1)

Pov. Eren:

Es war ein verregneter Tag Ende Oktober, als Eren mal wieder geistesabwesend aus dem Fenster starrte. Die Lehrer hatten ihn wohl scheinbar bereits aufgegeben, denn diese sprachen ihn im Unterricht schon gar nicht mehr an. Außerdem war sein Welpenschutz strapaziert und vollständig ausgereizt, den er nach dem Tod seiner Eltern genossen hatte. Immer wieder hatten die Lehrer seine Noten auf das Trauma geschoben, welches tief in dem braunhaarigen Jungen saß. Schließlich verarbeitete man nicht innerhalb eines Augenaufschlages, den Tod seiner Eltern. Eren Jäger war damals 14 Jahre alt gewesen, als seine Eltern ermordet wurden. Nun waren bereits mehr als 2 Jahre vergangen und der 16 Jährige Eren Jäger saß nun im Klassenraum seiner Klasse.

Sie hatten damals am Stadtrand in einem gemütlichen kleinen Haus gelebt, zusammen mit einem Mädchen, welches seine Eltern vor einigen Jahren adoptiert hatten. Nun wachten immer und überall dunkelgraue Augen über ihn. So wie auch jetzt. Er spürte den stechenden Blick seiner Schwester auf sich. Da sie allerdings noch gar nicht so lange bei ihnen gewesen war, hatte sie der Tod von Erens Eltern zwar ebenso getroffen, aber bei aller Liebe nicht so sehr, wie es den Braunhaarigen getroffen hatte.

Gekonnt ignorierte er den Blick seiner jüngeren Schwester. Mikasa Ackermann war zwei Jahre jünger als Eren, jedoch aufgrund ihrer Intelligenz in der selben Klasse wie ihr geliebter Bruder. Immer wieder versuchte sie durch seine harte Schale zu dringen, jedoch ohne Erfolg. Also blieb ihr nichts weiter, als ihn minder böse anzustarren. Sie wusste schließlich ganz genau, das er ihren Blick bemerkt hatte. Denn das junge Mädchen hatte im Endeffekt ganz deutlich gesehen, wie der Junge vor ihr leicht zusammengezuckt war.

Als endlich die rettende Pausenglocke ertönte, sprang Eren sofort auf, schnappte sich seine Sachen und rempelte beim rausgehen auch noch einen anderen Jungen vor dem Klassenzimmer an. Der Braunhaarige selbst wurde von der Wucht, mit der er in den anderen Jungen gerannt war, einfach umgeworfen. Sein Rucksack landete auf dem Boden, genau so wie der Junge selbst, der ihn zuvor getragen hatte. „Tch, pass gefälligst auf, wo du hin rennst, Balg!" Kam es eiskalt von dem kleinen Schwarzhaarigen, ehe er weiter ging. Eine etwas größere Brünette hakte sich bei dem kleinen Kotzbrocken unter und sah noch einmal kurz, zu dem noch immer auf dem Boden sitzenden Jungen. Dann wandte auch sie den Blick ab. Von weitem hörte Eren noch einige Wortfetzen. Unter anderem wohl auch den Namen, des anderen. „Ach Levi~ sei doch nicht so ein Miesepeter~" sprach die Brünette und pikste dem Kleinen mit dem Undercut frech in die Wange. Dann waren die Zwei auch schon um die nächste Ecke gebogen. Was war denn das gerade? Dachte sich Eren und rappelte sich wieder auf. Mikasa, die das ganze mit einem Blick des Todes in Richtung Levi verfolgt hatte, hob den Rucksack ihres Bruder auf und hielt ihn ihm hin. „Ist alles okay, Eren?" Fragte sie schüchtern und fürsorglich zugleich. „Ja, Mika, alles okay... mir ist ja nichts passiert. Nur mein Stolz hat einen Knacks weg. Hast du gesehen, wie klein der war?" Meinte Eren und klopfte sich den Staub von seiner Schuluniform, ehe er seiner Schwester den Rucksack abnahm. „Ja, der Zwerg war klein, aber so wie du zurückgeschleudert wurdest, solltest du ihn besser nicht unterschätzen." Meinte sie und gemeinsam machten sich die Beiden auf den Heimweg. Schweigend liefen die Zwei nebeneinander her.

Nach dem Tod ihrer Eltern, hatte sich Erens Patenonkel, Hannes, bereit erklärt, sich um die beiden Geschwister zu kümmern. Und genau dorthin waren sie nun auf dem Weg. Hannes war ein blonder Träumer, der sich vor Jahren selbstständig gemacht hatte. Er besaß ein kleines Restaurant, indem größtenteils Sushi und Abends dann zusätzlich Cocktails angeboten wurden. Der Laden war eigentlich immer recht gut besucht, weshalb ihr Vormund dann auch noch auf die glorreiche Idee gekommen war, einen Lieferservice an zu bieten.

Zu Hause angekommen, begrüßte Hannes die Beiden freundlich. Sie waren nicht in die Wohnung gegangen, sondern, direkt in das kleine Restaurant. „Hallo ihr Zwei, wie war die Schule? Wie sieht es mit Hausaufgaben aus?" Erkundigte sich Hannes und legte einige Makis auf zwei Teller und stellte sie vor Mikasa und Eren ab. „Schule war okay, so wie immer. Und Hausaufgaben sollten schnell erledigt sein." Erklärte Mikasa ihrem gemeinsamen Vormund und schnappte sich während sie sprach ein paar Stäbchen. Als Hannes Eren ansah, zuckte dieser nur mit den Schultern und nahm sich ebenfalls ein paar Stäbchen. Hannes Sushi war hier wirklich das Beste in der Gegend und als Eren sich seinen Teller so ansah, lief ihm auch schon das Wasser im Mund zusammen. „Guten Appetit..." Meinte Eren nur und begann zu essen. Es war wirklich wie immer mega lecker und der Braunhaarige bemerkte auch, dass das Telefon nicht still blieb. „Soll ich auch ne Lieferung übernehmen? Ich schätze mal Erwin schafft die nicht alle, oder?" Eren hatte seinen Teller bereits geleert und ging kurz zu Hannes um den Tresen rum. Dann sah er sich die ganzen Bestellungen an, welche bereits am Tresen hingen. „Ich geh mich umziehen und hole mein Rad. Mach die hier fertig, ich bringe sie hin." Eren zog fünf Bestellungen ab und reichte sie seinem Vormund. Dann drehte er sich um und verschwand in Richtung Wohnung. Auch wenn Eren kaum Lust hatte, diese Bestellungen aus zu liefern, so blieb ihm kaum etwas übrig. Schließlich lebten sie von den Einnahmen aus diesem Restaurant.

Oben in der Wohnung angekommen, schloss er die Tür auf, zog seine Schuhe aus und ließ diese achtlos einfach vor der Tür liegen. Seinen Rucksack schmiss er in die nächste Ecke und zog sich auf dem Weg zu seinem Zimmer aus. Seine Schuluniform hing er ordentlich auf einen Bügel und zog sich dann eine schwarze Sporthose und einen dunkelgrünen Band Hoodie an. Auf dem Rücken stand in großen Buchstaben der Name seiner Lieblingsband. >NoNAME< So angezogen, schnappte er sich noch seinen Helm und zog die Tür, nachdem er sich die Schuhe wieder angezogen hatte, hinter sich zu. Dann lief er zurück in das Restaurant. „Wie siehts aus Hannes?" Fragte Eren seinen Vormund und dieser reichte ihm grinsend die Tasche mit den Lieferungen. „Die Bestellungen wurden bereits über ZahlsGleich beglichen. Also kannst du alles was du bekommst auch behalten. Fahr vorsichtig." Meinte Hannes und sah zusammen mit Mikasa, wie Eren wieder aus dem Restaurant verschwand.

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