10 | Blutpakt oder Schmetterlinge?

mit LonelyArktis

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Willst du Schmetterlinge im Bauch?
...Steck dir Raupen in den Arsch.
- Unbekannt -

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✢ Kharon ✢


"M?", quiekte Luci panisch auf, den Mann vor ihr ignorierend.
Sie sank runter auf den Boden, fasste seinen Kiefer, drehte den Hals nach rechts und links um zu schauen, was da falsch lief.
"Du darfst nicht in's Nirwana!", schimpfte sie und fühlte sich grässlich. Sie hatte nichts und man nahm ihr alles. Luci gehörte nicht zu den geduldigen Seelen, sie packte M an den Schultern und rüttelte.
"Nicht sterben! Bitte nicht!", jaulte sie wie ein getretener Hund.

Nein, sie hatte keine Augen für K.

"Blut für Blut", rememorisierte sie die Paktzutaten.
Ihr totes Herz machte allem lebendigen Konkurrenz, oder es war das Flimmern ihrer Aura.
Sich nicht anders weiter zu helfen versenkte sie die Zähne ein weiteres Mal im zarten Fleisch ihres Handgelenkes.
Skrupellos, Zweifelsfrei, Hemmungslos.
Purpur kontrastierte die rein weiße Haut, die zu wenig Sonne gesehen hatte. Luci, der unfreiwillige moderne Vampir.
Kurzum Vitamin D Mangel verlieh ihr den Porzellanteint.

Fest presste sie die blutende Stelle gegen seinen Mund, bevor sie Handgelenk gegen Lippen ersetzte. Fest biss sie M in die Unterlippe und mischte sein mit ihrem Blut.
Das zweite Mal - zweiter Pakt?
Und Pakt über Höllenwahn?

M starrte sie verwirrt an, verfolgte ihre Bewegungen, ohne sich selbst bewegen zu können.
Völlig Banane!
Dieses Mädchen hatte sie nicht mehr alle. Absolut Psycho.
Worauf hatte er sich da bloß eingelassen?

Ihr blutiges Handgelenk gegen seinen Mund hinterließ ihm ein Gesicht, wie eines Kampfhundes, der soeben ein Wild gerissen hatte.
Jetzt passten sie zumindest optisch. Sie mit einem Handgelenk, wie in die Küchenmesser gefallen, er mit einem blutverschmierten Mund, sodass man an Tollwut dachte.
„Jetzt komm runter", brachte er heiser hervor, „das ist gar nichts", krächzte er mit belegter Stimme, immer noch am Boden, immer noch ohne die Kraft sich zu bewegen.
Vor K würde er versuchen so gut es ging die Haltung zu bewahren.
Wahrscheinlich hielt der ihn jetzt schon für einen Vollidioten, weil er mit solch einem Psycho einen Blutpakt geschlossen hatte.

Wunderschön!
Sie war wunderschön.
Es war ihre Seele, daran bestand kein Zweifel.
Für die Verpackung hatte K sowieso keine Augen. Alles, was zählte, war dass es die Seele war, der seine ewige Liebe galt.
Alles andere war nebensächlich - und würde ihn nie aufhalten.

Er trat von hinten an sie ran, griff erneut nach einer Strähne ihres Haares, sanft, vorsichtig, so als hätte er Angst, sie könne erneut vor seinen Augen verschwinden.
Er sah ihre Fixation auf M, nicht ganz ungewöhnlich bei einem Blutpakt, aber es kümmerte ihn herzlich wenig. Wenn sie keine Augen für ihn hatte, dann würde er eben dafür sorgen, dass sie nur noch ihn sah. Im wahrsten Sinne des Wortes.

„Hau ab, K! Sie gehört mir!", fauchte M, immer noch am Boden kniend.

Luci sagte nicht, dass es ihr gefiel, dass M, wieder ein Mann war, der einfach so Besitzansprüche an ihr erhob. Es war schmeichelhaft, aber Rogers Ring hatte ihr auch nicht gut gestanden.

Von diesem kleinen Gedanken ließ Luci sich ablenken, armer M, wenn er auf ihr Eingreifen angewiesen war.

Kinder, hört niemals auf eure Eltern, wenn sie euch einen Mann andrehen wollen! Keine Mutter und kein Vater tut das, ohne tiefere Motive! Besonders ihre Mutter musste einen verkorksten Geschmack haben, einen abscheulichen: Ihr Vater, ihr Gatte, möge Hades dafür sorgen, dass er litt und ihr Onkel Doktor.

Noch immer versuchte sie diesen hässlichen Ring gewaltsam von ihrem Finger zu zerren, da spürte Luci die gewaltige Präsenz hinter sich. Zwischen ihren Beinen pochte es leicht. Wenn das Schmetterlinge sein sollten, dann hatten die sich entweder verflogen, was bei Lucis Orientierungssinn nicht ungewöhnlich wäre, oder sie hatten die Hose voll.

'Kling'
Ein metallisches Geräusch unterbrach den Moment. Der Ring war zu Boden gefallen.

Fest kniff sie die Augen zusammen, wandte sich ihm zu. "Tue mir nicht weh, bitte nicht", quietschte sie von plötzlicher Panik ergriffen, aber es passierte nichts.

Verwirrt schlug sie die finsteren Augen auf und beobachtete wie..

Unmöglich. Er spielte mit ihrem Haar?
Ein Gefühl von Schüchtern sein und Verlegenheit mischte sich in ihrem Körper zusammen, löste in ihrem Gesicht einen Hauch von Rosa aus und bewirkte ein leichtes Zittern ihrer Stimme.
So sanft? Wirklich trauen konnte sie dem nicht. Zu oft auf die Schnauze geschubst worden.

"Magst du mich fressen?"

Seine Willkommensgrüße hatte Luci gar nicht gehört, es war zu viel auf einmal und selbst wenn, dann verstand sie die Worte, aber nicht die Sprache, die er verwendete.
"Essen Dämonen Menschen?", wiederholte sie ihre Frage mit leiser Flüsterstimme und sah ihm tief in die Augen, hatte nicht auch nur eine Sekunde fort geschaut. Waren sie so intensiv rot vom vielen Blut, dass er trank?

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***Was denkt ihr: wird er sie essen?***

***Wenn euch die Geschichte gefällt, freuen wir uns über Kommentare oder Votes!***

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