4.
Halb zwei klingelte es an der Tür. Ich hatte den restlichen Tag mit schlafen verbracht und hätte fast vergessen, dass John ja mit mir einkaufen gehen wollte. Ich ging nach unten und öffnete die Tür. „Hey, wie geht's dir? Können wir los?” fing John sofort an, loszuplappern. „Jaja, jetzt warte doch mal. Ich muss noch schnell mein Zeug holen. Ich ging wieder hoch und holte meinen Rucksack und mein Geld, da ich mir auch noch ein paar Sachen kaufen wollte.
Wieder unten angekommen, holte ich mein Fahrrad aus dem Schuppen und wir fuhren zusammen in die Stadt.
Neben dem Einkaufszentrum schlossen wir unsere Fahrräder an und schauten uns ein bisschen um. John hatte sich schon einen Plan gemacht, in welche Läden er gehen wollte. Und so liefen wir von Laden zu Laden und John suchte nach einem passenden Geschenk für seine Mutter.
„John? In wie viele Läden möchtest du denn noch gehen? Ich wollte heute auch noch ein paar Sachen kaufen.” sagte ich genervt, als John schon wieder stundenlang vor einem Regal stand und sich nicht entscheiden konnte.
„Dann geh doch schon mal und hol dein Zeug und ich suche dich dann einfach.” sagte er, wobei er seinen Blick nicht mal von dem Regal abwand. „Ok” meinte ich schulterzuckend und verließ gerade Wegs den Laden.
Ich musste ein bisschen suchen, aber schließlich fand ich einen Klamottenladen, der ganz ansprechend aussah. Ich ging rein und schaute mich ein bisschen um, bis ich ein paar schöne T-Shirts und Hosen fand. Ich packte alles auf meinen Arm und ging in eine Umkleide. Ich war relativ schnell fertig und fand sogar ein paar Sachen passend, was bei mir nicht oft vor kam. Ich nahm alle Sachen und wollte gerade zu Kasse gehen, als mir ein Pullover und Auge sprang. Er war ziemlich einfach, aber genau das, was mir gefiel. Ich nahm die restlichen Sachen und lieferte sie bei der Kasse ab, um diesen Pullover noch schnell anzuprobieren.
Ich ging also wieder in eine Umkleide und endledigte mich meines Oberteils. Während ich den Pullover überstreifte, hörte ich, wie die Tür hinter mir aufging. „John? Wie hast du mich den so schnell gefunden?” fragte ich und als ich keinen Antwort bekam, drehte ich mich um. Überrascht machte ich einen Schritt nach hinten, weil Erik vor mir stand und mich belustigt musterte. „Ähm... Was willst du?” fragte ich, wobei ich nicht verhindern konnte, dass meine Stimme ein bisschen zitterte. „Ich wollte dir nur sagen, dass du in den Pullover unglaublich sexy bist.” sagte er und fing an zu lachen. Er war so verwirrt, dass ich keine Ahnung hatte, was ich antworten sollte.
Plötzlich machte Erik einen Schritt nach vorne und drängte mich an die Wand. „Ich würde gerne wissen, ob du da drunter auch so sexy bist...” sagte er mit seiner rauen Stimme und legte die Hände auf meine Hüfte. Ich erstarrte vor Schreck, obwohl ich am Liebsten weg gerannt wäre. Seine Hände fuhren unter den Pullover und ich zitterte, weil seine Haut so kalt war. Langsam bewegte er seine Hände nach oben, wobei ich geschockt die Luft anhielt. Er streifte den Pullover nach oben und sein Blick schweifte nach unten, zu meinem frei gelegten Bauch. Er pfiff leise und strich mit einem Finger über meinen Bauch. Ich keuchte überrascht und drückte mich noch weiter nach hinten, doch leider versperrte mir die Wand den Fluchtweg.
Plötzlich hörte ich, wie jemand an der Kabine vorbei lief und ich vernahm John's Stimme, die mich rief. Ich sah, wie Erik den Mund öffnete, um etwas zu sagen, doch ich reagierte schnell. Ich packte ihn an den Schultern und drehte uns beide, so dass er an der Wand stand. Dann legte ich blitzschnell meine Hand auf seinen Mund, um seine verräterischen Worte zu stoppen.
„Ja, John?” antwortete ich und atmete erleichtert aus. „Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich alles habe. Wenn du noch was suchst, dann warte ich solange draußen oder kaufe mir noch ein Eis.” hörte ich John von draußen rufen. „Ja, ich wollte noch den einen Pullover anziehen. Du kannst schon mal vorgehen. Ich rufe dich an, sobald ich fertig bin.” rief ich nach draußen und konnte erleichtert feststellen, dass er ging. Ich atmete aus und drehte mich zu meinem Problemeverursacher. „Verpiss dich!” zischte ich und merkte, wie die Wut in mir aufstieg. „Nanana. Dh könntest ruhig etwas freundlicher zu mir sein.” sagte er und musterte mich belustigt. „Warjm sollte ich das machen?!” fragte ich genervt. „Vielleicht, weil du mich magst...” er lächelte unschuldig, während ich ironisch lachte. „Ja genau, ich mag dich, weil du mich mobbst und mich schon mehrmals belästigt hast.” „Jetzt sag nicht, dass es dir nicht gefallen hat.” meinte er nur und lächelte süffisant. „Nein, es hat mir nicht gefallen” zischte ich und drehte mich zur Seite, hm den Pullover auszuziehen. „Könntest du jetzt bitte gehen?!” fragte ich, ohne Erik auch nur eines Blickes zu würdigen. Er lächelte nur und machte keine Anstalten, die Kabine zu verlassen. Ich stöhnte genervt auf und probierte, ihn zu ignorieren, während ich den Pullover auszog. Das funktionierte auch, bis er mich mit einem lustvollen Blick musterte. Jetzt hätte er das Fass eindeutig zum Überlaufen gebracht. Ich drehte mich zu ihm und bevor er etwas sagen konnte, hatte ich ihm einen geklatscht. „Jetzt verpiss dich endlich und lass mich in Ruhe. Du hast kein Recht, dich in mein Leben einzumischen.” ich schob ihn aus der Umkleide und wollte gerade die Tür schließen, doch er stellte seinen Fuß in den Türspalt. Er wollte etwas sagen, doch ich war erneut schneller. „Ich hasse dich!” schrie ich schon fast und drückte seinen Fuß mit Hilfe von meinem Fuß aus dem Türspalt. Dann knallte ich die Tür zu und schloss ab. Ich hörte, wie er sich entfernte und atmete erleichtert auf. Warum hatte ich die Tür nicht schon vorher abgeschlossen? Ich war so ein Idiot, aber Erik war eindeutig schlimmer. Warum musste er immer solche scheiß Sachen machen und mich provozieren? Hätte er denn nichts besseres zu tun? Er könnte Mädchen aufreißen oder anderen Streiche spielen, aber das einzige, was er auf die Reihe bekommt ist es, andere zu mobben und zu belästigen.
Ich schlug wütend gegen den Spiegel, was ich im nächsten Moment wieder bereute, da es verdammt weh tat. Dann zog ich mir wieder mein Oberteil an und verließ die Umkleide.
Ich hatte schon Angst, dass die Kassiererin vergessen hatte, dass ich mein Zeug abgegeben hatte, aber wenigstens das funktionierte wie geplant. Ich bezahlte die Sachen und packte sie in meinen Rucksack. Danach fiel mir ein, dass John ja auf mich wartet und ich mich vielleicht Mal melden sollte. Ich holte mein Handy raus und sofort sprang mir die Anzeige entgegen.
Drei neue Nachrichten von John:
John: Hey, bist du fertig?
John: Tim???
John: Tim. Jetzt geh an dein scheiß Handy. Ich hab Hunger.
Ich musste leicht lachen, als ich seine Nachrichten laß. War ja klar, dass er nur ans Essen dachte. Ich antwortet ihm schnell, dass ich fertig war und wir einigten uns, wo wir uns treffen wollten. Ich hatte das Bedürfnis, ihm zu erzählen, was passiert war, aber ich verdrängte diesen Gedanken sofort. Keine sollte das erfahren. Das würde mir nur unnötig Probleme bereiten und ich hatte keine Lust, in der Schule noch unbeliebter zu werden.
Also probierte ich, mich auf etwas schönes zu konzentrieren und machte mich auf den Weg, zu unserem Treffpunkt.
John wartete schon sehnsüchtig auf mich und ich konnte es ihm auch nicht verübeln. Es war schon früher Abend und wir hatten nichts gegessen. Wir gingen zu einem Asiaten und aßen schnell noch Nudeln, bevor wir uns auf den Weg nach Hause machten. Unterwegs verabschiedete ich mich von John, weil ich wo anders lang musste. Zuhause angekommen, verschwand ich schnellst möglich in meinem Zimmer. Ich wollte über den heutigen Tag nachdenken. Ich wäre fast eingeschlafen, als mich das Vibrieren meines Handys zurück in die Realität holte.
Eine neue Nachricht von Erik:
Erik: Hey, ich wollte mir nur schnell bedanken.
Tim: Wofür willst du dich denn bedanken.
Erik: Für die tolle Zeit, die ich mit dir verbringen durfte. Das müssen wir eindeutig öfter machen.
Tim: Träum weiter. Der Tag war weder schön, noch werde ich das nochmal machen. Du bist so ein Arschloch.
Erik: Ich weiß, aber ich bin ein ganz liebes Arschloch.
Tim: Ach, halt's Maul.
Ich legte mein Handy zur Seite und machte mich schnell fertig. Dann ging ich ins Bett. Es war zwar noch nicht sehr spät, aber ich war hundemüde und schlief ziemlich schnell ein.
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