdattert an. Nach einem Moment der Stille sprach Xandra mit süßer Stimme an Haldir gewandt: „Ich begleite euch sehr gerne Herr Haldir." Ich ging zu Legolas, der skeptisch dreinblickte und nahm seine Hand und bat ihn mir zu folgen.
„Lenya, eins noch. Ich werde deiner Bitte nach kommen aber was meinst du mit 'mein Leben ist endlich'?" Ich wusste die Frage wird kommen. Legolas streichte mir über den Rücken und nickte mir zusprechend zu. „Haldir mein Freund, ich kann wage in deine Zukunft blicken. Ein Schatten begleitet dich. Er ist fern aber da und ich vermute das es der Tod sein könnte. Es tut mir so leid." Xandra legte sich erschrocken die Hand auf die Brust. Haldir bemerkte ihre Reaktion und war verwundert darüber. Er atmete tief durch , senkte seinen Blick als er an mir und Legolas vorbei zog. Legolas hielt mich am Arm zurück als ich ihm nach wollte. Stattdessen lief Xandra Haldir hinterher. Das war sicher auch besser so. Mein Geliebter hatte sicher Redebedarf. Ich fühlte mich nach diesem Tag sehr erschöpft und müde.
„Lenya,wir müssen das nicht groß besprechen. Lass mich nur was sagen. Ich habe nie an deiner Liebe zu mir gezweifelt. Ich habe nie an UNS gezweifelt. Es waren schwere Stunden für mich aber für dich um so mehr. Das ist alles was ich zu sagen habe dazu."
Etwas fassungslos weil ich nicht mit so viel Verständnis gerechnet hatte, sah ich ihn einfach nur an, bis ich ihn aus Dankbarkeit küsste.
„Du bist meine Große Liebe Meldo. Für nichts und niemanden auf der Welt würde ich dich hergeben." Mit einem Blick zum Wolf sprach ich weiter „ ... außer vielleicht für Yakira." Einen kurzen Moment herrschte stilles Schweigen bis wir in ein hemmungsloses Lachen verfielen. Legolas nahm mich hoch und warf mich über seine Schulter. Das brachte mich nur noch mehr zum Lachen. An sein Ziel angekommen warf er mich auf das Bett. Er Beugte sich über mich. Seine seidigen, blonden Haare fielen über seine Schultern. Ich griff nach seinen Haaren und öffnete seine Zöpfe. Mit geschlossenen Augen ließ er es geschehen. Das ganze Haar das stets zusammengebunden war fiel nun auch nach vorne. Meine Finger glitten dadurch. Sein Gesicht wirkte wie umrahmt und er sah dadurch sanfter und noch viel schöner aus, wenn das überhaupt möglich ist.
„Gefalle ich dir Melin?" Diese sanfte Stimme und sein Ausdruck auf sein Gesicht und diese verführerischen Augen ließen mich verstummen. Meine Kehle war trocken, ich konnte einfach kein Wort hervorbringen. Ihn immer noch anstarrend nickte ich nur. Ein verschmitztes Lächeln machte sich bei ihm breit und er lies sich neben mir aufs Bett fallen.
„Ein Bote kam und verkündete, das unsere Väter heute Abend wiederkommen. Es kann nicht mehr lange dauern. Lass uns noch bis dahin ruhen." Mit einem „Ok" legte ich mich mit meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herz schlug für den Moment schneller. Lächelnd und erschöpft von den bisherigen Ereignissen schlief ich ein.
Eine Hand strich über meine Wange.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top