Arbeit
Tage später hatte sich noch nichts geändert. Taddl sprach nur mit mir wenn es nötig war. Er hockte den ganzen Tag vorm Pc, schnitt und nahm Videos auf.
Und immer wieder sah ich mir seine Videos an, in denen er so tat als wäre er glücklich.
Aber ich wusste dass es nicht so war.
Ich wusste dass er nicht glücklich war.
Er vernachlässigte nicht nur mich und sich selbst, er vernachlässigte auch Emma, die oft in sein Zimmer krabbelte, er ihr aber nur kurz zulächelte.
Oft fing sie aufeinmal an zu weinen, worauf er sie nur in ihr Zimmer brachte und wieder ging.
Ich fragte mich echt was mit ihm los war.
Er war nicht mehr der Taddl, in den ich mich so unsterblich verliebt hatte.
Er war arrogant und ignorant geworden.
2 Attribute die total nicht so dem Taddl passten, der er früher war. Fürsorglich, liebevoll und manchmal sogar romantisch.
Seit Tagen hatte er mir nicht mehr gesagt dass er mich liebte, was an sich nicht so schlimm war.
Aber meist schlief er auch einfach an seinem Tisch oder auf dem Sofa ein anstatt mit mir zu kuscheln.
Und so lag ich jeden Tag in dem kalten Bett und hörte Taddls Atem obwohl er nicht neben mir lag.
Ich fragte mich ob er mir fremdging und deswegen so war.
Es würde so ziemlich alles erklären.
Oder er war einfach nur überfordert, was auch verständlich war. 1 Million Leute zu unterhalten ohne dass Jemand was zu mekern hat. Er bemühte sich sehr und seine Videos waren auch wirklich gut.
Aber man muss bedenken, es gab immer Jemanden der sich beschwerte.
Der auch sagte er wäre schwul, obwohl er ne Freundin hat.
Manche die behaupten, er wäre undankbar obwohl er in vielen Videos minutenlang darüber redete wie wichtig ihm seine Fans sind.
Youtube war sein Leben und ich wollte auch dass er ws weiterlebte. Denn dieses Leben gefiel ihm, das wusste ich.
Und es war auch schwer für ihn alles auf die Reihe zu bekommen.
Er musste Geld für uns verdienen, was hieß er hockte oft 8 Stunden vorm Pc und schnitt 2 Videos am Tag.
Er hatte kaum noch Zeit für sich selbst.
Und letzte Nacht, als ich aufwachte und ihn immer noch arbeiten sah, strich er sich manchmal schniefend mit dem Ärmel übers Gesicht.
Er weinte und ich ließ mich wieder dumpf und leise ins Bett zurückfallen.
Ich wollte seine Tränen nicht sehen, es tat so weh ihn leiden zu sehen.
Ich wusste er war kein Arschloch.
Hinter seiner Fassade steckte immer noch der alte Taddl.
Aber leider bekam der Andere leicht die Überhand.
,,ne das glaub' ich nicht, dass er dir fremdgeht" sagte Dner und stellte mir ein Glas Orangensaft auf den Tisch
,,so abwegig wär das nicht" murmelte ich und er hob Emma auf den Tisch.
Ich verbrachte sehr viel Zeit bei Dner zuhause. Ich merkte einfach, dass Emma sich hier auch wohlfühlte und er war im Moment der Einzige, der mir Kraft gab
,,ja aber Jen, du sprichst hier von Taddl und nicht Til Schweiger"
Ich musste leicht grinsen worauf er nur liebevoll lächelte.
Emma zog an seiner Nase und lachte laut
,,hey ne ne,lass los"
Er rieb seine Nase, als sie sie losließ und saß dich mir gegenüber auf einen Stuhl
,,hat das Jugendamt sich eigentlich nochmal gemeldet?" Fragte Dner nach einer Weile und ich schüttelte den Kopf.
,,haben nichts hören lassen. Vielleicht haben meine Eltern ja auch aufgegeben"
,,ich find das schon irgendwie verständlich, was sie abgezogen haben"
Ich sah ihn perplex an und er nippte an seinem Getränk
,,sie haben sich ja nur Sorgen gemacht. Du bist ihre Tochter,Jenny"
,,ja aber du warst dabei als sie mich angeschrien haben, du warst auch dabei als das Jugendamt hier war!"
Er war immer dabei.
,,ja und deswegen hab ich mir auch meine Meinung gebildet"
,,aber.. Du.. Meine Eltern.." Stammelte ich durcheinander und er legte beruhigend eine Hand auf meine Wange
,,shhhht, beruhig dich"
Ich atmete tief durch und hielt die Tränen zurück.
Es gab keinen Grund zu Heulen.
Keinen Grund vor Felix zu heulen.
Und auch keinen vor Emma zu heulen.
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