Neue Welt, alte Welt
Nervös stopfte ich die letzten meiner Sachen in den Beutel und schloss ihn dann mit den beiden Magnetverschlüssen. Ich seufzte schwer und stemmte die Hände in die Knie, während ich mich in dieser alten, morschen Hütte noch mal umsah, die mitten im Wald, fernab von der Zivilisation, den Problemen, dem Prunk und Glamour, lag. Sie war seit dem Tod meiner Familie mein Zufluchtsort gewesen, hatte mir ein Stück von einem Zuhause vermittelt, obwohl das die Rebellen damals samt meiner Familie niedergerissen hatten. Rebellen. Schon allein dieses Wort brachte mein Gemüht zum Kochen. Menschen, die mit dessen, was der Officer tat, nicht klar kamen, die es verabscheuten. Dabei verteidigte er nur seine Regierung, seine Stadt und das Recht Entscheidungen zu treffen. Ich hasste diese Gestalten, die sich im östlichen Teil der Stadt verkrochen und immer auf einen Moment warteten, um anzugreifen, in den westlichen Teil einzudringen und den Officer zu stürzen. Dabei war es für sie an der Zeit, gestürzt zu werden. Und das Mittel dazu befand sich eigentlich genau vor ihrer Nase.
Ihr werdet fliegen, dachte ich mir und musste hinterhältig grinsen, wenn ich daran dachte, wie die Rebellen mich ansehen würden, wenn sie mich erst einmal zu Gesicht bekämen. Ich würde sie eiskalt für das bestrafen, was sie mir und meiner Familie angetan hatten.
Ich fuhr mir durch die schlammbraunen Haare und schluckte schwer, als ich mir den Rucksack aufsetzte und diese alte, aber gemütliche Hütte verließ. Es war wie eine stumme Verabschiedung, als ich den Blick über das halb eingefallene Dach schweifen ließ, ihm einem zunickte und dann mit Sack und Pack verschwand.
Der Wald war für mich eine zweite Heimat geworden. Ich stapfte durch weiches Moos, streifte mit den Fingern über die Rinde der alten Bäume und spreizte meine Finger, um den Wind zu spüren. Wie immer zauberte es mir ein unwiderrufliches Lächeln auf mein Gesicht, wenn er mir über Haut und Haar strich. Es war, als wäre ich frei.
Dieses üppige Grün nahm ab, dafür erstreckten sich vor mir einfach gehaltene Einfamilienhäuser der Stadt. Davor lagen noch die ein oder anderen Kontrollposten, um den westlichen Teil der Stadt vor den Rebellen zu beschützen. Aber dahinter, in einigen Kilometern Entfernung, tummelte sich der hohen Wolkenkratzer um den West Lake, der sich, wie der Name schon sagte, im Westen der Stadt befand. Die Stadt war heruntergekommen, durch die etlichen Kämpfe zwischen Rebellen und den Führern der Regierung. Seit je her war die Stadt keine Einheit mehr. Es gab Aufstände für und gegen die Rebellen, für und gegen den Officer.
Meine Familie und ich hatten früher noch im östlichen Teil der Stadt gelebt, der jetzt jedoch den Rebellen, diesen rücksichtslosen Gestalten gehörte. Wir hatten zufrieden und glücklich gelebt, abgeschieden. Wir waren glücklich gewesen, bis die Rebellen uns auseinander gerissen hatten.
Ich knurrte einmal aus tiefster Seele und ging dann mit kräftigen Schritten auf die Wachtürme zu, die den vom Officer beherrschten Teil von dem verlorenem abgrenzten. Die Soldaten in den Schießscharten warfen mir skeptische Blicke zu und hielten ihre Waffen auf mich, wobei mir ein kalter Schauer über den Rücken lief. Aber dennoch hatte ich eine Waffe, von der sie nicht mal glaubten, dass es sie geben würde.
»Ausweis!«, brüllte ein Mann, der eben aus dem Schatten getreten war.
Seufzend hob ich langsam die Hand und schob den Stoff meiner Lederjacke hinunter, sodass mein Handgelenk zu sehen war. Der Chip dort schimmerte leicht silberblau, sodass mich der streng aussehende Mann in seiner Kleidung heranwinkte. Ich trat auf ihn zu, behielt aber den Mann mit der Waffe im Auge und blieb leicht knurrend vor ihm stehen. Er nahm einen Scanner, der gleich piepte und somit meine Daten anzeigte. Ich schluckte zwar nervös, aber es gab nichts, dass ich zu befürchten hatte. Ich war eine eingetragene Bürgerin, keine Rebellin, die seit Jahren nicht mehr gesehen worden war.
Seine Mundwinkel hoben sich für einen Wimpernschlag, ehe er dieses grimmige Gesicht aufsetzte und sagte: »Caitlyn Malone.« Der Mann schaute vom Scanner zu mir, vom Scanner zu mir, vom Scanner ...
»Das bin ich«, sagte ich und atmete tief ein. »Darf ich passieren?«
Der Mann blickte mich skeptisch an, kratzte sich am Kopf, obwohl ein Cap auf seinem Haupt ruhte. »Natürlich«, meinte er dann gespielt und trat zu Seite und befahl irgendjemanden mit einer kurzen Handbewegung das Tor zu öffnen. Es öffnete sich ohne große Laute, was darauf hinwies, dass es sehr selten benutzt wurde. Und das stimmte auch. Selten verließen die Bürger die Stadt. Im Umfeld gab es einige Städte, die aber weder so groß, noch so luxuriös waren. Nur Lieferungen kamen fast tagtäglich an.
Ich nickte ihm knapp zu, richtete den Rucksack auf meiner Schulter, ehe ich an ihm vorbeigehen wollte. Er aber hielt mich zurück.
»Auf Sie wartet ein Hover, Miss Malone.«
Irritiert drehte ich mich zu ihm herum und kniff die Augen zusammen. Was zur ... »Danke, Sir«, sagte ich schließlich und ging auf das fliegende, elegante und vor allem luxuriös aussehende Auto zu, auf das er ganz knapp gewiesen hatte. Dort erwartete mich ein Mann im schwarzen Anzug und, ja, ich hoffte dringend, dass er mich nicht zum Begräbnis fahren würde. Denn so sah er nämlich aus. Seine Haut war faltig und eingefallen. Er sah ziemlich mager aus und sein Gesichtsausdruck war wunderbar abstoßend. Ich glaubte, wir könnten richtig gute Freunde werden.
»Es freut mich, Miss Malone, Sie hier zu sehen. Steigen Sie bitte ein. Ich fahre Sie zum Officer«, sagte er mit reservierter Stimme. Super, das wird ein Spaß, dachte ich mir.
Ich lächelte ihm übertrieben künstlich zu und ließ mich in den Beifahrersitz des weißen Hover gleiten, ehe er die Tür zuschlug und sich hinter das Lenkrad setzte. Ganz souverän stellte er den Spiegel ein, obwohl der schon eingestellt war, schüttelte seine Arme aus und startete dieses Gefährt, in dem ich noch nie gesessen hatte. Und als das Auto los schoss, wurde mir auch bewusst, warum, da mich eine so plötzliche Übelkeit überkam, dass ich die Augen von den Gebäuden nehmen musste und die Augen zukniff. Erst nach einigen Momenten hatte ich mich an das halsbrecherische Tempo gewöhnt, dass dieser Opa hier neben mir eingeschlagen hatte, der ganz gezielt und kalt auf die Straße vor uns blickte. Er warf mir einmal einen ausdruckslosen Blick zu, ehe er mit den Schultern zuckte und sich dann darauf konzentrierte, dieses Auto auf der Straße zu halten. Denn ich für meinen Fall hatte dabei echte Zweifel.
***
Mit üblem Gemüt stieg ich aus dem Hover und knallte demonstrativ die Tür zu. Weder bedankte ich mich bei ihm noch warf ich ihm einen letzten Blick zu, sondern spazierte gezielt auf die Drehtüren zu, die zu diesem Silber schimmernden, einzigartigen Hochhaus gehörten, das fast an den West Lake angrenzte. Es lief oben spitz zu und schon allein beim Gedanken da oben zu sein, wurde mir schlecht. Aber dennoch überwand ich das Gefühl tief in mir, dass sich als Angst und Zweifel ausmachen ließ, und ließ geradewegs auf die zwei großen, wie Gorillas aussehende Bodyguards zu, die die Tür flankierten.
»Caitlyn?«, fragte der Eine mit Strenge, behielt aber seine Drohposition bei und sah mich mit stechenden Augen an.
Ich reckte das Kinn, richtete den Rucksack meiner Tasche und meinte mit einem knappen Schulterzucken: »Ja, die bin ich.« Ich wollte mein Handgelenk hervorholen und es den Affen hinhalten, als sich der eine mir aber den Rücken kehrte, die gläserne Drehtür passierte und mich befehlend ansah. Ich seufzte einmal schwer, folgte ihm dann aber. Eigentlich hätte ich bei dem Anblick dieser exklusiven und einzigartigen Kronleuchter, Gemälde und was sich sonst noch Antikes hier befand, staunen müssen, aber zu meinem Glück ließ es mich kalt. Ich hatte mich noch nie wohl mit Reichtum, Prunk und Glamour gefühlt und das hier war je mal genau das, was sich als Reichtum definieren ließ.
Ich starrte den roten Boden an, auf dem ich dem riesengroßen Mann hinterhertrottete, und funkelte ihn ohne Grund einmal böse an. Beinahe wäre ich in diesen Gorilla gelaufen, nur weil er so abrupt innegehalten hatte. Hatte er denn echt nichts anderes ...
»Thelonious«, sagte eine hohe, erfreute Stimme, aber sie gehörte einem jungen Mann. Er müsste schon eine echt hohe Stellung haben, um den Bodyguard des Officiers einfach zum Stehen zu bewegen. »Ich bin ja so ... Oh. Wen haben wir denn da?«, fragte die Stimme überheblich überrascht und lachte tief. In mein Sichtfeld schob sich ein gut gebauter, junger Mann, dessen blonde Haare nach überall ab standen, als wäre er gerade erst aus dem Bett gestiegen. Und vielleicht stimmte das ja auch, immerhin trug er ein zerknittertes Hemd und dazu die passend schwarze Hose. Sein T-Shirt spannte sich über den Muskeln, als er die Arme in die Höhe hob und sich streckte. Er knurrte tief, wobei ich nur die Augen zusammenkneifen konnte. Seine grauen Augen musterten mich neugierige. Er trat einen Schritt an dem Bodyguard vorbei, der sich keinen Zentimeter regte, und wickelte eine meiner braunen Haarsträhnen um einen Finger. Er spitzte zufrieden die Lippen und betrachtete mich mit einem Ausdruck in den Augen, den ich nicht richtig deuten konnte – oder wollte. »Cait-lyn«, sprach er meinen Namen ganz langsam und ein spielerisches Grinsen fand sich um seine Lippen wieder. Er schlenderte noch einen Schritt auf mich zu, sodass ich sein Aftershave riechen konnte, und stieß mich mit einer schnellen Bewegung mit der Hüfte an.
Ich zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück, obwohl er meine Haarsträhne immer noch um seinen Finger gewickelt war. Ich ballte die Hände zu Fäusten und hatte es sichtlich schwer, mich unter Kontrolle zu halten. »Lass los«, knurrte ich und funkelte meinem Gegenüber, von dem ich ja keine Ahnung hatte, wer er war, warnend an.
Er erstarrt einen Moment mit seinem gespielten, schelmischen Grinsen und meinte dann: »Reizend. Wirklich reizend.« Er trat wieder einen Schritt auf mich zu und strich mir über die Wange, sodass mir der Kiefer schmerzte und ich mich beherrschen musste, ihm nicht den Finger abzubeißen. »Und so schön.« Er seufzte. »Weißt du, ich bin in letzter Zeit so allein und oben habe ich noch ...«
»Torrence«, erklang eine mir bekannte Stimme.
Der junge Mann vor mir seufzte lautstark, grinste mich dann aber hämische an und ließ meine Haarsträhne los, sodass ich einen Schritt zurücktreten konnte. »Ach, Vater, lass mich doch deinen Besuch kennen lernen.« Vater ... Er tat auf die beleidigte Leier, während er aber grinste und sich nochmals streckte, sodass ein Stück Haut unter seinem Shirt hervorlugte.
»Lass sie in Ruhe«, gab Sébastien kalt zurück und trat zu mir. Er lächelte mir knapp zu. »Hast du da nicht noch diese Nadia oder Natalie in deinem Bett.«
Ich riss die Augen auf, aber diesem Torrence schien das Ganze eher noch Spaß zu machen, als dass er sich schämte. Er verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust und schaute seinen Vater herausfordernd an. »Ja, und? Ist es da schlimm«, er blickte mich vergnügt an, »mir schon meine nächste Bekanntschaft auszusuchen.«
Ich musste mich wirklich außerordentlich zurückhalten, nicht los zu prusten. Ich wollte gleichzeitig lachen, wie ihm auch eine klatschen, denn nie im Leben, nicht in diesem oder einem weiteren, hätte ich ihm auch nur freiwillig die Hand geschüttelt.
Sébastien neben mir stöhnte und fuhr sich über das Gesicht, was seinen Sohn nur umso mehr grinsen ließ, und sagte schließlich: »Geh auf dein Zimmer, Torrence. Ich habe noch Wichtiges zu erledigen.«
»Ja, Papi«, gab er glucksend zurück und zwinkerte mir zu, bevor er sich mit einem zufriedenen Seufzen abwandte und hinter einer verzierten, luxuriösen Tür verschwand.
»Entschuldige. Ich weiß auch nicht vorher er das hat«, murmelt der Officer und holte tief Luft, ehe ich dieses entschlossene Soldatengesicht auf seinem Gesicht wieder sah. »Komm«, meinte er und wies mit dem Arm auf den Fahrstuhl, der das Ende dieses Ganges bildete, »ich zeig dir dein Zimmer.«
***
Stillschweigend saß ich auf dem Bett und starrte auf den weißen Boden. Ich stützte die Ellbogen auf die Knie, während ich die Hände nachdenklich ineinander rieb. Mir war kalt, obwohl es angenehm warm war und ich fühlte mich absolut unwohl in meiner Haut. Ich wagte es noch nicht einmal, aus der riesigen Fensterfront zu sehen. Ich saß nur da und grübelte, wie es jetzt wohl mit mir weitergehen würde. Ich befand mich im Middle Tower, diesem Gebäude, das überhaupt nicht in die Landschaft aus Einfamilienhäusern und Wohnblocks passte. Und garantierte harmonierte er auch nicht mit dem West Lake, den ich von hier aus geradezu sehen konnte. Ich wusste, dass sich um den See der Wald zog, der die Stadt wie eine grüne Wand umschloss. Wie ein Riss zog sich der Wald durch den Westen der Stadt und ließ sie nicht ganz so eintönig und künstlich wirken.
Ich seufzte tief und fuhr mir durch die Haare. Wie gern würde ich jetzt in meinem Heim sein, auf meinem einfachen Holzbett sitzen und mit meinem großen Bruder über alles reden, was mir nur in den Sinn kam. Ich dachte an seine Lachfalten, die immer um seine Augen entstanden waren, und sah seine braunen Augen mit dem leichten Stück Grün vor mir.
Abrupt erhob ich mich vom Bett und setzte zwei riesen Schritte, ehe ich vor der Fensterfront stand und auf die Stadt blickte. Hinten erkannte ich den Teil der Stadt, der den Rebellen überlassen wurde. Zwar lebten da auch noch viele Bürger und ich fragte mich immer, was sie dazu trieb dort zu bleiben, in der Nähe der Rebellen. Diese Bürger waren keineswegs schlecht oder durften nicht in den westlichen Teil der Stadt, aber ich verstand nicht, warum sie unter solchen Kriminellen leben wollten.
Ich fuhr mir über das Gesicht und strich mir einige braune Strähnen aus dem Gesicht. Im Glas erkannte ich ganz zaghaft die Spieglung meiner grünen Augen und ... Torrence!
Er lehnte mit einem amüsierten Grinsen im Türrahmen, die Arme provokant vor der Brust verschränkt, und starrte mich an, als wäre ich sein gefundenes Fressen. Was für ein ...
»Was willst du?«, fauchte ich ihn an und ballte die Hände zu Fäusten. Meine Antwort schien ihn noch mehr zu amüsieren, da er breiter grinste und ins Zimmer schlenderte. In meiner Brust zog sich etwas zusammen und ich biss die Zähne zusammen, während ich im Glas jede seiner Bewegungen erkannte. Er strich sich durch das blonde Haar und lockerte seine Arme, als müsste er gleich etwas anheben. Vollidiot.
»Meine Angebetete besuchen.«
Mein Kopf flog zu ihm herum, als er neben mir stand, und ich schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Was ist dein Problem?«
Torrence grinste noch breiter und runzelte die Stirn, ehe er sich vorbeugte und sich selbst im makellosen Glas betrachtete. »Ich hab es nur mal mit heißen Frauen«, gab er glucksend zurück und richtete seinen stechenden Blick auf mich. »Ist daran was falsch?« Das Grinsen in seinem Gesicht wurde breiter.
Darauf erwiderte ich nichts, sondern nahm meinen angewiderten Blick von ihm und blickte nach draußen. Der Himmel zog sich Stück für Stück zu und unterband die warmen Strahlen der Sonne. Nur einige Autos fuhren durch die Straßen der Stadt. Und das auch nur im westlichen Teil. Dort, wo es die reicheren Leute hinzog, die nicht als Nachbarn irgendwelche Rebellen haben wollten.
»Macht mich das zu einem schlechten Menschen?«, fragte er und ich war verwirrt.
Ich durchbohrte ihn mit meinem Blick, aber als ich das Grinsen sah, das sich auf sein Gesicht zurück stahl, konnte ich nur genervt den Kopf schütteln. »Anscheinend schon«, murmelte ich und atmete tief ein und aus.
»Bin ich denn so unattraktiv?«, sagte er und lachte, als er auf den Fußballen wippte.
»Du bist unwiderstehlich«, sagte ich ironisch und verdrehte die Augen. Ich hatte ja mit allem gerechnet: Dass der Sohn des Officers genauso wie sein Vater wäre, ein Streber wäre, den ganzen Tag nur am Computer hängen würde, aber das ... Oh, nein, das hatte ich nie im Leben erwartet. Solch einen Idioten, einen arroganten Typen, der sein dämliches Grinsen nicht mal für einen Moment im Leben zurückhalten konnte und sich an dich ran schmiss, als wäre er das kleine, harmlose Kätzchen und du die brave, zufriedene Besitzerin. Es war einfach nur zum Kotzen.
»Das ist lieb von dir. Meine zukünftige Braut muss ja mit mir zufrieden sein.« Meine zukünftige ... Was?! Ich starrte ihn fassungslos an, ballte die Hände und knurrte.
Torrence lachte künstlich auf und fuhr sich durch seine blonden Haare. »Ach, Darling, ich dachte, dich würde diese Nachricht freuen«, höhnte er und lachte auf, ehe er sein Blick auf mich richtete. Aber für einen Moment ebbte das Grinsen ab und fand sich erst danach wieder. Er riss die Hände hoch und meinte mit Unschuldsmiene: »Das war doch nur ein Scherz.«
Ich starrte ihn immer noch an und mahlte mit den Kiefern, bevor ich mich wieder stinksauer dem Fenster zu wandte und es anschielte. Was nahm sich dieser Mensch von Arroganz eigentlich heraus? Hatte er überhaupt eine Ahnung, was ich mit ihm anstellen könnte, wenn ich richtig wütend werden würde?
Oh, ja, dann tat er etwas, was ihm eine richtige Lektion sein würde, denn nach einem schnellen Moment war er hinter mich getreten und hatte seine Arme um meine Taille geschlungen. Sein Atem, der nach Alkohol oder was auch immer stank, strich mir am Ohr vorbei, ehe er mit einem Grinsen wisperte: »Du wirst mich noch ...«
Ich stieß ihm blitzschnell meinen Ellenbogen in die Magengrube. Er taumelte zurück, sodass ich unter seinen Armen hinuntertauchen konnte, das Messer aus meinem Stiefel zog, auf ihn zustürmte und ihn mit dem Messer an die Wand drängte.
Hechelnd und mit weit aufgerissenen Augen, die nicht verstanden, was sich gerade vor ihnen abspielte, starrte er mich an und verkrampfte sich, während ich ihm das Messer an die Kehle hielt und ihn gegen die Wand drückte.
Ich stand breitbeinig vor ihm und knurrte wieder, drückte das Messer einmal stark an seinen Hals, sodass er Luft einzog, und beugte mich dann mit langsamen Bewegungen zu seinem Ohr: »Du weiß nicht, was ich mit dir machen kann, wie weh ich dir tun kann. Also würde ich mich, wenn ich du wäre, ein wenig am Riemen reißen und mich in Ruhe lassen. Auch wenn du Sohn des Officers bist, bist du kein Stück stärker als ich ... Und jetzt verschwinde«, fauchte ich, ließ ruckartig von ihm ab und trat zwei Schritte nach hinten.
Torrence presste die zitternden Hände immer noch an die Wand und sah mich mit Furcht an. Er schluckte einmal stark, ehe er den Blick abwandte und schnell aus meinem Zimmer flüchtete.
Ich hörte das Bing des Fahrstuhles und konnte da wieder aufatmen. Ich umfasste das Messer fester und zwang mich ruhig zu atmen und jetzt nicht irgendetwas zu zertrümmern.
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