♡Besuch♡
"Was hast du denn da?" fragte ich Shoto und sah ihm über die Schulter.
"Das ist ein Brief, den mir meine Mutter geschrieben hat." erklärte er.
Lieber Shoto,
Ich hoffe, es geht dir gut. Aber mit ihm an deiner Seite, sollte ja alles okay sein. Ich bin wirklich froh, dass du wieder wach bist. Vielleicht besuchst du mich demnächst ja mal wieder.
In Liebe,
Rei
Ich lächelte.
"Sie ist wirkich nett. Wollen wir sie jetzt besuchen?" schlug ich vor.
"Jetzt?"
Er sah mich mit großen Augen an.
"Ja, wieso nicht? Eri ist mit den Mädels unterwegs und wir haben sowieso nichts besseres zu tun, oder?"
Er lächelte.
"Genau deswegen liebe ich dich."
Er zog mich auf seinen Schoß, schlang seine Arme um mich und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Ich strich über seinen Arm.
"Ich liebe dich auch. Aber sollen wir dann nicht los?"
"Ich würde dich jetzt viel lieber vernaschen~" hauchte er in mein Ohr und knabberte an meinem Ohrläppchen.
Ich drückte sein Gesicht mit meiner Hand weg.
"Baka! Gehen wir jetzt zu ihr, oder nicht?"
Shoto lachte und stand auf, wodurch ich von seinem Schoß rutschte.
"Wie die Prinzessin wünscht." grinste er und zog sich seine Schuhe an.
"Ich bin ganz sicher keine Prinzessin!" protestierte ich und zog mich auch an.
"Für mich schon."
Er nahm meine Hand, verschränkte unsere Finger und lächelte mich einfach nur an. Allein dieses Lächeln ließ mein Herz dahin schmelzen und meine Mundwinkel gingen, ohne dass ich es wollte, in die Höhe. Ich konnte ihm einfach nicht lange böse sein. In den letzten Monaten war mir einfach klar geworden, wie abhängig ich von ihm war. Dieser Half Half Bastard hatte einfach mein komplettes Herz eingenommen. Ohne ihn konnte ich nicht. Nicht ohne seine weichen Haare, seine bezaubernden Augen, seine starken Arme. Nicht ohne ihn.
Früher fand ich es kitschig, wenn die Mädchen über ihre Seelenverwandten fantasierten und sich vorstellten, wie sich diese Liebe wohl anfühlte. Ich dachte, dieses Gefühl wäre etwas, was ich niemals fühlen würde. Doch diese Person ließ selbst mich dieses Gefühl erleben. Doch anders als die Mädchen sagten, hieß Liebe nicht diese Person einfach zu mögen. Diese Person zu lieben bedeutete, sie zu akzeptieren, so wie sie war. Man sah in ihr etwas, was andere Menschen vielleicht nicht sahen.
Das schnelle Herzklopfen, die Schmetterlinge im Bauch und die Glücksgefühle waren soetwas wie Nebenwirkungen. Wunderschöne Nebenwirkungen. Vielleicht konnte man Liebe als eine Droge abstempeln. Denn ohne diese Person an seiner Seite, war man dabei zu verzweifeln und fragte sich, wieso man überhaupt noch lebte. Wie man ohne diese Person leben sollte. Und dieses Gefühl kannte ich inzwischen nur zu gut.
Dieses schwarze Loch umgab einen wie eine dicke Wand. Sie war mit Schlössern versehen, damit niemand sie durchbrechen konnte. Außer man hatte den Schlüssel dieser Schlösser. Und diesen Schlüssel besaß diese Person. Nur sie konnte sie öffnen und die Hand ausstrecken, um einen da heraus zu holen. Bei mir hieß diese Person Shoto Todoroki. Er war diese Person, welche ich bedingungslos liebte und für die ich sogar mein Leben opfern würde. Diese Gedanken würde ich natürlich nie jemandem sagen, denn von außen war ich schließlich immernoch der aggressive, meist streitsuchende Katsuki Bakugou.
Aber er konnte in mein tiefstes Innere vordringen und eine Person aus mir heraus holen, welche ich bis dahin selbst nicht einmal kannte. Er war für mich einfach wunderschön, makellos und..... Ich liebte ihn einfach, anders konnte man es nicht ausdrücken.
Mit einem Dauergrinsen im Gesicht lief ich neben Shoto her zum Krankenhaus. Wir meldeten uns bei der Rezeption, sie hätte uns ja schonmal vorwarnen können, dass wir nicht die einzigen waren welche sie heute besuchen kamen, und fuhren mit dem Fahrstuhl in die richtige Etage. Shoto öffnete ohne zu klopfen die Tür und bereute es wohl gleich wieder. Denn was wir sahen, raubte uns den Atem und das nicht auf eine gute Art und Weise. Endeavor saß mit Rei auf dem Bett. Diesmal war sein Körper nicht vollkommen von Flammen umgeben und man sah sein Gesicht sehr deutlich. Die stechend blauen Augen hatte Shoto eindeutig von ihm geerbt. Seinen Heldenkostüm hatte er auch nicht an, sondern eine ganz normale Jeans und ein Tshirt. Doch das merkwürdigste war, dass Rei und er sehr vertraut waren. Sie lag in seinen Armen während er ihr durch die Haare strich. Sie bemerkten uns nicht, weshalb wir Zeit hatten unsere Stimmen wieder zu bekommen, bevor ich mich leise räusperte. Die beiden sahen erschrocken zu uns.
"Oh, äh...Hallo Shoto!" rief Rei, stand auf und umarmte ihren Sohn.
"Hi Mutter... Willst du uns das hier erklären?"
Die Weißhaarige strich sich verlegen eine Strähne hinter das Ohr.
"Also das...ja......ähm.."
"Wie lange läuft das schon?"
"Ähm....knappe zwei einhalb Monate.... Ebend zu der Zeit, wo du entführt wurdest. Ich hatte mir Sorgen gemacht und er beruhigte mich." erklärte sie.
Ich sah den Superhelden an.
"Ach ja, richtig! Katsuki, du hattest Enji bei dem Verhör von Overhaul schon gut kennengelernt, soweit ich gehört habe."
Ich zuckte zusammen und verkrampfte mich. Dies merkte natürlich Shoto, welcher immer noch meine Hand hielt. Gut kennengelernt? Schlecht traf es wohl eher.
"Da ihr euch ja schon kennt, müssen wir uns ja nicht mehr lange mit irgendwelchen Vorstellungen aufhalten. Setzt euch doch."
Rei lächelte uns an. Irgendwie tat sie mir leid..... Sie wirkte viel fröhlicher als die letzten Male, als wir uns sahen. Doch 'Enji' schien ihr nichts von unserem interessanten Gespräch erzählt zu haben. Sho hatte ich natürlich das ganze Gespräch genau geschildert und er wusste genauso gut wie ich, dass wir es ihr einfach sagen mussten. Trotzdem setzten wir uns, auch wenn ich mich etwas an meinem Mate drückte. Der Typ war mir immernoch nicht geheuer....
"Dann erzähl mal......Vater...... Woher der plötzliche Sinneswandel?" fragte Sho und betonte das Wort 'Vater' dabei sehr abschätzig.
"Naja.... Nachdem ich gehört hatte, dass du entführt wurdest, habe ich mir Sorgen um Rei gemacht, dass es ihr vielleicht nicht gut gehen würde. Deshalb bin ich zu ihr und irgendwie wurden meine Besuche dann regelmäßiger... Und als ich deinen bezaubernden Seelenverwandten kennengelernt habe, wollte ich erstrecht wieder mit dir in Kontakt kommen. Ich möchte meinen Schwiegersohn doch unbedingt noch besser kennenlernen."
"Aha..... Ich weiß selber, dass er bezaubernd ist. Das musst du mir nicht noch extra erzählen." kommentierte der Rotweißhaarige kalt.
So kalt hatte ich seine Stimme noch nie gehört und ich fand es irgendwie unheimlich.
"Ja ja, das ist mir natürlich klar! Ich wollte nur.....Ach Shoto, wollen wir nicht das alte Kriegsbeil begraben und einfach nochmal neu anfangen?" fragte sein Vater.
Langsam wurde ich wirklich wütend. Was erlaubte er sich eigentlich?!
"Dann beantworte mir vorher eine Frage: Wenn du und Katsuki euch so gut kennengelernt habt, wieso hat er dann eine Brandverletzung an der Schulter, hm?"
Endeavor wurde blass. Damit hatte er jetzt wohl nicht gerechnet.
"Äh..das also....vielleicht hat er sich irgendwo anders verbrannt..." stammelte er.
"Enji? Was soll das heißen?"
Rei legte ihm eine Hand auf den Arm.
"Glaub mir, ich habe wirklich nichts gemacht. Er muss sich irgendwo an einem heißen Blech oder so verbrannt haben."
Das reichte!
"Dann sind Sie wohl das heiße Blech, oder wie?! Von wegen nichts gemacht! Wer hat mir denn gedroht, dass er mit den Umgang mich Shoto verbietet?" rief ich.
Rei sah ihn geschockt an.
"Wie bitte?!"
Ihm wurde wohl klar, dass er aus der ganzen Sache nicht mehr heraus kam.
"Ja okay..vielleicht habe ich ihm eine Brandverletzungen zugefügt, aber das war nur Notwehr! Er hat mich doch mit allerlei Anschuldigungen beworfen." rechtfertigte er sich.
"Anschuldigungen?! Ich würde es eher die Wahrheit nennen! Unsere Familie ist nur wegen die zerbrochen, kapiert?! Wegen niemandem sonst! Und wer meinem Mates droht, der ist für mich gestorben, auch wenn du das schon vorher warst." meinte Shoto und legte einen Arm um mich.
"Ich möchte, dass du jetzt gehst....."
Wir alle drei sahen Rei an, welche mit Tränen in den Augen zurück blickte.
"Bitte geh jetzt, Enji.... Ich dachte wirklich, wir könnten nochmal neu anfangen, aber so geht das nicht...." sagte sie.
Der Mann knurrte, stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Die Tür fiel hinter ihm laut knallend in das Schloss. Nun fing die Frau vor uns an zu weinen. Shoto nahm sie in den Arm.
"Bitte entschuldigt! Ich war einfach zu naiv.... Zwischen uns das kann einfach nichts mehr werden..." entschuldigte sie sich.
"Ist schon okay. Hauptsache er ist jetzt weg."
Wir blieben noch den Rest des Nachmittags bei ihr, bevor wir uns verabschiedeten und schließlich zurück ins Wohnheim gingen. Dort wurden wir direkt von Eri begrüßt. Da der Tag lang war, fielen wir alle drei am Abend ins Bett und schliefen kurz darauf zusammen gekuschelt ein.
Fortsetzung folgt
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