› smoke on the water - deep purple ‹

Du schreist, wie du noch nie geschrien hast. Niemand beachtet dich. Du rüttelst an Menschen, hast Tränen in den Augen, doch sie winken ab, sind zu beschäftigt. Du bist verzweifelt, du weißt, dass sie noch da drin ist. Du brüllst, dass sie ihr helfen sollen, doch alle sagen, dass wenn noch jemand in dem Haus wäre, er Laute von sich gegeben hätte. Du beteuerst, dass sie das nicht kann, sie ist schließlich stumm. Doch niemand hört auf dich. Das Feuer knistert und kracht, du bist viel zu nah dran, um ohne Schutzkleidung zu sein. Es ist dir egal, du kannst sie nicht im Stich lassen. Der Rauch quillt immer weiter aus den zersprungenen Fenstern hervor, das Feuer leuchtet lichterloh in den Nachthimmel. Noch ein letzter Feuerwehrmann, deine letzte Chance. Unter Tränen rufst du ihm zu, dass sie noch im Haus ist, dass sie stumm ist, dass er sie bitte verdammt nochmal retten soll. Du kannst nicht ohne sie. Der junge Mann sieht deine Verzweiflung, er wirkt, als müsste er überlegen, dabei zählt jede einzelne Sekunde. Du betest, wie du es noch nie getan hast. Er ist deine letzte Chance. Dann ruft er seinen Kollegen etwas zu, will erreichen, dass er sich zu dem verlassenen Haus Zutritt verschaffen darf. Du erlebst alles nur noch durch einen Schleier, kannst es gar nicht schaffen. Er hilft dir tatsächlich! Die nächsten Minuten rauschen an dir vorbei, die Hitze ist dir egal, du siehst, wie zwei Feuerwehrmänner in das Haus gehen, einer kommt wieder raus, so wie davor. Der andere hält jemanden in seinen Armen. Ihr Kopf hängt schlaff herab, doch sobald du ihren Namen rufst, hebt sich ihr trüber Blick. Eure Blicke treffen aufeinander, du könntest glücklicher gar nicht sein. Sie hat es geschafft. Die Tränen fließen dir nur so über die Wangen, die Flammen lassen sie gleich wieder verdampfen. Der Rauch brennt dir in der Lunge, doch du weißt, es hat sich gelohnt. Dein Blick fällt auf deine Schwester und den Feuerwehrmann. Und du weißt, dass er für immer dein Held bleiben wird.