Kapitel 7

Als ich aufwachte, lag ich wieder im Krankenhaus. Na toll. Mir tat immer noch alles weh. Ich schaute aus dem Fenster. Wie lange hatte ich geschlafen? Es dämmerte gerade, ich hatte also fast den ganzen Tag verschlafen. Ich begann schon wieder mich zu langweilen und ertappte mich dabei, wie ich wieder an meine Mutter dachte. Schnell schaltete ich den Fernseher an, um mich abzulenken. Irgendwann kam das Abendessen. Es gab Fisch. Angewiedert stellte ich das Tablet zur Seite. Ich hasste Fisch. Aber ich hatte sowieso keinen Appetit. Nach dem Essen kam Phil mich besuchen. "Hey Laura, wie geht es dir? Sind die Schmerzen schon weniger geworden?", fragte er. Ich nickte und sagte: "Ganz okay. Hab ich mir irgendwas gebrochen oder so?" Er schüttelte den Kopf. "Du hast nur ziemlich viele Hämatome, ein blaues Auge und eine geprellte Schulter. Aber das wird schon wieder". Da hatte ich echt noch mal Glück gehabt.

"Ehm, du warst doch gestern bei deiner Familie, oder?", fragte Phil plötzlich. "Naja, genauer gesagt bei meinem Vater. Warum?", antwortete ich. "Nur so", murmelte er. Er sah mich dabei nicht an und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass seine Frage doch wichtig war. Plötzlich fragte er: "Wie heißt dein Vater denn?" Ich sah ihn misstrauisch an. Warum interessierte er sich so für meinen Vater? Aber ich antwortete ihm trotzdem. "Lukas". Er starrte ins Leere. Ich stupste ihn an. "Aber warum interessiert dich das so?". Ich dachte fieberhaft nach. Warum interessierte es ihn wie mein Vater heißt? Waren wir vielleicht doch verwandt? Aber nein, dass konnte nicht sein. Mein Vater hatte keine Geschwister. Jedenfalls hatte er nie welche erwähnt, aber er hatte eh nie viel über seine Kindheit erzählt. Phil sah mich ziemlich komisch an. "Und deine Mutter?", fragte er. Ich wich seinem Blick aus und antwortete: "Ist gestorben als ich neun war".

Er sah mich mitleidig an. Aber in seinem Blick lag noch etwas anderes, dass ich nicht wirklich deuten konnte. War das Trauer? Eine drückende Stille entstand, wir beide waren in Gedanken versunken. Irgendwann brach Phil die Stille. "Du kannst dich also erinnnern?" Ich nickte. "An alles". Angestrengt versuchte ich nicht an meine Mutter zu denken. Aber es gelang mir nicht. Wieder wurden meine Augen feucht. Phil nahm mich in den Arm. "Willst du reden?" Ich schüttelte den Kopf. Dann hätte ich ihm von meinem Vater erzählen müssen, und das wollte ich auf keinen Fall. Aber es half mir, dass er fragte. Dass sich endlich mal wieder jemand für mich interessierte. Er schien das zu verstehen und hielt mich einfach weiter fest, ohne etwas zu sagen.

Irgendwann fragte er: "Wie lange wohnt ihr schon ihn Köln?" Wieder sah ich ihn irritiert an. Ich meine, irgendwie wusste er zu viel über mich und meine Familie. Trotzdem antwortete ich ihm. "Fünf Jahre. Kurz nach dem Tod meiner Mutter sind wir hergezogen. Mein Vater hat eine Stelle hier bekommen, und naja. Ich schätze er wollte einfach weg. Die Vergangenheit hinter sich lassen". Ich versuchte gleichgültig zu klingen, aber meine Stimme begann schon wieder zu zittern. Wütend presste ich meine Lippen zusammen. Was war denn los mit mir, sonst war ich doch auch nicht so nah am Wasser gebaut. Aber irgendwie kam gerade alles wieder hoch. Phil hielt mich weiter fest und versuchte mich abzulenken. Aber irgendwie kam er mir gerade auch ziemlich abgelenkt vor. Wir waren wohl beide mit den Gedanken woanders.

Dann meinte Phil:"Ähm, Laura, wegen den Wunden. Du erzählst mir nicht was passiert ist, oder?" "Nein", antwortete ich leise. "Dann beantworte mir wenigstens eine Frage. Du wurdest geschlagen", stellte er fest. Ich öffnete den Mund um zu protestieren, aber er unterbrach mich. "Und jetzt versuch nicht mir was anderes zu erzählen, es bringt nichts". Er holte tief Luft. "Laura, war das dein Vater?" Ich starrte auf den Boden. Woher wusste er das? Bevor ich richtig darüber nachgedacht hatte, wie ich reagieren wollte, hatte ich schon den Kopf geschüttelt. Das wurde wohl langsam eine Art Reflex bei mir. Er sah mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. "Hör mal, ähm ich, also, ich kenne deinen Vater. Und er war schon immer gewaltbereit. Laura, wenn er das war musst du ihn anzeigen", sagte Phil mit lauter Stimme. Ich ignorierte das mit dem Anzeigen und fragte:" Du kennst meinen Vater? Woher?" Er starrte ins Leere. Er schien zu überlegen, wie er es mir sagen sollte. Schließlich schien er einen Entschluss gefasst zu haben. Er räusperte sich und sagte mit leerer Stimme: "Er ist mein Bruder".

Hey,

Soll ich auch mal ein Kapitel aus Phils Sicht schreiben?



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