Tyreese

Schmerzen, als würde jemand meinen gesamten Brustkorb zusammenquetschen und dann wieder auseinanderziehen, reißen mich aus meinem ohnehin unruhigen Schlaf. Ich öffne ganz leicht meine Augen und sehe alles nur verschwommen. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen; es fühlt sich so an, als hätte mir jemand Teile meines Gehirns herausoperiert. Ich kann mich nicht mal mehr daran erinnern, was ich gestern Abend gegessen habe. Was passiert mit mir?! Ich spüre, wie sich allmählich die Angst in mir breit macht und meine Kehle zuschnürt. Ich taste panisch nach meinem Beatmungsgerät, da ich irgendeinen Fehler oder Ähnliches vermute, doch es funktioniert einwandfrei. In diesem Moment fängt mein Hals zu kratzen an – so intensiv, dass ich nur noch husten und keuchen kann. Im falen Licht, das durch die Schlitze der Joulusien fällt, kann ich Blut erkennen. Es besprinkelt meine gelbe Bettdecke und es sieht fast so aus, als wäre es das Muster des Stoffes. Ich merke, dass sich die neben mir schlafende Grace bewegt und im nächsten Moment ist sie hellwach.
»Oh Gott, Tyreese! Was ist los?!«, ruft sie erschrocken und schaltet das Licht ihrer Nachttischlampe ein. Es blendet mich und ich schließe meine Augen. Ich kann nur meinen Kopf verzweifelt schütteln, weil ich sowieso kein Wort rausbringe. Ich ringe nach Luft und habe das Gefühl, dass mein ganzer Körper taub wird. Heiße Tränen laufen meine Wangen hinab und ich bin mir sicher, das ist mein Ende. Ich habe mich noch nie so beschissen gefühlt wie in diesem Moment.
Gracy springt aus dem Bett, reißt die Schlafzimmertür auf und ich höre noch, wie sie nach Hilfe schreit. In ihrer Stimme höre ich pure Angst und Verzweiflung, doch ich kann mich nicht mehr bei Bewusstsein halten. Irgendwie wird alles plötzlich so schummrig und ich kann nicht mehr unterscheiden, wo unten und oben ist. Ich habe das Gefühl, als wäre ich in einem Karussell und augenblicklich steigt die Magensäure meine Speiseröhre empor. Es wird alles schwarz und ich falle in ein tiefes, nie zu enden scheinendes Loch.