| 07 |
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Nachdem Melody die halbe Nacht lang aufgeräumt hatte, fiel sie um drei Uhr todmüde ins Bett.
Sie schlief nur bis um acht. Wahrscheinlich war ihr Körper physisch genug ausgeruht, dass es für eine Woche reichte. Aber Melody war noch ziemlich erschöpft, das merkte sie, als sie beim Frühstück fast einschlief. Nervenzusammenbrüche waren ziemlich anstrengend.
Melody machte eine kurze Katzenwäsche, bevor sie sich anzog und zur nächsten Bushaltestelle lief, um von dort mit dem Bus ins Krankenhaus zu fahren, in dem ihr Vater momentan lag.
Als sie um kurz vor neun im Krankenhaus ankam und auf die Intensivstation lief, begegnete sie unterwegs Catherine, welche freundlich lächelnd an ihr vorbeilief.
So langsam nervte es das Mädchen, dass sie total fröhlich herumlief und alles und jeden immer anlächelte. Die Welt war weder perfekt noch ein Ponyhof und wenn jemand das glaubte, dann war er, Melodys Meinung nach, irgendwo gewaltig hängengeblieben.
Deswegen zog sie es vor, nur kurz zu nicken und ließ das Lächeln weg, denn sie war sowieso zu müde dafür. Catherine schien es jedoch zu merken und kurz wechselte ihr Gesichtsausdruck von fröhlich zu besorgt. Schnell, damit sie nicht nachfragen konnte, lief Melody weiter und ignorierte Catherines bohrenden Blick in ihrem Rücken.
Kurz darauf kam Melody auf der Intensivstation an und lief zu der Rezeption in dem entsprechenden Trakt des Gebäudes.
Dorf saß ein älterer Mann, um die sechzig, ein bisschen rund vielleicht, aber sonst sah er ziemlich nett aus. Sie lief auf ihn zu und fragte ihn höflich: "In welchem der Zimmer befindet sich Quentin Bright? Ich würde ihn gerne besuchen." Der Mann schaute auf und sah sie prüfend an: "Wer bist du denn?"
"Seine Tochter, Melody Bright."
"Zimmer 118", sagte er unwirsch und wandte sich wieder seinem äußerst interessanten Computer zu. Sich leise bedankend machte Melody sich auf den Weg und lief den Gang entlang, auf der Suche nach dem Zimmer ihres Vaters.
'116,117,118!', zählte sie die Zimmernummern im Kopf mit. Tief atmete das Mädchen durch, bevor sie ein Lächeln aufsetzte und an die Tür klopfte. Voller Vorfreude öffnete Melody die Tür und erblickte ihren Vater, der im Krankenhausbett lag und in ein Buch versunken war.
"Hallo, Dad! Wie geht's dir?", fragte sie ihn freudestrahlend, als sie hereinkam und die Tür zaghaft hinter sich zuzog.
Er hob den Kopf. Als er seine Tochter erblickte, zeichnete sich um seine Mundwinkel ein Lächeln. Quentin legte das Buch beiseite und sagte lächelnd: "Hallo, meine Große. Es tut verdammt gut dich zu sehen. Es geht mir soweit gut, komm setz dich. Ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen." Melody trat an das Bett heran und ignorierte ihre ungute Vorahnung.
"Ja, erzähl. Jetzt bin ich neugierig!" Er fing an zu erzählen. Erst bleib die Story harmlos, dann wurde es immer schlimmer und Melodys Lächeln fiel langsam in sich zusammen.
"Ich habe eine Krankheit. Lungenkrebs. Deswegen wurde ich operiert und der Tumor wurde entfernt, damit ich wieder gesund werde. Dr. Rhodes sagte mir, alles sei gut, jedoch müsse ich mich erholen."
''Lungenkrebs?'', fragte Melody fassungslos und ließ sich auf einen Stuhl gegenüber dem Bett sinken. Quentin nickte. ''Aber jetzt ist er zum Glück entfernt, also keine Sorge. Im Nachhinein war der Asthmaanfall sogar gut, denkst du nicht? Sonst hätte sich der Tumor weiter ausgebreitet...'' Melody schüttelte schnell den Kopf und verdrängte den Gedanken daran, was hätte passieren können.
"Dann suchen wir gleich einen Platz in einem Rehazentrum und -", erinnerte sie sich.
"Melody, ich werde in eine Rehabilitationsklinik in Deutschland gehen. Für 6 Monate."
Still saß Melody da und starrte ihren Vater an. Dann grinste sie. "Was? Du sagst mir das erst jetzt? I-ich kann es nicht fassen. Das ist so cool! Ich wollte schon immer mal nach Deutschland! Ich gehe gleich nach Hause und packe meine Sachen. Was brauche ich denn alles? Ich mach mir eine Liste, was ich mitnehme -"
Weiter kam Melody nicht, da ihr Vater sie unterbrach.
"Melody, du hast mich falsch verstanden. Ich gehe nach Deutschland. Allein."
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Nach dieser Enttäuschung war Melody sprachlos und den Tränen nah aus dem Zimmer gestürmt und hatte sich auf den Weg nach Hause gemacht. In ihrem Hals steckte ein Kloß, welcher ihr das Atmen schwer machte und sie daran hinderte, zu schlucken.
Noch schlimmer, er trieb ihr die Tränen in die Augen. Die Tränen der Wut und Verzweiflung.
Zuhause angekommen schleppte Melody sich die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf, öffnete die Tür und knallte sie zu, bevor sie sich mit voller Wucht auf ihr weiches Bett schmiss. Drinnen wurde sie von Ronny erwartet.
Die Katzendame rieb sich schnurrend am Bein ihrer Herrin. Sie wusste, dass sie gebraucht wurde, also legte sie sich neben die Hand ihrer Freundin und ließ sich streicheln. Genießerisch schloss die Katzendame die Augen.
Wie sie da so lagen, gaben sie ein komisches Bild ab. Zum einen die Katze, welche sich auf den Rücken rollte und vor Freude maunzte, zum anderen das Mädchen, welches den Versuch, die glückliche Katze zu streicheln, aufgegeben zu haben schien.
Man hätte diesen Moment festhalten müssen, denn er war nahezu perfekt. Doch die Tatsache, dass das sechzehnjährige Mädchen die Augen öffnete und somit die Tränen darin zum Vorschein kamen, würde das Bild zerstören.
Nun hatte Melody die Katze auf den Schoß genommen und den Versuch, welcher gerade eben kläglich gescheitert war, wieder aufgenommen, wobei sie gedankenverloren in die Ferne starrte. In ihren Augen konnte man eine Menge Gefühle erkennen.
Zum einen die Wut, auf ihren Vater und die Trauer, welche sich mit der Wut vermischte. Dann war da noch die Angst, davor, dass sie bald auf sich alleine gestellt war. Und dann war da noch dieser ganz kleine, ja, fast minimale Funken Glück.
Warum?
Weil sie wusste, dass wenn ihr Vater weg war, jemand für sie da sein würde. Und dieser jemand war keine geringere als Ronny.
Hello!
Mir sprudeln die Ideen gerade förmlich aus den Fingern! Ich bin gerade total im Schreibfieber :)
Es war so nervig. Ich wollte speichern und alles hat sich gelöscht. Es war extrem energieauftreibend, alles neu zu schreiben, aber es ist doch noch ganz gut geworden.
Ach, die gute Ronny. Katzen sind einfach supergute Trostpflaster und dazu mega kuschelig! Katzen an die Macht! XD
Lange Rede, kurzer Sinn! :)
Read us soon,
- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -
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