Erste Begegnungen


Ich hasste es, wenn alle Aufmerksamkeit auf mir lag. Doch gleichzeitig liebte ich es auch. Das war meine einzige Chance den Eindruck zu vermitteln, den ich wollte. Das menschliche Hirn sortierte einen sofort in eine Schublade. Der erste Eindruck zählte also. Deria entschied sich, zwar selbstbewusst aufzutreten, alles andere jedoch für sich zu behalten. Das war wichtig und richtig, wie sie fand. Sie war alles andere als naiv und wusste, wie Menschen sein konnten. Sie würde niemals ihre Schwäche zeigen.
Obwohl sie es nicht wollte, schlug das Herz in ihrer Brust schnell.
//Bloß nicht nervös werden... reiß dich zusammen. Du bist ein Gott.// Schelmisch lächelnd stand sie auf und nahm ihre Tasche. Sie würde heute zum ersten Mal am Unterricht teilnehmen. Gojo hatte sie gestern in ihr Zimmer gebracht, und Deria hatte die Gelegenheit genutzt und bereits alles eingeräumt. Trotzdem wirkte ihr Zimmer irgendwie kahl. Das mochte sie nicht. Sie würde es noch ihrem Stil entsprechend einrichten.
Heute Morgen war sie früh aufgestanden und hatte sich ein wenig geschminkt. Nicht zu viel, denn das mochte sie nicht. Sie trug die Uniform, die sie bekommen hatte. Ein dunkelblauer Rock mit gleichfarbigem Oberteil.  Sie kombinierte es mit schwarzen, langen Strümpfen die ihr bis unter die Knie reichten.
Und nun war es Zeit, ihr Zimmer zu verlassen und sich auf die Suche zum Klassenraum zu machen. Sie tat genau das und wurde vom Geräuschen im Flur überrascht. Stimmt- ihre anderen Mitschüler wohnten auch hier, im sogenannten „Schülerhaus" des ersten Jahrgangs. War sie schon bereit sie zu sehen oder sollte sie die Tür wieder zuknallen? Verdammt, ihre sozialen Fähigkeiten versagten manchmal. Sie riss sich schlussendlich zusammen und trat dennoch hinaus, schloss die Tür hinter sich und erblickte vor sich einen schwarzhaarigen Jungen, der ihr nun ebenso in die Augen blickte. Seine Augen hatten ein tiefes Blau, wie das eines rauen Ozeans oder eines Abendhimmels. Lange Wimpern hatte er noch dazu.
„Wer bist du?" Er hob verwirrt eine Braue.
Deria schwelgte noch, wurde aber von seinem harschen Ton losgerissen. „Huh? Wer bist du?"  Sie hob ebenfalls eine Braue, legte den Kopf mit einem überheblichen Lächeln schief und erwiderte seine Frage mit einem arroganten Unterton.

„Fushiguro."

Deria vernahm plötzlich eine Mädchenstimme.
„Ey Fushiguro!! Mit wem flirtest du da???"
Sie klang wirklich unendlich nervig.

Der Junge, Fushiguro, drehte seinen Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. „Nobara.." Es war ein Mädchen mit roten, kurzen Haaren, gefolgt von einem Jungen mit pinken Haaren.
//Das sollen meine Mitschüler sein?-//

Deria faltete ihre Hände hinter ihrem Rücken und behielt ihr Lächeln. Ihre Maske und ihr Auftreten schien unberechenbar und unerreichbar. Jetzt nur nicht die Fassung verlieren.
„Mein Name ist Deria Morgenstern. Ich bin seit gestern neu hier."

Fushiguro drehte seinen Kopf wieder zu ihr, als auch die anderen beiden mit großen Augen vor ihr ankamen. „Echt? Oh- mein- Gott! Endlich noch ein anderes Mädchen hier!!" Nobara fiel ihr fast in die Arme. „Willkommen Deria, ich bin Yuji Itadori!" begrüßte sie der Pinkschopf freundlich. Nur Fushiguro schien das alles nicht zu gefallen.
„Ach ja? Gojo Sensei hatte uns gar nichts von dir erzählt." Gab er misstrauisch von sich.

„Dafür kann ich leider nichts." Ihr Lächeln wurde noch breiter, während sich ihre Hände hinter ihrem Rücken verkrampften. Was ein Idiot.

„Wir haben Unterricht." Brummte er gleichgültig, ehe er sich von allen abwendete und nach vorne lief.

„Oh stimmt- komm wir nehmen dich mit!" Beschlossen der Junge namens Itadori und das Mädchen das Nobara hieß und begleiteten Deria zum Klassenraum im Gebäude nebenan. Sie beäugte alles genau. Sie würde sich heute Abend alles ansehen. Irgendetwas reizte sie an diesem Ort, und sie konnte es kaum erwarten, ihn zu erkunden.

Gojo erwartete die vier bereits in seinem Klassenraum, stand auf und sprach: „Guten Morgen alle zusammen! Wie ihr seht, habt ihr eine neue Mitschülerin!" Lächelnd deutete er auf Deria. „Bitte kümmert euch etwas um sie, ja?"

„Werden wir, Sensei!" Nobara schnitt ihm das Wort ab. „Nun denn...." sprach er weiter: „Ich habe für euch alle heute eine Mission, die euer Können auf die Probe stellen wird. Ich möchte sehen, was ihr drauf habt. Alles klar soweit?"

Megumi meldete sich zu Wort.
„Was werden es für Flüche sein? Und wo?"

„Das werdet ihr noch früh genug sehen! Nicht immer werdet ihr wissen, was euch erwartet. Das ist also eine gute Übung. Ihr vier..." Er zeigte auf alle „...werdet mit dem Zug fahren. Dann lernt ihr euch auch besser kennen." Breit grinste er. Ich komme mit dem Auto hin und beobachte euch von Weitem."

//Interessant... Missionen wie die mit Naohito also. Flüche erledigen. Damit habe ich ja keine Probleme...//

„Ernsthaft?? Die Hitze draußen ist unerträglich und du zwingst uns, mit dem Zug zu fahren?"
Gab Megumi zu motzen.

„Also ich würde auch lieber mit dem Auto fahren... da gibt es zumindest eine Klimaanlage." Kam es von Yuji und Nobara nickte.
„Tut mir leid, aber bitte nehmt doch Rücksicht auf eure neue Mitschülerin! Es ist wichtig für die Mission dass ihr euch kennt und zusammenarbeiten könnt."

//Na toll... jetzt ist er noch genervter von mir.// dachte Deria seufzend als Fushiguro im Augenwinkel tödlich zu ihr blickte. Was war nur sein beschissenes Problem? Hatte er seine Tage oder was?

Alle gaben sich mehr oder weniger mit Gojos Bitte geschlagen und standen auf, um sich auf den Weg zu machen.

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