Kapitel 14
Es war der Moment gekommen, vor dem ich mich am meisten fürchtete. Wir liefen durch das Schlachtfeld, um zu sehen wer überlebte oder wen wir tot auffanden.
Fili war tot. Sein Bruder Kili war auch tot. Neben Kili kauerte eine verzweifelt schluchzende Elbin – Tauriel. Sie hatte die Liebe ihres Lebens verloren. Ich wollte mir nicht einmal ausmalen, wie es mir ergehen würde, hockte ich neben Legolas leblosen Körper. Nichts in der Welt könnte mir je wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Legolas nahm meine Hand, seine Hand fühlte sich sanft und warm an. Es brachte mich beinahe um den Verstand. Legolas hielt meine Hand mit erhobenen Haupt und stolz in den Augen.
Wir gingen gemeinsam auf Tauriel zu. Sie bemerkte uns nicht und war immer noch tief in ihrer Trauer versunken.
„Lenya, lass uns gehen, mein Vater wird sich um sie kümmern. Er hat bereits das Gleiche durchgemacht und kann ihr mehr helfen als wir." Mit >als wir< meinte er zwei frisch verliebte Elben, die das Glück hatten, die Schlacht zu überstehen und zueinander zu finden. Mit dem Gedanken ist mir wieder bewusst geworden, was für unfassbares Glück wir hatten. Ich zog ihn an seiner Hand hinter mir her, aus dem Sichtfeld von Tauriel. Als wir zum stehen kamen, blickten wir uns tief in die Augen. Immer noch gebannt von den schönen blau seiner Augen legte ich zögerlich meine Hand in seinen Nacken und küsste seine weichen Lippen. Er erwiderte meinen Kuss und von zaghaft zärtlich entwickelte er sich langsam aber stetig zu verlangend und losgelöst. Ihm musste wohl der gleiche Gedanke im Kopf umherirren, wie mir.
Als wir uns lösten wurde mir erst mal schummrig. Legolas entging das nicht, er schien sich darüber zu freuen, welche Auswirkung er auf mich hatte. Netterweise hielt er mich aber fest.
„Du willst sicher bis zur Beerdigung bleiben?" Fragte er mich sanft. Ich nickte zaghaft. Unglaubliche Angst hatte ich vor der Beerdigung und der Realität, dass 3 mir nahe stehende Zwerge, tot vor mir liegen werden. Gedankenverloren strich ich mit meinen Fingern über das Handgelenk, wo ich mit Erleichterung Thorins Armband spürte – ich hatte es nicht verloren.
Legolas zog vorsichtig meinen Arm mit dem Armband zu sich um es genauer zu betrachten. „Ein Geschenk von Thorin Eichenschild... als Zeichen seiner Freundschaft." erklärte ich. „Er hat sich ein sehr schönes Schmuckstück für dich ausgesucht. Eine schöne Geste!Lenya ich werde dir bei der Beerdigung beistehen wenn du es wünscht?!" Er war so ein wunderbarer und fürsorglicher Elb –dachte ich mir. Damals im Wald wo ich ihn zum ersten mal sah, glaubte ich, er wäre gefühlskalt und abgehoben. Doch immer mehr dämmerte es mir, dass es in der Natur der männlichen Elben lag, ihr Gesicht zu wahren und keine Emotionen zu zeigen. Nach kurzem überlegen antwortete ich ihm.
„Ich hätte dich so wahnsinnig gerne zur Unterstützung an meiner Seite aber ich muss da alleine sein. Thorin meinte einst, ich sei der erste und vermutlich letzte Elb der mit seiner Zustimmung die Hallen Erebors betritt. Ich will ihm das bewahren ... verstehst du das?" Er seufzte. „ Meine geliebte Lenya, du hast mehr Ehre und Anmut in dir als so manch ein König. Natürlich verstehe ich das. Es ist gut, wie du dich entschieden hast!"
Müde und vollkommen erschöpft von der Schlacht suchten wir in Thal Thranduil auf. Dieser stellte uns ein geräumiges Zelt als Lager zur Verfügung.
Ich zog mir ein langes Hemd an, um meine Sachen zu waschen. Einigermaßen manierlich musste ich doch morgen zur Totenwache erscheinen und ich hatte natürlich keine andere Sachen bei mir. Legolas besprach indes mit seinem Vater, wie es weiter gehe würde mit mir und ihm und wo wir zunächst uns niederlassen. Thranduil schien einen genauen Plan für uns zu haben. So wurde besprochen, dass wir erst mal in meine Heimat - Bruchtal zurückkehrten und dann ihm in Düsterwald einen Besuch abstatten, bevor wir zu den Dunedains reisen und dort einen Waldläufer namens Streicher ausfindig machen sollten. Ich hatte nichts ein zu wenden, auch wenn ich nicht wirklich gefragt wurde. Solange ich nur bei Legolas sein würde. Allerdings sprachen sie noch etwas länger über andere Angelegenheiten wovon ich akustisch kein Wort verstand. Sie werden absichtlich ihre Stimme gesenkt haben, damit ich nichts hörte also akzeptierte ich die Tatsache und wartete frisch gewaschen auf Legolas.
Bald kam er auch, wie immer mit einem Lächeln auf den Lippen, wenn er mich sah. Nur diesmal, so schien es mir freute er sich über etwas besonders. Ich schaute ihn fragend in die Augen. Leicht Kopfschüttelnd erklärte er mir: „Du wirst den Grund meiner Freude noch früh genug erfahren." er grinste fröhlich vor sich hin und bedeutete mir, zu ihm zu kommen. „Wir wollen eine Kleinigkeit essen, Ja?" fragte er. „Legolas ich bin nicht angemessen angezogen dafür. Es bedeckt jetzt schon nur das nötigste." „Und selbst das ist schon zu viel meine Schöne. Keine Sorge wir essen auf der Terrasse,wo niemand ist und uns niemand sehen kann." lachte er fröhlich. Die Last des Kampfes war von ihm abgefallen und seine Augen leuchteten wieder.
Ich ließ mich von ihm nach draußen führen. Es war eine sternklare Nacht. Meine Kette und Armband – Jeweils mit Steinen aus reinen Sternenlicht verziert, funkelten mit den Sternen am Himmel um die Wette. Er hatte recht... niemand war hier und Legolas war es, der unser Essen servierte. Allerdings saß er auf einmal mit freien Oberkörper vor mir aber immerhin mit einer Hose bekleidet. Auf meinen fragenden und schüchternen Blick antwortete er recht trocken: „Du hast mein Hemd an. Somit konnte ich nur diese Hose anziehen. Du verstehst, dass ich mein Blutverschmiertes Hemd nach dem waschen nicht wieder anziehen wollte? Außerdem sollst du sehen was du an mir hast." fügte er am ende mit einem schelmischen Lachen und zwinkern hinzu. Humor hatte er ja.
„Mhhhm" gab ich noch von mir während ich verlegen den Wein trank. Während des Essens wurde viel erzählt und gelacht. Es tat gut so los gelöst zu sein. Als wir mit essen fertig waren stand Legolas auf und stütze sich am Balkonrand ab und ließ seinen Blick über das Land schweifen. Ich hingegen genoss eine ganz andere Aussicht. Legolas stand in seiner ganzen Pracht vor mir ... naja zumindest seine Kehrseite. Dieser Mann bestand ausschließlich aus Muskeln. Seine breiten Schultern wurden nach unten hin schmaler bis hin zur schönen Taille. Seine Oberarme waren Muskelbepackt und schon ein paar mal konnte ich mich von deren Stärke überzeugen, als er mich mit Leichtigkeit im Arm hielt. Das Verlangen ihn zu berühren wurde immer größer. Seine langen goldblonden Haare wehten im Wind und machten seinen Nacken frei. So leise wie möglich schlich ich mich zu ihm, legte eine Hand auf seine nackte Schulter und küsste seinen Nacken ganz zärtlich.
Seine Nackenhaare stellten sich auf und er atmete etwas tiefer ein in dem Moment als meine Lippen seine Haut berührten. Meine Hand gleitet seinen Rücken hinunter. Seine Haut war samtweich. In der Mitte der Wirbelsäule spürte ich eine längliche Unebenheit. Bei näherem Hinsehen erkannte ich eine große Narbe quer über seinen Rücken.
Er drehte sich zu mir um. „Das ist eine andere und längere Geschichte Melin (Liebste). Die erzähle ich dir ein anderes mal aber nun sollten wir schlafen oder was sagst du?" „Du hast recht aber sowie du vor mir stehst, werde ich kein Auge zumachen können. Ich kann mich an dir nicht satt sehen Legolas." Schmunzelnd nahm er mich auf seinen starken Armen und trug mich ins Bett. „Ich verspreche dir, ich ziehe die Decke hoch bis zum Kinn. Ich will nicht an deinen Schlafmangel schuld sein." „Nicht doch." lachte ich und zog ihn zu mir ins Bett. Mit dem Gedanken an den bevorstehenden Tag trübte sich meine Stimmung. Legolas zog mich in seine Arme und mein Kopf lag auf seiner muskulösen aber weichen Brust. Er strich mit seinem Fingern durch mein Haar. Ich hob meinen Kopf und schaute in seine gütigen Augen.
„Ich -" setzte ich an doch Legolas küsste mich zärtlich und sanft. „Ich weiß."
Er verstand meine Ängste blind und ohne Worte. Ich lächelte, legte meinen Kopf wieder auf seine Brust. Er drückte mich mehr an sich und ich schlief mit seinem beruhigenden Herzschlag ein.
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