Zwölf
Ächzende Geräusche rissen mich aus dem Schlaf. Ich schreckte hoch und schlug erschrocken die Augen auf.
Mein Bett knarrte unter mir.
Puh, hatte ich mich erschreckt!
Verwundert schaute ich auf mein Handy und sprang kurz darauf aus dem Bett.
09:23
Ich stürmte zu meinem Kleiderschrank und wühlte ein paar ordentliche Klamotten hervor.
Während ich auf dem Boden saß, mir meine Haare machte und versuchte gleichzeitig auch noch meine Socken mit den Zähnen anzuziehen, holten mich die gestrigen Ereignisse wieder ein.
Sofort ließ ich meine Arme sinken und setzte mich auf. Ich brauchte nicht mehr in die Schule zu gehen. Ich war gewissermaßen rausgeschmissen worden.
Eigentlich bräuchte ich mich nicht einmal anzuziehen und konnte genau genommen den ganzen Tag in Bett verbringen.
Betrübt blickte ich zu Boden, wo noch die Hälfte meiner Kleidung lag.
Als mein Magen knurrte, fasste ich jedoch den Entschluss mich weiter anzuziehen und dann frühstücken zu gehen.
Als ich aus meinem Zimmer trat, vernahm ich die Stimme meines Vaters.
"So, siehst du! Jetzt bist du wieder sauber!"
Ich lugte um die Ecke und entdeckte meinen Dad, der Saria gerade auf den Arm nahm. Vor ihnen auf dem Wickeltisch entdeckte ich eine volle Windel.
"Morgen", murmelte ich ohne Betonung.
"Guten Morgen!", erwiderte mein Vater müde und kam hinter mir mit in die Küche.
Ich schlurfte zum Küchenschrank, holte mir eine Packung Cornflakes und eine Schüssel. Nachdem ich viel zu viele hinein geschüttet hatte, suchte ich nach der Milch.
Wie ein Wasserfall rauschte sie in die Schüssel und spülte mehrere Cornflakes über Bord.
Ich fluchte.
Mein Vater musterte mich nur kritisch. Sein skeptischer Blick und die hochgezogenen Augenbrauen regten mich auf.
Ich funkelte ihn wütend an, ehe er jedoch etwas erwidern konnte, begann Saria zu schreien.
Der Schnuller war ihr aus dem Mund gefallen und lag nun auf dem Tisch, nicht weit entfernt von meinem Frühstück.
Ich hob ihn auf und führte ihn direkt zu ihrem Mund. Dad versuchte währenddessen, sie so zu beruhigen.
Den Schnuller zurück im Schnabel war sie augenblicklich still.
Nach dem kurzen Moment, in dem die Aufmerksamkeit auf Saria lag, kehrte ich nun zurück in meine wütende Rolle, vermied es aber meinen Vater anzusehen.
Streit brachte jetzt eh nichts mehr!
Ich holte einen Lappen und beseitigte die Sauerei, danach suchte ich mir einen Löffel mit dem ich endlich mein Frühstück genießen konnte.
Mh, es ging doch nichts über Cornflakes mit kalter Milch!
Genüsslich und ruhig aß ich und versuchte meine aufkommenden Gedanken zu verdrängen.
Als ich zu meinem Vater mit meiner Schwester auf dem Arm herüber lunschte, sah ich, dass Saria bereits wieder schlief.
Mein Dad beobachtete mich, manchmal versucht etwas zu sagen, ließ es jedoch bleiben.
Irgendwann erhob er sich.
Er brachte Saria in ihr Babybett und kam danach wieder zu mir.
"Weißt du, was du mit dem angebrochenen Tag anfangen willst?", fragte er mich.
Ich zuckte mit den Schultern und schluckte erst einmal.
"Weiß nicht", gab ich wortkarg zu.
"Mal schauen, vielleicht treffe ich mich mit Nika!", überlegte ich laut zwischen zwei Löffeln Cornflakes.
"Klingt gut!", meinte mein Vater nur.
Als ich fertig war, räumte ich das Geschirr ab und wollte gehen.
Mein Vater hielt mich jedoch zurück.
"Fehja, hör zu!
Ich werde erst einmal nicht mehr arbeiten gehen. Ich werde mich um deine Geschwister kümmern, solange deine Mutter es noch nicht kann. Du wirst Samstag in das Internat gehen, ich erwarte, dass du bis zur Abreise um 10:00 Uhr an dem Tag alle Sachen gepackt hast! Verhalte dich angemessen und mach keinen Ärger!"
Ich nickte. Musste er mich daran erinnern?
"Okay, viel Spaß!", meinte er noch, bevor ich die Küche und dann auch unsere Wohnung verließ.
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