| 04 |

Sie sah eine junge Frau. Sie stieg aus den Wellen des Ozeans und schritt durch den goldenen Sand  auf das Mädchen zu.
"Melody, sei gegrüßt. Ich muss dir etwas wichtiges mitteilen" Das Mädchen blickte sie verwundert an. "Wer bist du? Ich kenne dich nicht, und doch kommst du mir so vertraut vor wie ein zu oft gelesenes Buch."
Die Frau lächelte sanft und in ihren Augen spiegelte sich die untergehende Sonne." Das ist jetzt unwichtig. Du musst genau das tun, was ich dir sage. Hör mir genau zu, Melody. Du-"
Es flackerte und die Worte wurden leiser, immer abgehackter. Das Bild der jungen Frau verschwamm, sie hörte nur noch die undeutlichen Worte: "Wir wer... uns wied...sehen..."
Dann verdunkelte sich die Sonne, nichts war mehr zu sehen außer der Dunkelheit und das Meeresrauschen verschwand. 

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"Hallo? Hey? Kannst du mich hören?", fragte eine männliche Stimme. Blinzelnd öffnete Melody die Augen und blickte geradewegs in das Gesicht von Sam, dem Feuerwehrmann, den jeder aus der Stadt kannte. Sie wollte sich aufrichten, was sie aber lieber hätte bleiben lassen, denn kaum hob Melody den Kopf,  sank sie wieder in die tiefe Schwärze von vorhin.

"Es geht ihr gut, soweit. Kein Fieber und keine Wunden. Sie war nur bewusstlos", hörte sie eine vertraute Stimme gedämpft sagen. Die Tür ging leise auf, und schloss sich nach ein paar Sekunden wieder. Melody öffnete probehalber erst ein Auge, dann das zweite. Ihr Vater saß an ihrem Bett und sah auf sie herunter, schien jedoch in Gedanken zu sein, sonst hätte er längst bemerkt, dass seine Tochter ihn beobachtete.

"Melli? Melody, du bist ja wach!", rief ihr Vater sanft, doch er senkte seine Stimme, da er selbst erkannte, wie laut er war.

"Wer war das? War Maria da?", fragte Melody, nachdem ihr Vater ihr einen Tee gegeben hatte.

Ihr Vater schüttelte den Kopf: "Nein, es war Karin, die Hausärztin. Sie hat überprüft, ob du gesund bist."
"Und? Bin ich gesund?", fragte Melody müde.
"Ja, gesund. Ich weiß, du magst Ärzte nicht besonders, aber trotzdem. Ich wollte wissen ob du irgendwie krank bist, nur um sicher zu gehen. Verstehst du das?", fragte er. Melody lächelte ganz leicht. "Ja, okay. Aber wenn sie nochmal kommt, dann ziehe ich aus", sagte sie gespielt trotzig. Ihr Vater schmunzelte, nickte aber.

"Kannst du mir mein Handy bringen?", fragte sie ihn nach einer Weile, in der beide ihren Gedanken nachgehangen hatten. Er stand auf, grinste und sagte: "Nein, aber wenn du deinen Kopf etwas nach links drehst, dann siehst du es, glaub' ich."

Sie sah nach links und siehe da, ihr Smartphone lag wie ihr Vater gesagt hatte direkt neben ihrer Hand. Sie zog eine Grimasse. Dann nahm Melody es in die Hand und schaltete es an, was aber nicht so ganz funktionierte, wie sie es wollte.

'Akku leer', dachte Melody grimmig.

"Dad?", fragte sie Quentin. "Ja?", antwortete ihr Vater geistesabwesend, als er seine Tochter mit nachdenklichem Blick musterte.
"Kannst du mir mein Ladekabel holen?"
"Ja, mein Schatz, ausnahmsweise", belehrte er Melody. Sie schüttelte den Kopf: "Naja, ich bin krank und muss mich schonen, also geht das heute mal."
Quentin lachte und verzog sich dann, um das Ladekabel zu holen.

"Hier, meine kleine", witzelte er und Melody Augenbrauen schossen in die Höhe. Sie hasste diesen Spitznamen abgrundtief. Sie war vielleicht nicht die Größte, aber wirklich klein auch nicht.

"Danke, und jetzt geh, bevor ich dich umbringe!''
Ihr Vater lachte und schloss dann die Tür hinter sich.

Sie las erstmal ihre Nachrichten. Clear O'Connor hatte ihr geschrieben, das Mädchen, welches Melody in früheren Jahren die Hölle heiß gemacht hatte, weil sie in den gleichen Schwimmkurs gegangen waren und einen über die Jahre immer größer werdenden Konkurrenzkampf ausgetragen hatten, den Melody irgendwann gewonnen hatte. 

'Seit wann kennt sie mich nochmal?
Und seit wann interessiert sie sich für mich?', dachte sich Melody augenverdrehend.

Sie überlegte kurz, ob sie eine zehnseitige Antwort tippen sollte, ließ die Nachricht aber dann lieber einfach gelesen zurück.

Anschließend schickte sie Maria noch eine kurze Nachricht und ein Foto mit Ronny, ihrer zehnjährigen Katzendame, auf dem Schoß.

Melody beschloss aufzustehen und sich erst mal zu waschen. Wer weiß, wie lange sie nicht mehr geduscht hatte. Denn welcher Tag heute war, wusste sie genauso wenig, wie welche Uhrzeit sie hatten. Sie war komplett aus ihrem Tagesrhythmus gekommen.

Melody sah entsetzt die junge Frau im Spiegel an, deren normalerweise goldbraunen, leicht gewellten Haare, nass und fettig waren und wie verkochte Spaghetti herunterhingen. Sie war blass und unter den grauen Augen hatten sich tiefe Augenringe gebildet.

Melody schälte sich aus ihren Klamotten und stieg in die Dusche. Das Wasser lief quälend langsam an ihrem Körper herunter und entspannte ihre Muskeln. Sie schloss die Augen. Plötzlich zuckte das Mädchen zusammen, in ihrem Kopf spielte sich etwas eigenartiges ab:
Der Traum von der Frau mit dem Fischschwanz.

Kurz sah sie das Gesicht vor ihrem inneren Auge, dann blinzelte sie und das Bild verschwand.

Zehn Minuten später, geduscht und in einen Bademantel eingewickelt, lief Melody in ihr Zimmer, welches durch eine Tür mit dem Bad verbunden war. Sie suchte sich eine kurze Jogginghose, ein Shirt und Unterwäsche aus der Kommode und zog es sich über. Ihre Haare machte sie zu einem losen Dutt. Dann lief sie hinunter und schnappte sich aus der Obstschale einen knallroten Apfel, mit dem sie sich auf die Couch schmiss und sich durch das Fernsehprogramm zappte.

Zwei Stunden später lag sie mit geschlossenen Augen auf der Couch und döste leise vor sich hin.

><

"Ich bin wieder da!", rief Quentin durch die Küche. Melody schreckte aus dem Schlaf. Müde rieb sie sich die Augen und streckte ihren Körper.
"Hi, Dad", begrüßte sie Quentin verschlafen.

Sie lief in die Küche, holte sich ein Glas aus dem Geschirrschrank und stellte den Wasserhahn an. Als sie die Temperatur des Wassers testen wollte, spritze das Wasser gegen die Außenwände des Waschbeckens, ohne, dass Melody es berührte.

Überrascht sah sie ihren Finger an, als hätte er irgendwas damit zu tun. Dann hob sie dieandere  Hand, um das kühle Wasser in das Glas laufen zu lassen und der Wasserfluss stoppte. Ratlos versuchte sie es ein weiteres Mal und als es erneut passierte, stellte sie verwirrt das Glas neben die Spüle und lief grübelnd nach oben in ihr Zimmer.

Das Glas jedoch stand immer noch unten. Es war leer. Doch der Wasserhahn fing an, zu tropfen, immer schneller, bis er zu einem starken Strahl wurde, der nicht aufhören würde zu laufen, bis ihn jemand stoppte.

Hey!

Ich weiß, es ist nicht sehr spannend, aber mir ist es nicht so leicht gefallen, dieses Kapitel zu verfassen! Unglaublich :)

Das nächste Kapitel wird erst in den nächsten Wochen kommen, da ich sehr viel zu tun habe.
Ich muss erst mal wieder Ideen und vor allem Zeit sammeln.

Kommen wir zu dem Teil, in dem ich ein bisschen etwas verrate xo

Vielleicht ist ja auch etwas anderes erwacht? Aber was?

Schreibt eure Vermutungen in die Kommentare! :)

Eure Meinung zum Buch? Gibt es Verbesserungsvorschläge?

Wir lesen uns ♡

- ʟɪᴛᴛʟᴇꜱᴇᴄʀᴇᴛꜱᴛᴏʀʏ -

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