Kapitel 4
Phil nahm mich in den Arm. "Willst du darüber reden?". Ich zuckte die Schultern. Eigentlich konnte es ja nicht schaden, er hatte die Schnitte jetzt sowieso gesehen. Ich versuchte mich zu beruhigen, dann begann ich zu erzählen. "Ich hab die Schnitte heute morgen entdeckt. Auf dem Weg zur Wache bin ich mit dem Arm irgendwo hängengeblieben und dann ist der Schnitt halt aufgegangen. Und dann hat Alex das Blut gesehen. Den Rest kennst du eigentlich". Phil nickte. Alex sah mich immer noch ziemlich irritiert an, konnte der mal aufhören so zu starren? "Wie, du hast die Schnitte heute morgen entdeckt? Von irgendwas müssen die doch kommen", bemerkte er. Ich sah hilfesuchend zu Phil, ich hatte echt keine Ahnung wie ich Alex das jetzt erklären sollte. "Erzähl ich dir später", sagte Phil schnell. Ich sah ihn dankbar an, gerade hatte er mich echt gerettet. "Oh okay", murmelte Alex. Jetzt hatten wir ihn wirklich komplett verwirrt. Ich musste grinsen.
In dem Moment ging Alex Pieper, er musste los. Er verabschiedete sich, dann war ich mit Phil alleine. "Warum bist du eigentlich hierher gekommen?", fragte er. "Mir ist noch was eingefallen, ich muss dich was fragen", sagte ich hastig. Ich wollte jetzt endlich zur Sache kommen. "Schieß los", meinte er. "Was habt ihr mit meiner Jacke gemacht?", fragte ich. Er runzelte die Stirn. "Welche Jacke?" "Die Jacke die ich beim Unfall an hatte. Weißt du wo die ist?", fragte ich aufgeregt. Er dachte kurz nach. "Ich bin mir nicht sicher, aber wahrscheinlich liegt die da noch. Es könnte nur sein, dass wir sie zerschnitten haben. Warum?" Erleichterung überkam mich. Die Jacke war wahrscheinlich noch da. "Weil", ich grinste, "Weil ich mir ziemlich sicher bin, dass da mein Ausweiß drin war".
In dem Moment klopfte es an der Tür und eine Schwester kam rein. "Phil, hast du das Mädchen gesehen? Du warst doch heute morgen bei ihr", sagte sie. Dann sah sie auf und erblickte mich. "Okay, ich glaub die Frage hat sich gerade geklärt". Phil sah mich streng an. "Hast du niemandem Bescheid gesagt, dass du hier bist?" Ich sah ihn schuldbewusst an. "Ich hatte andere Dinge im Kopf!", versuchte ich mich zu entschuldigen. Er nickte. "Beim nächsten Mal meldest du dich trotzdem ab!" "Jaja". Ich verdrehte die Augen. "Das hab ich gesehen!", rief er, lächelte aber dabei. Die Schwester unterbrach uns. "Tut mir Leid, dass ich störe aber Robin und Hannah sind da". Zu mir sagte sie:" Die Polizisten sind da. Kommst du bitte mit? Ich verabschiedete mich von Phil und folgte der Schwester zurück auf mein Zimmer.
Dort warteten schon zwei Polizisten auf mich. Als ich das Zimmer betrat standen sie auf und stellten sich vor. Sie schienen ziemlich nett zu sein. Ich sollte ihnen den Unfall noch mal genau schildern, der Mann machte sich Notizen. Dann sagte er: "Du willst bestimmt wissen wie es jetzt für dich weitergeht, oder?" Ich nickte, natürlich wollte ich das wissen. "Du kannst dich wirklich nicht an deinen Namen erinnern?", vergewisserte er sich noch mal. "Nein, kann ich nicht aber meine Jacke müsste noch am Unfallort liegen und da war ziemlich sicher mein Ausweiß drin", erklärte ich. Er nickte. "Wo war das?" Ich zuckte die Schultern. "Am Besten fragen Sie Phil Funke, ich war bewusstlos". Jetzt schaltete sich auch die Frau ein. "Phil Funke? Der Notarzt?" Ich nickte. "Okay, wir fahren da am Besten gleich vorbei. Du musst bis morgen noch hier bleiben, wir kommen dann vorbei und holen dich ab. Jedenfalls wenn wir deinen Ausweiß jetzt finden und klar ist wo du erst mal hin kannst", beschloss er. Wir verabschiedeten uns, dann gingen sie.
Die nächste Zeit verbrachte ich mit Nachdenken. Hoffentlich hatte Phil den Polizisten nicht von den Schnitten erzählt. Das war aber ziemlich unwahrscheinlich. Ich stöhnte. Wahrscheinlich musste ich mir morgen wieder einen Vortrag anhören, von wegen Warum ritzt du dich? das ist wirklich gefährlich bla bla bla. Langsam nervte es mich, dass alle versuchten mir das Ritzen auszureden. Ich konnte mich ja noch nicht mal daran erinnern, dass ich mich geritzt hatte. Meine Laune verschlechterte sich. Würden die Polizisten mich morgen nach Hause bringen? Wenn ja, was würde ich da vorfinden? Was war so schlimm, dass ich mich geritzt hatte? Stop, ich musste damit aufhören. Vielleicht hatte es ja auch gar nichts mit meiner Familie zu tun und ich hatte einfach Probleme in der Schule oder so.
Um mich abzulenken übte ich noch ein bisschen das Laufen mit Krücken, bis es Abendessen gab. Danach war mir so langweilig das ich noch ein bisschen Fernsehen guckte, obwohl ich das eigentlich nicht durfte. Nach einiger Zeit kam dann leider eine Schwester rein, die mir die Fernbedienung wegnam und das Licht ausmachte. Nachdem ich mich noch gefühlt zwei Stunden rumgewälzt hatte, schlief ich endlich ein.
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, ich hatte heute so Lust aufs Schreiben, dass ich das hier auch gleich noch geschrieben habe. Ich wollte auch noch mal Danke sagen an alle die meine Geschichte gelesen haben und für die anderen Kapitel gevotet haben. Das bedeutet mir wirklich sehr viel.
LG Leandra1a8a
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