Kapitel 18

Ich spürte zärtliche Küsse, die an meiner Hand anfingen und sich zu meiner Schulter hoch arbeiteten. Nicht wollend, dass diese aufhörten, hielt ich meine Augen geschlossen. Die Küsse wanderten weiter zu meinem Hals und ich konnte nicht anders als lächeln. Ich hörte Legolas Kichern, ehe seine Lippen auf meine lagen und ich meine Arme um ihn legte. Wissend das es ein emotionaler Tag wird, wünschte ich mir nichts mehr als in seinen Armen, meinen sicheren Hafen zu liegen.

Doch es half alles nichts und wir kleideten uns an. Ich zog mir ein schlichtes, bodenlanges Kleid an. Die Ärmel reichten nur bis zum Ellenbogen und mein herzförmiger Ausschnitt legte meine Kette vollständig frei. Legolas trug eine dunkelblaue Tunika mit goldener Verzierung. Seine Haare in kleinen Zöpfen nach hinten geflochten, wie es sich für ein Krieger gehörte. Ich hatte ihn noch nie mit vollständig offenen Haaren gesehen. Meine Neugier stieg und ich nahm mir vor, in nächster Zeit meine Neugier zu stillen, in dem ich ihm die Haare vollständig öffnen würde. Vor mich hin grinsend bei dem Gedanken, betrachtete ich mich noch einmal in den Spiegel, bevor wir zum Essen gehen und die ein oder anderen bekannten Gesichter mir begegnen würden.

Legolas stand schräg versetzt hinter mir. Er war gerade mal einen halben Kopf größer als ich. Er lächelte mich an und ich lächelte ihm im Spiegel zurück. Wir gaben wirklich ein harmonisches und hübsches Paar ab. Er nahm meine Hand in seine, küsste mich auf die Wange und flüsterte mir zu: „Du siehst wunderschön aus Melin. Ich möchte dich der ganzen Welt zeigen. Ich will allen zeigen, mit was für einer wundervollen Gefährtin und Frau ich mein Leben verbringe."

Zugegeben bei unserem ersten Treffen hatte er mich schon mit seinen schönen blauen Augen überzeugt aber von Tag zu Tag, da ich ihn besser kennen lernte und er so unglaublich zu mir war, hatte ich das Gefühl ihn immer mehr zu lieben. Wenn das überhaupt noch möglich war. Ich schmunzelte vor mir hin. „Komm mein Liebster, dann lass uns mit dieser Welt in Bruchtal anfangen und ich zeige jeden, was für einen unglaublichen Mann ich an meiner Seite habe." Unsere Lippen trafen noch einmal aufeinander bevor wir Hand in Hand den Weg zu der großen Halle, in der wir bereits erwartet wurden antraten.

Elrond, mit Yakira auf dem Arm erwartete uns bereits. Freudig lief ich zu ihr und streckte meine Arme nach der kleinen Wölfin aus. Sie verzauberte mich sofort wieder, wie als wir sie fanden.

Yakira schaute mir direkt in die Augen. Bildete ich es mir ein oder hatte sie die gleichen tiefblauen Augen wie ich? 

Ich hielt sie mir neben das Gesicht mit ihrem Kopf. Elrond, Legolas und alle anderen anwesenden verstummten und schauten mich entgeistert an. Mein Eindruck stimmte also.

„Ich wusste es." Flüsterte Legolas.

Unerwarteter weise standen alle anwesenden auf und verneigten sich vor mir. Extrem peinlich berührt lief ich rot an und glaubte eigentlich noch zu schlafen und ich träumte alles nur. Alle knieten vor mir nieder, selbst Legolas der Prinz Düsterwalds und Elrond Herrscher über Bruchtal. „Wie konnte ich das nur übersehen." sprach Elrond zu sich selbst. „Kann mich bitte jemand aufklären und würden bitte alle sich wieder erheben." bat ich in einen höflichen aber bestimmten Ton.

Alle gingen wieder zu ihrem Platz und ein allgemeines Tuscheln begann. Elrond bedeutete mir, mich am Kopf des Tisches zu setzen. Etwas unbehaglich setzte ich mich dort. Dieser Platz war eigentlich höherrangigen Personen reserviert.

Elrond begann zu erzählen: „Lenya dein Name bedeutet so viel wie 'die leuchtende' und in manchen Sprachen wird dein Name mit 'Feuerholz' übersetzt. Die Feuerwölfe waren in ganz Mittelerde zu finden und es gab seit je her eine Herrin, die für sie verantwortlich war. Sie beschützte ihre Wölfe und war menschlicher Vertreter für Ihre Rasse. Nur sie ist in der Lage, sie zu rufen. Die Wölfe sorgten stets für das Gleichgewicht der Natur und töteten auch die Riesenspinnen oder Orks. Die letzte Herrin der Feuerwölfe wurde von Sauron persönlich getötet, da sie ihm ihren Dienst verweigerte und mit ihren Wölfen nicht für ihn kämpfte. Danach gab es nicht mehr viele. Sie wurden gejagt von Macht gierigen Menschen, Elben oder Zwergen in der Versuchung sie für sich zu gewinnen. Sie verstreuten sich soweit, dass sie sich nicht mehr paarten und langsam drohten aus zu sterben. Man sagt die Herrin der Feuerwölfe habe außergewöhnliche Sinne und Instinkte. Sie ist wohl in der Lage, Lügen sofort zu erkennen. Man sagt ihr auch nach, dass sie sehr gerecht sei und auch Temperamentvoll ... manche würden sie auch Stur nennen." er lachte und alle lauschten gespannt Elronds Worten. Sein Gesicht wurde ernster und diesmal erzählte er in Legolas Richtung weiter...

„Es heißt auch die Herrin der Wölfe verliebt sich nur einmal im Leben und schenkt sie jemanden ihr Herz, ist sie auf ewig gebunden an dieser Person." Legolas strahlte über das ganze Gesicht.

„Legolas ihr Schicksal liegt wie ich das so sehe in deinen Händen. Stirbst du... wird sie auch sterben. Verlässt du sie, bzw brichst ihr das Herz, wird sie sterben."

„Ich könnte ihr so etwas niemals antun. Ich werde sie nie verlassen und nun noch mehr auf mein Leben und Ihr Leben achten. Ich sehe es als meine Lebensaufgabe sie auf ewig zu lieben und als Herrscherin über die Feuerwölfe zu unterstützen!"

Dankbar und erleichtert über seine Worte lächelte ich ihn sanft an.

„Du bist ein Ehrenhafter Mann Legolas und wie es sich fügt, sagt man dir nach, dass du der Beste Kämpfer Mittelerde seist. Ich erhoffe mir dadurch, dass ihr ein langes gesegnetes und glückliches Leben habt." Elrond legt eine Hand auf Legolas Arm.

„Ihr werdet nie Kinder mit Lenya haben, das ist etwas, was die Natur sich so eingerichtet hat, um die Wahrscheinlichkeit des Sterbens für die Herrin zu verringern. Ihr Legolas seid sehr wohl in der Lage welche zu zeugen aber wie gesagt ..." er beendete den Satz in dem er mich ansah. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Für mich waren Kinder nie so ein Thema. Wahrscheinlich wusste mein Körper schon, dass es eh nicht realisierbar war. Ich erkannte gerade die Gefahr. Entschied sich Legolas gegen mich weil er auf Kinder nicht verzichten kann, würde er mich umbringen, denn ich liebte ihn bereits zu sehr, als das ich mich von ihm emotional abgrenzen könnte. Als wenn sich eine kalte Hand um mein Herz legte, begann ich zu frösteln und ich drückte Yakira noch ein wenig fester an mich.

Legolas blieb ernst in seiner Mimik. Er kam zu mir rüber und kniete sich neben mir nieder und hielt meine Hand. Es beruhigte mich wieder und wärme breitete sich in mir aus.

„Lenya, hör mich an. Bereits als wir uns zum ersten mal sahen, habe ich mein Herz an dich verloren. Du bist meine Luft zum atmen und für mich das Wichtigste auf der Welt! Ich kann nicht leugnen das ich mir unsere Zukunft mit Kindern vorstellte aber es ist mir nicht so wichtig. DU bist mir wichtig! Eine Zukunft ohne Kinder ist ertragbar aber eine Zukunft ohne dich ist keine Option für mich! Ich wollte eigentlich auf deinen Vater warten aber da er nun eh nichts mehr gegen unsere Verbindung sagen kann, möchte ich dich hier und jetzt fragen ... Lenya willst du meine Frau werden und mit mir den Bund der Ehe eingehen?" Seine Worte rührten mich zu Tränen und ich ließ Ihnen freien Lauf und nickte mit meinen Kopf, eh ich ein ersticktes „Ja" raus brachte.

Legolas sackte für einen Moment lang erleichtert in sich zusammen und lachte mich fröhlich an. Er wirkte so befreit als hätte er vor der Antwort seiner Frage Angst gehabt.

Er nahm meine Hand und steckte mir einen Ring an. Ein wunderschöner Ring aus reinen Sternenlicht zierte meinen mittleren Finger.

Meine Hand etwas weiter weg haltend betrachtete ich mit offenem Mund diesen Schatz. Er musste von unschätzbaren Wert sein. Legolas küsste meine Hand und dann meine Lippen. Er streichelte Yakira und bedeutete mir auf zu stehen. Ich stand auf und er nahm meine Hand in seine, hielt sie hoch und präsentierte der gesamten Gesellschaft den funkelnden Ring an meinen Finger. Tosender Applaus halte durch die Luft. Elrond stand strahlend lachend neben uns und gratulierte zur Verlobung.

Alle Anwesenden standen Schlange, um uns persönlich zu beglückwünschen. Jedes mal wenn einer vortrat, verneigte derjenige sich tief und sprach uns mit meine -Herrin und mein -Prinz an. Es kam mir so befremdlich vor aber Legolas stand stolz und erhobenen Hauptes neben mir und gab mir Sicherheit.

Ich sah Haldir in der Reihe stehen und er schaute betrübt drein. Ich musste unbedingt noch das Gespräch unter 4 Augen mit ihm suchen, um ihm hoffentlich ein wenig Trost spenden zu können.  Als er an der Reihe war verneigte er sich und sprach auch nur mit dem Blick nach unten gesengt zu uns. „Haldir mein Freund, habt Dank. Sagt ob Ihr nachher ein paar Minuten für mich übrig hättet?" Verwundert schauten Legolas und Haldir mich an. Ich legte Zuversicht in meinen Augen als ich Legolas anblickte und er erwiderte meinen Blick mit einem verständnisvollem Lächeln.

Während Legolas ein ausführliches Gespräch mit Elrond führte, tippte ich Haldir auf die Schulter und bat ihn mit zu kommen. Er folgte mir mit etwas Abstand und ich setzte mich auf eine Bank. Ich setzte Yakira ab und ließ sie umher tollen. Sie versuchte einen Schmetterling zu jagen. „Worüber möchtest du mit mir sprechen Lenya?" fragte er mich mit gedämpfter Stimme. „Um unser Verhältnis zueinander. Ich weiß, dass du Gefühle für mich hast, die über das freundschaftliche hinaus gehen. Es schmerzt mich, wenn du in meiner und Legolas Gegenwart stets geknickt bist."

„Lenya ich kann es nicht ändern. Ich liebe dich schon eine ganze weile. Noch nie hast du mich so angesehen wie IHN.... . Nach eurer Vermählung werde ich fort gehen, versuchen ein neues Leben an zu fangen in Lothlorien. Ich war bereits dort und meine Stellung und neue Umgebung hat mir sehr gefallen. Für mich ist es nur schwer, mein Herz für jemand anderen zu öffnen."

Mit einem Lächeln versuchte ich ihm einen guten Rat mit zu geben. „Glaub mir Haldir, wenn die Richtige kommt, wirst du keine Probleme haben, dich ihr zu öffnen." Ich berührte seinen Arm und ich spürte, dass er in naher Zukunft von Liebe erfüllt sein wird. Aber da war noch etwas... etwas dunkles was aber noch in weiter ferne zu sein schien und ich nicht ausmachen konnte, was es zu bedeuten hatte.

„Haldir, es tut mir leid, dass du wegen mir Kummer hast. Ich spüre aber das du bald sehr viel Liebe in dir hast. Bitte gebe dir selbst eine Chance." Ein hoffnungsvolles Lächeln machte sich auf sein Gesicht breit.

Ich packte seinen rechten Unterarm wie zum Kriegergruß, den er mir beibrachte. Er packte meinen Unterarm und ich legte meine Stirn an seine.

„Möge das Glück auf deiner Seite sein und mögest du ein langes, erfülltes Leben führen Haldir."

„Lang lebe die Herrin der Feuerwölfe..." mit einem Blick zur Seite fügte er noch hinzu „... und lang Lebe Legolas Prinz des Düsterwaldes, unsere Herrin ewig liebend und beschützend. Möge eure Liebe unendlich sein!"

Seine Worte rührten mich und eine Träne lief mir über die Wange.

Legolas stand neben uns, er musste im Laufe unseres Gespräches in der Nähe gestanden haben und trat jetzt erst näher. Haldir und ich lösten uns aus unserer Haltung. Legolas trat auf Haldir zu und auch sie packten jeweils den Unterarm des anderen zum Kriegergruß. Sie schauten sich respektvoll in die Augen und ließen lachend voneinander ab und klopften sich auf die Schulter.

„Lenya, Elrond erwartet dich und Yakira. Es ist Fütterungszeit und sie braucht ihre Medizin. Komm ich bringe dich zu ihm."

„Lenya wartet noch eine Sekunde." bat mich Haldir.

„Schon gut ich bringe Yakira schon mal zu Elrond. Er wartet am Brunnen auf uns." Dankend lächelnd  setzte ich mich noch kurz zu Haldir.

Er ergriff meinen Arm an dem bereits das Armband von Thorin dran war. Er nahm meinen anderen Arm und legte mir ein Lederarmband mit einen Sternenförmigen Stein um das Handgelenk. Es war so schlicht und  wunderschön.

„Ich möchte das dir schenken als Zeichen unserer Freundschaft und damit du mich nie vergisst." Lächelnd und dankend nahm ich das Geschenk an. „Haldir du warst der Erste in meinen Leben, der mich geküsst hat. So jemanden und dazu noch so einen guten Freund könnte ich niemals vergessen."

Lächelnd blickte er mir in die Augen, gab mir einen Handkuss und wand sich zum gehen um.

Nun war ich für einen Moment alleine. Ich setzte mich noch einmal kurz auf die Bank um meine Gedanken zu sortieren. Ich hörte Yakira schmatzen, wahrscheinlich wurde sie gerade gefüttert. Ich folgte dem Geräusch, was an und für sich nicht laut war und mehrere Meter entfernt war. Nachdem aber das Rätsel gelüftet wurde, warum ich so gut hörte, wunderte mich es nicht mehr so sehr. Angekommen bot sich mir ein herzerwärmender Anblick. Legolas hielt Yakira im Arm wie ein Baby und fütterte sie mit einem Fläschchen Ziegenmilch. Er schaute dabei ganz verliebt die kleine Yakira an.

Elrond sah mich und winkte mich zu sich heran.

„Ihr geht es soweit ich sehen kann ganz gut. Sie sollte stets bei dir sein, damit ihr eine stärkere Bindung aufbauen könnt."

„Elrond was wird mich erwarten..?"

„Folge deinem Instinkt Lenya. Sie wird groß werden. Ungefähr wie ein mittelgroßes Pferd, wenn nicht, sogar noch größer." „Ich bringe ihr das Jagen bei." meldete sich Legolas zu Wort. „Na wenn das so ist, kann ja nichts mehr schief gehen." dankbar lächelnd setzte ich mich zu ihm und tätschelte Yakiras Köpfchen.

Elrond bestand nun darauf unsere ganze Geschichte zu hören. Es nahm viel Zeit in Anspruch und wir berichteten alles was er wissen wollte. Irgendwann spät abends wurden wir endlich auf unser Zimmer entlassen. Ich war unglaublich müde. Legolas nahm Yakira und meine Hand. Wir gingen auf mein Zimmer und ich legte mich sofort ins Bett. Legolas ließ sich lächelnd neben mir fallen und Yakira krabbelte auf meinen Bauch.

„Was für ein Tag. Melin du bist wirklich unglaublich." Sagte Legolas und küsste mich ausführlich. „Sag mein Liebster, habe ich es nur geträumt oder werde ich wirklich bald deine Frau werden und dich heiraten?"

„Das ist es was dir an diesem denkwürdigen Tag am eindrucksvollsten hinter blieben ist?" fragte er strahlend lächelnd. „Der schönste Mann und Beste Krieger Mittelerdes hält um meine Hand an. Es gibt nichts was das toppen könnte."

Wir lagen ineinander gekuschelt, Yakira in der Mitte und strahlten uns glücklich an.

„Lenya bedeutet im übrigen auch 'die verliebte'... Legolas in dich werde ich dauer-verliebt sein." sagte ich noch bevor ich in den Schlaf fiel. Einen Kuss auf der Stirn spürte ich noch.

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