Wenn

Ich kann es schlecht erklären. Wenn die Luft wegbleibt, dieser Druck auf den Lungen.

„Ich kriege keine Luft", eine einfache Aussage.

„Geh an die Luft!", „Trink was!", einfache Antworten.

Wenn die Augen schwer werden, sich schließen wollen, obwohl man guten Schlaf hatte. Aber auch diese Nächte, in denen ich aufwache und schweißgebadet bin, verheult, oder wieder mit dieser Atemnot. Diese Nächte, in denen ich gar nicht zum schlafen komme.

Diese Albträume.

Wenn mitten am Tag, ohne einen offensichtlichen Grund die Tränen in mir aufsteigen. Wenn ich wegen „Kopfschmerzen" kurz vor die Tür muss.

Wenn ich das Gefühl habe zu wenig zu tun, obwohl der Kalender voll ist. Wenn jede Sekunde ohne eine Beschäftigung mich zu diesen Gedanken bringt.

Wenn ich mich selbst sagen höre, dass es mir gut gehe. Weil die Frage nicht ernstgemeint ist. Es ist reine Formalität.

Ich kann es schlecht erklären, wenn mich jemand fragt, was ich damit meine, wenn ich sage, ich kann mich nicht konzentrieren. Wenn in meinem Kopf mal wieder alles drunter und drüber geht. Zwanzig Stimmen zur selben Zeit, reden auf mich ein und singen und brabbeln.

Wenn ich da sitze und vor mich her starre. Weil für einen Moment die Wände zu nah kommen. Wenn sich die Welt zu schnell dreht und mir den Boden unter den Füßen weg zieht.

Wenn ich Angst habe, auch mal einen schlechten Tag zuhaben, weil andere Menschen mir dann sagen und schreiben, dass es ihnen schlecht geht, weil ich mal nicht in top Form war. Weil ich Angst habe, dass man wegen mir weint.

Wenn ich zu emotional bin.

Wenn ich keine Emotionen zeige.

Wenn ich inmitten von Menschen stehe und mich plötzlich weit weit weg fühle. Wenn ich nichts mehr höre. Wenn ich weg bin.

Wenn mir schwindelig wird, ich mich setzten muss.

Wenn ich zittere und sich alles zu viel anfühlt. Wenn die Panik erst aufhört, wenn ich schon längst nicht mehr kann und mein Körper völlig kaputt zu sein scheint.

Wenn ich weine.

Wenn die Tränen meine Wange herunter rollen und sich kaum echt anfühlen.

Ich kann es schlecht Erklären, denn das Gefühl, niemand würde es verstehen, ist jeder Zeit präsent.

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