Das stalkerhafte, fiebrige 15. Kapitel

--- bei Roy Mustang (3rd Person P.O.V.) ---

Das "nasse Streichholz", wie er von Edward im letzten Kapitel genannt wurde, war in der Tat nicht fröhlich über den Regenschauer, der über East City herzog. Mit einem Regenschirm und seiner schussbereiten Adjutantin bewaffnet wagte sich Oberst Mustang aus dem Hauptquartier und ging zu seinem Dienstwagen.

Als er gerade den Autoschlüssel zücken wollte, spürte er einen Schauer über seinen Rücken laufen. Das Gefühl, beobachtet zu werden, machte sich deutlich in ihm breit, sodass er sich ausgiebig umsah.

„Oberst? Stimmt etwas nicht?", fragte Hawkeye, die – zu Roys Überraschung – das Starren nicht zu bemerken schien. Dabei merkte sie sonst alles.

„Nichts, nichts. Der Regen wohl.", tat er es ab, schloss das Auto auf und setze sich auf den Beifahrersitz. Hatte er schon erwähnt, dass Hawkeye ihm bei Regen das Autofahren nicht zutraute und lieber selbst fuhr? Ziemlich erniedrigend, oder? Ein Glück wussten Fullmetal und Air nichts davon, sonst wäre er endgültig zu deren Gespött verkommen. Deshalb wehe, einer von euch Lesern sagt ihnen was davon!

„Machen Sie sich keine Sorgen. Auch wenn Sie nutzlos sind, ich lasse nicht zu, dass Ihnen etwas passiert.", versicherte ihm Hawkeye, schloss seinen Regenschirm für ihn und machte die Autotür zu. Dann ging sie um den Wagen herum, öffnete die Fahrertür und ließ sich hinters Lenkrad gleiten.

Roy seufzte und starrte aus dem Fenster. „Danke für die Erinnerung an meine Nutzlosigkeit.", grummelte er vor sich hin.

„Immer wieder gern, Sir.", antwortete Hawkeye, ehe sie den Motor startete und losfuhr. „Zu Ihnen nach Hause?"

„Ja bitte...", antwortete Mustang nachdenklich.

Urplötzlich spannte sich der Oberst an, als er im Vorbeifahren direkt in die lilanen Augen einer vermummten Gestalt blickte. Er spürte, wie sich alle Haare auf seinem Körper aufstellten und er leicht zitterte.

Die Person grinste nur zurück, ehe sie auch schon an ihr vorbei gefahren waren.

Roy schaute zurück, doch weder im Rückspiegel noch durch die Fensterscheibe konnte er irgendjemanden auf dem nassen Bürgersteig erkennen.

War es Einbildung gewesen? Nein, dafür hatte es sich zu real angeführt. Der Flame Alchemist bemühte sich, sein Zittern unter Kontrolle zu bekommen und sich zu beruhigen. Doch das Gefühl von Gefahr verließ ihn nicht, auch als Hawkeye ihn sicher vor seinem Wohnblock absetzte.

Mit einem kurzen „Danke" und einem Handzeichen verabschiedete er sich von seinem Oberleutnant, welche ihr letztes Stück zu sich lief und sein Auto bei ihm stehen ließ. Roy ging in das Gebäude, die Treppen hoch und zu seiner Wohnung. Selbst als er die Wohnungstür hinter sich schloss konnte er den stechenden Blick aus den violetten Augen dieser Person nicht vergessen...



--- Edwards P.O.V. ---

Um vom dramatischen Oberst wieder zu uns zu kommen: Wir hatten uns wie zu erwarten war erkältet. Das kam davon, wenn man im Regen und dem kalten Wind ausgesetzt auf nassen Steinstufen vor dem Haus eines Verrückten saß.

Besonders Air, deren Kleidung gewissermaßen etwas knapp und dünn war, hatte es besonders schlimm erwischt. Ihre Nase war gerötet und verschnupft, immer wieder musste sie husten und seit heute Morgen hatte sie auch noch Fieber bekommen.

Mir selbst ging es etwas besser. Auch wenn meine Automails mich sehr frösteln ließen und mir durchaus kalt und etwas schwindlig war, hatte ich es geschafft, mal nicht komplett krank zu werden, wie in der ersten Zeit meiner Reise.

Da Al und (V/N) mich letztens versorgt hatten, als der verrückte Mörderarzt mich beinahe umgebracht hatte, war es nun nur fair, dass wir beiden Brüder uns nun um die kranke Alchemistin kümmerten.

Doktor Magi stellte uns Medikamente bereit, wollte aber partout nicht sagen, wie man die Erkältung richtig ärztlich behandeln würde. So gern würde ich diesem beschissenen Arzt ins Gesicht schlagen, doch ich fürchtete, dass sein Sohn – der andere komische Mann, der uns vor zwei Tagen hereingelassen hatte – mich dann zusammenschlagen würde. Und obwohl ich an meine Fähigkeiten glaubte, wollte ich das dann doch lieber nicht provozieren.

Also trug ich ein Tablett mit verschiedener Medizin zu Air hoch und stellte es auf dem Nachttisch ab. Geschickt öffnete ich eine Flasche – obwohl sie mit Kindersicherung verschlossen war! Ich bin nämlich kein Kind mehr! Kann das wer Mustang ausrichten?! – und füllte etwas von der farblosen, klebrigen Flüssigkeit auf einen Messlöffel. Sobald ich die Menge, die ein Beipackzettel angab, auf dem Löffel hatte, trat ich näher zum Bett.

(V/N) sah mit halbgeöffneten, verquollenen Augen zu mir hoch, ehe sie diese schloss und den Mund öffnete. Vorsichtig schob ich ihr den Löffel in den Mund, bis sie die Medizin davon aß und schluckte. Ich entzog den Löffel und legte ihn weg, nur um mit den anderen Medikamenten fortzufahren.

Als wir mit allem durch waren, wollte ich schon wieder gehen, doch etwas hielt meinen Ärmel fest. Verwundert sah ich zurück und bemerkte, dass Air an meinem Arm klammerte.

„B-Bitte... bleib...", murmelte die Alchemistin leise und sah mit halboffenen, (A/F) Augen zu mir hoch.

„E-Eh... K-Klar..." Etwas verwirrt über ihren Wunsch setzte ich mich auf die Bettkante und ergriff ihre Hand, welche ich ruhig hielt und leicht drückte. „So gut?"

„J-Ja... Danke..." Air lächelte matt.

Ich erwiderte das Lächeln etwas. „Versuche, zu schlafen, ja?", riet ich ihr besorgt. „Du willst doch schließlich wieder gesund werden."

(V/N) nickte nur und schloss die Augen wieder, ließ meine Hand jedoch nicht los. Nach einigen Minuten konnte ich an ihren langen, tiefen Atemzügen, die zwar ab und zu von Husten unterbrochen wurden, erkennen, dass sie eingeschlafen war. Den Versuch, meine Hand aus ihrer zu befreien, konnte ich direkt lassen, da sie zunehmend fester zudrückte.

Ich beobachtete sie etwas beim Schlafen, da ich ja kaum etwas anderes tun konnte. Ihr Gesicht war fiebrig rot, dennoch kam ich nicht umhin zu bemerken, dass sie eigentlich ganz hübsch aussah. Nicht, dass ich ihr das jemals sagen würde.

Leise seufzte ich. Sie war wirklich ein anstrengender Mensch, das war die Wahrheit. Dennoch... Ich merkte, dass ich sie immer mehr mochte. Unsere Ähnlichkeit hatte anfangs dafür gesorgt, dass wir oft angeeckt waren. Doch nun empfand ich es als... „okay", so, wie wir waren. Auch wenn ich merkte, dass sie versuchte sich zu ändern. Was wohl in ihren Gedanken vor ging?

Bestimmt wollte sie mich auch nur bei sich haben, um nicht allein zu sein. Und ich war ihr wohl lieber als die beiden Männer. Und ich konnte auch verstehen, dass sie meinen schüchternen Bruder nicht fragen konnte, zumal er wahrscheinlich sehr kalt zum Kuscheln war...

Was dachte ich denn da?! Wir kuschelten doch nicht mal, ich hielt nur ihre Hand!

Air wimmerte und verzog leicht das Gesicht, ehe sie im Schlaf hustete und anschließend stöhnte. Ich hätte ja gern geprüft, ob ihr Fieber gestiegen war, doch sie klammerte weiter an meiner linken Hand. Da ich jedoch sah, wie verschwitzt sie war, legte ich meine Automailhand auf ihre Stirn, um sie zumindest etwas zu kühlen. Es schien zu funktionieren, denn (V/N) seufze auf und entspannte sich sichtbar wieder etwas.

Ich lächelte matt und blieb an ihrer Seite, solange sie schlief.

Wann ich dabei selbst eingeschlafen bin, weiß ich nicht mehr...



--- Roy Mustang P. O. V. ---

Als ich am Morgen aufstand, mir meinen üblichen Kaffee machte und mich nach einer ausgiebigen Dusche anzog, spürte ich schon ein seltsames Gefühl in mir. Es war wie eine Art Stechen, meine Haare stellten sich auf und ich zitterte leicht. Es fühlte sich nicht mehr so an, als würde ich einfach nur beobachtet werden. Es war schlimmer.

Doch ich versuchte es zu ignorieren. Ich hatte schlecht geschlafen, da Alpträume von Ishval mich geplagt hatten, vielleicht reagierte ich deshalb auch einfach nur empfindlich. Fertig angezogen leerte ich noch meine Kaffeetasse, stellte sie in die Spüle und zog noch Mantel und Stiefel an, ehe ich meine Wohnung verließ.

Nachdem ich die Treppen des Wohnblocks hinuntergegangen war, trat ich aus dem Haus und zur Straße. Zu meiner Überraschung stand Hawkeye an meinem Automobil.

„Guten Morgen, Sir." Sie salutierte und sah mich mit ihrer üblichen ersten Miene an.

„Guten Morgen, Oberleutnant. Was machst du hier?", fragte ich ruhig. Für gewöhnlich fuhr sie mich nur Abends nach Hause und ging Morgens allein ins Büro, da sie vielmals vor mir schon da war und bereits produktiv arbeitete.

„Ich wollte Sie abholen, da es wohl eine Baustelle auf dem Weg gibt.", antwortete sie und sah mich emotionslos an.

Ich wusste ja, dass Hawkeye mir wenig zutraute, aber eine Baustelle? Ich grummelte und schloss mein Auto auf. Bevor ich mich auf den Fahrersitz setzen konnte, war Riza bereits eingestiegen und hatte sich auf diesen gesetzt. Ich seufzte nur und ging ums Auto herum, um mich auf den Beifahrersitz zu begeben. Mein ungutes Gefühl hatte ich dabei fast vergessen.

„Dann auf ins Hauptquartier, wuhu..." Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf an den Sitz. Mein großer Enthusiasmus und die Vorfreude auf die Papierstapel in meinem Büro war spürbar, nicht wahr?

„Jawohl, Sir.", antwortete Oberleutnant Hawkeye kühl, ehe sie losfuhr.

Dass sie dabei nicht zum East City Militär-Hauptquartier fuhr, bemerkte ich aufgrund meiner geschlossenen Augen erst zu spät...



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Puh! So, nach Ewigkeiten mal wieder ein Kapitel!

Ich hatte in letzter Zeit eher eine Schreibblockade und eine Zeichenphase, besonders da ich meiner Freundin Bilder schicken musste xD

Aber nun, da ich krank Zuhause liege, bin ich mal dazu gekommen, weiterzuschreiben -^-

Das Kapitel ist wohl etwas kurz geraten, aber wir wollen doch lieber bei einem Cliffhanger stoppen, nicht wahr? :D


Ein paar Fragen, wer sie mir beantworten will!

1. Die Gestalt, die Roy beim Nachhause fahren gesehen hat: Wer könnte das nur sein? :O

2. Du willst also Edwards Hand halten? Ahja, ist da etwa jemand verliebt? ;3

3. Wer beobachtet Roy wohl?

4. Wohin fährt Hawkeye Mustang wirklich? Was ist mit ihr los?


So viel erstmal dazu! Vielleicht schaffe ich bald ein neues Kapitel, mal sehen!

Danke, dass ihr diese Story immer noch verfolgt!

Arigato und Sayonara!

Lg Angel

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