Ich hoffe du hast das Richtige getan

Er riss seine Augen weit auf, beinahe erschrocken.
Ich schluckte und fragte mich selbst was das sollte
Wieso küsste ich ihn?
Wieso machte es mich glücklich ihn zu küssen.
Es war Felix. Felix. Dner. Nicht Taddl.

Prompt bekam ich Schuldgefühle und Tränen stießen mir in die Augen.
Am liebsten wäre ich im Erdboden verschwunden, weil es mir so peinlich war.
Ich dachte nicht nach.
Ich tat es einfach.
,,tut mir leid" murmelte ich schnell und ließ ihn los.
Ich patschte wie eine Ente auf dem Eis Richtung Gras und Felix ging mir nach

,,Jenny Bunny" sagte er leise doch ich ignorierte ihn.
Ich war so enttäuscht von mir selbst, bereute aber leider nicht es getan zu haben

,,bleib stehen, bitte" bat er und ich blieb auf dem kalten, frostigen Gras stehen.
Felix stellte sich mit knallroten Wangen vor mich. Er sah aus wie eine Himbeere.
Ne keine Tomate, eine Himbeere.

,,ich weiß schon was du sagen willst, ja es war..." Felix unterbrach mich indem er mich einfach küsste. Mitten auf den Mund.
Ich stolperte leicht zurück und landete anschließend auf dem harten, kalten Eis.
Mein armer Arsch.

Felix sah zuerst erschrocken auf mich herab, fing dann aber lauthals an zu lachen.
,,lach' nicht sondern hilf mir hoch"
Ich sah ihn gespielt böse an, worauf er mir die Hand hinhielt, die ich ergriff und ihn somit runterzog.
Er landete halb auf mir und ich lachte auf
,,quitt?"
,,quitt"bestätigte er


Xxx
,,ich werd dich vermissen, Jenny Bunny"
,,ich dich auch Felix"

Das würde ich wohl wirklich.
Sein Herz klopfte laut aber ruhig und ich streichelte sein Gesicht.
Es fühlte sich so vertraut an, so mit ihm im Bett zu liegen
Und am liebsten wär ich nicht aufgestanden.
Aber ich hatte schon vereinbart bei meinen Eltern zu bleiben.
Überhaupt weil Felix eh viel zu tun hatte.
Sprich Videos aufnehmen,schneiden, herumreisen. Er war nunmal ein viel beschäftigter Junge.

,,meinst du ich sollte nochmal mit Taddl reden bevor ich gehe?" Fragte ich ihn und er küsste mich sanft auf die Stirn
,,ja"

Xxx
,,yo Jen, was führt dich hierher?"
Fragte mich Ardy misstrauisch an der Tür ihrer Wohnung
,,ich hab' mal hier gewohnt"
,,ja, hast du"
Er lehnte sich spöttisch an den Türrahmen

Erst jetzt bemerkte ich wie Ardy überhaupt aussah.
Seine Haare waren weder blau noch seine eigentliche Haarfarbe.
Sie hatten eine blond-weiße Farbe angenommen, die warscheinlich vom Bleichen übrig blieb.

Seine Hose war zerissen, sodass man fast seinen ganzes linkes Bein sah.
Er trug eine schwarze Bandana um den Hals an der er immer wieder zupfte.
,,neuer Style?" Fragte ich verwirrt und er grinste
,,ja und?"
Ich verdrehte die Augen und schob ihn beiseite um in die Wohnung zu gehen.
Schon in der Garderrobe hörte ich lautes Lachen aus dem Wohnzimmer.

Und als ich am Wohnzimmer ankam, saß Luna mit Taddl am Sofa während Marley sich mit einem großen, drehenden Stuhl den ich noch nie gesehen hatte im Kreis drehte.

Ich bemerkte sofort Schriftzeichen an Taddls Hals und Fingerknöcheln. Er war wohl wieder beim Tattoowierer gewesen.
Taddl guckte mich perplex an und Luna zog ihm die Bandana weg, die er unter seiner Cap trug.
,,Hei Jen" sagte sie freundlich und grinste
Ich schluckte und sah Taddl an.

Ardy schubste mich kurz beseite und ließ sich dann lässig aufs Sofa fallen.
,,was gibt's?" Fragte Ardy dann gechillt und kratzte sich am Hinterkopf
Taddl sagte nichts, er sah nur stumm auf den Boden.

,,kann ich kurz mit dir reden Taddl?"
Er stand stumm auf, zog seine Hose hoch die ihm fast unterm Arsch hing und ging voraus in sein Zimmer.
Es war befüllt mit Müll, auf seinem Schreibtisch lagen leere Teller und Energydrinks-
dosen.

Er ließ sich auf sein Bett fallen und ich saß mich vorsichtig neben ihn.
Er blickte in die Luft und klopfte nervös mit den Händen auf seine Knie.
,,ehm.. Also" fing ich stotternd an und zupfte an meinem Shirt
,,Ich war bei meinen Eltern.."
Er nickte stumm
,,und sie haben gesagt.. Sie.. Ich.. Ehm.."

Er sah mir beinahe abwertend in die Augen und ich erkannte fast den alten Taddl nicht mehr. Es fühlte sich kalt und unangenehm an neben ihm zu sitzen
,,Emma ist jetzt in einer Pflegefamilie"
Taddls Augen weiteten sich und er ballte die Fäuste, an denen schnörkelige Zeichnen abgebildet waren

,,wie bitte?" Fragte er krächzend und ich schmunzelte
,,und mich fragen oder informieren?" Fragte er sauer und ich schüttelte spöttend den Kopf
,,dich fragen? Warum sollte ich dich fragen was am besten für unsere Tochter ist? Dir ist sie doch eh egal"

,,was?!" Schrie er durcheinander und stand ruckartig auf. Ich tat es ihm gleich und sah ihm in seine hellen, kalten Augen.
,,du hast dich seit Monaten nicht um sie gekümmert, hast nur deine Karriere im Kopf anstatt uns zu helfen"
,,du wusstest schon vorher auf was du dich einlässt, Jen!?"
,,soll das heißen ich habe mich in einen kompletten Vollidiot verliebt?"
,,du wusstes dass ich Youtuber bin"
,,wechsel' nicht das Thema, das hat nichts mit dem zu tun"
,,mach die Augen auf, Jen. Emma ist ein Kind, wir sind viel zu jung für ein Kind"
,,und das sagst du mir 2 Jahre nachdem sie geboren ist"

Den Schluss des Satzes verschluckte ich fast und es kam nur ein armsäluges Glucksen raus.
Er sah auf den Boden.
,,und das was du gesagt hast war alles gelogen oder?"
,,ach komm nicht damit, Jen"
,,gib' mir eine Antwort!"
Ich schrie schon beinahe.
Doch ich spührte keine Tränen. Keine Trauer. Nur puren Hass.

,,ich dachte du wärst anders, Taddl"
Ja Leute, der allbekannte Spruch. Aber es war nun mal wirklich das, was mir auf der Zunge brannte.
Taddl sagte nichts, er schwieg als hätte es ihm die Sprache verschlagen.
Ich holte seine Kette,die er mir damals schenkte heraus und drückte sie ihm an die Brust.

,,und das kannst du auch behalten" sagte ich während ich meinen Arm von dem klirrenden Armband mit den vielen Anhängern befreite.
,,ich hoffe du weißt was du tust" sagte ich und ließ ihm im Raum stehen.
Ich spührte seinen Blick an meinen Rücken doch ich stapfte nur zur Tür.

,,Jen?" Ardy kam in die Garderobe gelaufen und ich sah ihn bitter an
,,was?"
,,ich hoffe du hast das Richtige getan"
,,hab ich"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top