Kapitel 28
Laura:
Genervt von mir selbst riss ich mich aus diesen Gedanken. Ich musste damit aufhören, das brachte doch nichts! Immer noch wurde ich von Schluchzern geschüttelt. Entschlossen versuchte ich mit dem Weinen aufzuhören. Schon nach relativ kurzer Zeit, jedenfalls für meine Verhältnisse, hatte ich es geschafft. Energisch blinzelte ich mir die Tränen aus den Augen. Phil war näher an mich herangerückt und nahm mich jetzt in den Arm. Ich ließ in gewähren, warum auch nicht? Er war eigentlich die einzige Person, die mir noch wichtig war. Abgesehen von meinem Vater, aber der zählte nicht. Denn er war eben mein Vater, er musste mir wichtig sein. Und er war mir auch wichtig, nur eben anders. War mir wichtig, weil er das einzige war, was mich noch an früher erinnerte. Phil beruhigte mich. Einfach dadurch, dass er für mich da war. Er war die Person, an die ich mich klammerte. Er war einer der Gründe, warum ich weiter kämpfte, jedenfalls vorerst. Denn ich wollte ihn nicht enttäuschen.
"Ich helf dir gerne", meinte Phil und lächelte mich aufmunternd an. Ich versuchte zurück zu lächeln, aber es wurde wohl eher zu einer gequälten Grimasse. Phil holte tief Luft, er schien sich für etwas zu wappnen. Dann begann er:"Soll ich nochmal mit deinem Vater sprechen?" Ich sah ihn überrascht an, das würde er wirklich für mich tun? Hoffnung keimte in mir auf. Vielleicht konnten wir ja doch eine Lösung finden. Schnell nickte ich und lächelte ihn dankbar an, diesmal wurde es ein richtiges Lächeln. Er erwiederte mein Lächeln, allerdings nicht so fröhlich wie eben noch. Hatte er etwa Angst? Ich beobachtete ihn prüfend, er biss sich auf die Unterlippe und spielte an dem weißen Stoff meiner Bettdecke herum. Anscheinend hatte er wirklich Angst, war mindestens nervös.
Dankbarkeit durchflutete mich, er wollte zu meinem Vater gehen. Mit ihm reden. Obwohl es ihm beim letzten Mal schon so schwer gefallen war, obwohl mein Vater ihn weggeschickt hatte. Obwohl es so schwer für ihn sein musste. Ich freute mich, dass er so viel für mich tun würde. Aber trotzdem machte sich mein schlechtes Gewissen bemerkbar. Wollte ich wirklich, dass er sich das antat? Wollte ich wirklich, dass er mit meinem Vater sprach, obwohl der eigentlich nicht mit sich reden ließ? "Du musst das nicht machen!", brachte ich heraus und war stolz, dass meine Stimme nicht zitterte. Er sah mich mit gequältem Blick an. "Nicht unbedingt. Aber ich möchte dir helfen, muss dir helfen. Also werde ich mit ihm reden!" Seine Stimme wurde immer lauter und entschlossener. Warum hatte ich trotzdem das Gefühl, er würde sich nur Mut zusprechen?
Hey,
tut mir Leid, dass das Kapitel heute nur so kurz ist. Morgen kommt bestimmt wieder ein längeres (hoffe ich auf jeden Fall, ich kann aber nichts versprechen).
LG Leandra
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