Teil XIV: Der Trick


Den Rest der Nacht lag ich wach und starrte in die Dunkelheit. Ich merkte langsam, wie es heller wurde, wie die Vögel wieder anfingen zu singen und der Wald langsam zum Leben erwachte. Als ich fand, dass die Sonne nun hoch genug am Himmel stand, entschied ich mich zu den anderen zurückzugehen. Es war neblig und in der Morgendämmerung konnte man nicht allzu viel sehen, aber ich konnte meine Freunde trotzdem riechen, ihren Atem und ihren Herzschlag hören. Und das pulsierende Blut in ihren Adern...
Nein, nicht an so was denken!
Im Ärger auf mich selbst schlug ich mir ins Gesicht, um wieder klar denken zu können.
Als ich wieder zu meinem Team stieß, waren sie bereits dabei, das Frühstück vorzubereiten.
"Guten Morgen, Kakashi", begrüßte Sakura mich mit einem Lächeln. Ich lächelte zurück.
"Morgen", sagte ich.
"Und, gut geschlafen?", fragte Naruto mich.
"Ja", log ich.
"Ihr?"
"Alles bestens, aber Nee-chan nervt die ganze Zeit über..." Naruto blickte zur Prinzessin, welche mich abwertend ansah. Ich seufzte.
"Naruto, ich werde nachher auf dem Weg einen deiner Kage Bunshin brauchen..."
"Keine Sorge, wir kriegen das hin!"
Er schaffte es immer, mich aufzumuntern.

Es war noch früh am Morgen, als wir unseren Weg fortsetzten. Ich wurde langsam nervös, da ich tatsächlich keine Gegner in der Nähe wahrnehmen konnte, aber dank Narutos Plan war das kein allzu großes Problem. Allerdings gefiel er mir immer noch nicht...
"Alle hergehört, in ein paar Stunden werden wir wieder in einem zivilisierten Gebiet sein. Von dort aus ist es nicht mehr weit bis ins Land der Wellen", informierte uns Kommandant Yamato.
"Kakashi, wann....?" Er wollte nicht vor der Prinzessin offen reden und dafür war ich ihm dankbar.
"Gleich", antwortete ich.
"Was machen wir wegen....?" Sakura warf unauffällig einen Blick auf Kiroyuki-hime, welche unser Anführer auf dem Rücken trug und sich mit einem Fächer Luft zuwedelte.
"Ach, Kakashi muss die nur einmal  anknurren und schon wird sie ohnmächtig", meinte Sasuke.
"Sehr einfühlsam, Emochiha!", bemerkte Naruto.
"Fällt dir was Besseres ein, Baka?", fragte dieser ihn.
"Ich könnte doch einfach irgendwo anders hingehen", rief ich dazwischen.
"Das geht nicht, ich muss versuchen, das Jutsu so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, da der Doppelgänger sich eigentlich sofort auflöst, wenn er verletzt wird. Durch die Entfernung wird das schwieriger und außerdem weiß ich nicht, wann ich das Jutsu abbrechen soll, wenn ich dich nicht sehen kann", erwiderte Naruto.
"Sieh an, ein denkender Idiot..."
"Jetzt sei endlich still, Sasuke!", schrie Naruto und schüttelte seine Faust.
"Das hilft uns auch nicht viel weiter...", seufzte Sai. Mein Magen zog sich zusammen. Wieder einmal.
"Leute.....Beeilung!", bat ich.
Meine Freunde sahen sich ernst an und blickten zu Kommandant Yamato und der Prinzessin, welche weiter vorne liefen, da wir ein wenig zurückgefallen waren. Kiroyuki-hime sollte möglichst nicht allzu viel mitbekommen.
Auf einmal begann Naruto wieder zu grinsen.
"Sai...", sagte er dann mit einem schadenfrohen Grinsen.
"Erinnerst du dich noch an den Trick mit den Blutegeln?"
Zuerst sah Sai verwirrt aus, dann schien er zu verstehen.
"Ach den meinst du? Der funktioniert bestimmt!"
"Wartet's nur ab, dattebayo!", rief er uns zu, als Sai nach oben in die Baumwipfel sprang und er selber nach vorne zu Kommandant Yamato rannte. Wir liefen ihm hinterher.
"Yamato-taichou?", fragte Naruto unschuldig, während wir neben ihm standen.
"Was gibt es, Naruto?"
"Sind Sie nicht langsam erschöpft? Ich meine, Sie tragen Nee-chan schon den ganzen Tag lang."
Kommandant Yamato sah uns lächelnd an.
"Es geht schon...", meinte er.
"Ich kann Sie ablösen!", bot Naruto an.
"Das wäre sehr nett, danke, Naruto!", sagte er.
"Hey, redet von mir nicht so, als wäre ich Gepäck!", rief die Prinzessin beleidigt. Wir rollten alle mit den Augen.
"Und wehe, du lässt mich fallen, oder gehst zu nah an die Missgeburt heran!", drohte sie, als sie nun auf Narutos Rücken saß.
Wir konnten Sai sehen, wie er versteckt oben in den Bäumen saß und etwas zeichnete. Ich fragte mich, was er wohl vorhatte...
Ich hoffte nur, Naruto und Sai beeilten sich mit ihrem Plan, denn meine Kontrolle über den Hunger war immer noch miserabel.
Meine Gedankengänge wurden von Naruto unterbrochen, der angefangen hatte, mit der Prinzessin zu reden.
"Weißt du, Nee-chan, ab diesem Teil des Waldes gibt es sehr viele giftige Insekten und andere schleimige Viecher. Von nun an müssen wir aufpassen!"
Kommandant Yamato, der nichts von Sais und Narutos Vorhaben wusste, blickte uns verwirrt an, aber Sasuke schaffte es noch rechtzeitig, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, bevor er nachfragen konnte.
"Giftige Tiere?!", kreischte die Prinzessin entsetzt.
"Aber ja", sagte Naruto.
"Manchmal fallen sie einfach aus den Bäumen."
"Waaaasss?!", schrie sie. Anscheinend reichte die pure Erwähnung von Insekten schon, dass sie ihr Bewusstsein verlor. Genau in diesem Moment fiel etwas aus den Ästen auf Kiroyuki-hime. Es sah aus wie ein riesiger Blutegel, der Sais Zeichnung entsprungen war. Ich musste ein Lachen zurückhalten, als ich sah wie die Prinzessin bleich wurde.
"Oh, guck mal, ein Blutegel ist auf deinem Rücken gelandet!", bemerkte Naruto gekonnt überrascht.
Eine Sekunde lang herrschte Stille.
Dann hielten wir uns alle die Ohren zu, denn sie schrie so laut, dass man es bestimmt bis nach Konoha hören konnte. Meine Ohren platzten beinahe, als mein empfindliches Gehör anfing zu schmerzen.
Aber es schien zu funktionieren. Kurz darauf wurde sie ohnmächtig und hing schlaff auf Naruto. Dieser entfernte den Blutegel und Sai sprang aus den Bäumen zu uns.
"Was zur Hölle war das denn?!", rief Kommandant Yamato aufgebracht.
"Ein Blutegel...?", scherzte ich unschuldig. Er stöhnte genervt.
"Eigentlich war es ein Manöver, damit Prinzessin Kiroyuki-sama nicht mitansehen muss, wie Kakashi einen Doppelgänger von Naruto entleert", erklärte Sasuke ihm ausdruckslos.
"Schön ausgedrückt", meinte dieser und sein alamierter Blick ruhte auf mir.
"Ähm..., Naruto, wenn du nichts dagegen hast...", stammelte ich, doch Naruto hatte bereits die Prinzessin unserem Kommandanten übergeben und das Handsiegel geformt.
"Kage Bunshin no Jutsu!", rief er und aus einer Rauchwolke neben ihm entstand sein Ebenbild.
"Ich...ich möchte eigentlich auch nicht, dass ihr zuseht..... Es ist wirklich nicht sehr schön...", murmelte ich.
"Wir hatten schon einmal die Ehre zu zuschauen. Also hör auf zu jammern", sagte Sasuke leicht gereizt. Ich nickte.
"Naruto, könntest du mit einem Henge no Jutsu deinem Doppelgänger ein anderes Aussehen verleihen?", fragte ich vorsichtig.
"Ich kann niemanden töten, der aussieht wie mein bester Freund, auch wenn es nur ein Klon ist..."
"Kein Problem!", antwortete der Blonde und machte ein neues Handzeichen.
"Das ist doch unnötig. Du weißt doch trotzdem, dass es ein Doppelgänger ist. Außerdem kann man sich nicht wirklich dafür schämen, einen Idioten getötet zu haben", gab Sasuke zu bemerken. Naruto rollte mit den Augen, dann konzentrierte er sich und sagte:
"Henge!"

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