Chancen

*Jens Sicht*

Ist es normal Dinge zu vermissen, Menschen zu vermissen die einem doch im Moment so nahe sind?
Ist es normal am liebsten alles vergessen zu wollen und einfach wieder so zu sein wie früher?
So wie früher.
Wo es nur ihn und mich gab.
Keine Magersucht, keine Leute die uns Emma wegnahmen.
Wir, und wir waren glücklich.

Er sah so verändert aus, was ich von mir auch behaupten konnte.
Es wsren eben mehrere, viele Monate vergangen in denen wir und nicht mehr gesehen hatten.
Er lehnte seinen Kopf an die Tür und seufzte wartend
,,ich vermisse dich" waren seine Worte und ich wusste nicht wie ich es auffassen sollte.
Mein Herz schrie seinen Namen, aber mein Gehirn verspottete ihn.
Taddl.
Ich hasste diesen Namen.
Ich verlor mich in seinem Gesicht, er schloss die Augen aber trotzdem wusste ich er würde merken dass ich ihn beobachtete.
Aber ich hatte es so lange nicht mehr gesehen.
Seine Augen, seine Lippen.
Sein Haar versteckte er unter einer großen Kaputze
Ehrlich gesagt hatte ich anderes zu tun als ihn zu beobachten.
Ich könnte schlafen.
Immerhin war es warm und wenn ich in einer eiskalten Holzhütte schlafen konnte warum dann nicht in einem Badezimmer mit Heizung?

Taddl öffnete die Augen und starrte mich an.
Ich guckte ertappt auf meine Finger, die schon leicht am Zittern waren.
,,was machen wir hier eigentlich?" Fragte er mit seiner brummenden Abendstimme.
,,wie hocken dumm im Badezimmer" antwortete ich
,,und bringt uns das weiter?" Fragte er und ich schüttelte den Kopf.
Wir waren beide dämlich. Beide zu stur um uns aufzurappeln.
Diese Sturheit von ihm, dieser nervende Ehrgeiz und diese Selbstsicherheit.
Ich liebte diese Eigenschaften noch und ich konnte es nicht verweigernY zu oft hatte ich gehofft ich hätte damit aufgehört.
Ich hätte aufgehört ihm nachzurennen,
Ihm nachzuweinen oder überhaupt Tränen an ihn zu verschwenden.
>er ist es nicht wert< rief meine innere Stimme immer wieder
Doch je öfter ich einen kurzen Blick in sein Gesicht warf, desto schwächer wurde ich.
Kein Wunder dass er mich immer immer nur küssen musste, damit ich nicht mehr sauer aar.
Und ich vermisste seine Küsse.
Die immer nach irgendwelchen Süßigkeiten schmeckten, die er heimlich in sich hineinstopfte.
Ich vermisste es überhaupt Jemanden zu küssen, die Nähe zu spüren und wissen geliebt zu werden.

,,sag doch zumindest was" forderte er mich auf und ich atmete tief durch
,,ich würd ja ne Lösung sagen, wenn ich eine wüsste. Aber ich weiß keine okay?" Sagte er krächzend und sah mich hoffnungsvoll an
Ich antwortete nicht
,,wie soll ich das denn auffassen? Ja du fühlst dich verletzt, hintergangen, und alles was es sonst noch so gibt aber wie soll ich das ändern? sag's mir und ich machs!" Sagte er verzweifelt und rückte ein Stück näher
,,ich will dir helfen aus der Magersu.."
,,wer hat dir das erzählt?" fragte ich geschockt
,,Jen, das ist nicht zu übersehen, außerdem hab ich dich vorhin kotzen hören"

Ich verstummte. Sah ich echt so schrecklich aus.

,,ich kann dir helfen. Wie damals als du fast jeden Tag wegen Emma gekotzt hast. Auch das ging vorbei"
,,ja weil ich schwanger war"
,,ja okay" sagte er einsichtig und seine Wangen wurden leicht rot

,,aber ich mein' ja nur. Irgendwie schaffen wir das"
,,wie denn? Denkst du wenn ich einfach wieder nach Köln komme ist alles so wie vorher?"
,,Nein, natürlich brauchen wir Zeit.."
,,wir brauchen nicht nur Zeit, Taddl. Es ist nicht so einfach wie du es dir vorstellst." Unterbrach ich ihn

,,ich will kein Bad End" krächzte er mich flehend anguckend
Ich schüttelte nur den Kopf
,,wie stellst du dir das denn vor?"
,,ich kann nicht ohne dich" flüsterte er und seine Lippen bebten
Ich biss mir auf die Lippen um die Tränen zurücl zu halten die sich einen Weg durch meinen Körper bahnten.
Nicht jetzt vor ihm. Er wusste dass ich schwach war aber ich konnte ihn zumindest im Glauben lassen ich wäre stark.

,,ich habs erst neulich bemerkt" sagte er leise und schmunzelte
,,Musik ist doch nicht alles was ich brauche"

Ich war irgendwie sprachlos. Sprachlos darüber dass er mir gerade indirekt gesagt hatte dass er mich brauchte.
Er brauchte mich.
Aber ich wusste wenn ich jetzt mit ihnen nach Köln kommen würde, würde alles wieder von vorne anfangen.
Ich wollte zwar einen Neustart. Aber nicht in dem Sinne.
Ich wollte dass er um mich kämpft und nicht dass er sich einfach die süßesten Worte einfallen ließ, die er in seinem Wortschatz hatte.

Ich wollte nicht sowas hören, ich wollte Taten sehen.

Aber ich wusste dafür musste ich ihn im Glauben lassen, dass er eine zweite Chance verdient hatte.
Oder eine 10.e, was auch immer.
Ich glaube ich würde nie in meinem ganzen Leben von diesem Jungen wegkommen.
Auch wenn er die 50ste Chance wollen würde, ich würde sie ihm geben.
Abwr auch nur weil er nunmal Er war und ich.. Ich.

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