Teil XXXVI: Ein Gedanke


Der Mann schrie schmerzhaft auf, als ich ihm buchstäblich das Leben aus dem Körper saugte. Dann ließ ich ihn fallen. Sein Kollege schien sich in einer Art Schockstarre zu befinden. Er konnte mich nur aus weit aufgerissenen Augen erschrocken anstarren, als ich auf ihn zuging.
"M-monster!", stotterte er.
"Ausgeburt der Höl-" Auch er schrie unter Qualen, als ich meine Zähne in seiner Kehle versenkte.
Ich wandte mich wieder dem Anführer zu. Er konnte sich zusammenzureißen und stürmte mit erhobenen Säbel auf mich zu.
"Was bist du, verdammt?!", schrie er, als ich seiner Waffe öfters auswich. Ich antwortete nicht. Stattdessen duckte ich mich und und trat dem Anführer gegen die Hand. Dadurch segelte sein Säbel durch die Luft und blieb in einem Baum stecken.
Jetzt befand er sich in einer aussichtslosen Situation.
Ganz sicher würde ich ihn nicht verschonen...
Mein Verlangen nach Blut trieb mich weiter. Es schaltete alles in mir ab und verwandelte mich in eine von ihm manipulierte Marionette.

Wir schwiegen, als wir weitergingen. Eine eigenartige Stimmung hing in der Luft. Alle zuckten zusammen, als ich auf einmal begann zu sprechen.
"Was bedeutet dieser Gesichtsausdruck?", fragte ich sie und sah meine Freunde an. Naruto öfnnete den Mund, um etwas zu antworten, jedoch schloss er ihn wieder. Also redete ich weiter.
"E-es sieht nämlich so aus, als ob ihr euch langsam daran gewöhnt....... dass wenn ich in eurer Nähe bin, so viele Leute sterben...." Ich seufzte und sah zu den Wolken auf.
"Das ist nämlich irgendwie.......krank....", meinte ich.
"Blödsinn!" Wenigstens Naruto war aufgetaut.
"Nichts davon ist krank! Es geht nunmal nicht anders....", sagte Sakura.
"Natürlich geht es anders....", nuschelte ich leise. Plötzlich trat Naruto mir so heftig auf den Fuß, dass ich erschrocken zurücksprang und ihn aus Reflex anfauchte.
"Am liebsten würde ich dir eine verpassen, aber wir sind leider noch gefesselt!", brüllte er mich an. Ich war total überfordert mit der Situation und konnte ihn nur verwirrt ansehen.
"Sag mir bloß nicht, dass du daran wirklich gedacht hast!", schrie er.
"Du hast doch nicht....... Du dachtest..."
Er wurde leiser.
"Naruto, was soll das?!", fragte Sakura ihn aufgebracht.
"Du weißt es also nicht? Was Kakashi in diesem Moment durch den Kopf ging?", wollte er ganz ruhig wissen.
Mein Fuß schmerzte immer noch.
"Spuck's aus, Naruto!", befahl Sasuke. Ohne Widerrede antwortete er:
"Ihr wisst doch noch was dieser Dämon in Orochimarus Verliesen zu uns gesagt hat. Ob Kakashi es wirklich wert ist, ihn am Leben zu halten..." Die anderen machten große Augen. Ich sah weg.
"Nein...", flüsterte Sakura.
"Kakashi, zweifelst du wirklich so sehr an dir selbst?", fragte Kommandant Yamato mich.
"Naruto hat Recht...", murmelte ich nur. Sofort bekam ich noch einen Tritt von Sakura. Ich ließ ihn über mich ergehen.
"Baka!", rief sie.
"Schön und gut, du spürst ja danach nichts mehr! Aber hast du auch mal an uns gedacht? Du bist doch unser Freund! Du gehörst zu uns! Wenn du... tot bist.......dann würde es sich so anfühlen, als wäre ein Teil unserer Herzen mit dir gegangen..."
Ich konnte erst nach einer Weile etwas erwidern. Diese Worte bedeuteten mir so viel.
"I-ist das wirklich wahr....?", hauchte ich. Sakuras Blick wurde weich.
"Selbstverständlich. Egal wer du bist oder was du tust, du bist einer von uns und wir würden es uns nie verzeihen, wenn du nicht mehr wärst. Also hör auf auch nur den kleinsten Gedanken daran zu verschwenden! Und sobald meine Hände wieder frei sind, werde ich dir auch noch mal die Ohren dafür lang ziehen!"
Ich lachte heiser.
"Ich schätze, ich habe es nicht anders verdient..."
"Naja, ein Problem gibt es ja doch noch...", wechselte Kommandant Yamato das Thema.
"Kakashi, so kannst du dich auf keinen Fall im Dorf blicken lassen...", seufzte er.
"Da hat er Recht, du siehst immer noch aus als kämst du direkt aus der Hölle...", meinte Sasuke.
"Ich hab dich auch lieb...", ärgerte ich ihn. Sai ignorierte uns und sprach weiter.
"Kakashi könnte doch vor dem Haupttor warten, während wir ins Dorf gehen, uns irgendwo diese Fesseln durchtrennen lassen und ihm aus seiner Wohnung neue Klamotten holen. Dann gehen wir zurück, lösen ebenfalls seine Hände und dann wäre alles geklärt."
"Was anderes bleibt uns wohl nicht übrig, dattebayo!", rief Naruto. Meine Kameraden sahen mich erwartungsvoll an.
"Einverstanden...", seufzte ich.
"Warum kann Kakashi nicht einfach ein Henge no Jutsu anwenden? Das wäre doch viel einfacher...", sagte Naruto. Sakura stöhnte genervt.
"Was meinst du wohl, wie ein Jutsu funktionieren soll, wenn du keine Handsiegel formen kannst?!"
"Oh...", machte Naruto nur.
"Du bist ein hoffnungsloser Fall...", sagte Sasuke.
"Jetzt zettelt bloß keine Auseinandersetzung deswegen an!", ermahnte ich sie.
"Oder ich-..."
Sasuke unterbrach mich.
"Oder was? Werden wir zu deiner nächsten Mahlzeit ernannt, Akuma?", spottete er.
"Pass bloß auf, was du da sagst!", rief ich sarkastisch.
Kommandant Yamato räusperte sich.
"Wir werden Konoha in wenigen Stunden erreichen. Es wäre besser, wenn wir uns ein wenig unauffälliger verhalten würden. Schließlich wollen wir vermeiden, dass alle, die an Kakashi vorbeigehen, einen Herzinfarkt bekommen!" Er merkte erst nach wenigen Sekunden was er gesagt hatte...
"Ähähä.....a-also das war jetzt keine Beleidigung.... Ich hoffe, du verstehst das doch...", rief er schnell.
"Natürlich...", beruhigte ich ihn.
"Also gut, wenn jemand kommt, nehmen wir Kakashi in die Mitte", ordnete Sai an.
"Seit wann hast du denn das Sagen, dattebayo?", fragte Naruto laut. Wir ignorierten ihn und nickten stattdessen.

Kommandant Yamato hatte Recht. Je näher wir dem Dorf kamen, desto mehr Leute liefen uns über den Weg. Meistens Händler, aber auch Landleute oder einfache Spaziergänger. Und jedes Mal verdeckten mich meine Freunde so, dass die vielen Menschen mich niemals richtig entdeckten. Zwischendurch wurden zwar ein paar verwirrte Blicke auf uns geworfen, doch jeder hatte seinen eigenen Tätigkeiten nachzugehen und machte sich nur seine Gedanken. Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, dass uns auf einmal doch jemand ansprach.

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