Teil L: Freunde
Obwohl die Sache mit den von der einen Seite durchlässigen Gitterstäben zu stimmen schien, war der Mann dennoch vorsichtig.
Allerdings nicht zu vorsichtig...
Genau in dem Moment, in dem er den ersten Kanister auf meine Hälfte hindurchreichte, schnappte ich mir blitzschnell seine Hand und versuchte ihn zu mir rüberzuziehen. Erschrocken schrie er auf und versuchte seine Hand zurückzuziehen. Meine Fingernägel gruben sich in seine Haut, als ich meinen Griff verstärkte. Ich wusste, dass ich gleich gewonnen hatte.
Jedoch fühlte ich mich auf einmal wie gelähmt. Verdammt, die Spritze musste einen negativen Effekt haben.
Enttäuscht knurrte ich, als der Shinobi seine Hand schnell wegzog und sich schwer atmend an der Wand niederließ. Sein Begleiter zitterte ebenfalls.
Wieder saß ich zusammengekauert hinten in einer Ecke, zwei leere Kanister neben mir.
Nachdem sich der Eine von dem Schock erholt hatte, hatte er den zweiten Kanister einfach geworfen. Danach waren die beiden so schnell wie möglich verschwunden.
Mir war kalt.
Wieso hatte ich versucht ihn zu mir rüberzuziehen?
Niemand in Konoha hätte den Tod verdient. Natürlich war ich wütend, aber wie hätte ich an ihrer Stelle gehandelt?
Wahrscheinlich hätte ich Angst gehabt.
Bald würde es morgen werden.
Ich hatte herausgefunden, dass ich aufgrund der Spritze ebenfalls kein Chakra verwenden konnte, um zu fliehen.
Aber was hätte es mir gebracht zu fliehen?
Alles was mir wichtig war, hatte ich verloren. Ich erinnerte mich daran, als Kurayami Shinjita davon erzählte, wie er aus dem Dorf gejagt wurde.
Wo war ich eigentlich?
Wie lange waren die beiden Shinobi schon weg?
War es schon Morgen?
Irgendwann hörte ich, wie sich jemand mir wieder näherte.
Ich stockte.
Es waren meine Freunde.
Ich wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Still blieb ich sitzen und wartete ab.
Naruto kam als Erster angesprungen.
"He, Kakashi!", rief er sofort in die Dunkelheit hinein. Ich war mir sicher, dass er mich nicht sehen konnte, solange ich mich nicht bewegte.
Eine Antwort blieb aus.
"Akuma, sprich mit uns!", rief Sasuke.
Was wollten sie von mir?
Sakura seufzte.
"Euch ist schon klar, dass er, nachdem wir ihn eingesperrt haben, vielleicht nicht gerade freudig zu euch gehüpft kommt?"
"Naja, aber unser Bakashi kann ja auch nicht wissen, dass wir momentan dabei sind ihn wieder rauszuholen..." Naruto schwenkte mit einem Schlüsselbund umher.
Überrascht lief ich zu ihnen nach vorne. Sie wollten mich freilassen?
"Na geht doch...", meinte Sai.
Mit einem lauten Klacken öffnete Naruto die Tür.
Ich konnte mich nicht rühren.
"Was ist los? Komm raus, Kakashi", sagte Kommandant Yamato.
"Warum?", fragte ich.
"Hä?!"
Über Narutos Kopf stand förmlich ein Fragezeichen geschrieben.
"Warum lasst ihr mich frei?" Ich schluckte. Die anderen zögerten.
"Weil du unser Freund bist! Du gehörst zu uns, weißt du das nicht mehr?", sagte Sai schließlich.
"Aber warum-..." Ich wurde unterbrochen.
"Wie du sicher schon weißt ist die Operation fehl geschlagen. Du hast deine Kontrolle verloren, was allerdings aufgrund des Stresses und der Schmerzen nur verständlich war. Wir hatten keine andere Wahl, als dich für die Nacht hier hinzubringen. Es hätte sein können, dass du eventuell einen Rückfall erlitten hättest und wir wollten kein Sicherheitsrisiko eingehen...", erklärte Kommandant Yamato mir.
"Du musst dich schrecklich gefühlt haben. Es tut uns leid, vielleicht hätten wir eine Nachricht für dich hinterlassen sollen...", entschuldigte sich Sakura.
Ich war gerührt. Sie würden mich wirklich nie im Stich lassen. Mir war auch nicht mehr kalt. Eine Wärme breitete sich in meinem Herzen aus.
"Oi, Akuma, weinst du gleich?", fragte Sasuke mehr spöttisch als besorgt.
Ich konnte nicht anders.
Ich stürzte auf den nächstbesten zu, in diesem Fall Sasuke, und umarmte ihn fest. Der Emochiha begann natürlich sofort zu protestieren, aber ich hielt ihn fest.
"Lass mich los! Lass mich los! Deine Krallen piksen voll! Nicht so fest!!! Nimm gefälligst Naruto als Opfer!
Seit wann bist du so emotional, Akuma?!?!"
Ich musste lachen. Sasuke befreite sich aus meiner Umklammerung und sprang schnell von mir weg.
"He, he, Kakashi, ich will auch, ich will auch!", rief Naruto und tanzte vor mir herum.
Ich umarmte jeden von ihnen einmal, obwohl ich bei Sakura genau Sasukes tödlichen Blick im Nacken spürte.
Aber ich war so glücklich. Wie hatte ich nur an ihnen zweifeln können?
Ich schaffte es sogar Sasukes "Warst du schon immer so sentimental?"- Blick zu ignorieren.
Allerdings konnte ich nicht Sakuras Schlag auf den Kopf ausweichen, als sie mich lauthals beschimpfte, dass ich wirklich gedacht hätte, sie hätten mich verraten.
"Geschieht dir Recht", meinte Sasuke.
"Meine armen Gehirnzellen...", weinte ich nur.
"Sei froh, dass du überhaupt noch welche hast...", grinste Kommandant Yamato.
"Seit wann sind Sie so frech, Yamato-taichou?", fragte Naruto nur zu Recht.
Und wieder einmal war das ein Moment in dem wir alle lachen mussten.
Die Sonne war gerade erst dabei aufzugehen, als wir den Hokageturm betraten.
Es schien so, als hätte Tsunade-sama uns schon erwartet.
"Ist alles wieder in Ordnung bei dir, Kakashi?", fragte sie.
Ich nickte. Sie seufzte laut.
"Wir kommen allerdings trotzdem zu keiner Lösung..." Die Hokage kaufte auf ihrem Daumennagel.
"Uns wird bestimmt noch etwas einfallen!", warf Kommandant Yamato schnell ein.
"Naja, es ist bis jetzt ja noch niemand gestorben... Aber ihr passt am besten alle auf Kakashi auf und du, Kakashi, kriegst dich am besten unter Kontrolle", sagte sie.
"Spielen wir jetzt Babysitter?", stöhnte Sasuke.
"Ruhe, Uchiha-Knirps!", rief die Hokage sofort. Dann lehnte sich zurück in ihren Sessel.
"Ich hab eine Mission für euch", wechselte sie auf einmal das Thema.
"Ihr müsst eine Reisegruppe nach Iwagakure begleiten."
"Nichts leichter als das, dattebayo!", grinste Naruto sofort.
"Sag, Oma Tsunade, ist unter ihnen vielleicht wieder eine Prinzessin??"
"Bitte nicht! Von Prinzessinnen hab ich genug...", seufzte Sai.
"Keine Sorge", beruhigte Tsunade-sama ihn.
"Es gibt da eher ein anderes Problem..."
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