Teil XLVI: Konsequenzen
Im ersten Moment wusste ich überhaupt nicht, wovon er sprach. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Er meinte Kasu.
"Du hast ihn doch nicht etwa laufen gelassen?" Er ließ mir keine Zeit zum Antworten.
"Oder erklär mir bitte deinen spektakulären Abgang in meiner Basis!"
Ich zögerte. Wie sollte ich ihm das nur beibringen?
"Ähm...i-ich wusste nicht wo der Ausgang ist und ich hatte mich verlaufen...?" Das klang nicht sonderlich überzeugend, aber es stimmte sogar halbwegs.
"Nun ja, den richtigen Ausgang hätten wir dir so oder so nicht verraten, deshalb sehe ich mal darüber hinweg..."
Doch dann schrie er mich auf einmal wieder an.
"Aber wo zum Teufel ist die verdammte Leiche?! Sprich gefälligst!" Er trat mir in den Bauch, sodass ich nach hinten gegen meine Haustür geschleudert wurde. Ich stöhnte gequält auf, als sich die Türklinke in meinen Rücken bohrte.
"Was ist los? Du hast ihn doch nicht etwa laufen gelassen oder? Bist du tatsächlich immer noch so weich, nach alldem was du getan hast? Ich bin wirklich froh, dass ich dir überhaupt noch damit drohen kann, deine Freunde zu töten, denn normalerweise wäre zumindest ein Mensch auf deinem Grad der Brutalität nicht mal mehr im Stande, noch irgendetwas zu empfinden...", rief er. Keuchend versuchte ich wieder auf die Beine zu kommen. In diesem Moment war alles, das ich fühlen konnte, eine unglaubliche Mordlust, die ich Danzo zu verdanken hatte. Wie gerne ich ihm doch die Kehle zerfetzen würde. Doch selbst mein sonst so schonungsloser Killerinstinkt sagte mir, dass es im Moment unmöglich wäre, Danzo zu töten. Vor allem wäre dies auch so nicht sonderlich empfehlenswert, da er trotz allem immer noch auf Konohas Seite stand. Alles was ich also tun konnte, war ihn finster anzustarren.
"Also, ich frage dich jetzt noch ein einziges Mal, Dämon.
HAST DU IHN LAUFEN GELASSEN?!", brüllte Danzo.
Ich änderte schnell meine Strategie. Irgendwie musste ich ihn glauben lassen, dass ich das blutrünstige Monster war, für das er mich hielt. Also knurrte ich ihn an und zischte:
"Ganz sicher nicht...."
Ein Lächeln umspielte Danzos Lippen.
"Und wo ist dann seine Leiche?", fragte er.
"Habe ich mitgenommen...", antwortete ich zähnefletschend.
"Soso...", meinte Danzo nur.
"Ich frage mich gerade, was passieren würde, wenn ich deine kleinen Freunde tatsächlich umbrächte. Du würdest wahrscheinlich zu einer richtigen Killermaschine werden, getrieben von Wut und Trauer, habe ich Recht? Und dann wirst du genauso enden wie Kurayami Shinjita, allerdings wäre das ein Verlust für mich", sagte er.
"Woher kennt Ihr ihn?!", rief ich sofort.
"Wie du bestimmt schon erraten hast, sind Orochimaru und ich uns nicht unbekannt.... Da kommt es eben halt mal vor, dass er mir seine Testobjekte vorstellt. Und ich muss sagen, dass Kurayami Shinjita schon mein Favorit war", sagte er. Ich sah ihn misstrauisch an.
"Danzo-sama, wir sollten zurückkehren!", meinte schließlich einer seiner Begleiter.
"Du hast Recht. Auf wiedersehen, Kakashi Hatake..." Danzo lächelte hinterlistig, dann drehte er sich von mir weg.
"Fuu, Torune, wir gehen!" Und so schnell wie sie gekommen waren, verschwanden sie auch wieder.
Ich sank zurück auf den Boden. Die Stelle, wo ich die Türklinke getroffen hatte, schmerzte höllisch. Allerdings hatte ich keine Salbe und ich wollte jetzt nicht Sakura damit belästigen, schließlich war es mitten in der Nacht.
Müde vom bisherigen Tag, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Es dauerte keine fünf Minuten, da schlief ich schon tief und fest.
Am nächsten Morgen hatte ich es endgültig geschafft. Mein Wecker war kaputt. Bei dem Versuch ihn sanft und vorsichtig auszustellen, hatten sich meine Fingernägel, obwohl, Krallen traf es jetzt doch besser, einfach durch den Ausschaltknopf in das Gehäuse des Weckers gebohrt.
Ich stand also fluchend auf und machte mich fertig. Bevor ich das Haus verließ, schnappte ich mir ein Kunai und versuchte mir irgendwie meine Fingernägel zu kürzen. Zu meinem Bedauern bemerkte ich, dass das nicht so funktionierte, wie ich mir das vorgestellt hatte. Sie hatten sich allmählich fast schwarz gefärbt und waren teilweise hart wie Diamant.
Ich seufzte und musste mir eingestehen, dass es zu lange dauern würde, sie jetzt zu bearbeiten, obwohl ich wusste, dass es schlimmer werden würde, je länger ich wartete.
Aber wir hatten uns heute zum Training verabredet und ich war jetzt schon viel zu spät. Allerdings musste ich vorher auch noch bei Amai im Laden vorbeischauen, da ich für keinen meiner Freunde eine Gefahr darstellen wollte.
"Kakashi-chan! Du warst aber lange weg!" Sobald ich das eigenartige Pub betreten hatte, kam mir auch schon Amai entgegen gelaufen.
"Jahaaaa...wir hatten ein paar Probleme...", sagte ich einfach und setzte mich dann.
"Also gut, ich bin dann gleich wieder da", lächelte sie und verschwand wie üblich für eine kurze Zeit hinter der Theke.
Ich sah mir währenddessen die anderen Gäste wieder genauer an. Sie sahen so aus wie immer. Ich seufzte und wartete darauf, dass Amai zurückkam.
Nach einer Weile wunderte ich mich langsam, denn sie kam einfach nicht wieder. Langsam stand ich auf und schaute um die Ecke.
Und Bingo! Amai wurde von drei großen Typen umringt, alle mindestens 2,10m groß und hatten die Gestalt von Sumoringern.
"Entschuldigen Sie, aber wenn Sie die Rechnung nicht bezahlen wollen, werde ich den Ladenbesitzer holen!", warnte Amai noch halbwegs uneingeschüchtert.
"Du gehst niemanden holen!", brummte der größte (und breiteste) der Drei und hielt Amai am Arm fest.
"Loslassen!", rief diese sofort.
"Und wenn nicht?", grinste der Fiesling.
"Hör auf!", mischte ich mich schließlich ein und stellte mich vor Amai. Der Typ, der sie bis eben noch festgehalten hatte, starrte mich nun finster an.
"Und was bist du für einer?", grunzte er. Ich schluckte, als ich mit meinen schlappen 1,81m zu dem Riesen aufblickte.
"Lasst sie in Ruhe und bezahlt die Rechnung!", befahl ich und klang dabei gar nicht mal so unsicher.
"Haha, hast du gehört, Aniki? Ich glaub der Kleine da macht Witze!", grölte einer seiner Kumpanen.
"Willst du dich etwa mit uns anlegen, Möchtegern-Beschützer?", brüllte der Anführer und zog mich am Kragen in die Luft auf seine Augenhöhe. Ich zischte nur und zog ihm meine Krallen durchs Gesicht. Sofort ließ der Hüne mich fallen, als Blut aus der Kratzwunde quoll. Ich rümpfte angewidert die Nase. Es stank. Allerdings war ich doch froh darüber, mir die Fingernägel heute morgen nicht gekürzt zu haben.
"Du kleine Mistfliege!", fluchte er sofort und holte zum Schlag aus. Ich duckte mich schnell, hatte jedoch nicht mit seinen Begleitern gerechnet.
Beide hielten nun meine Handgelenke zusammen, sodass ich meine Arme nicht mehr bewegen konnte.
Grinsend beugte sich der Riese über mich, musste jedoch stutzen, als ich sein Grinsen erwiderte. Im schwachen Schein der Laterne an der Wand ließ ich meine Reißzähne aufblitzen. In einer blitzschnellen Bewegung drehte ich mich um und rammte meine Zähne in den nächstbesten Arm, der mich festhielt. Sofort wurde ich losgelassen. Der andere bekam dafür meine Krallen zu spüren.
"Du kleine Bestie!", schrie einer der Beiden. Ich spürte, dass ich den Arm beinahe durchtrennt hatte und ließ von ihm ab. Sofort versuchte er die Blutung zu stoppen und ging wimmernd zu Boden. Der andere ebenso, als ich meine Klauen aus seinem Körper herauszog.
Angewidert spuckte ich das Blut aus und knurrte den Anführer an, der ein paar Schritte rückwärts gemacht hatte.
"Also, wie sieht's aus?", fragte ich ihn und legte den Kopf schief.
"V-verdammt, dann bezahlen wir eben, aber bleib bloß weg von uns!", rief er und knallte wütend das Geld auf den Tisch. Dann schnappte er sich jeweils seine Kumpanen und verließ den Laden so schnell es ging.
"Hehe, die machen das nicht noch mal!", grinste ich.
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