Hey, Prinzessin

,,kannst du mir dein Auto leihen?" Fragte ich gerade heraus und Rewi starrte mich fragend an

,,wir leben in einer Großstadt. Wo willst du hin? Paris?"
,,1. würde ich dafür nen Flug buchen und 2. ich muss zu Taddl ins Krankenhaus und vorher noch nach Hamburg"

,,was zum Teufel willst du in Ha.. Ach.. Vergiss es, ich will's gar nicht wissen.. Und du warst ja auch schon lange nicht mehr bei ihm" sagte Rewi und drückte mir schließlich seine Autoschlüssel in die Hand.

Da hatte er allerdings recht.
Seit 5 Tagen hatte ich Taddl nicht mehr im Krankenhaus besucht.
Was eher daran lag, dass es mir verboten wurde.
5 Tage musste ich mich vom Krankenhaus fernhalten.
Dafür telefonierten wir jeden Tag. Trotzdem war es schon fast wie Entzug.

>zu viel Aufruhr und Stress für ihn< meinte der Doktor, was so viel heißen sollte wie ,,du bist um 3 Uhr Nachts einfach so aufgekreuzt und hast uns angelogen"

Ja, ich war mir ziemlich sicher dass sie es herausgefunden hatten.
Is ja nicht so als wäre Taddl fast draufgegangen. Wer besucht da schon seinen Freund, wenns ihm schlecht geht?
Pah!

Ich fuhr also nach Hamburg um Taddl die Schokospinnen mit Avokadofüllung zu kaufen, die es nur in diesem bestimmten Laden in Hamburg gab.

Als ich dann schließlich im Krankenhaus ankam, starrte mich die Schwester von damals mit tötlichen Blick an.
Hatte die ernsthaft noch nie ein verzweifeltes Mädchen, die ihren Freund sehen wollte gesehen? Oder warum war die immer noch sauer auf mich?

Vielleicht dachte sie eher, ich würde in eine psychische Anstalt gehören, aber das dachte ich auch schon selbst von mir. Also nichts neues.

Ich nickte ihr freundlich lächelnd zu und ging mit erhobenem Kopf die Treppen hoch.
Soll die mir doch mein Hinterteil lecken.

,,hey Schatz" flüsterte ich, als ich in Taddls Krankenzimmer schlich und er gerade erst aufwachte

,,heeey Babe" krächzte er schwach, lächelte aber

,,endlich" fügte er hinzu und streckte die Hand nach mir aus.
Ich küsste ihn sanft und er zog mich nah an sich.
So viel zum Entzug.

Ich bemerkte aber, dass es ihm deutlich besser ging, einige Kratzer schon verheilt waren und er mittlerweile normale Nahrung zu sich nehmen konnte. (Sah ich übrigens am leeren Teller und der leeren Packung Schokolade auf seinem Nachttisch)

,,ich hab dir was mitgebracht" lächelte ich dann in unseren Kuss hinein
,,das hättest du nicht tun müssen"

,,sei still" sagte ich und legte die Tüte mit Schokospinnen auf seinen Bauch.
Er setzte sich auf und öffnete die Tüte.
Als er den Inhalt sah grinste er bis über beide Ohren

,,du bist nicht ernsthaft so weit gefahren nur um die zu kaufen"
,,ich muss dir ja was bieten können" grinste ich und setzte mich auf die Bettkante.

,,Idiotin" lachte er und stopfte sich schon eine in den Mund.
Er legte den Kopf zurück ins Kissen, als würde er in einen wunderschönen Traum fallen.
,,mmhhhh" seufzte er und ich lachte

,,so hab ich dich ja lang nicht mehr gesehen"
,,was soll das heißen?" Fragte er grinsend und sah mich schief an

,,mit so nem genussvollen Blick" philosophierte ich
,,wir hatten nur noch keine Zeit" zwinkerte er mir zu und ich lachte

,,iss deine Schokospinnen, du Lappen" neckte ich ihn und er ließ sich das nicht 2 Mal sagen.
Nach einigen Minuten, in denen ich ihm nur beim Essen zu sah, klopfte es an der Tür

,,ja?" Fragte er kauend und die Tür ging auf.

Man hörte tapsende Schritte und Alte Oma Schuh Geklapper bis sie an der Ecke stand und uns schüchtern ansah.

Taddl fing wie wild an zu husten, da er sich vor Schreck verschluckt hatte.

Ich saß nur sprachlos da und starrte sie an
,,sie wollte ihren Vater besuchen" meinte eine bekannte Person und lächelte.
Es war die Frau des Jugendamtes, die damals bei uns vorbei schaute als Felix sich als Taddl aus gab.

Ich wurde knallrot bei dem Gedanken daran.
Sie wusste wohl mittlerweile die Wahrheit.

Ich warf einen Blick zu Taddl, der immer noch perplex die Kleine anstarrte.

Sie sah so schüchtern und ängstlich aus. Sie tat mir schrecklich leid.
Keiner traute sich den ersten Schritt zu machen.

,,hey, Prinzessin" stotterte Taddl und Emma lächelte leicht.

Ihr eisblauen, wunderschönen Augen strahlten ihn an und es schien so als wäre alles um die beiden verschwunden. Als gäbe es nur noch die 2.

Es war ein wunderschöner Moment.

,,schaffst du das alleine? Ich warte draußen auf dich" flüsterte ihr die Frau zu, nickte lächelnd und verließ den Raum.

Nun waren wir mit Emma allein und wir hatten keinen Plan was wir sagen sollten.
Sie stand sich an der Wand haltend da und guckte uns mit großen Augen an.
Immer wieder ging ihr Blick zu Taddl und dann wieder zu mir.

,,komm her" sagte ich leise und streckte eine Hand nach ihr aus.

Sie zögerte und ich hatte Angst sie würde meine Hand nicht nehmen wollen.
Doch sie ergriff sie und ich hob sie vorsichtig auf meinen Schoß.

Taddls Augen waren schon feucht und er konnte gar nicht aufhören zu lächeln.
Seine Hand zitterte als er ihr eine Strähne hinters Ohr strich.

,,ich weiß gar nicht was ich sagen soll" meinte er und lachte beschämt.
Sie grinste und patschte ihm mit der Hand ins Gesicht.
Wir lachten und es fühlte sich so an als wäre sie nie weg gewesen.
Als wäre sie immer bei uns gewesen.
Als hätten wir alles mit ihr erlebt.

Ich hatte Taddl lang nicht mehr so glücklich gesehen und es bereitete mir Gänsehaut zu sehen, wie sie sich nach einigen Minuten ihm öffnete, ihn wie ihren Vater behandelte und so liebevoll war wie damals.

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