Vier
Seit Sarias Geburt vor drei Monaten häuften sich die Probleme.
Wir hatten eigentlich eine viel zu kleine Wohnung für fünf Personen. Aber umziehen war nicht möglich, denn momentan ging nur meine Dad arbeiten, meine Mum war ja noch in Elternzeit.
Allerdings kam dadurch nicht ganz so viel Geld rein, zumindest glaubte ich das, da Dad Doppelschichten schob.
Jedoch war das nicht unser einziges Problem.
Seit fast fünf Wochen war meine Mum sehr krank. Sie wurde zwar untersucht, aber kein Arzt konnte sagen, was sie hatte.
Sie schlief oft tagelang. Dann stand sie wieder auf, als wäre nichts gewesen und im nächsten Moment kippte sie aus den Latschen.
Hinzu kamen noch ihre Albträume, sowie Kopf- und Gliederschmerzen, über die sie seit zwei Wochen klagte.
Mittlerweile sah sie sehr dünn aus und wir machten uns Sorgen. Nicht, dass sie bald ins Krankenhaus an den Tropf müsste.
Sie tat mir so leid. Ich wünschte ich könnte ihr helfen. Im Grunde machte ich das ja schon.
Ich kümmerte mich um den Haushalt, das Einkaufen, das Essenzubereiten, um Saria.
Es war viel Arbeit, aber manchmal bekam ich Hilfe.
Jedoch schaffte ich so weder meine Schulaufgaben noch meine Mindeststundenanzahl an Schlaf.
Ich wurde sauer.
Da konnten die Lehrer meckern so viel sie wollte.
Sie kannten weder meine jetzige Situation noch mein Leben, also sollten sie sich gefälligst raushalten!
Ich schaute zu Saria. Ihr Köpfchen war neben meinem gebettet und sie nuckelte leise an ihrem Schnuller.
Wenigstens eine war zufrieden.
Und wenn sie diese eine war, dann reichte mir das vollkommen.
Ich hatte heute schon genug Leute enttäuscht, und es würden auch noch welche dazu kommen, aber solange es meinem Engelchen von Schwester gut ging, ging es auch mir gut!
Allein mit dem Wissen wäre ich bereit noch hundert weitere Personen zu enttäuschen, denn nur auf diese eine kam es an!
Für sie hatte sich alles gelohnt.
Ihr ging es gut und das war es mir wert gewesen.
Wegen ihr machte ich die Nächte durch und schlief in der Schule oder am Tage hier in der Wohnung.
Dafür, dass ich verschlief, konnte ich doch Nichts.
Mein Dad bemerkte es nicht.
Der verließ die Wohnung frühs als Erster und betrat sie abends als Letzter. Deshalb wusste ich auch nicht, ob wir es überhaupt zu dieser Besprechung mit dem Rektor schaffen würden.
Meine Mum war zwar die ganze Zeit über in der Wohnung, aber oft bemerkte sie mich gar nicht und wenn doch, ließ ich mir Ausreden einfallen.
Sie sollte nicht wissen, dass ich schwänzte. Ich wollte ihr kein Leid zufügen, obwohl es sicherlich zu spät war.
Ich hatte es nämlich schon getan und auch sie würde schon bald davon erfahren.
Ach, Mum. Es tut mir so leid!
Ich wünschte ich könnte es andern. Nicht mehr zur Schule gehen und etwas Sinnvolleres machen...
Ein plötzliches Geräusch ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken.
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