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Der Thron war atemberaubend. Nicht, dass alles andere, was Melody bisher in diesen Räumlichkeiten gesehen hatte, ihr nicht ebenso den Atem genommen hatte, doch der massive Stuhl am Ende des Raumes erzeugte dann schon eine andere Art der Atemlosigkeit.
Auch Koral und Arelè neben ihr zogen heftig die Luft in ihre Lungen. Tatsächlich strahlte allein der lächerlicher Stuhl eine immense Autorität aus, und Melody ignorierte zeitweilig die Person, die ihnen gegenüber saß.
Der Thron war weder aus Gold noch aus Marmor, sondern aus hartem Stein. Dennoch nahm Melody kleine Kristalle wahr, die überall eingelassen waren und um die Wette funkelten. Sie ließ ihre Augen weiter schweifen. An sich war dieses Monstrum ziemlich groß, aber die eigentliche Sitzfläche wirkte winzig. Der prunkvolle Stuhl - oder Sessel, denn er sah trotz des Steins unglaublich gemütlich aus - war in die Wand gestampft, oder er war die Wand, das ließ sich selbst bei näherem Hinsehen nicht erkennen.
Hinter dem Thron erstreckte sich eine massive Wand aus Granit, was den Saal nicht unbedingt weniger prunkvoll machte. Melody meinte sogar, dass die Wand an einigen Stellen kurz durchsichtig wurde, verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder, da es warscheinlicher war, dass Kristalle, wie auch im Thron, darin eingelassen waren. Ein Stups in die Seite schreckte sie aus ihren Gedanken und sie warf dem Verursacher einen verwunderten Blick zu. Will hatte die Augen ebenfalls nach vorne gerichtet, schien den Blick jedoch nicht schweifen zu lassen. Seine hellblauen Augen ruhten auf dem Stuhl, oder eher der Person, die Melody bei ihrer Erkundungstour ignoriert hatte.
Ein von Muskeln bepackter Meermann saß aufrecht darin und starrte mit grimmigen Miene zu der kleinen Gruppe herab. Seine Flosse war länger als alle, die Melody je gesehen hatte und schimmerte in einem dunklen Goldton.
"Eure Majestät, Ihre Gäste sind eingetroffen.", sagte die Wehashe demütig und wagte es nicht, dem anscheinend adligen Typ, wie Melody ihn insgeheim nannte, in die Augen zu sehen. Er nickte nur und sie verschwand mit einem letzten höflichen Lächeln in ihre Richtung durch die Tür. Melody musterte den Meermann derweil weiter und bemerkte seine außerordentlich eindrucksvollen Augen. Sie waren von einem tiefen und dunklen Blaugrün, doch gleichzeitig wirkten sie beinahe golden. Die Weltenwandlerin schob es auf die goldene Schwanzflosse, die sich einfach in seinen Augen abzeichnete.
Er ließ den Blick über jeden einzelnen schweifen und als er bei Melody ankam, erwiderte sie seinen Blick. Er durchbohrte sie mit seinen durchdringenden Augen und kurzzeitig schien es, als würde er ihr direkt in die Seele blicken. Melody unterbrach den Blickkontakt ruckartig und senkte eingeschüchtert den Kopf, wie die Wehashe zuvor. Sie schielte nach links und bemerkte teilweise froh, dass die anderen ihre Blicke ebenfalls gen Boden gerichtet hatten.
Der Meermann räusperte sich und fast zeitgleich überrollte Melody eine Welle der Ehrfurcht. Dieser Mann hatte sie allein mit seinem Blick eingeschüchtert und sie brannte darauf, zu wissen, wer er war, dass er in diesem gigantischen Thron Platz fand.
"Ihr seid also die Kinder, die den glorreichen Einfall hatten, unseren jahrzehntelangen Feind anzugreifen."
Eigentlich wollte Melody bei dem Wort 'Kinder' den Kopf hochreißen und dem Typ gehörig ihre Meinung sagen, doch der Klang seiner Stimme ließ sie verstummen. Generell herrschte eine angespannte Stille im Raum und keiner wagte es, auch nur zu laut zu atmen.
Der Typ brummte gleich darauf erneut:"Habt ihr auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet, welche Auswirkungen eure Taten auf ganz Macambria haben?"
Erneute Stille.
"Das dachte ich mir."
Melodys Kopf schoss nach oben und sie fixierte den Macambrianer mit funkelnden Augen.
"Wenigstens haben wir etwas getan, was man vom Rest der Meerwelt nicht behaupten kann. Ganz zu schweigen von diesem ach so tollen König, Herrscher, oder was auch immer, dem alle gehorchen und nach dessen Pfeife alle tanzen. Vielleicht mögen unsere Taten Auswirkungen haben, doch wenigstens haben wir dann versucht, etwas zu verändern.", schnaubte sie wütend und spürte, wie es in ihrem Inneren anfing, zu kribbeln.
Ärgerlich schob sie ihre Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf den Macambrianer, der leicht belustigt die Augenbrauen anhob. Neben sich sah Melody, wie sich Arelès Kopf blitzschnell zu ihr drehte und konnte das zischende Einatmen von Lagoona und Will hören.
"So so, dann gehe ich davon aus, dass dieser Plan von dir stammt, Mädchen?", fragte er und Melody dachte kurz nach und wollte bejahen, da hatte schon Koral das Wort ergriffen und meinte mit leicht zitternder Stimme:"Nein, eure Majestät. Dieser Plan stammte von uns allen."
Er musterte Koral kurz, nickte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder zu Melody, die Koral entgeistert anstarrte.
Warum nannte ihre Freundin diesen unverschämten Typ bitte Majestät?
"Von euch allen also. Gehört die Amazone ebenfalls zu eurer -", er ließ seine Augen kurz über die acht Macambrianer wandern, "- Truppe?"
Melody nickte entschlossen. Sie hatten Arizona schon längst bei ihnen aufgenommen und ohne die Amazone wirkte es, als würde ein Teil fehlen. Das Gleiche galt, ob Melody es gut fand oder nicht, auch für Lennox.
Eine Hand legte sich auf Melodys Schulter und gleich darauf hörte sie Arizona laut und ruhig sagen:"Ich kann für mich selbst sprechen. Ja, ich gehöre zu diesen Macambrianern, Majestät. Ich half ihnen, gegen gewisse... Unannehmlichkeiten anzukommen." Seufzend schüttelte Melody den Kopf. Was hatten denn alle mit diesem Majestät? War das etwa ein Vorschrift, die die Weltenwandlerin übersehen hatte?
"Wussten deine Schwestern von deinem Vorhaben, Amazonenkind?", hakte der Meermann mit seiner grollenden Stimme nach. Arizona erwiderte den Blick und straffe die Schultern.
"Nein, Majestät. Ich bin ohne deren Erlaubnis von dort weggegangen."
"Hmm. Nun zu dir, Weltenwandlerin."
Erstaunt zuckte Melody zusammen. Normalerweise sah man einer Nixe nicht an, ob diese Halb- oder Vollblütig war, zumindest hatte sie dies aus der ein oder anderen Unterrichtsstunde and der Akademie entnommen, auch wenn der Rest des Wissens an ihr vorbeigerauscht war. Zu viel war während ihrer kurzen Zeit an der Schule passiert.
Trotzig reckte sie ihr Kinn. Eigentlich war Melody nicht temperamentvoll oder aufbrausend, aber seit dem Vorfall in den Tunneln der Sirenen waren ihre Gefühle ein einziges Chaos und ihre Gedanken hingen zum Großteil immernoch bei Nyx. In ihr schlummerte irgendetwas und Melody konnte es so kurz nach ihrem Ausbruch noch nicht kontrollieren und eine leise Stimme in ihrem Gehirn flüsterte ihr immer wieder zu, dass sich dies so bald auch nicht ändern würde.
Der Meermann erhob sich von seinem - wie Melody mittlerweile fand - lächerlichen Ding von Thron und bewegte sich langsam auf sie zu. Seine Schwanzflosse peitschte ruhig und stetig durch die Wellen und trieb in Meter um Meter vorwärts, bis er etwa sechs Fuß vor ihr zum Halten kam und auf die Halbnixe herabsah. Melody hasste es, dass sie zu diesem Riesen hinaufschauen musste, erwiderte seinen Forschen Blick jedoch sofort.
"Es mag sein, dass unser Plan nicht ganz so gelaufen ist, wie er es hätte tun sollen, aber die Tatsache, dass wir überhaupt versucht haben, die kritische Lage zu verändern, zeugt von unserer Entschlossenheit, die Gegebenheiten zu normalisieren. Ich weiß nicht, wie lange Macambria den Attacken der Sirenen noch standgehalten hätte und ob jemand etwas unternommen hätte, aber wir haben es getan und ich stehe für meine Taten und deren Auswirkungen ein, denn ich bereue das, was wir versucht haben, in keinster Weise."
Melody hatte das Wort ergriffen und beobachtete nun die Reaktion des Meermänner vor sich. Sie fragte sich just in dem Moment, als sie geendet hatte, was in sie gefahren war, und wollte alles am liebsten zurücknehmen. Ihre Wut hatte mit den Worten ihren Körper verlassen und gleichzeitig schwand das Gefühl der Entschlossenheit sekündlich.
Gerade, als die Stille unerträglich wurde, vernahm sie ein leises Gemurmel von rechts. Sie löste den Blickkontakt und wandte den Kopf zu Lagoona. Ihre Lippen bewegten sich, aber der Kopf blieb gesenkt. Dann hob sie ihre blonde Lockenpracht und murmelte leise die gleichen Worte.
"Ich bereue auch nicht."
Melody nickte überfordert und als auch Arelè die Worte laut wiederholte und Melody dabei ein leichtes Grinsen schenkte, wandte sie den Kopf zu ihren restlichen Freunden, die ebenfalls laut und deutlich ihren zuvor gesagten Worte wiederholten. Sie nickten ihr alle aufmunternd zu und mit neuem Mut blickte Melody wieder nach vorne zu dem Macambrianer. Ihre Freunde standen hinter ihr.
"Ihr bereut also nicht, dass ihr versucht habt, einen erbitterten Feind eures Volkes aufgesucht und angegriffen zu haben, ohne um Erlaubnis zu bitten, die ihr zweifelsohne nie erhalten hättet? Ihr bereut es nicht, dass ihr aus eurer Akademie und eurer Heimat geflohen seid, und auch nicht, dass ihr in Kauf nahmt, verletzt oder getötet zu werden?", grollte der Typ und sah sie aus seinen unerklärlichen Augen scharf an.
Wenn er es so ausdrückte, hörte sich die gesamte Aktion viel schlimmer und dümmer an, als sie es schlussendlich gewesen war. Da niemand etwas darauf erwiderte, fuhr er fort:"Wenn das so ist, dann -"
"Majestät, eure Herrlichkeit, entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten! Die Kinder sind noch völlig neben der Spur und wissen nicht, was sie da sagen, eure Majestät.", wurde er von dem Meermann mit dem Zopf, der sie begleitet hatte, unterbrochen. Nun hatte dieser die ungeteilte Aufmerksamkeit des Typen, was in diesem Fall wohl eher unpraktisch war.
Er durchlöcherte den Kleineren mit seinen durchdringenden Augen und baute sich zu seiner vollen Größe auf. Der Meermann schien zu merken, dass seine Aussage mehr als unangebracht war und schrumpfte in sich zusammen.
"Du wagst es, mich, zu unterbrechen? Man unterbricht Neptun nicht, du unnützer Thunfisch! Wage es ja nicht, noch einmal die Stimme zu erheben, wenn ich spreche! Geh mir aus der Strömung, du Wicht.", grollte er.
Melody konnte sich gerade noch daran hindern, ihren Mund aufzuklappen. Egal, wie schlecht sie in der Schule aufgepasst hatte, sie wusste nun, mit wem sie da sprach. Der Typ war Neptun persönlich?
Jeder kannte den König der Weltmeere.
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H-Hi? Oops?
Listen, es tut mir leid. Egal, wie oft ich euch verspreche, zeitnah zu updaten, es klappt nicht. Ihr müsst es wohl oder übel hinnehmen :/
Ich habe eine kleine Ansprache an euch vorbereitet (bitte lest bis zum Ende <3)...
Ich weiß, ihr hört das oft und seid es leid. Aber ich bin es leider auch leid, wie so viele andere Autoren hier auf Wattpad auch.
Wir sind mittlerweile bei Kapitel 46 angelangt, und wenn ihr immer noch dabei seid und aktiv lest, dann gehe ich davon aus, dass euch das Buch gefällt.
Ist es da so schwer, am Ende des Kapitels auf den Stern zu drücken und mir eure Meinung mitzuteilen? Ich bin jemand, der schreibt, wenn er merkt, dass es Leuten gefällt, dass ich nicht nur für mich schreibe. Ihr seht es an den Reads, ich freue mich über jeden einzelnen!
Aber die Votes kommen dabei viel zu kurz. Soweit ich weiß, sind sie ein Kriterium, wie bekannt das Buch in den Rankings oder generell wird. Es ist wie ein Kreislauf: Ich orientiere mich an den Reads, nicht an den Votes. Je mehr Votes, desto mehr Reads. Je mehr Reads, desto mehr Motivation habe ich, weiterzuschreiben. Es ist einfach eine WIN-WIN Situation!
Ich bitte euch einfach, zukünftig zu voten; nicht nur bei mir, generell. Es hilft mir, euch glücklich zu machen :)
Das wars, haha ^^
Vielleicht nehmt ihr euch meine Worte zu Herzen, es würde mich sehr freuen.
Aber uff, jetzt zum Chapter! :))
Neptun also, ihr erinnert euch? Wenn nicht, nicht schlimm, im nächsten Kapitel geht es weiter...
Read us soon, stay safe, have fun, send you all the love <3
- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -
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