Kapitel 2 - Zwischen den Welten
Miriam erwachte wieder. Die Schmerzen waren immer noch stark. Sie biss die Zähne zusammen und setzte sich auf. Als sie über die Schulterblickte war sie überrascht. Sie sah keine Wunde und doch schmerzte es sie sehr. Nun wurde ihr erst ihre Umgebung bewusst. Sie war in einem riesigen gläsernen Tunnel. Durch das Glas sah sie einen unendlichen Raum, ein ganzes Universum gesprenkelt mit Lichtkugeln. Sie bekam Gänsehaut bei dem Anblick. So etwas hatte sie nicht erwartet. Sie presste ihre Finger an das Glas. Waren das die anderen Welten? Gab es wirklich so viele Orte die man bereisen konnte. In diesem Moment beneidete sie die Freiheit der Weltenwanderer, ihr staunen hatte sie ihre Schmerzen fast vergessen lassen. Langsam löste sie ihre Finger wieder von dem Glas und schaute auf den Tunnel der vor ihr lag. Sie konnte das Ende nicht erkennen. Außerdem bangte es ihr vor den geheimnisvollen Prüfungen. Doch nach dem sie einmal tief durchgeatmet hatte, ging sie los.
Nachdem sie Gefühlt stundenlang gelaufen war, genau konnte sie die Zeit in diesem Merkwürdigen Raum nicht einschätzen, waren ihre Lippen trocken und die Schmerzen in ihrer Schulter zwangen sie anzuhalten. Wie lang war dieser Tunnel? Gab es überhaupt ein Ende? Als sie sich hinsetze drohten ihr die Augen zu zufallen. Nein! Mit unglaublicher Willenskraft richtete Miriam sich wieder auf. Wenn sie hier einschlief wusste sie nicht ob sie wieder aufwachen würde. Langsam schleppte sie sich voran Schritt für Schritt immer weiter bis zu einem unklarem Ziel. War das vielleicht die Prüfung?
Einige Stunden ging sie so mühselig weiter. Dann musste sie plötzlich bremsen. Der Tunnel gabelte sich. Welchen Weg sollte sie nehmen? Sie konnte keinen Unterschied erkennen. Da sie nicht zu lange an einem Ort verweilen wollte nahm sie einfach den linken Weg. Zuerst bemerkte sie keinen Unterschied, doch als sie eine Weile weitergegangen war bemerkte sie einen angenehmen Duft der ihr entgegen wehte. Was könnte das sein? Getrieben von ihrer Neugier wurden ihre Schritte leichter. Der Tunnel wurde immer breiter und plötzlich war unter ihr ein weicher Boden aus Gras. An den Wänden rankten sich wunderschöne Pflanzen. Sowas hatte es in ihrer alten Welt nicht gegeben und sie hätte sich auch nicht verstellen können so was jemals in ihrem Leben zu Gesicht zu bekommen. Sie war darauf bedacht keine der zarten Blumen auf dem Boden zu zertreten als sie weiterging. Dann sah sie ein paar Meter entfern einen Baum mit gebogenen Früchten. Sie hatte schon davon gehört. Bananen! Bei dem Gedanken endlich ihren leeren Magen füllen zu können, stiegen ihr fast die Tränen vor Erleichterung in die Augen. Sie riss sich eine ab und versuchte dann die Schale abzubekommen. Nach ein bisschen rumprobieren entdeckte Sie, dass es ganz einfach ging, wenn man am oberen Ende am Stiel zog.
Neugierig bis sie eine kleine Ecke von der komischen, gelblich weichen Frucht ab. Überrascht stellte sie fest das sie sehr süß war. Ihr gefiel der Geschmack. Als sie die Erste aufgegessen hatte verschlang sie noch vier andere, bevor ihr Hunger fürs erste gestillt war. Sie nahm sich noch ein paar mit, falls sie später wieder Hunger bekommen würde.
Nun gestärkt viel es ihr viel leichter weiter zu gehen. Der Weg schien ihr immer noch unglaublich lang und die Schmerzen in der Schulter waren auch nicht verschwunden, doch ihre Mühen schienen sich zu lohnen als sie plötzlich in einer riesigen Kuppel ankam. Nach oben hin zu dem unendlichem Universum geöffnet und am Rand mit unglaublich vielen Blumen geschmückt. In der Mitte war ein Teich, in dem sich die Welten spiegelten. Miriam musste lächeln. Das war ein Ort an dem sie am liebsten für immer bleiben würde.
Sie setzte sich an den Teich. Das Wasser war Glasklar, doch man konnte den Boden nicht erkennen, so tief war es. Erst trank sie, bis sie nichts mehr runter bekam und dann ließ sie ihre schmutzigen Füße in das Wasser gleiten und seuftzte bei der wohltuenden Kühle auf. Sie lehnte sich zurück, schloss die Augen und schlief ein.
Ein merkwürdiger Geruch weckte sie. Als sie erkannte was es war, schreckte sie hoch. Rauch! Der Tunnel aus dem sie gekommen war stand in Flammen und sie machten keinen Halt sondern griffen über auf all die Pflanzen in der Kuppel. Es gab keinen Ausweg. Blanke Panik breitete sich in ihr aus. Sie spürte schon die Hitze. Die Feuerwand kam immer schneller auf sie zu und der Rauch machte es ihr schwierig zu atmen. Nur noch ein paar Meter. Jede Sekunde wurde es heißer. Auf einmal spürte sie die Uhr in ihrer Tasche. Sie zog sie hervor und stellte fest, das die Zeiger alle in eine Richtung zeigten. Es war der Teich. Auch wenn sie nicht schwimmen konnte, stellte sie sich Ertrinken besser vor als zu verbrennen.
Mit der Uhr fest in der Hand und geschlossenen Augen sprang Miriam in den Teich. Ihre Kleidung saugte sich mit Wasser voll und zog sie in die Tiefe. Es hatte auch keinen Sinn dagegen anzukämpfen. Auch die Uhr in ihrer Hand schien plötzlich sehr schwer zu wiegen. Sie dachte an ihr bisheriges Leben. War das jetzt alles gewesen? Vor dem inneren Auge sah sie Anton und Jona, die sich wahrscheinlich gerade fragten wohin sie verschwunden war. Immer und immer tiefer sank sie. Die Luft ging ihr aus. Sie musste atmen, doch sie konnte nicht, stattdessen füllte das kühle Wasser ihre Lunge. Sie verkrampfte sich, doch sank immer weiter in die Tiefe. Die ersten schwarzen Punkte zierten ihr Gesichtsfeld. Nein, sie wollte nicht hier sterben. Eine unglaubliche Kraft durchflutete sie, als ihr das bewusst wurde. Sie betrachtete die Uhr in ihrer Hand und sie schien seltsam aufzuleuchten. Da wurde ihr Fuß plötzlich eisig und sie wurde, wie sie im letzten Moment erkannte, durch ein Portal geworfen.
Hustend lag Miriam auf den Boden. Ihr Zwerchfell, immer noch verkrampft, versuchte die letzten Reste des Wassers aus ihrer Lunge zu pressen.
Als sie sich wieder bereit fühlte, richtete sie sich auf. Sie strich ihr nasses Haar aus dem Gesicht. Das Portal aus dem sie gefallen war befand sich über ihr. Sie steckte die Uhr wieder in ihren triefend nassen Mantel. Wo war sie diesmal gelandet? Es war ein Raum wie sie ihn von ihrer Welt kannte, wie das Innere des Sprungturms nur irgendwie verkehrt herum mit dem Portal an der Decke. Sie ging auf die Tür zu. War sie jetzt wirklich in einer anderen Welt angekommen?
Miriam ging vorsichtig auf die Tür zu. Hier war niemand der Wache schob, also huschte sie schnell raus und wurde unvermittelt von grellem Licht geblendet. Doch es war nicht, wie zuerst befürchtet hatte, einer der grellen Lichtblitze, sondern die Sonne, die hier - viel heller als sie es kannte - auf sie herab schien. Die Luft war so klar, das sie sogar weit in die Ferne blicken konnte. Und was sie dort sah brachte sie zum staunen. Weit entfernt stand ein riesiges, altes Schloss, hoch gelegen auf einem Berg. Riesige Weideflächen und Felder lagen darum, auf denen unzählige Menschen arbeiteten. Doch das beeindruckenste waren die vielen Türme rund um das Schloss. Jede paar Sekunden sah sie einen Lichtblitz in den Himmel schießen. Es waren Sprungtürme.
Eine Straße von diesem Turm hier führte direkt auf die Felder und das Schloss zu, jedoch drehte sich Miriam in die andere Richtung. Dort waren viel zu viele der gefährlichen Weltenwanderer. Vor ihr lag ein tiefer Wald; doch sie sagte zu sich selbst: "ich habe auch schon in einer Stadt überlebt in der alle gegen mich waren, so viel schlimmer kann ein Wald nicht sein."
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