Vater

*Taddls Sicht*

Ich sah aus dem Fenster, an dem etliche Bäume und Menschen vorbeirasten.
Ich war müde und hatte keinen Bock auf nichts.
Ich sah rüber zu Marley der neben mir am Lenkrad saß.
Er guckte konzentriert auf die Straße, während wir alle 3 zu unserer eigenen Musik summten
Wir fuhren schon mindestens 2 Stunden und es würde noch immer eine lange Zeit dauern bis wir endlich da waren

Ich hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache, doch ich wollte es.
Ich wollte es umbedingt.

,,und wenn was enttäuschendes kommt, T? Fragte mich Ardy und ich sah zu ihm zurück
,,dann fahren wir eben wieder nach Hause"
,,das werden wir so oder so" meinte Marley und ich schmunzelte
,,ja, das stimmt"
,,hast du die Pflegemutter schon angerufen?" Fragte Ardy
,,ja, sonst wüsste ich kaum die Adresse"
,,naja, woher hast du denn auch ihre Nummer?"
,,von Jens Eltern"
,,hassen die dich nicht?"
,,naja, ich hab ihnen was von Jens Wohlergehen erzählt und n bisschen um den heißen Brei geredet"

Die beiden lachten
,,das klappt immer" grinste Marley und ich nickte leicht lächelnd

Xxx
Meine Hände schwitzten vor Aufregung als wir im Dorf ankamen.
Die Pflegemutter klang zwar nett, aber das musste nich heißen dass Emma hier gut aufgehoben war.
Ich hüpfte von einem Fuß auf den Anderen und rieb meine Hände aneinander
,,beruhig dich" sagte Ardy nachdem er seine Hand auf meine Schulter gelegt hatte
Ich klingelte zitternd und rückte mein Shirt zurecht

Eine blonde Frau, Mitte 30, öffnete die Tür.
Sie sah uns kurz misstrauisch an, verwirrt von unserem Aussehen, den gefärbten Haaren und den Tattoos, lächelte dann aber
,,du bist also Thaddeus?" Carolin reichte mir ihre Hand die ich noch leicht zitternd schüttelte
,,tut mir leid ich war mir nur nicht sicher ob du es warst" lachte sie beschämt
,,kein Problem"
,,kommt rein" forderte sie uns aus und wir betraten das kleine Haus

Überall hingen Bilder und ich blieb an einem Bild stehen, auf dem Emma lachend über die Wiese hüpfte
Ich schluckte hart und Ardy nickte mir aufmunternd zu
,,sie ist mit Michael im Wohnzimmer" informierte mich Carolin und Ardy schubste mich voran

Mein Herz klopfte laut und ich atmete schwer.
Ich war noch nie so nervös wie jetzt gerade.
Ich hörte ihr Lachen und musste prompt lächeln
Als ich die Tür aufmachte sah ich Emma auf dem Boden hocken
Mein Herz rutschte mir buchstäblich in die Hose.
Sie sah zu mir und Michael hockte neben ihr, der mir nett zulächelte.

Emma starrte mich perplex an während ich nur starr an der Tür stand.
Ich setzte mich vor ihr in die Hocke und lächelte sie leicht an
,,na, kennst du mich noch?"
,,guck mal, Emma. Das ist dein Vater" lächelte Carolin

Ihr Gesicht verzog sich und sie fing prompt an zu weinen.
Ich wusste nicht was ich machen sollte und atmete nur hektisch
,,psssht Süße" sagte Michael der meine Tochter auf den Arm nahm
Ich stand wieder auf und sah hilfesuchend zu Ardy, der nur zähneknirschend an der Tür stand.
,,ich.. Ehm" stotterte ich und sah Michael und Carolin an, die mich entschuldigend anblickten

Emma rieb ihre Augen und wimmerte vor sich hin.
Ihre blonden Locken hingen ihr wirr ins Gesicht und ihr Kopf war knallrot angelaufen.
Ich stellte mich ihr gegenüber und atmete tief ein
,,ich glaube es wäre besser wenn ihr geht" meinte Michael ernst und ich biss mir auf die Lippe
,,gib sie ihm mal auf den Arm" forderte Carolin Michael auf, der sie dann genervt ansah.

Er war wohl nicht so davon überzeugt mir Emma zu geben.
Schließlich gab er mir Emma, die immer noch auf der Schnur ihres Pullis kaute
,,heey" murmelte ich leise und sie sah mich mit ihren hellen Augen an
,,lassen wir sie mal alleine, wollt ihr einen Himbeersaft oder n Bier?" Fragte Carolin als sie alle aus dem Zimmer jagte.

Ich setzte mich mit Emma aufs Sofa, die sich mittlerweile beruhigt hatte
,,ich kanns verstehen warum du so aufgewühlt bist"
Wahrscheinlich verstand sie mich nichtmal richtig aber ich hatte solche Schuldgefühle, sodass ich wollte dass sie es wusste

,,weißt du.. Wir lieben dich aber es war nicht einfach für uns"
Ihr kullerte noch eine Träne von vorhin über die Wange, die ich vorsichtig weg strich

,,Jen vermisst dich auch, wir denken jeden Tag an dich"
Sie legte ihren Kopf langsam auf meine Brust und krallte ihre kleinen Händchen an meine Jacke.

Ich war glücklich, irgendwie.
Es bereitete mir Gänsehaut, doch ich war froh sie im Arm halten zu dürfen

,,ich hoffe dir geht es gut hier" flüsterte ich und küsste sie auf den Kopf
Sie kaute immer noch auf ihrer Schnur, da sie langsam schon Zähne bekommen hatte.
,,ich wünschte ich könnte dabei sein und sehen wie du wächst" fuhr ich fort
Ich dachte sie verstand mich.
Sie war doch meine Tochter und da mussten wir uns verstehen

Als Michael wieder rein kam und uns sah, blieb er wie angewurzelt an der Tür stehen
,,das war genug Aufregung für Emma heute" meinte er und ich nickte
Als ich sie ihm jedoch wieder gab, verzog sie ihr Gesicht und fing prompt an zu schreien.
,,psssht" murmelte Michael und ging mit ihr ans Fenster
Sie drehte sich aber immer wieder zu mir und sah mich an
Ich winkte ihr traurig zu und verließ dann das Wohnzimmer

Ich hatte sie gesehen. Das war alles was ich wollte

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top