Eltern
,,sei bitte kurz ruhig Emma" sagte ich leise zu meiner Tochter, die auf dem Boden herumkrabbelte wie eine Bekloppte.
Mittlerweile waren schon 3 Monate vergangen und Emma konnte schon stehen. Zwar musste man dabei eine Hand von ihr halten, aber es war immerhin ein Fortschritt.
Ich saß auf dem Sofa und sah in die bedrückten Augen meiner Eltern.
Sie hatten nicht erwartet dass ihre Tochter vor dem Heiraten ein Kind bekommen würde. Aber Emma war nun mal nicht mehr rückgängig zu machen und das würde ich auch nicht wollen.
Taddl war seit einigen Tagen wieder im Krankenhaus. Seine Wunde hatte sich entzunden und er musste behandelt werden.
Ich machte mir ziemliche Sorgen, obwohl die Ärzte sagten es wäre nichts gravierendes.
Um mich abzulenken, fuhr ich schließlich mit Felix zu meinen Eltern.
Ich hatte zwar einen Führerschein, aber dazu fehlte mir ein Auto.
Und außerdem konnte es nicht schaden, Gesellschaft zu haben.
Meine Mutter setzte ihr gefälschtes Lächeln auf und guckte Emma nach, die sich an meiner Hand festhielt und in der Welt umher sah.
,,und der Vater ist jetzt wo?"
,,im Krankenhaus, hatte ich doch eben schon gesagt" antwortete ich gereizt und mein Vater verstummte
,,aber er zahlt Unterhalt oder?"
,,wir sind zusammen"
,,oh"
Die Stimmung war so mega angespannt, dass ich anfing leicht zu zittern.
Felix bemerkte, das es mich bedrückte und warf mir einen fragenden Blick zu
,,alles okay" flüsterte ich und er lächelte
,,und ihr schafft es auch sie großzuziehen? Allein? Ich meine, ein Kind ist für so junge Eltern schon eine Herausforderung" meinte meine Mutter und ich seufzte
,,wir bekommen das hin"
,,glaub ich auch" verteidigte mich Felix
,,wäre es nicht vielleicht besser sie in eine Pflegefamilie zu geben?"
Diese Frage stach wie ein Messer in meine Brust.
Ich würde Emma niemals in die Hände fremder Leute geben.
Unter keinen Umständen.
Nichtmal wenn ich alleinerziehend wäre
,,auf keinen Fall" sagte ich schnell und drückte Emmas Hand beschützend fester
,,wir meinen ja nur das beste für dich. Ihr seid beide arbeitslos, Schatz" meinte meine Mutter besorgt
,,er verdient aber Geld mit Youtube"
,,Youtube?"
,,Internet" half mir Felix weiter
,,ach dieses Video Zeug?" Fragte mein Vater perplex und wir nickten
,,das ist doch keine Arbeit" sagte er plötzlich gereizt
,,so gesehen nicht aber es reicht...' verteidigte ich mich
,,nein, Jennifer das geht nicht" sagte mein Vater völlig außer sich
,,das seh' ich genauso. Das ist doch kein Umgang für ein Kind. Das wächst noch in ganz anderen Verhältnissen auf" sagte meine Mutter und ich schluckte
,,ihr sagt das so als wären wir Penner"
,,Spätzchen, diese paar Euros reichen doch nicht für Miete und um eine Familie zu ernähren"
Ich stand wütend auf, worauf mich Felix beruhigend wieder runterzog
,,wir haben bis jetzt alles gut hinbekommen!" Sagte ich
,,ich wär dafür dass du mit ihr hier bleibst"
Mein Herz klopfte laut. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein?
Das konnten sie doch nicht wirklich ernst meinen?
,,versteh ich das richtig? Ihr wollt dass ich mich.."
,,dass du dich von ihm trennst, ganz genau" unterbrach mich meine Mutter und mir stieg das Blut ins Hirn.
Ich hätte nicht zu ihnen gehen sollen, ich hätte ihnen nichts von Emma sagen dürfen.
Aber früher oder später hätten sie es eh herausgefunden.
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