Kurze Momente
Ja, ich weiß. Es kam lange kein Update und das tut mir von Herzen leid. Ich habe nur kaum Zeit und würde auch gerne mehr ins Schreiben investieren, doch bin ich zur Zeit nur mit Schule beschäftigt. Wie auch immer - ich wünsche euch ein schönes Leseerlebnis. <3
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Es gab nichts Schöneres, als durch die wärmenden Sonnenstrahlen geweckt zu werden und sich glücklich im Bett zu rekeln, die Decke dabei zu Seite zu treten, während sich ein Lächeln auf meinem Gesicht abbildete. Doch so schnell dieser wunderbare Moment auch gekommen war, verflog er schnell wieder, da ich mir dem bewusst wurde, was gestern passiert war und was noch geschehen würde. Somit verflog das Lächeln schnell und eine grübelnde, zweifelnde Miene bildete sich auf meinem Gesicht, während ich darüber nachdachte, ob ich dies wirklich schaffen könnte, ob ich den wirklich in die Knie zwingen könnte, der mein Leben auf so drastische Weise zerstört hatte.
Ich holte tief Luft und schloss die schon zusammengekniffenen Augen, um meinen innerlichen Geist einen Moment zu beruhigen, ehe ich mich überwand, aufzustehen. Dabei fiel mir genau in diesem Moment auf, dass ich mich in einem Zimmer aufhielt. Und damit meinte ich in einem richtigen, in dem Mobilarien standen, die sich viele aus dem Ostteil der Stadt nur erträumen konnten. Die Wände waren mit naturalistischen Fotografien beklebt, die ein ganzes Wirrwarr aus Fotos ergaben und dem Raum damit etwas Persönliches verliehen. Ich stand also auf und schlang die dünne Decke, die neben der dicken Bettdecke noch in meinem Schlafquartier gelegen hatte, um meine Schulter und die Unterarme, sodass sie mir nicht wieder herunterrutschte. Ich trat auf die vielen bunten Fotos zu - einige zeigten jedoch auch die halb zerfallene Stadt -, um sie genauer betrachten zu können. Ich fragte mich dabei zwar immer noch, wo wir denn eigentlich wären, doch musste es in irgendeinem Umfeld sein, das Rey kannte. Ich hoffte einfach nur, dass es nicht wieder jemanden geben würde, der meine Gesellschaft mit Argwohn infrage stellte und nebenbei noch eine Waffe auf mich richtete.
Als ich unten ein lautes Klirren hörte, schreckte ich zwar hoch, war mir aber doch relativ sicher, dass wir uns an einem vor dem Officer verborgenen Ort befanden. Ich hörte leise Stimmen von unten hierher dringen, die freudig zu diskutieren schienen. Ich war noch einmal einen knappen Blick durch das Zimmer, ehe ich den Knauf der alt aussehenden Holztür in die Hand nahm und diese öffnete. Ein lautes Knarren hallte im kleinen Flur, der gleich an das Zimmer angrenzte, wider, als ich dir Tür öffnete und schloss. Ich vernahm, wie die Stimmen unten für einen Moment verstummten, dann aber wieder anfingen, freudig miteinander zu plaudern – jedoch ein einer niedrigen Lautstärke.
So bahnte ich mir mit langsamen Schritten meinen Weg durch den Flur, der ebenso mit Bildern behängt war, die Wände jedoch aus einem Holz, wie es in den Städten nicht zu finden war. Die reicheren Bewohner hatten solch Edelholz, doch war dies nicht edel, sondern kam dem aus dem Wald sehr nahe, unbehandelt, nur zurechtgesägt, geschliffen und angebracht. Und so schloss ich mit einem Lächeln, dass wir uns im Wald befinden mussten, der sich wie ein grüner Schutzwall um die Stadt schloss.
Das Ende des Flurs erreicht, ging ich eine kleine, steil und eng nach unten verlaufende Holztreppe hinter, die geradewegs in einen offenen, durch das einfallende Licht hellen Raum führte, der so etwas wie Allroundzimmer darstellte. Dort die spärliche Küche, in der Mitte ein massiger Eichentisch, an dem vier Personen Platz nehmen konnten, und links neben der Treppe in einer Nische ein Couch, die man zu einem Schlafbett ausziehen konnte, ebenso wie aus Holz gefertigte Schränke, in denen ich nicht unbedingt wissen wollte, was sich in ihnen befand.
Zwei hell leuchtende Augen fixierten mich, als ich den Blick hob und die Decke enger um meinen Körper schlang. Mir blieb sofort die Luft weg, als sein Blick ... nun, als sein Blick über das viel zu große Hemd wanderte, von dem ich noch gar nicht bemerkt hatte, dass ich es trug. Oh Gott, er ...
Ich schüttelte nur den Kopf, um den Gedanken beiseitezuschieben, kam darauf aber gleich wieder zurück, als seine Augen funkelten und ihn das schelmische Grinsen von selbst verriet, während er das Brot, das wirklich herrlich roch, im Mund zerkleinerte.
»Mmh«, meldete sich eine Stimme an der anderen Seite des Tisches und lenkte seine Aufmerksamkeit auf mich. James, der heute mal nicht wie ein Betrunkener halb von Sinnen verlassen über einen Tisch gebeugt lehnte, kaute zufrieden auf seinem Brot herum, schluckte und meinte mit einem Grinsen: »Das Hemd hätte ich aber gern zurück.«
Ich riss die Augen auf und blickte Rey an, der nur belustigt in sich hineinlachte und mit den Schultern zuckte, was aber nicht verhinderte, dass ich ein amüsiertes Grinsen zu Gesicht bekam.
James meldete sich noch einmal zu Wort, sah dabei aber mit seinen grünen Augen, wegen denen ich ihn erst für einen Quastor gehalten hatte, Riley an: »Weil ... wenn ich so überlege, haben wir selten, äh, Besuch.«
Rey warf seinem Freund einen amüsierten Blick zu und verschluckte sich dabei fast an seinem Essen. Ich trat zu ihm und klopfte ihm kräftig auf den Rücken, bis er die Hand hob und sarkastisch betont sagte: »Nein, Bruder, du hast recht. Du hast so selten Besuch hier.«
»Nun«, konterte er mit einem Funkeln in den Augen, »dieser Besuch ist dann meist ohne.«
Ich stöhnte provokant auf und verdrehte die Augen, auf dieselbe Idee anscheinend auch Rey gekommen war. Er schüttelte nur den Kopf über das Gesagte, grinste aber dennoch weiter vor sich hin, ehe er die Augen aufriss, zurückrutsche und auf seinen Oberschenkel klopfte.
Meine Mundwinkel zogen sich in die Höhe und ich setzte mich, die Decke immer noch fest umschlungen, sanft auf seinen Oberschenkel, während ich mir die Tasse herüberangelte, die in der Mitte des gedeckten Tisches gestanden hatte. Darauf ergriff ich die Kanne und wollte mir etwas eingießen, das heiße Koffein meinen Rachen hinunterlaufen lassen, um zu Kräften zu kommen, als Rey mir die Kanne mit einer schnellen Bewegung aus der Hand riss.
Ich sah ihn verwirrt an, zog die Augenbrauen zusammen und versuchte nach einem Moment des stillschweigenden Wartens mir die Kanne zurückzuholen, was jedoch nur zur Folge hatte, dass sein Grinsen immer größer wurde. Und da ich ihm das Gefühl dieses Sieges nicht gönnen wollte, gab ich einfach auf. Ich verschränkte die Arme und starrte meine leere Tasse an, in der sich so leckerer und energiereicher Kaffee hätte befinden können. Aber, nein, der Rebell musste ja seinen Spaß haben, um sich nicht zu langweilen.
Genau in diesem Moment, als ich mich mit wütend funkelnden Augen zu ihm umdrehen wollte, um ihn mit meinem Todesblick anzusehen, huschte etwas Dunkles in meinem Augenwinkel vorbei, wodurch ich erschrocken zurückwich und mich an Rileys warmen Körper drängte, der nun begann, vor Lachen zu beben. Als ich jedoch realisierte, was das Gebilde war, das da vollkommen schwerelos durch die Luft schwebte, rutschte ich erstaunt nach vorne, der Blick gespannt auf das sich in der Luft verformende Etwas gerichtet. Natürlich wusste ich, dass Rey das Wasser kontrollieren konnte, so wie ich es mit dem eigensinnigen Wind tun konnte, doch war es immer wieder wunderbar zu sehen, wie er seine Kraft einsetzte. Wie er das Wasser kontrollierte oder kleine Wassertropfen durch die Luft tänzeln ließ. So konnte ich mir mein Grinsen nicht ersparen, als sich der Tropfen aus Wasser und Kaffeepulver in meine Tasse senkte und dann zerplatzte, als wäre es nie auch nur auf die Idee gekommen, durch die Luft zu fliegen. Sofort folgten anderer dieser Art, verschwanden in meiner Tasse, bis sich diese zu einem Viertel mit der dampfenden Flüssigkeit gefüllt hatte.
»Danke«, hauchte ich mit einem Lächeln, den Blick gebannt auf den Inhalt des Gefäßes gerichtet, das ich in meinen Händen hielt, als wäre es das Heiligste, was ich je zu Gesicht bekommen hätte.
»Gerne doch«, flüsterte er mit rauer Stimme an mein Ohr und hauchte mir einen sanften Kuss auf den Hals, sodass ich ein wenig zusammenzuckte, das Lächeln aber nicht unterdrücken konnte.
»Okay, das wird mir jetzt echt zu viel«, meinte James, dessen Anwesenheit mir vollkommen entfallen war, und verzog ein wenig das Gesicht, während er sich mit dem Brot in der Hand zur Tür begab und davor noch hinzufügte, ehe er hinaustrat: »Lasst euch von mir nur nicht stören.« Er zwinkerte Rey einmal übertrieben zu, ehe er die knarrende Tür mit einem Grinsen hinter sich schloss, auf das Riley nur mit einem unverständlichen Kopfschütteln antwortete.
»Und«, flüsterte ich, während ich mich gegen seine sich gleichmäßig hebende und senkende Brust sinken ließ, den heißen Kaffee dabei immer noch fest in den Händen, »wie geht es nun weiter?«
Rey lachte und nahm sich das Stück Brot, das er sich soeben geschmiert hatte, ließ mich abbeißen, was ich dankend annahm, bevor einen Happen davon aß. »Wir werden heute bei Nachtanbruch aufbrechen. Ebenso wie ›die Sechs‹ werden wir uns über den Geheimtunnel – der noch einmal überprüft wurde, ob die Regierung davon weiß – in den Westen wagen. Zwei Truppen werden jedoch im Osten bleiben, um die Militärs an der Grenze zu überwältigen.« Er machte eine kurze Pause, legte das Brot zurück auf den Teller, bevor er mich an den Schultern fasste und mich sanft zu sich drehte. »Wir wissen von einigen Spionen, dass der Officer sich heute mit den Hochgestellten des Militärs treffen wird, um eine Sitzung abzuhalten. Der Termin steht schon seit Längerem und eigentlich haben wir nur auf solch eine Chance gewartet. Quentin wird wissen, dass er am Tage nicht ins Militärlager einbrechen kann, und da noch kein Zeichen von ihm gekommen ist, bin ich mir sicher, dass er mit den Quators noch nicht angegriffen hat. Ich glaube, er weiß, dass wir heute vorrücken werden. Sollte er in dieser Nacht jedoch kein Zeichen geben, müssen wir Phase Beta abblasen. Es ist wichtig, dass wir alle uns zu Verfügung stehenden Kräfte haben, ebenso wie die Quastor.«
Bedacht nickte ich, während ich mir sein Gesagtes noch einmal durch den Kopf laufen ließ. Also heute wäre es so weit, würde Quentin die im Militärlager gefangenen Rebellen befreien können. Der Kampf würde stattfinden, auf den wir uns so lange vorbereitet hatten, Tage und Wochen hingefiebert hatten.
»Ich verstehe«, bestätigte ich ihm dann irgendwann.
Rey nickte und fuhr sich durch das rabenschwarze Haar. »Ich ... Quentin geht eigentlich davon aus, dass ich mich einer der Truppen anschließe, die in den Westen vordringen wird. Doch ... das habe ich nicht vor. Das hatte ich nicht, auch schon da nicht, bevor du in mein Leben getreten bist. Wir werden uns nicht einer dieser anschließen, Cait, sondern allein in den Westteil vordingen, uns auf die Lauer legen, bevor wir angreifen können.« Seine Stimme war rau geworden und ich sah das brennende Feuer, das in seinen blauen Augen zu lodern schien.
Ich zog besorgt die Augenbrauen zusammen und umfasste sanft sein Kinn, während ich bedrückt auf ihn hinabblickte. Dann sagte ich: »Es ist etwas Persönliches.«
Zunächst erhielt ich keine Reaktion, doch dann blinzelte Rey, wandte sich aus meinem sanften Griff und nickte betrüb, als ob ihn diese Feststellung schwächen würde. »Ja«, gab er dann noch einmal mit Nachdruck von sich, »es ist etwas Persönliches.«
Ich sah ihn an, obwohl er den Blick abgewendet hatte. Ich beugte mich vor und hauchte ihm ins Ohr: »Dann lass es uns gemeinsam beenden.«
***
»Mehr Kraft«, verlangte er und erhöhte den Druck des Wassers, welches wie eine Flutwelle in der Luft hing und kurz davor war, mich zu überrollen. Doch hielt ich mit aller Macht dagegen, drückte den stürmischen Wind, der rebellierend um meine Finger spielte, immer mehr gegen das Ungeheuer aus Wasser, welches im leichten Schein des Mondes schillerte.
»Ich kann nicht mehr«, knurrte ich, merkte dabei, wie sich meine Finger, schon ganz starr vom vielen Kontrollieren des Windes, zur Mitte meiner Handfläche bogen und somit auch die Kraft schwand, wie Blütenblätter, die vom Wind davon getragen wurde.
»Versuche es zu halten, Caitlyn«, entgegnete Rey, der nun hinter der Wasserfront auftauchte und sich an die Seite seines geschaffenen Monsters stellte, welches wie gefroren in der Luft hing, einige Stellen sich jedoch langsam, fast wie in Zeitlupe, auf mich zubewegten.
Ich knurrte tief und kniff die Augen zusammen, befahl den Wind mit aller Kraft, die mir noch geblieben war, stärker zu sein, das Wasser zu bezwingen, was mich gerade überrollen wollte. Es war nur ein Gedanke, der den Wind dazu brachte, mehr Stärke zu zeigen, mir aber auch gleichzeitig die Kraft nahm, die mit dem Gebrauch des Windes verbunden war.
Auf einmal schlugen die Wellen nach hinten, die Wasserfront beugte sich in die entgegengesetzte Richtung, sodass es Rey unheimlich schwer hatte, dem Druck des Windes noch Stand zu halten. Er versuchte zwar standhaft der Macht des Windes entgegenzuwirken, musste jedoch auch irgendwann akzeptieren, dass es nichts weiter bringen würde. So warf er mir nur einen knappen Blick zu und nickte, sodass ich den Wind nach und nach abklingen ließ, bis er nur noch als laues Lüftchen um meine Finger streifte, wie eine Katze, die sich nach Zuneigung sehnte. Er fuhr mir den Arm hinauf, entfachte in mir ein Feuer von purer Freiheit, von Sorglosigkeit, die jedoch nur für einen Moment anhielt. Ich seufzte tief, richtete meinen Blick zum Firmament, an dem die hellen Sterne aufblitzten, und atmete tief ein und aus, versuchte gleichzeitig meine Gedanken zu ordnen, die in so viele Richtung abzuschweifen versuchten.
Schwer atmend kam er zu mir und lächelte mich zufrieden an, seine blauen Augen genau auf meine gerichtet. Er neigte ein wenig den Kopf, ehe er sagte: »Du bist bereit.« Er strich mir sanft über das Kinn bis hinauf zum Ohr, wo er eine Strähne befestigte, die der Wind durch seine halsbrecherische Macht losgerissen hatte.
Ich trat vor, die Mundwinkel leicht in die Höhe gezogen, als ich meine Arme in seinem Nacken verschränkte, mich an seinen warmen Körper drückte, wobei mich ein wohliges Gefühl durchfuhr. Ich neigte leicht den Kopf und lächelte ihn schief an, ehe ich sagte: »Wir sind bereit.«
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