Vierzehn
Es war Freitagabend.
Ein Blick auf mein Handy verriet die Uhrzeit!
19:58
Ich war noch bei Nika, mit ihr ein paar Sachen holen. Mein Vater hatte erlaubt, dass sie heute bei mir schlafen konnte.
Vorher wollten wir uns noch einen Film bei mir anschauen, also sofern Saria das zuließ.
Morgen würden sie und mein Vater mich ins Internat bringen.
Mittlerweile hatte ich mich an den Gedanken gewöhnt, mehr aber auch nicht.
Ich würde mich nicht freuen, dorthin zu gehen. Genauso wenig wollte ich meine Familie und Nika verlassen.
Diese Gedanken machten mir den Abschied umso schwerer!
Eigentlich wollte ich, dass es überhaupt nicht zu einem Abschied kommt, aber da hätte ich früher dran denken sollen!
Auch Nika sah nicht begeistert aus.
Sie stopfte gerade eine Strickjacke und noch ein paar Kuschelsocken in ihren Sportbeutel bevor sie zu mir trat und wir ihr Zimmer verließen.
Es war um einiges geräumiger als meines und hatte ihren typischen Stil übernommen.
Sie waren eins.
Das Zimmer und Nika.
Nika und das Zimmer.
Befand man sich im Zimmer musste man automatisch an Nika denken. Hörte man ihren Namen hatte man neben ihrem Gesicht auch gleich ihr Zimmer vor Augen!
Groß und hell und nie langweilig.
Das waren sie beide!
Nun musste ich doch tatsächlich schmunzeln.
Ja, ich würde meine beste Freundin vermissen. Und ich würde ihr Zimmer vermissen, daran gab es keinen Zweifel.
Wir liefen die Treppe nach unten, in die Küche zu ihren Eltern.
Ich wollte mich von ihnen verabschieden.
Sie wussten, wie es mit mir nun weiter ging und wünschten mir alles Gute.
Ich umarmte Nikas Eltern fest.
Sie waren mir mit den Jahren ans Herz gewachsen und so wie schon Nika und ihr Zimmer würde ich auch diese Beiden vermissen!
Ich unterdrückte ein paar Tränen, während ich mich bedankte und endgültig verabschiedete.
Nikas Mutter und Vater brachten uns noch in den Flur und standen winkend an der Haustür, als meine alte Banknachbarin und ich schweigend unseren Heimweg antraten.
Ich schaffte es, nicht los zu heulen, allerdings konnte ich das Schluchzen nicht unterdrücken.
Meine beste Freundin nahm mich daraufhin in den Arm.
"Schhht! Alles wird gut, Fehja. Ich weiß es!"
Sie legte einen Arm um meine Schulter und drückte mich sanft an sich.
"Du bist stark genug, das zu überleben. Ich weiß das!"
Jetzt musste ich schmunzeln.
"Ich hatte eigentlich gehofft, dass es nicht lebensbedrohlich wird...", meinte ich zu ihr aufsehend.
"Das hatte ich auch gehofft, aber man kann ja nie wissen!", sagte sie ernst, schaute mich dann aber schmunzelnd an.
Als wir weitergingen, wurde es wieder still.
Ich ging in Gedanken noch einmal die letzten Tage und Ereignisse durch.
Nika war mit mir ins Kino gegangen, wir waren shoppen gewesen und im Spa.
Mit ihr wurde die eher negativ angehauchte Woche doch noch zu etwas Schönem und ich war ihr mehr als dankbar, dass sie die Zeit mit mir verbracht hatte.
Mit meiner Familie lief es noch nicht wieder so gut, weshalb ich umso glücklicher war, dass ich sie hatte.
Sie nahm mir das Ganze nicht mehr so übel und gemeinsam konnten wir beide, zwar nicht darüber, aber insgesamt wieder lachen.
"Fehja?"
"Mh?", machte ich plötzlich aus den Gedanken gerissen.
"Versprich mir eines, ja?"
Sie war stehen geblieben und hatte meine Hände ergriffen.
Ich nickte.
"B-bitte, vergiss mich nicht!", Tränen quollen hervor und schmückten ihr hübsches Gesicht mit Zerbrechlichkeit.
Ich nickte erneut, bevor ich etwas sagte.
"Keine Angst. Dich könnte ich nie vergessen! Ich werde dir jede Woche schreiben."
"Jeden zweiten Tag. Wenn du dein Handy abgeben musst, dann schicke mir Briefe!", bettelte sie mich bald schon an.
Ich schloss meine beste Freundin fest in die Arme, während ich " Ja, mach' ich!" murmelte.
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