Drei
In den letzten Stunden war ich in der Stadt bummeln gewesen. Ich weiß, sicherlich nicht die beste Art einen suspendierten Schultag zu verbringen, aber ich traute mich nicht nach Hause.
Ich hatte die ganze Zeit darüber nachgedacht, auch, was wohl die Konsequenzen wären. Aber ich wusste es nicht. Ich wusste nur eins.
So konnte es nicht mehr weitergehen!
Als ich dann doch ungewöhnlich zeitig nach Hause kam, vernahm ich die üblichen Geräusche.
Ein schreiendes kleines Baby, das nicht schlafen konnte So ging es seit sie auf der Welt war.
Ich zog Schuhe und Jacke aus und ging in ihr Zimmer. Dort lag sie unruhig in ihrem Bettchen, wälzte sich hin und her und schrie, was das Zeug hielt.
Direkt neben ihr war es natürlich am lautesten.
Ich streckte meinen Zeigefinger aus und legte ihn in ihre Hand. Sie umklammerte ihn sofort.
Ich musste lächeln.
Mit der anderen Hand griff ich nach dem Nunni und steckte ihn ihr in den Mund.
Es war ruhig.
Diese Stille.
Kurz darauf war ein Schmatzen zu hören und die Kleine schaute mich mit großen Augen an.
Ja, das war mein Engel. Meine kleine Schwester. Unsere süße Saria.
"Alles gut!", flüsterte ich, "Ich bin ja da!"
Da das Baby nun ruhig war, vernahm ich das gequälte Stöhnen meiner Mum.
Sie hatte sicherlich wieder Albträume. Die hatte sie immer seitdem sie krank war!
Vorsichtig löste ich meinen Finger aus Sarias kleiner Hand und wollte schauen, wie es meiner Mum so ging.
Allerdings kam ich nicht weit.
Kaum war ich aus Sarias Blickfeld verschwunden, hörte ich wie sie erneut anfing zu jammern.
Also nahm ich sie mit.
Ich holte sie aus ihrem Bettchen, steckte ihr den Schnuller wieder in den Mund und trug sie vorsichtig auf meinem Arm hinaus.
Mit ihr ging ich zum Ende des Flurs, wo das Schlafzimmer unserer Eltern war.
Die Tür war einen Spalt breit geöffnet und da meine Mum sowieso noch schlief, trat ich ein.
Ich setzte mich zu ihr auf die Bettkante und beobachtete sie beim Schlafen.
Eigentlich war es doch sonst immer genau andersherum, oder?
Die Mütter sollten die Babys auf dem Arm haben und ihren Töchtern beim Schlafen zusehen.
Tja, leider ging das hier aber nicht so einfach.
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