50| Dusche für zwei

billie eilish & khalid - lovely•

Ich schließe langsam die Haustür zu und ziehe meine Schuhe aus. Meinen Rucksack schmeiße ich achtlos auf unsere Kommode. Irgendwer wird es schon aufräumen.

Meine Schlüssel lasse ich ebenfalls auf der Kommode liegen und ziehe meine Jacke aus, während ich ins Wohnzimmer gehe. Es ist ruhig, viel zu ruhig. Ich runzel die Stirn und laufe in die Küche, als im Wohnzimmer niemand zu sehen ist. Auch in der Küche scheint keiner zu sein. »Mom? Dorian?«, rufe ich laut. Keine Reaktion. Verwundert steige ich die Treppen nach oben und klopfe an Dorians Zimmertür.

»Herpes, bist du da?« Ich drücke den Türknauf nach unten und öffne langsam die Tür. Alles scheint genau an Ort und Stelle zu sein. Nur seine Spielzeugautos liegen verstreut auf dem Boden rum. Ich schließe die Tür wieder hinter mir zu und schlendere auf mein Zimmer. Achtlos lasse ich mich auf mein Bett fallen und starre Löcher in die Luft. Und was soll ich jetzt machen?

Wie aufs Stichwort spüre ich ein Vibrieren in meiner linken Hosentasche. Angestrengt bücke ich mich auf dem Rücken so gut es geht nach vorne und greife in meine Hosentasche, bis ich erfolgreich mein Handy in meiner Hand halte. Ich runzel die Stirn, als mir Livians Name entgegen blinkt.

Sommersprosse, hast du Zeit? - Livian. 16:08

Komm lieber online, ich warte nicht lange. - Livian. 16:08

Ok, ich komm jetzt einfach. - Livian. 16:11

Ich verdrehe die Augen und realisiere erst nach ein paar Sekunden seine letzte Nachricht. Wie von der Tarantel gestochen stehe ich auf und renne aus meinem Zimmer die Treppen runter. Dabei schreibe ich ihm eine Nachricht zurück.

Bist du verrückt? Du kannst doch nicht einfach zu mir kommen, du Idiot! - Avi. 16:12

Ich laufe ins Wohnzimmer und sehe wie eine paranoide aus den Fenstern. Was ist wenn meine Mom jetzt kommt? Warscheinlich wird sie ihn dann wieder die peinlichsten Dinge fragen. »Verfluchte Scheiße«, murmel ich und entsperre mein Handy.

Zu spät. Schau aus dem Fenster, Stalker. ;) - Livian. 16:14

Ich lasse mein Handy langsam sinken und sehe mit zusammengekniffenen Augen aus dem Fenster. Das freche Grinsen und die perfekten Haare, diese verdammten Ringe und sein perfektes Auto blicken mir entgegen. Ich mache eine Bewegung mit der Hand, die bedeutet, dass er gehen soll. »Verzieh dich«, forme ich lautlos mit den Lippen. Er streckt mir mit voller Freude seinen Mittelfinger entgegen und läuft auf meine Haustür zu.

Ich flitze schnell zur Tür und öffne sie rasch. Seine Faust steht in der Luft, als wollte er gerade anklopfen. »Du kannst dich gleich wieder umdrehen«, schmunzel ich und drücke ihn an seiner Brust zurück. »Was? Keine Gastfreundschaft? Wie entzückend«, verdreht er die Augen und schlägt ohne große Mühe meine Hände von seiner Brust weg.

»Was willst du eigentlich hier?« Ich verschränke die Arme und sehe ihn abwartend an. Er ist in der Schule ohne sich wirklich zu verabschieden einfach gegangen, wieso ist er also hier? Livian stöhnt auf und beugt sich leicht nach vorne, damit wir in gleicher Augenhöhe sind. »Ich war gerade zufällig in der Gegend und dachte mir hey, warum nicht gleich zu der freundlichen Aviola?«

Ich hebe meine Augenbrauen in die Höhe und sehe mit geöffnetem Mund dabei zu, wie er einfach an mir vorbeiläuft und die Tür schließt. Diese Situation kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich drehe mich um und sehe die ganzen Flecken auf dem Boden. »Was zur Hölle«, murmel ich und lege den Kopf schief. Das sieht ganz stark nach nasser Erde aus und als ich dann auch die verschmutzten Boots von Livian erkenne, stöhne ich auf.

»Deine Schuhe scheißen, Livian!« Er zieht verwirrt einen Schuh aus und dreht ihn um, sodass wir die Schuhsohle sehen können, die voller Erde ist. »Ekelhaft«, rümpfe ich die Nase. Nasse Erde ist ekelig und stinkt, vorallem wenn der Geruch von Hundescheiße dabei ist. Provokativ wedelt er seinen Schuh zu mir, weshalb ich ihn aus seiner Hand entreiße und nach ihm werfe. »Alter«, brummt er und sieht auf sein Shirt runter, das jetzt einen großen, nassen braunen Fleck hat. Ein kleines Stück Erde seines Shirts fällt mit einem lauten 'Bup' auf dem Boden. Ich muss lachen.

Er verzieht angeekelt das Gesicht und zieht seine Lederjacke aus. »Und was jetzt?«, fragt er und sieht dann zu mir. Er ist nicht genervt oder angepisst, er sieht eher belustigt und amüsiert aus. »Ich umarme dich jetzt.« Er wackelt verstörend mit den Augenbrauen und breitet seine Arme aus. »Geh weg von mir!« Drohend hebe ich meinen Zeigefinger in die Luft.

»Du kannst von mir aus duschen gehen, aber mach schnell. Wenn meine Mom kommt . . oh man«, murmel ich. Er scheint für einen Moment zu überlegen, ehe er seinen anderen Schuh auszieht. »Bist du dir sicher? Ich weiß nicht wie das für deine Mom aussieht, wenn sie mich aus der Dusche kommen sieht. Ich will dir keine Schwierigkeiten bereiten, Sommersprosse«, kratzt er sich am Nacken.

Seine Sorgen sind wirklich süß. Ich winke lächelnd ab und führe ihn zu den Treppen hoch. Zwar habe ich kein eigenes Bad, aber dafür ist es direkt neben meinem Zimmer. Ich drücke den Türknauf nach unten und öffne die Tür weit auf. »In dem Schrank dort drüben sind Handtücher. Die Duschgels sind in der Dusche.« Er nickt aufmerksam mit dem Kopf und zieht sich schon mal das dreckige Shirt aus. Ich reiße erschrocken die Augen auf und drehe mich quietschend um.

Ich höre sein raues Lachen hinter mir, was mir eine Gänsehaut bereitet. »Man zieht sich für gewöhnlich im Bad aus«, murre ich und fahre mich über die roten Wangen. »Du hast meinen Körper schon mal gesehen und angefasst, Sommersprosse«, lacht er und umfasst meinen Arm, ehe er mich langsam zu sich dreht. Ich versuche angestrengt nur in sein Gesicht zu sehen, was er bemerkt. »Es ist nichts schlimmes, Avi. Ich bin nur ohne Shirt und nicht nackt«, schmunzelt er.

Ich verdrehe die Augen und sehe somit kurz auf seinen muskulösen Oberkörper. »Jaja, ich habe anderes zutun, als dich ständig anzufassen. Und jetzt geh duschen, Idiot.« Er beißt sich brav nickend in die Unterlippe und grinst mich an, lässt natürlich ganz ausversehen seine Hand über seinen Bauch hoch zu seiner Brust gleiten, ehe er sich umdreht und die Tür vor meiner Nase zuschlägt. Ich atme erleichtert aus und lehne mich mit dem Rücken zur Tür.

Nach ein paar Minuten geht auch schon das laute Wasser an, das plätschernd auf den Boden abprallt. Ich muss die Augen schließen, als ich daran denke, wie kleine Tropfen auf seiner starken Brust fallen. Wie sie seinen Bauch entlang gleiten. Seiner wunderschönen, leicht gebräunten Haut. Ich schüttel den Kopf und entferne mich schnell von der Tür.

Ich bin so ein creep. Seufzend will ich gerade die Treppen runterlaufen, als die Haustür aufgeht und meine Mom im Flur steht. »Mom? Wo warst du?«, frage ich und lege meinen Arm auf die Treppenlehne. Sie sieht freudig zu mir hoch und zieht ihre hohen Schuhe aus. Verwirrt beobachte ich sie genauer. »Ich habe gleich ein Vorstellungsgespräch. Meine Halskette liegt im Badezimmer, ich will sie nur schnell holen.«

Ich reiße die Augen auf und halte meine Hände hoch. »Nein!«, kreische ich schon fast. Sie zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen und steigt langsam Stufe für Stufe die Treppen hinauf. »Ich gehe jetzt duschen, lass deine Halskette einfach liegen!« Mom verdreht die Augen und will gerade an mir vorbeilaufen, jedoch bin ich schneller und rase wie eine Verrückte aufs Badezimmer zu. »Aviola, was soll der Quatsch?«, höre ich Mom noch rufen.

Ich öffne schnell die Badezimmertür und schließe sie dann auch schnell wieder, als ich reingehe. »Avi, was-«, murmelt Livian gedämpft aus der Dusche. »Oh Gott, ich werde das sowas von bereuen«, sage ich und ziehe mir mein Shirt über den Kopf. Livians Sachen liegen verstreut auf dem Boden, sie wird sonst nachfragen. Meine Jeans streife ich mir von den Beinen und lege meine Klamotten auf seine, damit man Livians Sachen nicht mehr sehen kann.

»Duscht du schon? Ich komme jetzt rein!« Ohne darüber nachzudenken reiße ich den Duschvorhang auf und stelle mich vor Livian. Meine linke Hand hält seinen Mund fest, die andere zieht den Duschvorhang wieder zu. Seine wunderschönen Augen sehen intensiv in meine, mir wird warm. Sehr warm. Das warme Wasser prallt auf meiner Haut, meine Haare komplett durchnässt.

Er sieht nicht an mir runter, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Diese Situation ist mir keinesfalls unangenehm, jedoch schäme ich mich irgendwie. Die Tür des Badezimmers öffnet sich und Mom kommt rein. »Da ist sie ja«, murmelt sie, nachdem sie in irgendeiner Kiste herumgewühlt hat. Ich beobachte einen Wassertropfen, der von seiner Stirn zwischen seine Augen und dann runter zu seinem Hals wandert. Er streicht mir eine nasse Haarsträhne vom Gesicht weg, seine Augen sind die ganze Zeit auf meine gerichtet. Ich ignoriere die Tatsache, dass er nackt vor mir steht, während ich nur in Unterwäsche und Socken, die ich vergessen habe auszuziehen, vor ihm stehe.

»Ich bin jetzt wieder weg. Warte nicht mit dem Essen auf mich. Dorian übernachtet heute bei einem Freund. Ich liebe dich.« Ich entferne langsam meine Hand von Livians Lippen, berühre dabei unbeabsichtigt seine weiche Unterlippe. »Ich dich auch«, ertönt es heiser von mir. Livian sieht auf meine Lippen.

Als ich von unten das laute schließen der Haustür höre, verspanne ich mich augenblicklich wieder. Erst jetzt scheint mir diese Situation bewusst zu sein. Livian und ich, in einer Dusche. Oh man.

A/N:

wassup babes. ich schreibe viele arbeiten, weswegen ich fast zu keinen updates komme. trotzdem ist hier jetzt ein etwas intimeres kapitel für euch.

wollt ihr mehr von solchen szenen?

was hättet ihr an avis stelle getan?

wie hättet ihr reagiert, wenn ich livian wärt?

ich habe gestern ein buch veröffentlicht, das weiterhin nur als sneak peek gilt. ihr könnt euch gerne das buch auf meiner seite anschauen und es vielleicht sogar irgendwann mal lesen. es ist ein komplett anderes genre, was wirklich neuland für mich ist. ich werde an dem buch erst nach 'if it's your last' weiterschreiben.

ich hoffe ich sehe euch nach diesem buch auf meinen anderen büchern wieder. (:

spit, a

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