/acht/

Nachdem auch Marco fertig gegessen hatte, hatte ich meinen Stuhl zurück zu Neys Bett gezogen. Erneut hatte ich nach seiner Hand gegriffen und hielt diese jetzt fest in meiner. Lucca war zu mir gekommen und hatte mich gebeten, dass er auf meinen Schoß durfte. Bereitwillig hatte ich zu gestimmt und so saß Lucca jetzt auf meinem Schoß, während Marco sich entschuldigt hatte und wieder nach Hause gefahren war. Marqui war momentan krank und da die beiden zusammen wohnten, wollte er ihn nicht zu lange alleine lassen.

Ich hielt Neys Hand in meiner, während unsere Hände zusammen auf dem Schoß von Lucca lagen. Dieser spielte mit den Fingern seines Vaters und fuhr die feinen Linien der Tattoos auf dessen Hand nach. Ich beobachtete ihn dabei und betete immer wieder stumm, dass Ney bald aufwachen würde. Vor etwa zwanzig Minuten kam noch einmal der behandelnde Arzt rein und hatte kritisch alles überprüft, was es zu überprüfen gab. Er hatte zwar nichts weitergesagt, allerdings wusste ich, dass er Neys Chancen immer schlechter einschätzte. Das lag natürlich daran, dass die Chancen aus dem Koma aufzuwachen schon nicht besonders hoch waren. Dann kam dazu, dass er bereits einmal wiederbelebt werden musste sowie die Operation und damit verbundene Narkose und der Vorfall, der seine Chancen noch mehr minimiert hatte. Ich konnte mir also gut vorstellen, dass Neys Chancen wieder aufzuwachen immer weiter sanken, mit jeder Minute, die er hier länger lag. Ich wusste, dass die Ärzte die Hoffnung schon fast aufgegeben hatten, doch ich wollte und konnte Ney nicht aufgeben und Marcos Worte hatten mir meinen Mut und die Hoffnung zurückgegeben. Ich betete einfach, dass er so schnell wie möglich aufwachte, denn ich wusste, dass seine Deadline immer näher rückte.

Ich beobachtete Lucca, wie er weiter über die Tattoos an Neys Hand strich. „Kylian?", hörte ich plötzlich eine Stimme. Es war kaum mehr als ein Hauchen. Die Stimme war schwer, schwach und kratzig, doch ich erkannte sie sofort wieder. Mein Kopf schoss nach oben und ich suchte den Blick zu meinem Freund. Er war wach, er war tatsächlich aufgewacht. Marco hatte Recht gehabt.

Auch Lucca schien die Stimme seines Vaters erkannt zu haben, denn er sprang von meinem Schoß runter und kletterte stattdessen auf das Bett seines Vaters. Er fiel ihm um den Hals, was Ney zu einem schmerzvollen Aufstöhnen brachte. „Nicht so stürmisch kleiner", lachte ich. Plötzlich war alles so viel leichter, ich konnte lachen ohne diese Schwere auf meinem Herzen zu spüren, ich konnte richtig Lächeln. Alles fühlte sich so viel leichter an und die Welt schien wieder neue Farben zu haben.

„Pai, wo warst du?", murmelte Lucca an den Hals seines Vaters, an welchen er sich schmiegte. Ich sah, dass er auf dem gebrochenen Schlüsselbein seines Vaters lag, doch ich sah auch, dass Ney kurz diese Zeit mit seinem Sohn haben wollte und die Schmerzen, die er wahrscheinlich verspürte einfach unterdrückte.

„So lange ich jetzt wieder da bin, ist doch alles gut", gab Ney so gut er konnte von sich. Seine Stimme war immer noch rau und leise, doch ich wusste, dass das gerade nebensächlich war. Ich drückte auf den roten Knopf, welcher mir vorhin gezeigt wurde, damit jemand Bescheid wusste, dass sich etwas an Neys Zustand verändert hatte. Dann hob ich Lucca vorsichtig von meinem Freund runter, wofür ich ein kleines Lächeln bekam, welches Ney mühsam zustande bekam.

Die Tür wurde geöffnet und ein Arzt kam herein. Als er sah, dass Ney wach war, entspannte sich sein Gesichtsausdruck. „Sie sind wach?", fragte er nach dem Offensichtlichen. Ney nickte etwas. Ich ließ mich neben seinem Kopf nieder und strich ihm immer wieder durch die Haare.

„Können sie mir sagen wie sie heißen?", fragte der Arzt nach, während er alle Bildschirme überprüfte.

„Neymar da Silva Santos Júnior", gab Ney brav zurück.

„Wie alt sind sie?", fragte der Arzt weiter und nickte zufrieden.

„27", erklärte Ney.

Der Arzt nickte wieder und drehte sich dann zu uns um. „Wenn sie mir jetzt noch sagen können, wer die beiden hier sind, bin ich zufrieden", erklärte er und deutete dabei auf Lucca und mich.

„Das ist mein Sohn Davi Lucca und das ist mein Freund Kylian", gab Ney zurück.

Zufrieden lächelte der Arzt. „Sie hatten Glück, ihr Gehirn ist nicht weiter beeinträchtigt", bei dieser Nachricht beugte ich mich zu Ney runter und legte meine Lippen vorsichtig und sanft auf seine Stirn.

Der Arzt stellte sich an das Bett heran und sah zu mir. „Können Sie seinen Kopf stützen?", forderte er mich auf. Ich nickte und schob meine Hände sanft unter Neys Kopf. Dann hob ich ihn etwas an.

„Ich nehme Ihnen jetzt die Atemmaske ab, eigentlich müssten Sie so genug Luft bekommen, aber ich werde Ihnen trotzdem noch eine kleine Unterstützung in Form eines Schlauches geben. Es kann nämlich sein, dass sie, wenn sie schlafen nicht genug Luft bekommen", erklärte er. Ney nickte und ließ sich von dem Arzt vorsichtig die Maske abnehmen.

Der Arzt hielt sie noch etwas bereit, bis Ney sich an das selbständige Atmen gewöhnt hatte „Geht es?", fragte der Arzt freundlich nach. Ney nickte, jedoch merkte ich, wie er sich etwas anspannte und sein Kopf in meinen Händen deutlich schwerer wurde. Der Arzt holte einen dieser durchsichtigen Schläuche heraus und befestigte diesen an Neys Nase. Sofort spürte ich, wie Ney das Atmen wieder leichter viel und er sich etwas entspannte. Langsam ließ ich den Kopf meines Freundes wieder auf das Kissen sinken.

Der Arzt verordnete Ney dazu die nächsten Tage hier zu verbringen, da er ihn weiter beobachten wollte, bis er nach Hause durfte. Danach verschwand der Arzt wieder aus dem Zimmer und ließ Ney, Lucca und mich alleine. "Kann ich nach Hause?", fragte Lucca irgendwann, als der Arzt weg war.

Ich sah zu ihm. „Warum denn, Kleiner?"

Lucca sah zu mir auf und begann zu erklären:„Heute wollte ich mich mit Moritz treffen und weil Pai ja jetzt wach ist, kann ich doch eigentlich wieder gehen oder?"

Ich sah zu Ney, welcher mir zu nickte. Daraufhin griff ich nach Neys Handy und entsperrte es. Ich rief Luccas Mutter an „Ja?", fragte sie mit hoher Stimme.

„Guten Tag, ich bin Kylian. Könnten Sie Lucca wieder aus dem Krankenhaus abholen? Er würde sich heute gerne mit Moritz treffen", erklärte ich ihr.

„Ja, ich bin in zehn Minuten da, geht es seinem Vater wieder besser?", fragte sie höflich nach.

„Ja, tut es. Bis gleich", verabschiedete ich mich von ihr und legte auf.

„Deine Mutter holt dich in zehn Minuten ab", erklärte ich Lucca. Dieser nickte und begann damit sich seine Schuhe anzuziehen, welche er irgendwann ausgezogen hatte. Ich sah zu Ney, welcher die Augen geschlossen hatte. Sanft legte ich meine Hand auf seinen Haaransatz und begann diesen leicht zu streicheln. Ney öffnete seine Augen wieder und sah zu mir hoch. Der Fakt, dass er die Augen öffnete, wenn man mit ihm sprach, oder ihn berührte, war schon fast ein bisschen ungewohnt.

„Du kannst gleich schlafen, sag nur noch kurz Lucca tschüss", murmelte ich sanft. Ney nickte und drehte seinen Kopf zur Tür, welche sich kurze Zeit später öffnete.

Die Mutter von Lucca trat ein. Lucca lief zu seinem Vater und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Ney lächelte etwas und strich seinem Sohn durch die Haare „Tschüss Großer", verabschiedete er sich mit kratziger Stimme. Lucca kam zu mir und schlang seine Arme um meine Beine. Ich lächelte und strich ihm ebenfalls einmal durch die Haare. Dann löste der Kleine sich und verschwand mit seiner Mutter aus der Tür, nachdem diese sich auch noch schnell verabschiedet und Ney gute Besserung gewünscht hatte.

Ich sah wieder zu Ney. „Kyky, komm kuscheln", murmelte er.

Ich lächelte:„Gerne, aber trink vorher noch einmal etwas, dann geht es seiner Stimme vielleicht auch ein bisschen besser."

Ney nickte. Ich legte meine Hände unter seinen Rücken und setzte ihn auf. Dass er das aus eigener Kraft nicht konnte, wusste ich. Ich setzte mich schnell hinter ihn, damit er sich an mich lehnen konnte und schraubte dann die Glasflasche auf, welche schon die ganze Zeit neben uns stand. Ich setzte sie an die Lippen meines Freundes und kippte sie leicht an. Nach ein paar Schlucken, setzte ich die Flasche wieder ab. Ney schloss die Augen und ließ seinen Kopf gegen meinen Hals fallen. Ich schraubte die Flasche wieder zu und stellte sie weg. Dann hielt ich Ney an der Hüfte fest, während ich hinter seinem Rücken rausrutschte und mich bequem in das Bett legte. Danach rutschte auch Ney etwas runter, bis er schmerzhaft auf zischte. „Alles gut?", fragte ich sofort alarmiert nach.

Ney nickte und kuschelte sich so an mich, dass er keine Schmerzen hatte. Ich legte meinen Arm schützend um ihn und begann seinen Rücken zu kraulen. „Ich liebe dich", murmelte Ney.

„Ich dich auch", erwiderte ich und konnte endlich wieder meine Lippen auf seine legen. Jetzt wo die nervige Atemmaske weg war, ging das auch wieder. Danach dauerte es nicht lange, bis Ney eingeschlafen war und auch ich ging langsam aber sicher in die Welt der Träume über. 

...

Ich hoffe es hat euch gefallen, danke an die liebe @dreaming_t für das überarbeiten dieses Kapitels <3

Kommentar von @dreaming_t

[aiii Baby, ich habe dir doch gesagt, dass alles gut wird und du ihn wieder bekommst<3 Jetzt braucht er vor allem deine Unterstützung. Danke, dass du ihn endlich hast aufwachen lassen<33]

Kommentar von @Hadesmaedchen

»ICH LIEBE DICH! Danke Neymar das du deinen sexy Arsch aus dem Koma genommen hast, du kannst ja doch etwas. «


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