Kapitel 1


Hustend dreh ich mich auf den Rücken. Wenn ich auf der Seite lieg bekomme ich keine Luft. Seufzend nehm ich mein Handy in die Hand welches sofort das Display aufhellt. Geblendet schließ ich meine Augen und wisch blind auf dem Handy herum in der Hoffnung, dass es dünkler wird. Nach gefühlter Ewigkeit bekomm ich das sogar auf die Reihe und öffne vorsichtig ein Auge. Als es sich an die Helligkeit gewöhnt, blinzelt ich verwirrt. Es ist erst 11? Das kann doch nicht sein. Ich hab vor einer Ewigkeit mein Handy zur Seite gelegt und das soll jetzt erst eine viertel Stunde her sein? Aber mein Zeitgefühl ist sowieso im Arsch. Also kann das sogar hinkommen.

Langsam setz ich mich auf und schau mich im dunklen Zimmer um. Zum Glück ist es Nacht, sonst hätte ich mich wieder über das weiße leere Zimmer aufgeregt, was so steril ist, dass es einem schon wieder Angst macht. Und in so einem beschissenen Krankenzimmer soll man wieder gesund werden. Wenn ich nicht lache. Das Zimmer macht mich doch noch kranker als ich doch bin.

Schnell befrei ich mich von den ganzen Kabeln und Schläuchen und steh vorsichtig auf. Kurz muss ich mich am Bett festhalten, damit es mich nicht gleich aufhaut. Leise schleich mich ins Bad und schloss die Tür. Blind taste ich nach dem Lichtschalter und als ich ihn treffe geht, welch ein Wunder, das Licht an. Wieder schließ ich gequält die Augen und machte sie nach einer Weile blinzelnd auf. Doch mir wäre es lieber gewesen wenn ich weiter blind gewesen wäre, den was ich erblick erschrickt auch mich, auch wenn es mich nicht überrascht. Ich seh ja so beschissen aus, wie ich mich fühl.

Unsicher mach ich einen Schritt weiter auf den Spiegel zu um mich besser betrachten zu können. Müde blaue Augen starren mir entgegen, welche keine Anzeichen mehr auf Lebensfreude ausstrahlt. Ich werde sterben. Das ist so sicher wie das Amen im Gebet. Früher oder später, wobei das früher wahrscheinlicher ist. Ich mach mir nichts mehr vor. Seit einem Jahr kämpfe ich gegen den beschissenen Lungenkrebs und am Anfang machte ich mir noch Hoffnungen. Doch nach einem halben Jahr wurde mir klar. Das ist ein verlorener Kampf. Ich bin nur mehr eine leere Hülle, die keine Gefühle mehr empfindet. Das Leben ist sinnlos. Warum nur muss das Leben so ungerecht und grausam sein? Ich hab nie eine Zigarette angeschaut und bekomme den kack Krebs. Und andere die jahrelang rauchen bekommen keinen.

Aber vielleicht sollte ich mich zuerst vorstellen. Ich heiße Lia und bin 19 Jahre alt. Ich habe gerade mein Abi fertig gemacht und geglaubt, dass jetzt das Leben erst richtig losgeht und ich viele tolle Sachen erleben werd. Aber das war nicht so der Fall. Stattdessen bin ich mittn auf der Straße zusammengeklappt und ins Krankenhaus gebracht worden. Da wurde mir gesagt, dass ich Krebs hab. Ich liebe es meine Tage im Bett oder auf dem Sofa zu verbringen, mir meine Filme oder Serien reinzuziehen oder ein Buch zu verschlingen, während ich an Keksen knabber.

Schnell sucht ich nach einem Gummiringerl um mich von meinen Gedanken abzulenken, dass mein Leben so beschissn scheiße läuft und um meine schwarzen schulterlange Haare zusammenzubinden. Prüfend schau ich in den Spiegel und betracht meinen dünnen, ausgelaugten Körper. Seufzend mache ich mich wieder auf den weg ins Bett und öffne Wattpad um wieder in eine Fanfiction einzutauchen. Dieses mal geht es um eine verrückte Freundinnenbande, die in Mittelerde landen und alles auf den Kopf stellen. So sehr wünschte ich mir das es möglich wäre, dass man in den Welten von Büchern eintauchen kann. Aber das ist nicht möglich, also sollte ich darüber keine Gedanken verschwenden. Ich lese weiter bis mir die Augen zufielen. Was ich nicht mehr merke ist das mein Herzmonitor, an dem ich angeschlossen bin immer unregelmäßiger anfängt zu piepen und dann kommt nur ein langgezogenes

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