🌩04: drunk

Die Musik dröhnte mir schon entgegen, als Cam und ich gerade mal eine Straße weiter parkten.

,,Der Junge hat einen schlechteren Geschmack als meine Grandma", seufzte mein bester Freund und knallte die Fahrertür seines Cabrios zu.

Ich schloss ebenfalls meine Tür. ,,Der Geschmack deiner Grandma ist tausendmal besser als dieses unnötige Zeugs. Ich meine, ich stehe ja auf House und alles, aber das hier ist eine Zumutung. Aber nachdem Miles das ausgesucht hat, wundert es mich nicht."

,,Komm runter Süße. Hast du alles?"

Schnell öffnete ich meine kleine schwarze Umhängetasche und präsentierte ihm den Inhalt.

,,Welche Farbe ist es jetzt?"

,,Ich habe pink, gold und lila. Welche findest du besser?"

Er überlegte kurz, gab dann ein kurzes ''Pink'' von sich und bog um die Ecke.

,,Den Plan hast du?"

Cameron sah mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. ,,Klar. Aber, Casey, du weisst, dass Miles dir, so wie du angezogen bist, nicht lange wiederstehen kann, oder?"

,,Mach einfach deine Aufgabe und halt die Klappe", fuhr ich ihn an und beschleunigte meinen Schritt.

Die ganze Autofahrt lang hatte Cameron mich damit aufgezogen, ob ich Miles heute die Haare färben wollte oder nicht doch etwas anderes im Sinn hatte.

Augenrollend schüttelte ich den Kopf. Ich trug nur eine graue Highwaist Shorts mit Nieten, Chucks und ein Bandshirt. Was, bitteschön, hatte er daran auszusetzten?

Miles' Tür stand sperrangelweit offen und so gingen wir einfach hinein. Im Flur sahen wir mehrere Leute rumknutschen. ,,Sollen wir zuerst Logan suchen?", schrie Cam, als wir uns in der Küche Getränke holten und uns mit ein paar Freunden unterhielten.

Ich schüttelte nur den Kopf und deutete nach oben. Wenn nicht jetzt, wann dann?

,,Teller könnte oben sein", gab er zu bedenken.

,,Nein, ich hab' ihn vorhin mit Seth in den Garten gehen sehen und sie sind noch nicht wieder da!"

Cameron nickte nur und ging Richtung Garten raus, um Miles abzulenken.

Schnell rannte ich nach oben, vergewissterte mich, dass niemand im Bad war oder rummachte und schlug die Tür hinter mir zu.

Ich sperrte ab und suchte Miles' Shampoo. Dieses hatte ich auch sofort gefunden und ich kippte die pinke Farbe rein. Da ich noch eine zweite Flasche Shampoo fand, leerte ich in diese die goldene Farbe.

Kurz drückte ich auf die Spülung, sammelte währenddessen die Döschen der permanenten Farbe ein und ging dann nach draußen.

Ich schlängelte mich zwischen den Leuten durch und trat in die Küche, wo ich genau gegen Greg rannte.

,,Hey Case!" Er grinste auf mich runter.

,,Oh, hey Greg. Tut mir leid, ich-"

Weiter kam ich nicht, denn der blonde Junge küsste mich einfach.

Grinsend küsste ich zurück, löste mich dann aber von ihm. Bevor wir etwas sagen konnten, wurde der Basketball Captain von mir weggezogen.

,,Du denkst also, meine kleine Schwester ist eines von deinen Spielzeugen?'', fauchte Logan.

,,Logan, lass es. Es war doch nichts schlimmes. Meine Güte, er hat mich nur geküsst. Greg, wir hatten doch abgemacht, dass das eine einmalige Sache war."

Er zuckte mit den Schultern. ,,Ich mag dich einfach."

Da kam ein betrunkener Miles an und legte den Arm um mich. ,,Ich- ich mag s-sie auch Bro", lallte er.

Klasse. Miles war super anhänglich wenn er betrunken war, und meistens klebte er an Logan, Cam oder mir. Kam aber selten vor, da der Junge den Alkohol in Massen vertrug.

,,Na, dann bring ich ihn mal ins Bett", murmelte ich genervt und ging die Treppe wieder hoch, diesmal mit Miles im Schlepptau. Es war zwar erst Mitternacht, aber ich würde die Party für ihn beenden, bevor er Babies zeugen oder das Haus anzünden würde.

,,Eyy Cas...Cas..Casey?"

,,Ja Miles?", fragte ich nach, und versuchte, nicht zu genervt zu klingen.

,,Ich muss kotzen." Schnell rannte er ins Bad und ich ging hinterher.

Miles hasste es, zu kotzen. Er bekam fast immer Panikattacken dabei, und von denen hatte er sowieso schon genug. Woher sie eigentlich kamen, hatten wir nie erfahren, nichtmal Logan.

Er saß mit dem Rücken zur Wand neben der Toilette und hatte die Beine angezogen. Langsam ging ich auf ihn zu. ,,Alles okay?", fragte ich und reichte ihm den Zahnputzbecher, den ich gerade mit Wasser befüllt hatte.

Er schüttelte nur den Kopf und ich setzte mich neben ihn auf den Boden. Schnell stürzte er das Wasser nach unten.
Schweißperlen standen auf seiner Stirn und er atmete schwer.

,,Hast du eine Panikattacke?", fragte ich besorgt.

,,Nein. Mir is' nur heiß."

Ich öffnete das Fenster und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. ,,Geht's dir gut? Du kriegst keine Panikattacke?", wunderte ich mich.

,,Alles okay", sagte er und stand mit meiner Hilfe auf.

Er schwankte immer noch leicht und so stützte ich ihn und brachte ihn bis vor sein Bett.

,,Da-Danke."

Wie viel hatte er bitte getrunken? Miles Teller bedankte sich nicht. Schon gar nicht bei mir.

,,Schon gut."

Schnell ging ich wieder nach unten, um seine Pillen zu suchen, falls er doch noch eine Panikattacke bekam.

Wenn es Miles nicht gut ging, konnte ich ihn fast leiden. Aber nur fast.

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