Teil XLVIII: Chancen auf Erfolg
"Kakashi, leg dich bitte dort hin. Wir können dir leider kein Beruhigungsmittel oder Ähnliches geben, denn wenn dein Herzschlag zu niedrig ist, stirbst du."
Ich schluckte. Tsunade-sama sagte es einfach so, als wäre es nichts Gefährliches. Trotzdem legte ich mich auf diesen Operiertisch.
"Allerdings kann ich auch nur einen Teil menschlicher Zellen implantieren, da es fatale Folgen hätte, wenn sich dein Körper überhaupt nicht mit ihnen verträgt."
"Mit anderen Worten, es ist die zweite Möglichkeit zu sterben", schlussfolgerte ich.
"Korrekt", bestätigte sie.
"Ich muss jedoch zuerst wissen, wie deine Zellen überhaupt arbeiten und wie ihr Aufbau ist."
Oh Gott, oh Gott, ich sah schon wie sie die ersten scharfen Gegenstände zückte...
"Zieh dir bitte zuerst dein Oberteil aus", sagte sie. Da meine Maske leider mit meinem T-shirt zusammenhing, musste ich sie ebenfalls mit ausziehen. Ich versuchte meinen Mund beim Sprechen möglichst nicht weit aufzumachen.
"W-wird das schmerzhaft?", fragte ich vorsichtig.
"Ja."
"..."
"Hokage-sama, könntet ihr das auch ein wenig anders ausdrücken?", bat Kommandant Yamato sie mit einem besorgten Blick auf mich.
"Was bringt es zu lügen?", fragte sie nur. Der Kommandant seufzte.
"Versuch dich zu entspannen, Kakashi. Ich werde gleich ein wenig an dir herumschnippeln, also zappel bitte nicht herum", bat die Hokage mich.
"Entspannen?!", rief ich.
"Entspannen??!!! Wie geht so was?? Ich bekomme nicht mal ein Betäubungsmittel!!!"
"Ich hab gesagt NICHT rumzappeln!", entgegnete sie. Ich versuchte mich zu beruhigen und kniff die Augen zusammen. Trotzdem konnte ich ein leichtes Zittern nicht verhindern. Ich merkte, wie jemand meine Hand nahm. Es war Sakura.
Und obwohl meine Augen geschlossen waren, spürte ich Sasukes eifersüchtigen Blick auf mir. Instinktiv musste ich lächeln.
Genau in diesem Moment spürte ich einen stechenden Schmerz überhalb der Magengegend. Sofort riss ich keuchend meine Augen auf. Ich sah, wie Tsunade-sama einen kleinen Schnitt in meine Haut gemacht hatte.
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich ihr vergessen hatte zu sagen, dass mein Blut aus einer ätzenden schwarzen Flüssigkeit bestand. Sofort fluchte die Hokage, als mein Blut aus der Wunde quoll und ihr Werkzeug beschädigte.
"So ein Mist! Das hättet ihr mir auch früher sagen können!", rief sie sogleich.
"Tut mir leid...", murmelte ich. Der Schnitt tat trotzdem weh. Tsunade-sama schnalzte verärgert mit der Zunge und nahm sich ein neues Werkzeug für die OP.
"Also gut, deine Zellen sind auf jeden Fall nicht die eines Menschen...", stellte sie fest und beugte sich wieder zu der Schnittwunde herunter. Diesmal war sie vorsichtiger und leitete Chakra in das Instrument, damit es nicht weggeätzt wurde. Allerdings hatte sie auch damit zu kämpfen, da ihr Chakra ebenfalls angegriffen wurde.
Ich schloss wieder die Augen.
Ich wusste nicht genau was die Hokage tat, aber es herrschte eine angespannte Stille im Raum. Alle konzentrierten sich auf das jetzige Geschehen.
Plötzlich wurde der Schmerz größer. Die Wunde brannte förmlich und es fühlte sich so an, als hätte mich jemand mit tausenden von langen scharfen Nadeln zerstochen.
Meine Hand verkrampfte sich in der von Sakura und ich schrie auf. Es wurde immer schlimmer.
Trotzdem zwang ich mich dazu die Augen geschlossen zu halten.
Ich hörte Tsunade-sama erneut fluchen, als wieder eins ihrer Werkzeuge kaputt gegangen war.
Meine andere Hand wurde ebenfalls ergriffen. Diesmal war es Naruto.
Ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Dennoch war der Schmerz einfach zu groß. Mein Schrei hallte durch den kompletten Raum. Um mich herum wurde es langsam dunkel...
"Verdammt, er verliert das Bewusstsein!" Das war die Stimme von Kommandant Yamato. Doch warum klang sie nur so dumpf?
"Halt durch, Kakashi!" War das Naruto? Warum hörte ich nur noch so schlecht? Wieso fühlte ich mich auf einmal so müde?
Jemand legte mir eine Hand auf die Brust.
"Sein Herzschlag verlangsamt sich!" Hatte ich diese Stimme schon einmal gehört? Ich wusste es nicht...
"Hokage-sama! Ihr solltest aufhören, das ist zu viel!"
"Die Operation wird fehlschlagen, wenn wir nicht weitermachen! Ihr müsst ihn wach halten! Sakura, schlag ihm ins Gesicht!"
"Aber das können wir doch ni-..."
"SAKURA!"
Stille. Dann kam ein:
"Tut mir leid, Kakashi..."
Ein lautes Klatschen ertönte und ich war wieder hellwach. Meine Atmung verschnellerte sich und ich riss die Augen auf. Ich wollte mich mit einem Ruck aufsetzen, jedoch hielten mehrere Hände mich zurück.
Ich wollte nicht mehr.
Ich wollte, dass es aufhörte.
"STOPP!", schrie ich und versuchte mich zu befreien, jedoch wurde ich zurück gedrückt.
"Beruhig dich, Akuma!"
"Haltet ihn noch ein bisschen länger fest!"
Wieder Schmerz. Als würde ich bei lebendigem Leibe verbrennen. Als wäre mein Körper eine Voodoo-Puppe. Als würde irgendjemand ständig mit irgendetwas auf mich einhacken.
Irgendwann gab ich es auf mich zu wehren.
Irgendwann ließ auch der Schmerz nach.
Irgendwann war mir der Schmerz egal.
Ich sah, wie Tsunade-sama den Schnitt, den sie gemacht hatte, wieder zu nähte. Die vielen Hände, die mich festgehalten hatten, lockerten sich.
Ich blinzelte. Mein Bewusstsein war immer noch ganz verschleiert.
Wie lange hatte die Operation gedauert?
War sie erfolgreich gewesen?
Ich versuchte mich aufzusetzen, was mir gelang.
Ich blinzelte erneut.
Jedesmal klarte sich meine Sicht etwas. Ich stand auf, plumpste jedoch sofort zurück.
"Langsam, Kakashi!", meinte Sakura.
"Oma Tsunade! Es hat geklappt oder? Oder?", rief Naruto aufgeregt.
"Scheint so, aber wir können uns nicht hundertprozentig sicher sein...", sagte sie nur.
"Kakashi, möchtest du etwas essen? Hast du Hunger?", fragte Sai mich.
Zu meiner Verwunderung nickte ich. Ich wollte etwas essen. Etwas, das alle aßen. Ich spürte kein unangenehmes Zerren mehr im Magen.
Naruto grinste breit.
"Wir haben dir extra schon was bereit gestellt!"
Kommandant Yamato reichte mir ein gewöhnliches Brötchen.
"Versuch's erstmal damit!", meinte er.
Ich nickte und biss hinein. Es fühlte sich eigenartig an etwas zu kauen und zu schlucken. Meine Zähne waren einfach nicht zum Brötchen essen gemacht. Jedoch schmeckte das Brötchen nicht schlecht. Gierig schlang ich es herunter.
"Und? Und? Wie ist es? Sag schon! Sag schon!" Naruto hüpfte aufgeregt vor mir herum. Ich lächelte.
Lautes Jubeln erfüllte den Raum.
"Willkommen zurück bei den Menschen!" Sasuke klopfte mir auf die Schulter. Das 'Akuma' hatte er weggelassen.
"Trotzdem musst du etwas gegen deine Fingernägel unternehmen!", fügte er grinsend hinzu. Ich wollte ihm wie üblich die Zunge rausstrecken, aber ich fühlte mich plötzlich auf die nächste Sekunde ungewöhnlich schwach. Auf einmal verzerrte sich meine Sicht wieder und mir wurde speiübel. Auf einmal war auch der Schmerz wieder da. Und er war stärker als zuvor. Ich krümmte mich. Es fühlte sich so an, als würde in mir ein Kampf stattfinden. Als würde ich von innen aufgefressen werden.
Ich sank zu Boden und verlor mein Bewusstsein diesmal endgültig.
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